Sterbebegleitung - Frage an die Schüler im Forum

Hallo @ all,
wir hatten vor unserem ersten Einsatz so eine Art Mini-Seminar. Da haben wir vier stunden lang über Sterben mit unserer Lehrerin geredet. War echt gut, dass das noch vor dem ersten Einsatz war. Das eigentliche Thema Tod& Sterben kommt aber erst im Mittelkurs.
Auf der Station wurde ich nicht gefragt, ob es mir gut geht oder so etwas in der Art. Aber ich habe den einzigen Todesfall,
den ich zu sehen bekam, gut verarbeitet. Hab dann auch selber gefragt, ob ich die Pat. mit runterbringen darf. Denn irgendwann werde ich sowieso damit konfrontiert. Und dann lerne ich lieber jetzt, damit umzugehen.
Es war für mich auch gar nicht so schlimm, wie ich gedacht hätte. Aber na ja, gefragt hat trotzdem keiner. :weissnix:

@dimaria: Das ist schade, dass ihr nicht informiert werdet. Bei uns macht die Nachricht gleich die Runde. Ist auch besser so, finde ich.
LG Flop
 
hallo...
also ich hab letzten oktober miene ausbildung angefangen...
und auf meiner ersten einsatzstation, innere medizin, sind zwar viele patienten verstorben (war kombiniert mit onkologie), aber dort musste ich nie sterbebegleitung machen...
auf meiner letzten station jedoch war ich bei der sterbebegleitung bei einer musilimischen familie dabei bzw. musste sie alleine machen...
danach mit mir geredet hat keiner...
und ich wurde damit auch recht alleinegelassen...
wir haben erst kommenden oktober ein seminar, bei dem wir übers thema sterben informiert werden...

bis dahin weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie ich richtig damit umgehen soll...
 
Hallo soulfairy.
Ich bin exam. Pfleger und Praxisanleiter und würde gerne mal nähreres wissen.
Wie lange ist denn die Situation her und bist du noch auf dieser Station im Einsatz? Aber so viel muss ich sagen, auch wenn es Stress pur war oder ist auf dieser Seite: so geht´s nicht! Alleine sollte man einen Schüler in der Sterbebegleitung nicht alleine lassen, wenn er nicht selbst der Meinung ist, dass er der Situation gewachsen ist! Dabei spielt es für mich keine Rolle in welchem Ausbildungsjahr der Schüler ist!
Du fühlst dich zurecht alleine gelassen.

Gibt es auf der Station eine Person, mit der du gut auskommst und auch reden kannst? Oder ansonsten würde ich dir zu einem Gespräch mit der Kursleitung oder einem anderen Lehrer deines Vertrauens zu reden, wenn es diese Person nicht gibt.
Es klingt so als brauchst du den Verarbeitungsprozess des Vorgehens an sich evtl. auch über die Sterbebegleitung.

Würde mich über eine Antwort oder private Nachricht von dir freuen. Vielleicht kann ich dir auch etwas weiterhelfen.
Bis dann.
 
Muss ich wiedersprechen...wenn ich vom Frei oder vom Studientag auf ne Station komme gibts immer ne Schwester die mich informiert wer gestorben is..während ich nich da war.
 
Hallo ihr Lieben,

Momentan bin ich noch im 1. Ausbildungsjahr, was sich aber ab September endlich ändern wird.
Um der Frage dieser Diskusion gerecht zu werden, möchte ich mein ganz persönliches Erlebnis mit dem Sterben berichten.
Es war damals auf der Gyn in meinem 2. Einsatz. Es war eine operative, als auch onkologische Station, in der ich häufig auf der onkologischen Seite eingeteilt war. Die gesamte Woche hatte ich Frühdienst, betreute jeden Morgen die gleiche Patientin. Damit hat ich im gewissen Maße eine Beziehung aufgebaut, auch weil ich sie schon kannte, als sie noch Haare auf dem Kopf hatte. Es war dort schon erschreckend zu sehen, wie sich ein Mensch verändert, wenn ihm "nur" die Haare genommen werden.
Am Freitag morgen kurz nach der Übergabe läutete es in dem Zimmer- ich machte mich auf, um zu sehen, was die Patientin wünschte.
Als ich die Zimmertür öffnete, war es dort drin stock dunkel. Nur das bischen Licht, was vom Flur herein kam, beleuchtete die beängstigte Patientin, die mit aufgerissenen Augen mich anstarrte u anschrie, ich solle ihr helfen. Sie sagte dies in einem Ton, welcher in mir ein Gefühl auslöste, dass sich meine Nackenhaare aufstellten. Meine Beine zitterten wie wild, ich war wie paralysiert und konnte nur noch ins Schwesternzimmer rennen, um Hilfe zu holen...
Als wir wieder in das Zimmer kamen, machte die Frag ihre letzten Atemzüge und schlief, wie es die Schwester beurteilte, friedlich ein. Vielleicht, weil sie beim Sterben nicht allein sein musste, weil jemand für sie da war.
Warum konnte ich nur nicht für sie da sein? Warum überforderte mich die Situation so sehr, dass ich nicht in der Lage war, sie auf dem letzten Lebensweg zu begleiten?
Diesen Blick werde ich mein Leben lang nicht vergessen, er hat sich so sehr in mein Hirn eingbrannt, dass ich nachts schweißgebadet aufwache, weil ich von der Situation wieder und wieder träume...
Vielleicht hab ich später die Kraft für einen Menschen dazusein, wenn er meine Hilfe braucht, aber im Moment habe ich solch eine Angst vor Sterbenden und dem Tod, weil mich diese Situationen tagelang plagen.
Vielleicht habe ich auch irgendwann die Einsicht, dass Sterben nichts schlimmes, sondern etwas befreiendes ist.
Ich hoffe nur, ich schaffe diesen Schritt, irgendwann.
Jedenfalls wurde das Thema auf Station "tot" geschwiegen und niemand antwortete auf meine Fragen, die mich so sehr quälten.
Heute glaube ich, dass jeder für sich selbst ersteinmal mit der Situation klar kommen musste, aber einen Schüler auf diesem Weg so allein zu lassen, ist mindestens genauso schlimm, wie das, was ich der Patientin angetan habe...
 
Hab dann auch selber gefragt, ob ich die Pat. mit runterbringen darf.

Huhu,

ich glaube, genauso würde ich selbst auch handeln.
Es ist sicher später schwieriger damit umzugehen, als wenn man von sich auch schonmal den Mut hatte und es von Anfang an miterlebt hat.

Gruß
 
aber einen Schüler auf diesem Weg so allein zu lassen, ist mindestens genauso schlimm, wie das, was ich der Patientin angetan habe...

Aus dem was du schreibst kann ich weder das eine noch das andere ersehen was Schuldgefühle rechtfertigen könnte. Dein Verhalten war völlig normal. Du machst dir Vorwürfe, die Patientin nicht direkt und sofort richtig mit Zuwendung angesprochen zu haben als sie im sterben lag und möglicherweise das auch spürte.

Fürchte dich nicht vor kommenden ähnlichen Situationen, denn das Sterben ist ganz normal, und dann hast du wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt, die es heisst frohen Mutes anzuwenden!

Grüße
Neuron
 
ich arbeite als FSJ-lerin auf der onkologie...das heißt,ich habe praktisch jeden tag mit sterbenden zu tun.
mit mir hat vorher niemand darüber geredet und auch,als der erste patient in meiner schicht starb,hat niemand mit mir darüber gesprochen...ich war zu diesem zeitpunkt erst seit knapp einem monat im krankenhaus und hatte zu den schwestern noch keine besonders enge bindung,wollte daher auch meine gefühle nicht vor ihnen ausschütten.die schwestern unter sich sprechen gar nicht darüber,vllt ist es für sie einfach schon zum alltag geworden. was mir geholfen hat,waren die seminare,die alle paar monate stattfinden,dort machen wir immer gesprächsrunden,in denen jeder äußern kann,was er möchte und da hab ich dieses thema dann mal angesprochen und wir haben dann beim nächsten seminar auch einen themenblock "umgang mit sterbenden und angehörigen" gemacht,was mir sehr geholfen hat.
es ist natürlich immernoch sehr schwierig,vor allem,weil ich die meisten chemo-patienten nun schon lange zeit kenne und man dann ja auch eine gewisse bindung entwickelt...

[ aber ich hab es mir ja selbst ausgesucht,dort zu arbeiten,wollte also unbedingt auf die onkologie,nicht,dass jmd denkt "oh gott,die schicken so arme fsj-ler einfach auf so eine schlimme station" ;) ]
 
Mein Vater lag auch vor einigen Monaten auf der Onkologie und auf Station war ne sehr sehr liebe FSJlerin.

Der Umgangston war wirklich oft rau.
Einmal erschrillte ein Ton und jemand rief "Herzstillstand" und sie war erst total verdutzt,weil keiner sie aufklärte,auch nicht die Mitarbeiter die nicht bei dem Herzstillstand waren...
 
Mal eine Frage an die älteren Kolleginnen und Kollegen:
Habt Ihr in der Ausbildung Sterbebegleitung gelernt? Und wenn ja: Hat es Euch viel geholfen, als Ihr weinenden oder schreienden Angehörigen gegenüber gestanden habt? Macht Ihr gerne Sterbebegleitung und beantwortet die immer gleichen Fragen der Angehörigen, die nicht wahrhaben wollen, was da geschieht?
Und wenn Ihr die Fragen so ähnlich beantwortet, wie ich, wissen wir auch, warum wir den jungen Azubis oft keine große Hilfe sind. Ich glaube, daß Sterbebegleitung und Versorgung Toter unser aller Problem ist und nicht nur das der jungen Kollegen. (Das SChicksal bewahre mich vor einer erfolglosen Kinder-Rea!)
 
also soviel erfahrungen mit sterbenden habe ich noch nicht, aber ein paar fälle gabs schon. als eine frau auf station im sterben lag, hat es mir eigentlich kaum was ausgemacht. ich denke, je besser man die patienten kannte desto schlimmer ist es. dann gab es aber einen fall, wo ich mit dem mittagessen in ein patientenzimmer ging und die frau total schlimm aussah (wo ich mir schon dachte, dass sie bestimmt tot ist), wo ich dann das essen weggestellt habe, die frau angesprochen habe, puls fühlen wollte, der aber nicht da war und dann schließlich den notalarm gedrückt habe, weil ich plötzlich total heulen musste und total fertig war, weil es auch eher unerwartet war. die schwestern kamen dann auch, haben mich in den pausenraum geführt und paar haben sich auch zu mir gesetzt und ich konnte immer noch nicht mit dem weinen aufhören :cry: mir wurde dann ne leichte beruhigungstablette gegeben und ich wurde auch gefragt ob ich drüber reden möchte, was ich aber eher nicht wollte, und weiterarbeiten musste ich erstmal auch nicht, bis ich mich beruhigt hatte. ach ja, und das war auch noch an meinem letzten tag von meinem fsj gewesen! paar scherze wurden auch gemacht, v.a. von der oberkursschülerin, mit der ich mich super verstanden habe, wie z.b. ob die krankenpflege dann überhaupt der richtige job für mich ist, was ich dann aber nicht grade sehr lustig fand. naja, also sonst habe ich nie sterbebegleitung oder sowas machen müssen.
 
Meine erste Erfahrung mit dem Tod einer Bewohnerin waren gemischt, und auch ich fühlte mich alleine gelassen, sie ist vor dem Frühdienst gestorben und die Familie war bei ihr.
Ich hatte eine recht gute Bindung zu der Bewoherin und zig Fragen zum Thema gingen mir durch den Kopf die ich bei meiner Stationsleitung ansprechen wollte die mir aber zu verstehen gab das ich mich daran Gewöhnen müsse wenn ich mit alten Menschen zusammen arbeite.

Dann ein Stationswechsel das war im zweitem Jahr und da kam die Krönung, ich wurde zu einem sterbenden Bewohner ins Zimmer verfrachtet und sollte bei ihm bleiben wärend die anderen den normalen Stationsablauf im Gang hielten, zwischendurch kam mal jemand und schaute nach, aber da auch für Fragen keine Zeit...Zum Glück kamen dann die Angehörigen nach einer Weile.

Das Bekannte Sterbeseminar hatten wir dann anfang des 3ten LJ, was aber auch nicht wirklich geholfen hat, man hat verschiedene Themen bearbeitet und drüber gesprochen, es flossen viele Tränen weil viele über Privates erzählten, aber was zu tun war im Falle des Falles sollte uns am Ende des Seminars ein nebenbei verteiltes Handout verraten...

Im dirtten Jahr sollte ich dann zum ersten mal alleine eine Verstorbene versorgen, ehr wegen der Dienstbesetzung...

Naja inzwischen hab ich gelernt wie ich selber damit umgehen kann.
Ich habe einige Arbeitskollegen aus der Altenpflege die sich mit der Zeit als gute Freunde herrausstellten mit dennen ich über solche Vorfälle reden kann und das hilft mir in schwierigen Fällen sehr!
 
Ich hatte meinen ersten toten schon recht früh, in meinem FSJ im Pflegedienst, als ich 16 war. Dort hat es mir aber keiner genau erklärt oder so was nun passiert, ich war nur dabei, habe nichts selebr gemacht. Im Altenheim habe ich dann 2 verstorbene mitversorgt womit ich nicht so gut klarkam....:weissnix:

Dann jetzt in meinem ersten Einsatz auf Station ist am 2ten Tag bereits eine gestorben und ich habe von mir aus halt gefragt ob ich beim Versorgen dabeisein darf, durfte ich schließlich. Habe zugeguckt wie 2 meiner Kolleginnen sie versorgt haben, es wurde mir alles genau erklärt, ich durfte Fragen stellen und es wurde unendlcih viele Male gefragt ob das Ok für mich ist und ob alles gut bei mir ist. Ausserdem wurde mir gesagt ich kann jederzeit rausgehen, falls ich es nicht mit ansehen kann. Einfach Top :up:
 
Im Krankenhaus habe ich es auch besser erlebt, da wurden wir (Zwei Schüler) mit ins Zimmer genommen und durften zuschauen und fragen stellen, zwischendurch fragte dann die Schwester auch verschiedene Sachen.
Und erklärte etwas zu verscheidenen Kulturen.
Leider habe ich das in Altenpflegeheimen nicht so erlebt, was ich echt schade finde!
 
Also, bei mir ist vor einigen Wochen die allererste Patientin verstorben! Obwohl ich wusste, dass es für sie besser so war, hat es mich total mitgenommen! Ich bin aus dem Zimmer raus, und hab mich erstmal im Klo eingeschlossen! Um mich gekümmert hat sich keiner danach! Als ich nach fünf Minuten wieder soweit beruhigt war, wurde erwartet, dass ich weiterarbeite wie davor... Hab aber Tage lang mit mir gehadert, weil ich dabei war, wo die Frau gestorben ist, als einzige :-(
 
Herrje, das tut mir leid, so sollte es nun nicht laufen. Ich will hier niemand entschuldigen, aber auch Examinierte sind nur Menschen und manchmal vergessen wir, dass es das erst Mal ist für euch, oder dass euch das so mitnimmt. Für viel Kollegen ist es einfach am einfachsten gleich wieder voll weiterzumachen(oft bleibt einem auch garnichts anderes übrig), sie gehen einfach so mit dem Tod um. Sie wollen sich am besten sofort wieder in Arbeit stürzen. Aber niemand kann es von Dir verlangen, es war niemand da, dem Du dich hättest anvertrauen können? Oder am nächsten Tag sagen können, was Du Dir gewünscht hättest? Schade, ich hopffe Du konntest es zuhause etwas kompensieren. Ich weiß auch nicht leicht für Menschen, die nicht in so einem Beruf arbeiten, da fehlt oft das Verständnis. Wir waren in der Ausbildung im Wohnheim untergebracht und haben uns viel gemeinsam und gegenseitig geholfen. Das tat gut, der andere konnte es gut verstehen und evtl. eigene Erlebnisse anbringen, das half meistens ganz gut!
 
Jetzt in meiner Ausbildung bin ich noch nicht damit konfrontiert worden, aber in meinem FSJ letztes Jahr gab es eine solche Situation. Ich war mit zwei examnierten Pflegekräften im Spätdienst. Wir hatten ein Ehepaar auf der Station liegen, wovon der Mann schon was länger da lag. Leider wurde es bei dem Mann immer schlechter und er ist dann in jenem Spätdienst verstorben. Während die Pflegekräfte versuchten, ihn zu reanimieren, sollte ich schon mal Trauerbegleitung bei der Ehefrau draußen betreiben. Natürlich hab ich das erstmal gemacht und mein Bestes gegeben, ich sollte so tun, als wäre alles okay und sie würden ihm helfen, aber natürlich wusste die Ehefrau, was los ist und sie sagte immer wieder zu mir: "Das hat er nicht gewollt". Als sie dann schließlich aufgegeben haben, kamen sie raus und die Ärztin hat nur zwei Sätze mit der Ehefrau gesprochen und dann war das Reateam auch schon weg. Meine Schicht war eigentlich längst zu Ende, aber ich wurde mit eingespannt, obwohl ich sowas noch nie gemacht hatte, zumal als Praktikantin. Ich war natürlich total fertig und hab nachher auch geheult, weil ich den Patienten ja auch schon länger kannte, aber es hat sich niemand darum gekümmert, wie ich damit klarkomme. Zum Glück hatte ich zu Hause meine Mutter.
 
Ich durfte mir am Anfang meiner GKP-Ausbildung (erstes Semester, erster verstorbener CA-Patient) anhören dass ich mir doch mal ganz schnell Gedanken drum machen soll ob ich den richtigen Beruf gewählt hätte - das war's dann schon von Seiten der Vollkräfte. Nicht sonderlich prickelnd. :angry:

Im zweiten Semester sollte ich bei einer UC-Patientin kurz vor Dienstschluss noch fix RR messen - ich ins Zimmer rein, irgendwas war komisch. Pulslosigkeit, keine Atemzüge mehr. Ich wieder aus dem Zimmer raus: "Kollegin - da gibt's nichts mehr zu messen!" (Gott sei' Dank war bei der Patienten i.d. Kurve "NF AvD" vermerkt!). Kollegen haben den AvD verständigt um mit mir dann bei einer Tasse Tee im Stationszimmer ausführlich über die Situation zu sprechen. Das war prima.

Auf meiner jetzigen Station (ich bin nun keine Azubiene mehr) muss kein Schüler einen Verstorbenen versorgen - nur wenn der Schüler das ausdrücklich will.
 
I

Auf meiner jetzigen Station (ich bin nun keine Azubiene mehr) muss kein Schüler einen Verstorbenen versorgen - nur wenn der Schüler das ausdrücklich will.[/QUOTE)

Nicht versorgen ist auch keine Loesung... denn es gehoert leider zu unserm Beruf dazu. Denn wenn du ausgelernt hast, ist vielleicht keiner da, der dir bei deinem ersten Mal helfen kann.

Aber die Schwester sollte sich Zeit nehmen fuer den Schuelern, erklaeren und auch Raum geben um das alles zuverarbeiten.
 
Hallo zusammen,

ich hatte schon öfters mit Sterbenden zu tun. Mein FSJ habe ich auf einer internistischen Station gemacht und da war min. einmal die Woche ein Todesfall. Die erste Zeit habe ich mich sehr davon distanziert, hab also immer andere Aufgaben erledigt, weil ich Angst davor hatte. Nach einigen Monaten dann hatte ich eine Patientin die durfte ich immer versorgen, sie hatte immer ein sehr rotes Gesicht und hat geröchelt. Mir wurde nicht gesagt das sie im Sterben liegt. Es hieß nur ihr AZ ist nicht gut. Naja ich war also für sie zuständig, wollte am Vormittag ihren Blutdruck messen, kam rein ins Zimmer und hatte schon ein komisches Gefühl. Dann ging ich zum Bett und sah, dass die Patientin ganz blass ist. Ich habe dann den Blutdruck gemessen und dieser war sehr niedrig, dann Puls gemessen, dieser war auch sehr schwach. Ich war so geschockt und bin dann erstmal aus dem Zimmer gegangen. Auf dem Flur kam mir die Stationsleitung entgegen und fragte ob alles ok sei, ich habe ihr dann erzählt das mit der Patientin nichts stimmt und das ich das Gefühl habe sie stirbt grad und sie hat mich erstmal in den Arm genommen. Diese Reaktion fand ich sooooo prima, dann hat sie mich zur Seite genommen und wir sind gemeinsam zur Patientin ins Zimmer gegangen, sie hat mir ganz ruhig erzählt das wir die patientin nicht alleine sterben lassen sollten. Sie hat sich dann zu der patientin gesetzt und ihre Hand gehalten. Wir haben uns dann gemeinsam zu ihr gesetzt und ihre Hand gehalten und ihr Gesicht gestreichelt bis sie dann von uns ging. Danach haben wir noch drüber geredet, was mir sehr geholfen hat. Das ist nun alles schon 5 Jahre her, aber ich denke immernoch daran zurück wenn jemand stirbt. Wenn ich die Verstorbenen betreut und versorgt habe, habe ich nachts immer von Ihnen geträumt, am Anfang hat mir das Angst gemacht, aber mittlerweile gehört es für mich dazu, denn so werde ich damit fertig. Ich komme damit relativ gut klar und habe auch keine Probleme mit Sterbenden. Im Gegenteil ich finde es interessant auch die Verstorbenen her zu richten. Auch habe ich keine Probleme die Verstorbenen in den Kühlraum zu bringen, ich wurde auch immer gern dazu gerufen, denn viele haben damit ein Problem. Es soll jetzt nicht so klingen als wenn ich total gefühlskalt bin oder sonst was, aber ich kann danach mehr oder weniger gut abschalten. Für mich gehört es einfach dazu.
Liebe Grüße Jazz
 

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