Sterbebegleitung - Frage an die Schüler im Forum

Auf meiner Station ist bisher seit Oktober auch noch keiner gestorben, aber als ich die BW mit BAA gefunden habe, hat danach auch keiner mit mir drüber geredet- und das war mein allererster schwerer Notfall, klar dass ich da erstmal durcheinander bin.
Ich hab hinterher beim Zimmer von dem ganzen Notarztzeug aufräumen tief Luft geholt und meinte "Oh Mann!" und da wurde ich nur schief angeguckt und "Was denn?" gefragt. Ich: "Ich bin erstmal ganz durcheinander." Darauf kam dann die ungläubige Frage "Ja? Wieso das denn?" und so ein Blick von wegen "Stell dich nicht so an!"

Und danach hab ich mich nicht mehr getraut.

Ich denke, wenn das erste Mal ein Bewohner von uns stirbt / im Sterben liegt, kann ich also keine Hilfe erwarten.
 
Hallo ihr, ich wollte dazu auch mal was schreiben!
Habe es bei mir im Krankenhaus eigentlich ganz gut erlebt.
Bin erst etwas üer ein halbes Jahr dabei doch habe leider schon viele Tote mit ansehen müssen.Die meisten Toten sahen sehr friedlich aus besser als vorher doch es gibt natürlich auch andere Anblicke.
Bei uns gibt es im Haus eine Seelsorgerin die sich in so einer Situation auch mal um uns kümmert.Die Schwestern in unserem Haus sind aber in dieser Situation auch sehr lieb und sorgen gut für die Schüler.Was meinst du kann man in so einer Situation am besten machen???
Bye Locke
 
Hallo!!

Ich bin seit dem 1. Oktober in der Ausbildung. Gleich im 1. Einsatz kam ich auf die Onkologische Station. Es sind einige Pat. während diesem Einsatz gestorben.
Es war für mich komisch, plötzlich so mit dem Tod konfrontiert zu sein, da ich vorher nie so intensiev darüber nachgedacht habe.
Auf Station waren sie sehr nett zu mir, sie sagten auch, dass ich immer kommen kann, wenn ich darüber reden möchte. Leider fühle ich mich trotzdem etwas alleingelassen, weil ich dass gefühl hatte,dass die Schwestern in Wirklichkeit nicht so darüber sprechen wollten. Das Gespräch war dann sehr kurz .Am Anfang haben sie auch öfter nachgefragt wie es mir geht (vielleicht die ersten 2 Wochen), aber dann nicht mehr. Ich denke noch oft über einzelne Pat. nach, kann aber so mit niemanden sprechen, was ich sehr schade finde.
Wir werden im 3. Ausbildungsjahr ein Sterbeseminar mitmachen. Das ist schön, aber auch blöd, weil,eigentlich schon fast alle in meiner Klasse einen Sterbenden versorgt haben, oder direkt dabei waren.

Ich finde es Toll das dieses Thema hier auch angesprochen wird!

Gruß Lina!
 
Hallo,

meine Schülerzeit ist zwar vorbei, aber ich möchte gerne mal von meinem Horrorerlebnis in der Ausbildung berichten.
Ich war gerade mal eine Woche auf meiner ersten Station (Innere), überhaupt das allererste Mal, weil ich vorher keine Praktika o.ä. gemacht habe. Ich hatte Frühdienst und war gerade auf dem Gang, als aus dem einen Zimmer eine Frau raus kam und mich informierte, dass "ihr Mann jetzt verstorben sei", ich war so verdutzt, ich wusste gar nicht was ich sagen sollte, nickte nur und sagte dass ich den Schwestern Bescheid geben werde (peinlich). Die Stationsleitung, eine Ordensschwester, sagte, ich solle ihr helfen den Leichnam "fertig zu machen für die Prosektur", die anderen Schwestern wollten nämlich nicht!
Naja, ich wollte ja nicht blöd dastehen und bin mit ihr ins Zimmer rein. Ich sah die erste Leiche in meinem ganzen Leben...und die Nonne scheuchte mich bloss rum, sie kümmerte sich gar nicht um mich. Die anderen Schwestern grinsten mich bloss an. Es war ehrlich gesagt, schlimm. Aber das Schlimmste soll erst noch kommen! Unten in der Prosektur angekommen, versuchten wir die Leiche in ein Kühlfach zu schieben, aber es hat einfach nicht funktioniert und ständig fiel der eine Arm des Leichnams herunter. Die Nonne liess mich plötzlich einfach stehen und sagte: "Ich muss den Hausmeister holen, bleib Du hier und warte, hast ja keine Angst...!?" und weg war sie. Ich war ganz alleine mit der Leiche in einem düsteren Raum, ich kann nicht beschreiben wie mir damals zumute war! Zugegeben, ich habe bis dato schon zu viele Horrorfilme angeguckt und Gruselbücher gelesen und hatte deshalb schreckliche Visionen! Die Nonne hat das gar nicht gekümmert, ich muss käseweiss gewesen sein...Und die Schwestern auf Station gingen ganz normal ihrer Arbeit nach, keiner hat mich gefragt, wie es mir ergangen ist. Es war eine wirklich bittere Erfahrung.
LG
Trisha
 
Hallo,

auch ich bin in meiner Ausbildungszeit nicht immer toll angeleitet worden... In dem Bereich Intensivstation hat mich mein Mentor angebrüllt als ich gefragt habe was wir jetzt machen müssen als der Pat. verstorben sei... Ich wußte ja nichtg genau ob ich jetzt alle Zugänge entfernen darf oder nicht...Sie brüllte nur "Du wirst doch wohl einen Dauerkatheter ziehen können". Ich war so froh, als ich endlich das Beatmungsgerät putzen durfte...
Zum Glück arbeitet die Dame nicht mehr in unserem Haus und ich habe aus dieser Anleitung eine Menge gelernt!!!! Die KPS die ich betreue und anleite werden so eine Situation nie erleben.... bei mir, versteht sich...
 
Hallo Ute,


tja so ähnlich kenne ich das auch - von meiner Ausbildungszeit her!

Wir standen zu zweit - zwei Schüler bei einem Patienten der kurz zuvor verstorben war. Wußten überhaupt nicht was tun!

Ich habe immer gehofft - die Zeiten hätten sich geändert.

Doch, wenn ich mir so manche Antworten auf meine Frage durchlese - kommen mir da doch so meine Zweifel.

Die KPS die ich betreue - werden bei mir so eine Situation auch nie erleben - das ist klar.

Frage mich nur - muss es immer so sein, dass man eine Situtation einmal so erlebt haben muss??

Sterben, Sterbebegleitung gehört wohl leider für viele zu den Tabuthemen in unserer Gesellschaft. - zumindest liest es sich so!


Liebe, nachdenkliche Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo,
ich bin seit 3 Jahren exa. Krankenschwester auf einer internistischen Station mit 4 Palliativbetten. Falls nicht jeder weiss, was Palliativ ist, hier eine kleine Erklärung. Palliative Patientin sind Menschen mit unheilbaren Erkrankungen, die zur Symptomlinderung zu uns kommen, z.B. Schmerzeinstellung, Obstipation, Übelkeit usw. Dabei kommt es oft vor, daß Patienten jeglichen Alters bei uns versterben.
Jedoch muß ich sagen, daß wir hierbei sehr offen und direkt mit Schülern über Tod, Sterben und die Sterbebegleitung sprechen. Und diese Gespräche sind absolut wichtig. Schließlich muss man erstmal langsam darauf vorbereitet werden. Auch wir "fertigen" Schwestern dürfen Trauer, Wut, Entsetzen, Tränen zulassen... Es muss halt ein gutes Gleichgewicht im Team vorhanden sein. Und es ist wirklich nicht immer eine leichte Arbeit. Schliesslich müssen wir zwischen "Normal-Patienten" und "Palliativ-Patienten" springen und am Besten für jeden gleichzeitig da sein.
Ich denke, Ihr könnt mich verstehen... Dabei spielt das Alter und die Erkrankungen natührlich eine grosse Rolle. Wie oft stand ich am Patienten-Bett und mußte einfach weinen. Aber das ist ok... Schliesslich macht mich die Situation traurig und betroffen... Und nur wer auch mal Schwäche zeigen kann, ist wirklich STARK!!!
Allen Schülern möchte ich ganz viel Mut machen!! Sagt, was Euch bedrückt, was Euch Angst Macht, wie ihr es empfindet, was Euch bewegt...
Ihr seid zum Lernen da!!!!
Mit lieben Grüssen, Sybille!!
 
Also ich bin z Zt im Unterkurs, habe in den ganzen Monaten "erst" mit 3 Sterbenden zu tun gehabt, aber eigentlich nicht wirklich. Schlimmer, bzw eigentlich "intensiver" war es zu meiner Zivi Zeit. Auf einer Inneren.
Gleich in meiner ersten Woche 3 Todesfälle, die ich alle mehr oder weniger mitbekommen habe. Das schockt erst mal, ich dachte das geht da immer so!?

Ging es nicht, aber ich muss doch sagen, dass ich dort sehr viel Kontakt zu Sterbenden oder vor allem Verstorbenen hatte. Mir hat das nie etwas ausgemacht, und wird es auch weiterhin nichts tun. Ich nehme eigentlich so etwas nicht mit nach Hause. Es kam erst ein, zwei Mal vor, dass ich mitten in meiner Freizeit dann traurig wurde wegen einem Patrienten aus irgendeinem Grund. Ich persönlich finde es gehört zur Professionalität dazu, eben die Arbeit in diesem SInne NICHT mit nach Hause zu nehmen! Mir ist schon klar, dass es da auch genau die gegensätzliche Meinung gibt, bzw. das es professionell wäre auch in der Freizeit das Thema vor Augen zu ahben, ohne das es Einem etwas ausmacht... aber wie gesagt, meine Meinung ist so, das in diesem Falle das Privatleben komplett von dem Krankenhaus zu trennen ist!
Was ich sagen wollte bevor ich abgeschweift bin: Einen Toten zu "pflegen" oder generell mit Ihm umzugehen, macht mir nichts aus, und wird mir auch nichts ausmachen. Ich denke ich kann mit dem Tod an Sich umgehen, ABER wo ich absolut unsicher bin, ist bei dem Umgang mit den Angehörigen, Freunden, und Allen denen der Verstorbene etwas bedeutet hat. Ich weiß dann nichts zu sagen, und weiß auch wirklich nicht wie ich auf Gesten, Fragen, Blicke reagieren soll ...
In der Schule haben wir noch nichts in der Richtung besprochen oder sogar "gelernt" (wieder Stichwort Professionalität?!), fände das aber sehr wichtig!
 
also der traurige alltag auf station ist ja leider der.....
- pat. sterben immernoch alleine
- schmerztherapie steckt in deutschland in den kinderschuhen
- meist schlechte bzw. gar keine zusammenarbeit mit den angehoerigen
- wenige Krankenpfleger nehmen sich Zeit oder haben Zeit auf die individuellen Beduerfnisse einzugehen -> Burn Out Syndrom
- schueler sind meist eh "arbeitssklaven" oder stoerfaktoren auf station


Ich habe bis erste eine Station kennen gelernt wo mit dem Thema Tod und Sterbebegleitung adaequat umgegangen worden ist und auch schueler gut betreut wurden.

das ist der alltag..leider....
 
Also bei meiner ersten toten Patientin wurde ich vorher gefragt ob ich das sehen kann/will ob ich mir das zu traue und das es nicht schlimm ist wenn ich das nicht sehen kann dann bin ich mit rein wir haben die frau umgezogen und die zugänge gezogen das war seltsam, die braunüle zu entfernen und das blut noch fliessen zu sehen und genau zu wissen das dieser mensch nicht mehr lebt. dann sind wir in den keller / prosektur und das übliche halt wir haben "tschüss" gesagt und danach wurde ich auch gefragt wie ich mich jetzt fühle und wie das für mich war. Es war ok für mich. Ich hab mich gefreut das so auf mich eingegangen wurde. Aber der Umgang mit dem Tod ist auch Erziehungssache. in meiner Familie sind sehr viele menschen gestorben die ich alle gesehen hab. ausserdem wurde damals mit dem tod noch ganz anders umgegangen!!!
liebe grüße
christina
 
Also ich hatte noch gar kein Sterbefall auf einer Station erlebt, habe auch ehrlich gesagt etwas Angst davor . Bin schon Anfang 2. Lehrjahr und habe in der schule noch kein Sterbeseminar gehabt. Wir haben es mit meinem Kurs schon öffters in der schule angesprochen, doch sie sagen nur es sei nicht möglich früher ein Sterbeseminar zu bekommen, also werden wir es erst Ende 2. Lehrjahr oder sogar erst Anfang 3. Lehrjahr haben. So hoffe ich auf verständliche Schwestern auf Station, wenn ich das erste mal mit einem toten Mensch zu tun haben werde.

Inguti
 
Hallo zusammen

ich bin noch nicht langer auf dieser Seite, ich möchte aber auch einmal was zu diesem Thema schreiben.

Ich bin nun Ende des zweiten Lehrjahres als Altenpflegerin und hatte schon sehr viel mit dem Tod zu tun, nicht nur im Altenheim auch vorher in der ambulanten Pflege , sowie im privatem Bereich.

Im Altenheim hatte ich nun schon 4 Bewohner die in meiner Zeit in meiner Anwesenheit starben. Besonders sind die erste und letzte mir in Erinnerung geblieben. Bei der ersten (gleich im ersten Praktikumseinsatz), überkam mich ein Gefühl ich müsste in dieses Zimmer der Bewohnerin gehen, alle Kollegen auf der Station meinten damals zu mir, warum willst du in das Zimmer ein. Ich erwiderte damals: Ich kann es euch nicht sagen, aber die Frau möchte jetzt nicht alleine bleiben, ich kannte die Frau genau 2 Wochen. Als ich in das Zimmer kam und der Frau die Hand hielte und sie ansprach waren Ihre Worte: Danke da kommt ein Engel und ich kann nun gehen und muss nicht mehr warten. Ich setzte mich auf ihr Bett und nahm sie in den Arm und sie schlief friedlich ein. Meine Anleiterin kam hinzu und ihr standen die Tränen in den Augen. Sie fragte dann im Stationszimmer, wer die Frau mit ihr fertig machen wollte, als ich mich meldete, meinte sie nur du brauchst es nicht zu machen. Meine Antwort war damals, ich möchte gerne der Frau die letzte Ehre erweisen. Meine Anleiterin war sprachlos und meinte nur ich habe großen Respekt vor dem was du vorhast und möchte dir dies auch nicht ausreden. Es war eine sehr entspannte Situation im Zimmer, zwischen uns allen. Als ich mit der Frau sprach als wäre sie noch anwesend, meinte meine Anleiterin zu mir, sowas nennt ich Respekt und Würdevoller Umgang mit dem Toten.

Wir sprachen hinterher nochmal über die ganze Situation im Stationszimmer und sie fragte ob ich mich mit dem Tod schon selber auseinandergesetzt habe, sowas hätte sie zuvor noch nie erlebt, das jemand mit soviel Würde einen Menschen mit ihr fertig gemacht habe.

Ich hatte nie das Gefühl das ich alleine gelassen worden bin in solch einer Situation, da Gespräche immer stattfinden.

LG Angie
 
Da ich noch nicht in der Ausbildung bin, habe ich beruflich auch noch keine Erfahrung mit dem tod gehabt. Finde die Beiträge hier sehr interessant, teilweise allerdings echt schockierend, wenn mit den Schülern überhaupt nicht über den Tod geredet wird.

Der letzte Beitrag von purangie hat mich sehr berührt. Wollte das nur loswerden....
 
Bei mir war das ganze eigentlich so:

Meine ersten verstorbenen Pat., habe ich in meinen ersten Praxiseinsatz gesehen.
Ich war damals auf einer Intermediären Postoperatieven Wachstation.
Schwester X kam zu mir uns sagte wir gehen dann mal in die 356 du weist ja was dich da erwartet oder???Ich dachte naja das ist der Behandlungsraum wo die Ärzte immer die ZVK´s legen vieleicht soll ich ja zuschauen und sagte nur so mit voller Zuversicht na klar !!!
Dann sagte die Schwester zu mir da liegt ein EX ich fand es in diesem Moment sehr Markaber das sie ihn einfach so als EX betittelte.
Nich seinen Namen sagte, nein einfach nur Ex.
Als wäre er nicht nur gestorben, nein als hätter er noch obendrein seine Menschenwürde verlohren.
Ich habe es mir dann eine Weile überlegen können und bin dann am Ende doch mit rein und dann haben wir den Pat. zum Abtransport feritg gemacht.
Oh man hatte ich weiche Knie, dennoch empfand ich es nicht als so schlimm denn er fühlte sich doch noch so warm an, kaum zu verstehen das dieser Mensch Tod sei.
Das einzige was wirklich überzeugte war sein Starrer Blick seine leeren, stumpfen Augen, da war kein Schimmer mehr von Leben und ich konnte meinen Blick nicht von seinen Augen wenden.
Da wurde mir immer vorher gepredigt schaue nie einen Toten in die Augen denn du wirst diesen Blick niemals mehr vergessen, doch es ging nicht es ging einfach nicht.
Wir haben den Pat. dann zusammen frisch gemacht und die Schwester hat mir das alles super toll erklärt wir haben alles Schritt für Schritt zusammen gemacht.
Ich fühlte mich sehr ernst genommen denn auch im Nachhinein führte ich dann noch viele Gespräche mit dieser Schwester und auch mit anderen Schwestern über diesen Pat.
Sie sagten mir dann das es bei ihnen so sei das sie in dieser Weise doch schon ziemlich abgestumpft seien.
Ich konnte reden, ich konnte weinen und konnte meine Gedanken frei Äußern und das hat sehr gut getan.
Doch leider kam dann bei mir das Grübeln als ich zu hause war und keinen Hatte mit dem ich hätte sprechen können, ich sah ständig sein Gesicht.
Ich sah ständig den gesichtsausdruck den er hatte nachdem er den Kampf seinen Lebens verlohren hatte.

Liebe grüße KAth
 
Kannmich nur anschließen...

hallo ihr,

ich bin sehr schockiert als ich hier gelesen habe, wieviele sich von euch nach dem Tod eines Pat. nicht entsprechend betreut fühlen- und mir geht es genauso. Wir sollen unsern Pat. stets mit Verständnis und Empathie entgegen kommen. Warum können wir das im Team nicht auch? Ich habe das Gefühl, nie gefühle zeigen zu dürfen. warum muss man gerade in so einer Situation den"Starken" spielen?

silveryshine
 
also bei uns isses da recht okay, wir nehmen tod & sterbebegleitung lang im unterricht durch und dann gibts die "rüstzeit", ein 3tägiges seminar zum thema mit rektor und seelsorgerin.
das hat mit sehr geholfen und auch mut gemacht.
 
Umgang mit Sterbenden

HI.An alle im Foum.

Ich bin Schülerin im 2 Lehrjahr und arbeite zur Zeit auf der GHI.
Jede Woche sehe ich Menschen sterben.Letzte Woche waren es 3.Davon 2 in meinem Dienst.Ich bekomme Bilder und bestimmte Syturationen von Sterbenden nur schwer aus dem Kopf.Gerade wenn ich die Pat.schon seid mehr als 2 Wochen betreut habe.
Ich habe mir zum ausgleich Leistungssport ausgesucht aber so richtig kann ich da auch nicht abschalten.
Zudem kommt noch dazu,dass mein eingender Opa auf der Station liegt wo ich jetzt arbeite,was die Syturation auch nicht gerade erleichtert.(Er hat auch Krebs und wird nicht mehr lange leben)
Ich habe irgendwie das Gefühl,dass sich weder Lehrer noch Schwestern für einen interessieren.:eek1:
Ich habe meine Lehrerin auch schon 2 mal gefragt ,ob ich die Station wechseln könnte,aber irgendwie interessiert sie das garnicht.


Als ob das als Schülerin nicht schon schwer genug wäre mit Tod und Sterben konfrontiert zu werden:(

Wollt ich nur mal loswerden.:motzen:
 
Habt ihr denn in der Schule was zum Thema gelernt?Bin jetzt auch im zweitem Kurs und wir hatten grad letzte Woche Sterbeseminar, was wirklich sehr lehrreich war. Ich habe vieles mitgenommen und werde bestimmt besser mit dem Tod auf Stationen umgehen können.

An deiner Stelle würde ich die Lehrerin nochmal fragen und die Situation genauer erklären, vielleicht klappt es ja doch noch mit dem wechsel. Wie lange musst du denn noch auf der Station arbeiten?
 
Leider hatte ich wärend der Ausbildung keinerlei vorbereitung auf den Umgang mit Sterbenden, was wir uns allerdings gewünscht hätten. Ich versuche das Sterben positiv zu sehen. Die meisten werden von ihrem Leiden erlöst und haben es jetzt besser.
Das es deinem Opa so schlecht geht tut mir leid für dich. Mein Opa ist im letzten Jahr an Krebs gestorben. Versuch es doch positiv zu sehen, daß er bei dir auf Station liegt. Ich finde allerdings, daß mit den Kollegen auf Station abgesprochen werden sollte, daß du nicht seine Pflege übernehmen mußt.
Ich konnte leider nicht bei meinem Opa sein als er im Sterben lag, was daran lag, daß er 400 km weit weg wohnte. Auch von meiner Oma konnte ich in ihren letzten Stunden nicht beistehen, was mich sehr belastet.
Vielleicht kannst du es ja als positiv betrachten noch so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen und ihn vielleicht wenn ihr es beide wollt bis zum Schluß begleiten.
 
ach ja, sterbebegleitung... ich weiß noch, bevor ich meine ausbildung angefangen hab, hab ich zivildienst im transportdienst gemacht, keine ahnung von nix, hatte erst frisch meinen schulabschluß. jedenfalls gehörte dazu auch der transport von verstoebenen von der station zur leichenhalle, wofür ich erst jedoch nicht vorgesehen war. erst, als der zuständige krank und sein vertreter im urlaub war, bekam ich den schlüssel für die pathologie, und gleich zu anfang "durfte" ich jemanden an die bestatter "ausgeben". das war gruselig, gesprochen hat mit mir da auch keiner, wobei ich mich aber auch hart gegeben hab. in der ausbildung selbst hatten wir das thema in ethik, haben auch ein hospiz besucht. die pastorin, bei der wir unterricht hatten, war auch sehr bemüht, aber pädagogisch unfähig, von da her hätten wir uns das auch sparen können. auf station war das eher unpersönlich, nebensache. wobei ich da auch weniger das pech hatte, das in meiner schicht jemand starb.

jedenfalls kann ich mich nur an zwei sterbefälle erinnern, bei denen ich anwesend war, und das war nach dem examen. ich habe zwei jahre in der hämatologie gearbeitet, die liegezeiten waren teilweise lange, betreuung in einem zeitraum von manchmal einem jahr, mit kleinen pausen wo die patienten nach hause durften.

der erste war ein mann um die 50, und hatte eine freundin um die 30, von ihm schwanger, eine australierin die er auf seinen reisen kennengelernt hatte. jedenfalls wirde bei ihm eine leukämie diagnostiziert, welche genau weiß ich nicht mehr. er hatte die chemo gut vertragen und die blutwerte besserten sich, bis es ihm plötzlich schlechter ging, ohne ersichtlichen grund, späte entwickelte sich ein ikterus, die leberwerte explodierten, aber immernoch ohne gefundene ursache. er konnte nur noch im bett liege, teils apathisch, teils erweckbar, aber immer freundlich und mit einem lächeln, die freundin war auch immer da. heiraten wollte sie ihn erst, wenn er aus dem krankenhaus raus ist, das sollte sein ziel sein. nach ein paar wochen wurde klar, das er es nicht mehr schaffen würde, und es wurde ein hochzeitstermin auf station gemacht, der zuerst platzte, weil er wieder somnolent wurde. beim zweiten anlauf hat es dann geklappt, leider war ich nicht dabei, ich hatte nachtdienst. kurz darauf platze bei ihr die fruchtblase, als sie bei ihm zu besuch war und sie gebar seine tochter. auch sie war immer mit dabei, die frau schlief auch bei ihm mit im einzelzimmer. plötzlich hörte er auf zu atmen, reanimation zwecklos, die frau außer sich, das kind schreite. meine kollegin und ich haben dann auch geweint und drüber gesprochen, die situation war furchtbar, das sterben dauerte mehr als drei monate.

der andere war so alt wie ich, "damals" 24 oder 25. er hatte schon einen langen leidensweg hinter sich und war oft bei uns auf station, inklusive knochenmarkstransplantation mit GvH. ich kannte ihn auch über wochen, man hat sich viel erzählt, er erzählte mir auch persönliche dinge, die er den schwestern nicht erzählte (ich war der einzige pfleger auf der station). jedenfalls wollten seine nieren nicht mehr, ständig war besuch da, er wurde immer pflegeabhängiger. ich weiß noch, wo ich mal wieder nachtdienst hatte, wurde mir übergeben, das er sich seit 2 tagen nicht mehr waschen lassen wollte. da er eh immer abends/nachts lange wach war, hab ich ihn gefragt, ob er nachts nicht duschen wolle, mit meiner hilfe. ich hätte nicht gedacht, das er darauf eingeht, aber er fands toll, also waren wir nachts um mitternacht duschen. wie gesagt, geschlafen hatte er um die zeit eh nie. das haben wir dann in meinem ganzen törn so gemacht, eigentlich war ich der einzige, der ihn so sehen durfte, abgemagert bis auf die knochen, gebrechlich und pflegeabhängig, man kann sagen, ich durfte ihn als einziger nackt in all seiner schwäche sehen. außerdem war er ein sehr sympathischer mensch, witzig, teils sarkastisch und mit schwarzem hunor, aber immer nett in seiner art. ich weiß nicht, wie meine stationsleitung ihn als schwierig bezeichnen konnte, aber sie war halt auch ein drachen. jedenfalls starb er dann, friedlich, und wieder hatten meine kollegin vom vorigen fall und ich dienst, wieder haben wir beide geweint, wir haben ihn fertiggemacht und ihm ein kleines kuscheltier zwischen die hände gelegt, das er von seiner freundin bekommen hatte (sie hat ihn trotz allem in den zwei jahren des dahinsiechens nicht verlassen!), er wollte es so, das hat er mir gesagt. dafür bekam ich noch einen anschiß von meiner leitung, jedenfalls hat sie es versucht. soweit ich weiß, ist er auch mit dem kuscheltier bestattet worden.

so richtig gesprochen hab ich darüber nur mit der einen kollegin, die auch direkt betroffen war, und noch mit ein paar anderen, das team war intakt, nur die leitung nicht. aber das ist ein anderes thema.

also zusammengefaßt: in der ausbildung wars nicht so dolle, als ich dann das krankenhaus nach dem examen wechselte, wars gut, ich hätt auch supervision machen können, aber das wollte ich nicht. andere sterbesfälle gingen mir komischerweise nicht so an die nieren, das waren im grunde die beiden einzigen, wo ich richtig betroffen war, bei anderen habe ich mich fast gefreut, das ihr leiden vorbei war...
 

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