Sterbebegleitung - Frage an die Schüler im Forum

Hi @ all.
Wir haben erst in 4 Monaten ein Sterbesiminar.
Ansonsten wurde das Thema immer nach hintengeschoben oder nur mal kurz angerissen(so zwischen Tür und Angel)
Bin noch bis zu den Sommerferien auf der Station.(Zwischendurch natürlich Schule).Ich hoffe das die Zeit schnell vorübergeht.
Lindarina
 
Hallo zusammen,

knapp zwei Wochen nachdem ich die Ausbildung angefangen habe, hatten wir "der Unterkurs" ein Gespräch mit dem "Oberkurs". Sie berichteten uns ihre Erlebnisse mit sterbenen Pat und wie sie damit umgegangen sind. Das fanden wir damals sehr gut. Im zweiten Ausbildungsjahr hatten wir dann ein Sterbeseminar, was mich persönlich nicht wirklich weiter gebracht hat, aber nunja.
Als Schülerin durfte ich mich vorsichtig an die Sache ran tasten (Zumindestens im ersten Lehrjahr). Wurde bei PAt. die starben meist immer gefragt, ob es der erste Tote sei, ob ich diesen Pat. fertig machen möchte. Usw. Besser hätte ich es eigentlich nicht haben können.. Kann mich also nicht beschweren.
In unserem Kurs wurde auch viel über den Tod gesprochen. Wir haben unsere Erlebnisse ausgetauscht, darüber geredet wie wir uns dabei gefühlt haben und wie wir gedacht haben..


So, dass war mein kleiner Beitrag
 
Hallo zusammen,

ich hab mir jetzt mal - sonntags is ja genug Zeit - den ganzen Fred durchgelesen und bin erstaunt ( und teilweise befremdet ) darüber, dass quasi überall Schüler/innen in Pflegeberufen mit diesem, doch immer wichtigeren Thema 'Sterben' ( die Bevölkerung wird zusehends älter ) oft alleine gelassen werden.
Ich hatte das grosse Glück ( so betrachte ich es ) schon seit meiner Kindheit mit älteren, kranken Menschen konfrontiert worden zu sein ( meine Mutter arbeitete 30 Jahre lang engagiert in der häuslichen Krankenpflege und Klein-Sven ist damals mitgefahren - denn da gabs immer lecker Schokolade :) ).
So machten mir von Anfang an in der Ausbildung Verstorbene Pat. recht wenig aus, ich konnte verstehen, dass es für sie häufig eine Erlösung war.
Aber auch ich musste miterleben, wie Mitschüler von mir teilweise in solchen Situationen behandelt wurden, so dass manche schnell über einen Ausbildungsabbruch nachdachten ( es glücklicherweise nicht taten ), aber nach und nach damit klar kamen ( kommen mussten ).
Viele ( v.a. ältere ) Kollegen bedenken leider zu selten, dass angehende Krankenpfleger/-schwestern oftmals direkt von der Schule kommen und, mal abgesehen vom eigenen Verwandtenkreis, eher selten mit Krankheit und v.a. Tod konfrontiert wurden.
Auch wir hatten natürlich ein Sterbeseminar, aber das brachte uns auch nicht weiter ( vielleicht die Fähigkeit unserer Leber, mehr Alkohol zu verkraften :) )

Ich mag zwar als vermotzter, manchmal auch kaltherziger KrPfl. gelten ( und das mit erst 25 Lenzen ), aber in solchen Situationen wird ein Schüler/eine Schülerin niemals Ablehnung von mir entgegengebracht bekommen, denn in meinen Augen ist die schwere Krankheit/der Tod eine Situation, an die jeder Mensch erst herangeführt werden muss ( was auf der ITS wo ich arbeite häufiger vorkommt ).
Und meistens ist es die Wahl, die man den KPS lässt, einen Verstorbenen mit zu versorgen, der ausschlaggebende Punkt, der sie dazu bringt, dann doch mitzuhelfen - jemanden dazu zu zwingen finde ich ehrlichgesagt 'ohrfeigenpflichtig'.

Ach ja, das für mich prägendste Erlebnis in der Ausbildung war, als ich irgendwann morgends in einem Zimmer war, mich mit den drei Damen, die dort lagen, unterhielt und sich die eine dann wieder ins Bett 'schwingen' wollte und plötzlich reanimationspflichtig wurde ( vermutl. LE ) - ich war nicht in der Lage, mich zu bewegen ( ich hatte bis dato noch nie eine Rea gesehen, nur viele Pat. die sterben durften ) und war erst in der Lage den Alarmknopf zu drücken, als mich die Angehörigen ( !! ) anschrien, ich solle etwas tun. Die Pat verstarb - und auch wenn man sie vermutlich nicht mehr hätte retten können, denke ich heute noch gelegentlich darüber nach, und das nach fast 5 Jahren.

So, genug gelabert, euch allen noch einen schönen Sonntag

Cys
 
ich hatte bis jetzt wärend meiner ausbildung nur zweimal mit dem thema tod zu´tun. wobei ich aber nie einen verstorbenen pat. sehen musste. beim ersten mal ist ein pat., welchen ich schon über 8 wochen mitgepflegt hatte wärend meinem schulturnus gestorben. das hat mich sehr getroffen. und ich konnte auch mit den schwestern darüber reden, obwohl das von meiner seite auch erst nach einem tag ging. und beim zweiten mal, war ich frühs mit einer Patienentin im bad un habe sie beim duschen unterstützt. als wir beim zähneputzen angelangt waren ist sie immer schwächer geworden und mir weggeklappt (bedenke das war in meinem ersten einsatz, erstes ausbildungsjahr). ich hab geklingelt und gerufen und war hauptsächlich damit beschäftigt sie nicht unsanft auf den boden fallen zu lassen. also die schwester kam, schickte sie mich sofort los einen reanimationsruf aufzusetzen, was dann ewig nicht funktioniert hat. se haben wiedergeholt, aber sie ist dann am nachmittag auf der ITS gestorben und es hat mich sehr traurig gemacht, als ich das gehört hab. viel schockierender war jedoch die stresssituation am morgen für mich. danach war ich total am ende. es gab jedoch eine schwester, die sich rürend um mich gekümmert hat und immer nachfragte, ob auch wirklich alles ok sei.
 
@Gaby

Hallo Gaby,
als ich noch Schülerin war (Examen Oktober 04), wurde ich immer super vom Personal aufgefangen.
Meine erste Tote da war ich noch Praktikantin, ich wurde an die Hand genommen und langsam an die Tote rangeführt, ich habe mir mit einem gewissen Abstand die Vorgehensweise der beiden Schwestern angeschaut. Wir haben auch Tage danach darüber gesprochen und ich konnte Fragen stellen ohne Ende. Nach und nach habe ich dann bei der Totenversorgung teilgenommen.

Jetzt als examinierte Kraft, ist vieles schon selbstverständlich, leider.
Ich kann mich an viele Schüler erinnern die sich nicht getraut haben zu sagen, dass sie noch nie einen toten Menschen gesehen haben. So stand ich dann mit den Schülern vor der Zimmertüre und habe ihnen erklärt wieso, weshalb warum und wie die weitere Versorgung aussieht.
Ich habe meine Schüler zu nix gezwungen und viele haben ein Gespräch gesucht was ich ihnen in einer ruhigen Minute ermöglicht habe.

Ich kann Pflegepersonal nicht verstehen die so gemein und hart zu ihren Schülern sind.

Lieben Gruß SrSa :nurse:
 
Also ich hab gerade Praktikum auf der Onkologie und hatte vor etwa einer Woche meinen ersten Tod bei dem ich dabei war.

Ich muss sagen das die Schwestern die auch dabei waren sehr toll waren und mir alles erklärt haben und mich des öfteren gefragt haben wie es mir geht.

So habe ich das ganze sehr gut verkraftet und weiß jetzt auch das der Tod an und für sich nichts ist, vor dem man Angst haben muss...
 
Hallo!!
Ich arbeite zwar in der ambulanten Pflege aber unterstützt wurde ich nie dabei...
Die Leichen machen mir irgendwie Angst. Ich weiss, dass ich davor keine Angst haben brauch aber es ist nun mal so...
Ich finde es auch schrecklich, wenn man dazu gezwungen wird zu einem verstorbenen Patienten ins Zimmer/Wohnung zu gehen obwohl die wissen, dass man (ICH) damit Probleme habe..
 
habe mir alle Beiträge zu diesem Thema durchgelesen, nun bin ich schockiert und mir fehlen die Worte.
Wie kann man so mit den Schülern umgehen, das sind doch auch nur Menschen. Vorallem wie muß ich mir das denn vorstellen ?
Erster Tag, erster Praxiseinsatz.. und man wird mit dem Thema Tod alleine gelassen und muß bei einem Toten mit anpacken ?? Wenn man das Pech hat am ersten Tag..

hmm... oder im ersten Jahr in der Onkologie eingesetzt zu werden, find ich auch heftig,..

wollte eigentlich eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester anfangen... aber ich glaub das überleg ich mir nach diesen Berichten nocheinmal... das ist ja fast das Schlimmste was ein Mensch seelisch durchmachen kann...

Gruß ani
 
Also aninchen, die hier beschriebenen Fälle mit erster Praxiseinsatz erster Tag sind sicherlich Extremfälle.
Obwohl ich zugeben muss, dass die Unterstützung für Schüler meist echt zu wünschen übrig lässt.
Und "Frischlinge" sofort in die Onkologie oder in die Ambulanzen zu schicken finde ich dermaßen eine Fehlplanung der Schulen, ich bin mir vollkommen im klaren darüber, dass man um dieses Thema in der Ausbildung nicht herumkommt, aber so ins kalte Wasser geworfen werden... das ist verantwortungslos! :motzen:

Ich hoffe auch, dass ich mir meine Trauer um Patienten behalte und nicht abstumpfe, wie ich es bei vielen Schwestern gelernt habe, da war dieser Mensch nur noch eine Art Gegenstand der schnellstmöglich weg muss.
Mir hat es immer sehr geholfen mit jmd. berufsfremdem über das Thema zu sprechen, weil ich da auch die Unterstützung bekommen habe, die ich in diesen Momenten gebraucht habe.

Ich kann mich auch noch genau an einen Fall erinnern, von einer sehr netten Frau mit MammaeCa, die zuerts jegliche Behandlung leider verweigert hat, sich dann aber doch dazu entschlossen hat eine Behandlung zu beginnen, leider war da nichts mehr zu machen, mittlerweile hatte sie soviele Metastasen, ihr wurde noch palliativ ein endständiges Stoma gelegt, gezielte Analgesie und mehr war eigentlich nicht mehr möglich... das war eigentlich die erste Patientenin, die ich bewusst begleitet habe, hatte aber auch sehr oft das Gefühl, dass sie mich eigentlich begleitet... sie war diejenige, die mir Mut gemacht hat und von ihr habe ich auch gelernt, dass es immer das beste ist einfach nur ehrlich zu sein und wenn ich nicht wusste, was ich sagen soll, dann habe ich ihr das auch so gesagt. So im nachhinein kann ich diese Frau nur bewundern sie hat ihren eigenen Leidensweg angenommen und gleichzeitig auch noch meine Leiden unterstützt und mir Kraft gegeben. Sie wurde dann in ein Hospiz überwiesen, wo sie am nächsten Tag verstarb.
DANKE SCHÖN Fr......
 
Hallo Gaby,
ich lass dir auch noch mal meine Erfahrungen meiner letzten drei Jahre Ausbildungszeit da. Ich mache die Gesundheits - und Kinderkrankenpflege nach dem in NRW neuem Gesetzt, sprich hatte ich Einblicke in den Pädiatrie und Erwachsenen Bereich.
Zum Thema Sterbebegleitung bin ich auf unterschiedliche Reaktionen gestossen. Ich war mit dem Thema bereits aus einem längeren Pflegepraktikum im Altenheim anvertraut.
Trotzdem war ich sehr schockiert über das Verhalten einiger Schwestern, die bereits längere Jahre als examinierte Kraft im Arbeitsleben stehen.
Ich erinnere mich noch genau an eine Patienten, die aufgrund einer akuten Pankreatitis verstorben ist. Sie starb alleine! Nachts! Weil keiner nach ihr geschaut hat oder es für nötig hielt sich auch geschweigen mal nur für nen Minütchen zu ihr ans Bett zu setzten und sie auf ihren " letzten ", vielleicht auch schmerzhaften Weg zu begleiten.
Ich hatte Frühdienst und habe die Frau tot aufgefunden,
noch mit Blutverschmierten Resten, von den entfernten Zugängen.
Was lässt sich daraus schließen? Ja. Der Nachtdienst hat die Frau liegen lassen für den Frühdienst, nur die Zugänge entfernt!
Würde ist auch ein schweres Fremdwort.
Ich habe die tote Frau den Morgen noch versorgt und mit Pfefferminzöl gewaschen und ihr, ihre Lieblingkleidung angezogen.
Die Reaktion war allgemeine Geläster und gelächer und die Frage, ob ich zuviel Zeit hätte:
Ich frage mich nur, wenn das das Pflegepersonal von heute schon ist, was ist das dann für ein Pflegepersonal morgen????
Trotzdem gibt es auch gute Beispiele, wo Angehörige mit einbezogen werden und das möglichste ermöglicht wird.
Ein ganz anderes Thema ist das Thema Tot in der Pädiatrie.
Der Tot eines Kindes, egal welche Altersklasse, ist einfach nur grauenvoll, so wie für Uns, als auch besonders für die Eltern.
Gerade hier sind wir als Pflegepersonal besonders gefordert. Darauf möchte ich nochmal Aufmerksam machen!!!!
 
Klar sollte auch das Thema Sterbebegleitung und die versorgung der Toten eine Rolle in unserem Berufsleben spielen. Wir sollten uns mehr Zeit nehmen können für unsere Patienten ganz allgemein und besonders wenn sie im Sterben liegen. Unser Personalschlüssel läßt es blos leider nicht zu nicht im Krankenhaus, nicht im Altenheim und auch nicht im ambulanten Pflegedienst. Traurig aber so ist es nunmal. Das wir so scheinbar herzlos mit dem Thema Tod umgehen liegt nicht daran, daß wir herzlos sind. Um uns intensiv mit den Sterbenden zu beschäftigen haben wir keine Zeit und wenn wir es zu nahe an uns heranlassen gehen wir daran kaputt ich kann und ich will den Tod der Patienten nicht nahe an mich heranlassen, dann könnte ich diesen Beruf nicht ausüben. Das wir im allgemeinen wenig Zeit für die Patienten haben liegt wohl kaum an uns. Ich frag mich grad was eigentlich von mir erwartet wird. Zerteilen kann ich mich leider nicht.

Gruß
Janina
 
ich bin zwar noch auf ausbildungssuche, aber als ich letztes jahr mein betriebspraktikum in einer klinik gemacht habe, habe ich mich mit dem thema tod schon sehr allein gefühlt.
ich war 15 und sollte 3 wochen auf einer gynökologischen station "arbeiten". zu der zeit gab es viele fremdbelegungen besonders von der onkologie.
in 3 wochen habe ich 2 sterbefälle erlebt.
es war nicht leicht, da die patienten in der letzten woche verstarben und ich quasi jeden tag beim wickeln, sondieren, blutdruck messen etc dabei gewesen bin.
beim ersten todesfall war es sehr hektisch, da die patientin erst in der nacht verstorben ist und immernoch nicht "abgeholt" worden war. ich konnte das alles zuerst nicht realisieren. die schwestern suchten das fußkärtchen und schließlich wurde die dame abgeholt. mit dem totenschein wurde ich zum standesamt geschickt. für mich war das schon ziemlich krass.
natürlich weiß man, dass menschen auch im kranknehaus versterben etc. und ich hab natürlich auch gesehen, dass es der frau wirklich schlecht ging und sie nicht wirklich mehr ansprechbar war. aber als sie dann tot war, kam es mir doch so überraschend vor.
zwei tage später verstarb dann eine weitere patientin. ebenfalls infolge der krebserkrankung. eine schwester kam zu mir und wollte, dass ich sie zur toten begeleite.
sie musste gewaschen werden, ihr wurden die augen geschlossen und die zugänge entfernt. ich stand also im raum und doch irgendwie neben mir. es war alles so unreal.
keiner hat darüber mit mir geredet. es kam nur ein freundliches "das wird später, auch zu deinem beruf gehören."
natürlich hat sie recht gehabt, aber trotzdem war es ziemlich happig.
am nächsten tag brachte ich ein neues bett in das "todeszimmer" was plötzlich so freundlich wirkte. alle fenster waren weit offen. es roch nach desinfektionsmittel und wenige stunden später bezog eine neue patienten den raum.
 
Ich habe seit ich 14 war in den Ferien oft in nem Altenpflegeheim gearbeitet und dort schon Tote gesehen! Das hat mir nichts ausgemacht! Aber in meinem ersten Einsatz in meiner Ausbildung war ich beim Sterben einer Frau dabei! Ich war 17 und gerade 3 Wochen auf Station!

Ich weiß es noch, als wär es gestern gewesen: Mein erster Stationseinsatz, damals auf ner chirurgischen Station! Ich wollte eine Frau waschen, die ne PFN gemacht gekriegt hatte, alles war ok, ich hat sie aufm Nachtstuhl un setzte sie grade aufs Bett! Plötzlich fing sie an am ganzen Leib zu zittern un krampfte! Ich legte sie hin un hielt sie im Arm, beruhigte sie, ich wusste nicht, was los war! Sie entspannte sich wieder un ich legte sie richtig ins Bett, dass sie nicht rausfallen konnte und holte die Schwestern, die auch gleich mit allen möglichen Geräten kamen un die Vitalzeichen gemessen haben! Ich wurde rausgeschickt, weils zu eng war un der Doc wurde angefunkt! Ich dachte, jemand würde bei ihr bleiben, aber alle gingen raus! Nach einigen Minuten ging ich aus nem unruhigen Bauchgefühl raus wieder zu ihr, sie hatte furchtbare Angst un bat mich, bei ihr zu bleiben - ich blieb, hielt ihre Hand, streichelte ihre Wange und redete ihr gut zu, um sie zu beruhigen! Sie war wieder völlig entspannt und sagte, es ginge ihr besser, plötzlich kriegte sie Atemnot! Ich rannte raus un sagte ner Schwester, sie sollte Sauerstoff anschliessen, das tat sie auch un ging wieder!! Inzwischen waren 15 min. vergangen un der Doc kam immer noch nich! Ich blieb wieder un beruhigte sie, hielt sie im Arm un hielt ihre Hand! Sie sagte, sie kriege jetz besser Luft un es würde langsam besser! Dann krampfte sie sich plötzlich zusammen, drückte meine Hand mit aller Kraft, sah mich in Panik an und ich sah ihre Augäpfel aus den Höhlen treten, dann sackte sie zusammen und atmete nicht mehr! Durch den Krampf hing sie schief im Bett, die Schwestern hatte den Nachttisch mit dem Notrufknopf weggerollt, um ans Bett zu kommen und ich konnte nicht ran, wäre ich gegangen, wäre sie gefallen... Also schob ich sie ins Bett (sie war ziemlich adipös), rannte auf den Flur un in dem Moment kam der Doc! Ich holte ihn rein un er begann mit der Reanimation! Ich wurde rausgeschickt um das Rea-Team anzufunken, aber ich stand im Stationszimmer, unfähig, zu jeder Handlung! Jemand anders hat dann das Team angefunkt und ne andre Schülerin nahm mich in den Arm un ich fing an zu heulen! Ich konnte nich anders, hab nur noch geheult! Der Arzt holte die Frau zurück, sie kam auf Intensivstation und starb dort kurze Zeit später endgültig, ohne wieder zu Bewusstsein gekommen zu sein! Sie erlitt eine Lungenembolie, hab ich später erfahren! Ich bin erstma eine Rauchen gegangen, ok, es waren mindestens 5 Zigaretten hintereinander... Und ich konnte nich aufhören zu heulen! Ein wirkliches Gespräch über das Geschehene fand danach nicht statt! Ich hab mir lange Vorwürfe gemacht, mir die Schuld am Tod der Frau gegeben, mir gesagt, ich hätte versagt! Ich wollte meine Ausbildung sogar deswegen abbrechen! Ich hab von der Frau geträumt und konnte an nichts andres mehr denken, als daran, wie sie mich mit Todesangst in ihren Augen angesehen hat!


Damals kam ich mir sehr einsam vor, schuldig, unfähig, hilflos... Erst durch Gespräche mit meinem Partner, meiner Mutter (ebenfalls Krankenschwester) und meinem Kursleiter hab ichs nach un nach verarbeitet, aber ich seh noch heut ihren Blick vor mir... Ich war zuletzt auf der Palliativstation, dort habe ich lange mit einer Schwester drüber geredet, die mir sagte, ich hätte nichts ändern können, und hätte, für eine Schülerin im ersten Einsatz, sehr richtig gehandelt - nämlich einfach bei ihr zu bleiben und ihr beizustehen, das hat mir sehr geholfen! Das war bis jetz die einzige Sterbesituation, die ich auf diese Weise mitgemacht habe!

LG Darkrose
 
Hallo,


die Schule hat uns super vorbereitet, hatten mit ner Seelsorgerin so ein 3 Tagesseminar, jeder konnte von seinen eigenen Erfahrungen berichten, auch den Tod von Angehörigen usw., war in keinem festen Rahmen, wir haben trotzdem eine Menge gelernt. Auf Station wird man nicht wirklich vorbereitet, praktisch wird man in das kalte Wasser geworfen.
Konnte den Tod von Patienten gut verarbeiten. Hat mich echt erstaunt.

SG Martin
 
hallo zusammen.

das thema ist zwar etwas alt aber möchte auch etwas dazu sagen :-)

Ich bin im UK und bei meinem ersten Einsatz ist ein Pat gestorben. Die Stationsleitung hat mich gefragt ob ich mit in die Prosektur möchte um sowas mal zu sehen. Dann bin ich mit gegangen. Es war sehr komisch einen toten Menschen zu sehen und grade noch jemanden den man 2 Wochen lang betreut hat. Aber am nächsten Tag fragte mich die Stationsleitung ob es mir gut ginge, ob ich auch gut geschlafen habe :-) das fand ich wirklich sehr nett von ihr weil sie sich gedanken gemacht hatte ob es wirklich gut war bei meinem ersten Einsatz sowas schon zu sehen. WIr haben auch noch ein bisschen darüber geredet und ich fand das wirklich klasse von ihr.

im MK haben wir auch ein Seminar über 2 oder 3 tage wo es über das sterben geht. bin sehr gespannt darauf.

Jetzt bin ich in meinem 2ten einsatz auf der Gastro inkl. belegbetten der Onko. daher habe ich bisher schon viele tote Menschen gesehen. es ist immernoch etwas merkwürdig aber ich merke schon das ich damit klar komme. ich muss nur immer eine gewisse distance zu den Pat. wahren und keine persönliche Bindung aufbauen auch wenn es manchmal schwer ist, wenn einem die Pat. wirklich sehr sympatisch sind und einem auch etwas am Herzen liegen.

Aber das ist unser Beruf, es gehört leider auch dazu.

LG
 
Hallo an alle!
Egal ob Schüler oder Kollegen/Kolleginnen.

Was wird denn im Unterricht vermittelt und was fehlt euch im Bezug zur Realität? Ist Sterben im Unterricht reine Theorie?
Wie gut wird auf Sterbebegleitung (Patient und Angehörige) eingegangen)?
Wann kommt das Thema denn in der Theorie dran?

Wie offen sprechen Schüöer/innen über das Thema auf Station?
Wie groß ist das Verständnis in einer solchen Situation für den Schüler und kann man dann mit ihm darüber reden?

Bin gespannt auf Antworten!
Herbi
 
Bei uns wird es erst in der Mitte des 2ten Lehrjahres dran genommen. Finde ich nicht so gut. Weil auch im ersten Jahr wird mal mit dem Tot konvrontiert. Aber finde es gut das es überhaupt dran genommen wird.Wir zB werden ein Seminar besuchen was 2-3 Tage dauert. Und die Lehrer und die Kollegen kümmern sich wirklich gut um die Schüler besonders um uns UK-Schülern. Sie reden viel mit uns darüber und fragen auch ob wir schon bereit dazu sind ihn/sie zu sehen.
 
Also ich habe auch eher positive Erfahrungen!
Wir haben das Thema Tod, Trauer-u. Sterbebegleitung, etc. bereits im 1. Jahrgang durchgenommen und uns wurde es sehr praxisnahe vermittelt.

Als ich das erste Mal mit Verstorbenen konfrontiert wurde (es waren innerhalb einer halben Stunde 2 Tote) , wurde ich gefragt ob ich bei der Versorgung dabei sein möchte. Ich habe die Möglichkeit gleich genützt, weil ich mir gedacht habe, dass es sowieso irgendwann einmal auf mich zu kummt und man kann in unserem Beruf nicht davor "wegrennen"!
Mir wurde dann nach der Versorgung auch ein Gespräch von einer Schwester angeboten und sie hat mich auch einige Male gefragt, ob es mir gut geht und ob alles in Ordnung ist und das ich jederzeit zu ihr kommen kann und mit ihr reden kann.

Hab auch mit meinem Freund und meiner Mutter darüber gesprochen. Brauchte das einfach um das ganze zu verarbeiten.

lg
 
hallo,
als ich im pflegeheim gearbeitet habe, wurde man wenigstens noch infomiert, von wegen: "du, kurze info, frau xy ist eingeschlafen."
im krankenhaus bekommt man als schüler überhaupt nicht bescheid.
=/
 

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