RR-Messung schwer möglich?

Mantelmann

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Hi,

hatte letztens das Problem beim Blutdruckmessen, dass es bei einer Patientin nach meinem Ausbildungsstand (1. Jahr) schwer möglich war.

Grund:

Rechts Zustand nach Mamma-Ca-Amputation
Links Hemiparese durch Apoplex + Kontraktur
Oberschenkel Links ebenso Hemi + Beidseitige Kontrakturen

Damit fällt das Messen an Armen + Beinen weg.

Habe es dann gestern einer Schwester so weitergegeben, es wurde auf die Spätschicht abgewälzt. Hat einer von euch eine Idee, wie man die Blutdruckmessung auf Station durchführen kann - jedoch nicht invasiv?

Die Frage lässt mir grad keine Ruhe und ich habe jetzt erstmal ein paar Tage frei, kann also auch niemanden auf Station fragen. Danke schonmal für die Antworten :)
 
Eine einmalige RR-Messung am Hemiarm ist durchaus vertretbar. Probs tauchen in der Regel bei einer dauerhaften stdl. Messung auf. Aber selbst da wird bei dem von die beschriebenen Problem (leider) auf den Hemiarm ausgewichen.

RR-Messung am Unterschenkel ist mir neu. Kannst das mal beschreiben... und vor allem: gibts da Abweichungen zum RR am Arm?

Elisabeth
 
Jo, so denke ich mir das auch.
Davon ausgehend, dass eine Intervallmessung kleiner 2 Stunden (wahrscheinlich reicht einmal/Schicht oder gar Tag) angedacht ist, würde ich den Hemiarm nehmen. Einen Tod muss man manchmal einfach sterben.

Exotische Messorte haben halt immer das Problem der Vergleichbarkeit bzw. auch der Messmethodik - und wären in dem Fall wohl auch nicht wirklich besser.

DS
 
gibts da Abweichungen zum RR am Arm?

Liebe Elisabeth, wenn ich das so lese, erhöht sich bei mir mindestens der systolische Druck in meiner Augennetzhaut.

Probiert es doch einfach mal aus, oder lest über alternative RR Messungen im so tollen Computerzeitalter nach, vielleicht findet sich was brauchbares.

Schon aus strömungsphysikalischen und human anatomischen sowie messtechnischen Gründen gibt es naturgemäß Abweichungen der Messergebnisse zwischen Arm und Unterschenkel. Der Unterschenkel ist vom Herzen ziemlich weg, vereinfacht gesagt, der Strömungswiderstand der Beinarterien spielt eine größere Rolle, also wird der systolische Ablesewert akustisch etwas zeitverzögert gemessen werden. Der systolische RR also etwas niedriger als bei klassisher Messung ausfallen (Das abhörbare Druckrauschen kommt später an), die Lage des Patienten habe ich dabei etwa waagerecht angenommen. Die Diastole dürfte entsprechend verzögert messbar sein aus selbigen Gründen.

Ich bitte aber um genau Überprüfung meiner Einschätzung, vielleicht habe ich einen wichtigen Parameter übersehen!

Grüße Neuron
 
Es wird dich amüsieren- aber ich habe net den Anspruch jede Kleinigkeit zu recherchieren. Ich lerne auch gerne mal von anderen.

Aber bei so einer netten Aufforderung mach ich mich natürlich kundig und geh mal auf Suche. Hast recht, war gar nicht so aufwändig, wie ich gedacht habe.

Der Blutdruck ist normalerweise bei gesunden Gefäßen an den Beinen (Messung am Unterschenkel) etwas höher als an den Armen.
Während arterieller Mitteldruck und diastolischer Blutdruck mit zunehmenden Abstand vom Herzen leicht sinken, wird der systolische Blutdruck in Richtung Peripherie überhöht. Dies wird durch die Pulswellenreflexion an den Gefäßen erklärt.
In jüngeren Jahren werden größere Blutdruckdifferenzen zwischen zentralen und peripheren Kreislaufsystem gefunden als im Alter.
http://media.lob.de/mediadb/media.pl?id=9280349 S.4


Mich würde aber nach wie vor interessieren, wo ich die Korotkoff-Töne abhören kann.

Elisabeth
 
Am Unterschenkel? Also Manschette am Unterschenkel anlegen und dann palpatorisch den Messwert an der A. dorsalis pedes bestimmen?
 
Jep oder tibialis posterior, wie hier steht.

Hatte ich in der Praxis noch nie - man lernt doch nie aus.

Gruss Jolly
 
und dann palpatorisch den Messwert an der A. dorsalis pedes bestimmen?

palpatorisch gefällt mir nicht, eher Auskultation an der A. dorsalis. Es geht bei klassischer RR um Geräusche und nicht um ggf. tastbare Pathologien.
 
Je nach Kontraktur dürfte sich das Messen auch an den Unterschenkeln schwer gestalten, ansonsten das Messen am Hemiarm.
 
Bei Kontrakturen würd ich auch dort nicht messen. Es ist mit einer Erhöhung des Muskeltonus zu rechnen.

@Jolly_rouge - *gggg* hatte ich doch glatt überlesen. Danke für den Tipp.

@Neuron- ich habe durchasu schon Pat. gehabt, da war nix mit auskultatorisch. da war man froh, wenn man palpatorisch was bekam- in dem Fall dann nur den Systolischen- aber immerhin was. Beispiel: Stenose A. subclavia ("Schulterarterie") und am anderen Arm eine Flexüle in der Ellenebeuge . Notfallmäßig würd ich da nicht noch andere Orte suchen.

Elisabeth
 
Wenn bei der Mammaamputation die Achsellymphknoten nicht mit entfernt wurden kann man auch am rechten Arm messen. Es geht bei dem Messverbot ja um das Armlymphödem.
Im Übrigen bei Messungen an anderen als den klassischen Messorten, sollte man auf jeden Fall den Messort mit dokumentieren.
 
Alles klar, danke für die vielen Antworten :)
 
@ Elisabeth

SEHR GUT GEKONNTERT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Selten über so einen gut recherchierten konter Gelacht!
LG Nurse72:klatschspring::lol1:
 
Hab heute auch ein exotischen Fall gehabt! Was amche ich da?!

Patientin mit Mamma-amputation rechts, Oberschenkelamputation beidseits, linke Ellenbeuge Flexüle über die eine Infusion para gelaufen ist.. dadurch Ödem am Oberarm?!

Was mache ich nun?
 
Hab heute auch ein exotischen Fall gehabt! Was amche ich da?!

Patientin mit Mamma-amputation rechts, Oberschenkelamputation beidseits, linke Ellenbeuge Flexüle über die eine Infusion para gelaufen ist.. dadurch Ödem am Oberarm?!

Was mache ich nun?

Am Handgelenk messen ???
 
Naja die sollte man dann doch recht genau platzieren, sind bei unsachgemäßer Anwendung sehr ungenau - wie so vieles. Kann ich mit dem "Handwerkszeug" Stethoskop + RR-Manschette auch am Handgelenk messen? Sollte ja möglich sein, wenn es elektronisch auch geht..
 

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