Pneumonieprophylaxe - Pflegeprozess

Wir machen keine Hausaufgaben. Warum auch? Es gab keine konkrete Nachfrage. Ich bin aber schon der meinung, dass man Azubis vorleben sollte, was man von ihnen verlangt- nämlich das kausale Denken auf der Grundlage von allgemeinem Fachwissen. Und das ist meiner Meinung nach mehr als nur die NANDA-Diagnosen auswändig zu lernen.

Aber sei es drum. Wir haben offensichtlich unterschiedliche Ansätze wenn es darum geht, Wissen weiter zu geben. C'est la vie.

Elisabeth
 
Hier noch Azubi,
eben ist ein bestimmter Fall notwendig um kausal zu reagieren.
Es nützt nichts wenn ich die ganze Palette des Erlernten ohne Diagnose stellen zu können. Und ich bin der Meinung ich kann keine Diagnose erstellen ohne mir den Patienten angeschaut zu haben
 
Ich versuche jetzt am Beispiel meiner Patienten:

Frau XYZ, Dx: Akute lymphatische Leukämie, nach 2 Zyklen Chemo, neutropen. EZ reduziert, AZ reduziert.

Aufgrund der Neutropenie ist Frau XYZ infektionsgefärdet.
Ressource: Fr. XYZ ist orientiert und versteht die Maßnahmen der Infektionsprophylaxe und arbeitet gerne mit.

Ziel: Fr. XYZ ist infektfrei

Maßnahmen: Umkehrisolation, alle Besucher im Zimmer tragen einen Mundschutz und desinfizieren sich die Hände, Besucher Anzahl reduziert auf 2 Besucher auf einmal, Fr. XYZ bekommt Leukosekost, Fr. XYZ wird angehalten keine Gegenstände vom Boden alleine zu berühren, Fr. XYZ wird angehalten regelmäßige Mund und Zahnpflege zu machen.....


In diesem Fall bedeutet Pneumonieprophylaxe Verhältnisänderung also Minderung der Keimzahl.

Anderes:

Aufgrund des Sternumschnitts ist Fr. YZX atelektasen-/pneumoniegefährdet. Dies äußert sich darin, dass sie nur flach atmen kann und Bronchialsekret nicht abhusten kann.
Ressource: Fr. YZX ist nichtraucherin(ein Traum :) ) und war vor der OP respiratorisch unauffällig.

Ziel: Fr. YZX ist atelektasen/pneumoniefrei

Maßnahmen: Mobilisation, Schmerzmedikation nach Anordnung und falls NRS>3 Bedarfsmedikation, Inhalation, inceptives Spirometer(zB Triflow),....

Also unterschiedliche Diagnosen unterschiedliche Maßnahmen.
Uns wird eben nicht immer beigebracht Gießkannenpflege zu betreiben
 
Und das ist meiner Meinung nach mehr als nur die NANDA-Diagnosen auswändig zu lernen.

Danke für die Unterstellung man könnte diagnostische Fähigkeiten und das darauf begründete Auswählen der richtigen NANDA-Titel durch Auswendiglernen ersetzen. Ich verzichte auf weitere Diskussionen zu dem Thema und gebe mein Wissen lieber an meine Schüler in der Praxis weiter. Du weißt ja genau, was du als Ergebnis deiner Nachfragen sehen willst, also schlage ich vor du schreibst einfach deine Lösungsvorschläge hin, dann haben hoffentlich alle was davon. Ich geh jetzt zum Nachtdienst zu meinen real existierenden Patienten, da sind meine Planungsfähigkeiten besser eingesetzt...
 
@Julien- es gibt in absehbarer Zeit eine generalistsiche Ausbildung. Aber schon heute werden deine Azubis kaum in dem bereich bleiben, in dem du arbeitest. Du vermittelst diesen deine stationsspezifische Pneumonieprophylaxe. Der Azubi soll bei dir aber net nur die dein Repertoire lernen, er soll die Erkenntnisse verallgemeinern können- so dass er diese auch ohne NANDA erkennen und beschreiben kann. Die Kliniken, die NANDA nutzen dürften sich in D um die 25% einpegeln.

Wenn ich Kräuterfraus Beispiele nehme...

Pflegeproblem: infektionsgefährdet... aber inwiefern?
Ursache: Mukositis (?)
Symptome:?
______________________________________________________________
Pflegeproblem: Minderbelüftung der Lunge (Unwirksamer Atemvorgang?)
Ursache: Schmerzen im Thoraxbereich
Symptome: flache Atmung

Pflegeproblem: Sekretverhalt (mangelnde Atemwegsclearance?)
Ursache: "instabiler Thorax", Angst
Symptome: unzureichendes Abhusten, Sekret hörbar.

Unabhängig davon, dass diese Pat. das Problem hat, wirst du es übertragen können auf andere Pat. - z.B. nach Rippenfraktur.

Mir geht es darum, einen Blick zu entwicklen für die Probleme. NANDA ist eine Möglichkeit der Beschreibung... aber eben net überall. Und der Azubi hat ein Anrecht darauf, dass es ihm so nahe gebracht wird, dass er mit eigenen Worten beschreiben kann. Und um diese eigenen Worte geht es mir- um nix anderes. Ich will wissen, ob er es verstanden hat.

Elisabeth

PS Das Problem zeigt sich sehr schön in ff. Thread: http://www.krankenschwester.de/foru...n/32701-akute-lymphoblastische-leukaemie.html - es soll eine Handlung begründet werden, der Azubi kennt aber nicht die Symptome der Therapie.
 
Therapien haben Symptome?

Ich verstehe, glaube ich, allmählich, worauf Du hinaus willst: Der Azubi soll sein Wissen, dass er an einem bestimmten Fall erlernt hat, auch auf andere Patienten übertragen können. Andere Ursache, aber gleiches Pflegeproblem - gleiche Maßnahme. So ungefähr richtig?

Damit kann ich mitgehen, halte es aber dennoch für schwierig, ohne konkretes Fallbeispiel anzufangen. Das ist zu abstrakt. Wenn ich eine Maßnahme begründen muss, muss ich den Grund kennen. Ich kann kein Pflegeproblem eruieren ohne Patienten dazu. Potentielle Pflegeprobleme wie "Gefahr der Wundinfektion post-op" vielleicht - aber da hab ich zumindest schon mal die Info, dass ich einen Frischoperierten vor mir habe.
 
Ich verstehe, glaube ich, allmählich, worauf Du hinaus willst: Der Azubi soll sein Wissen, dass er an einem bestimmten Fall erlernt hat, auch auf andere Patienten übertragen können. Andere Ursache, aber gleiches Pflegeproblem - gleiche Maßnahme. So ungefähr richtig?
So meine ich das. Du schaust, ob das Pflegeproblem zutrifft bei dem Pat. oder nicht? Dafür musst die Symptome kennen.

Elisabeth
 
Ein Pflegeproblem hat keine Symptome. Ein Patient zeigt Symptome. Ich muss also den Patienten kennenlernen - bzw. mir sein Fallbeispiel angucken - und festzustellen, ob eine Pneumoniegefahr besteht oder nicht.

Natürlich kannst du all die Ursachen auswendig lernen, die das Risiko einer Pneumonie erhöhen. Ich weiß aber nicht, ob das so eingängig ist.
 
Woran erkenne ich das eine Minderbelüftung vorliegt? Aktuelles vs. potentielles Problem. Um im Fallbeispiel erkennen zu könne, ob da ein Problem vorliegt, sollte ich dei Symptome kennen, um sie zuordnen zu können... oder nicht?

Nach meiner Vorstellung würde sich hier der Kreis schließen zwischen medizinischen Aspekten und der Pflege. Pneumonieprophylaxemaßnahmen losgelöst von den Anatomie/Physiologie sowie Pathophysiologiekenntnissen zu vermitteln halte ich für unsinnig. Dann kommt eben net selten raus: alle bekommen alles- weil sie dieselbe Erkrankung haben. Ist aber net so- oder doch?

Elisabeth
 
Pneumonieprophylaxemaßnahmen losgelöst von den Anatomie/Physiologie sowie Pathophysiologiekenntnissen zu vermitteln halte ich für unsinnig. Dann kommt eben net selten raus: alle bekommen alles- weil sie dieselbe Erkrankung haben. Ist aber net so- oder doch?

Nein, das würde natürlich überhaupt keinen Sinn ergeben.

So gesehen kannst du das Pferd auch von dieser Seite aufzäumen - Entstehung von Pneumonien, anatomische und physiologische Ursachen und dann herausarbeiten, bei welchem Patientenklientel z.B. eine Minderbelüftung vorliegen könnte. Nur hat dies mit dem Pflegeprozess nichts zu tun. Der beginnt mit der Informationssammlung über den Patienten, nicht der über potentielle Risiken an sich.
 
Nur hat dies mit dem Pflegeprozess nichts zu tun. Der beginnt mit der Informationssammlung über den Patienten, nicht der über potentielle Risiken an sich.


... wie wahr, ich bin immer noch der Meinung, dass dieser Thread umgenannt werden sollte!!!

Wenn ein Studierender/ Azubi sich mit der Pneumonieprophylaxe auseinandersetzt, muss er erst einmal verstehen, was eine Pneumonie ist und warum es wichtig ist, diese zu verhindern!

Pneumonie (=ärztliche Diagnose/ keine Pflegediagnose)... Definition, Entstehung, Risikopatienten, ect.
Auftrag an die Auszubildenden, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen! Damit erhält man schon mal einen Überblick, welches Wissen die Lernenden mitbringen und kann dann darauf aufbauen.

Prophylaxe (Massnahmen) ... aus dem obigen Wissen, kann der Lernende ableiten, was er tun kann, damit der Pat. keine Pneumonie bekommt, er kann nun anhand der Anamnese (Krankheitsbild, Einschränkungen, Ressourcen, ect.) erheben, ob ein Risiko vorhanden oder nicht

Ein Lernender benötigt die Unterstützung einer Bezugspflege, bis er die jeweilige Kompetenz erworben hat. Nützlich sind sogenannte Lernblätter, welche der Abteilung offen legen, welche Kompetenz gerade erworben wird und man die jeweiligen Patienten planen kann...

Lernprozess:

Problem: Wissensdefizit des Lernenden
Ursache: Thema unbekannt, zuwenig praktische Erfahrung, können das Thema abstrakt erscheinen lassen, ect.
Ressourcen: Interesse des Schülers, ect.
Massnahmen: Was können wir tun, damit der Lernende das Thema versteht?
  • erklären
  • Lernender führt Lernjournal, beschreibt eine Situation (Fallbeispiel) und zieht daraus logische Schritte, kann Lektüre hinzuziehen, lernt daraus, was er verstanden hat (Was habe ich gut gemacht?) und wo er noch Schwierigkeiten hat (Was könnte ich noch besser machen?)... die Fragen beziehen sich auf den Pflegeschwerpunkt, er lässt das Lernjournal gegenlesen von der an diesem Tag betreuenden Bezugsperson, diese kann ergänzen und auch konstruktive Kritik/ Lob anbringen... Das Lernjournal wird 1-2X/ Woche während der Arbeitszeit (Nachmittag) geschrieben, Dauer ca. 30min, langesamere Lernende benötigen höchstens 1h.
  • Übung
 
*g* Wenn ich prophylaktisch tätig sein will, dann muss ich die Risiken defineren können inklusive entsprechender Planung. Und ich kann auf einen Fall nur das anwenden, was ich vorher gelernt habe. Ergo: du brauchst eine breite Palette, was alles an Risiken vorhanden ist, welche Ursache für die Risiken vorleigen und wie sich das Risiko äußert= Symptome. Erst dann kannst adäquat die Maßnahmen planen.

Nur so am Rande: dat Ding heißt net umsonst Pflegeplanung und net medizinische Therapieplanung. Bei einem Fallbesipiel sollst eigentlich die allgemeine Aspekte individuell anpassen auf die Ressourcen, die der Pat. mitbringt. Udn ich kann mich des Eindruckes net erwehren- das Hintergrundswissen zu dieser Prophylaxe ist mehr als dürftig.

Elisabeth

Elisabeth
 
"Wenn ich prophylaktisch tätig sein will, dann muss ich die Risiken defineren können inklusive entsprechender Planung, ...du brauchst eine breite Palette, was alles an Risiken vorhanden ist, welche Ursache für die Risiken vorleigen und wie sich das Risiko äußert= Symptome. Erst dann kannst adäquat die Maßnahmen planen."

Elisapeth, ich verstehe nicht ganz, warum Du immer wieder daselbe wiederholst. Willst Du unser Wissen testen, was wir über Pneumonie (Entstehung, Ursachen, Symptome), sowie deren Prophylaxe (Risiko) wissen??? Was hast Du dann davon???

Die Pneumonieprophylaxe ist bereits eine Massnahme!? Auf welche Massnahmen sprichst Du denn noch an???

"Pflege
planung und net medizinische Therapieplanung"


Elisabeth, ich verstehe unter Pflegeplanung/ Pflegeprozess, dies
1. Pflegeanamnese (bezieht sich auf den Patienten), evtl. Bradenskala, VAS (Schmerzassesment), ect. hinzufügen
2. Pflegediagnose erstellen
3. Pflegeintervention
4. Outcome evaluieren
... verstehst Du evtl. etwas anderes darunter?

Da die Pneumonieprophylaxe eine Massnahme ist, Du uns kein Fallbeispiel lieferst, ist es nicht mgl. eine adäquate Pflegeanamnese durchzuführen und so ist es auch nicht mgl. eine Pflegeplanung aufzubauen!!! Deshalb hat der Thread nichts mit dem Pflegeprozess zu tun!!!

"Udn ich kann mich des Eindruckes net erwehren- das Hintergrundswissen zu dieser Prophylaxe ist mehr als dürftig."

Elisabeth: Was willst Du damit aussagen? Das uns das Hintergrundwissen fehlt?
 
Hm- erklär ich das wirklich so schwer? Wie kann ich einem Fall eine Pneumonieprophylaxemaßnahme (und da gibt es m.W. ja net nur eine) zuordnen, wenn ich net mal das Problem beschreiben kann, was zu einer Pneumonie führen kann?

In D hat der Pflegeprozess 6 Schritte- zumindest wenn es um die Ausbildung geht. Hier musst noch Ziele und Ressourcen formulieren. Und die Ressourcen kannst tatsächlich nur fallorientiert angeben. Alles andere sollte eigentlich auch ohne diesen gehen.

Wissen testen? Nö. Ich wollte lediglich ein paar Anregungen für ein Seminar zum Thema. Sozusagen eine Recherche zum "wo muss ich anfangen". Nun sind die Antworten hier hoffentlich net repräsentativ- denn dann lag ich mit meinem Angeot sehr weit daneben. Ich habe mehr vorausgesetzt. Ich mag keine Rezepte vermitteln á la Fr. Meyer hat Krankheit XYZ.

Da das Seminar gelaufen ist, können wir eigentlich hier abschließen. Den TN hat es gefallen- und darum geht es im Endeffekt. Sie kamen mit der Sichtweise sehr gut zurande... auch ohne jegliches Fallbeispiel.

Elisabeth
 

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