ASE - Pneumonieprophylaxe oder kommunikatives Angebot?

Elisabeth Dinse

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Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
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Intensivüberwachung
AW: Basale Stimulation bei einem demenzkranken Patienten

Das mit der Pneumonieprophylaxe ist sicherlich ansichtssache in unsrer Klinik wird die ASE defintitiv zur Pneumonieprophylaxe gezählt,dies wird auch im Unterricht so gelehrt und unsere Lehrerin für Basale Stimulation sieht es auch so. Außerdem steht in meinen Fachbüchern auch erwähnt zum Thema Pneumonieprophylaxe. Eine Konzentration auf die Atmung mit tiefer In/Exspiration ist für mich definitiv Pneumonieprophylaxe!

Zitat aus dem Pflege heute, Kapitel 7.2.7 : verhilft zu tiefer, gleichmäßiger Atmung, bessere Belüftung etc

Ich denke dass eine bessere Belüftung schon eine Art Pneumonieprophylaxe ist.
In meinem Staatsexamen wurde die ASE auch bei der Frage nach der Pneumonieprophylaxe als richtig bewertet...

http://www.krankenschwester.de/foru...lation-demenzkranken-patienten.html#post94564

Wie verhindert eine ASE eine Keimbesiedlung des Rachenraumes als Ursache einer Nosokomialen Pneumonie? Wie entstehen Atelektasen und wie kann eine ASE eine Atelektasenbildung verhindern?

Auf die Antworten bin ich gespannt.

Elisabeth
 
Bei uns ist gelehrt worden das man durch die tiefe Inspiration und vorallem durch die gesteuerte Exspiration (ähnlich der Lippenbremse, Vokalatmung etc) die Atemvolumina ändert und somit Atelektasen vorbeugt. Ich finde dass klingt relativ logisch, oder? Natürlich beugt man damit nicht der Keimbesiedlung vor. Bei Schmerzen entspannen zusätzlich noch die Patienten und die Schonatmung kann in manchen Fällen vermindert werden -> Pneumonieprophylaxe?
Grüße

Und... es sollte nicht heißen ASE Prophylaxe oder kommunik. Angebot sondern UND
 
Also als Pneumonieprophylaxe ist die ASE erst mal ungeeignet. Schauen wir die Atelektasenprophyalxe an.

Minderbelüftung fördert eine Atelektasenbildung. Wasführt zur Minderbelüftung und welchen Einfluß hat die ASE auf diese Ursachen?

Elisabeth
 
Hallo,

habe vor 2 Monaten in der PflegeZeitschrift(Springerverlag) gelesen das die ASE keine Pneumonieprohphylaxe ist. War eine pflegewissentschaftliche Untersuchung.
Ich suche mal den Link.

SG Martin
 
Hallo,

war nicht der Springerverlag sondern Kohlhammer, leider ist der Link zur Homepage tot.

SG Martin
 
Die Frage bleibt: wodurch entsteht eine Minderbelüftung?

Elisabeth
 
Hallo,

zur Minderbelüftung führt z.B. Pat liegt nur auf dem Rücken, dadurch wird nur ein Teil der Lunge belüftet, dies kann wiederum zur Atelektasenbildung fürhen.
Die ASE soll mit ihren klareen Bewegungen der Hand und der Aufforderung des Pat tief einzuatmen, der Beruhigung dienen.
Als Pneumonieprohylaxe kann ich die Kontaktatmung empfehlen, da man durch die aufgelegte Hand wirklich in Lungenabschnitte atmet, die sonst nicht belüftet werden.

SG Martin
 
10 min ASE und dann wieder auf den Rücken... welchen Effekt hat die ASE für die Minderbelüftung der Lunge?

Elisabeth
 
Hallo,


ich kapier vielleicht nicht was du willst oder wir reden aneinander vorbei.
Die ASE kann trotz der Aufforderung tief einzuatmen nicht alle Lungenabschnitte belüften. Deshalb führt sie zur Minderbelüftung.

SG Martin
 
Du kannst mit einer ASE keine dauerhafte Veränderung einer Minderbelüftung erreichen. Ein kurzfristiges tiefes Einatmen- sofern anatomisch, pathophysiologisch überhaupt möglich- bringt für die Pneumonieprophylaxe keine Effekte.
Aber vielleicht kannst du ja Gegegnargumente bringen.

Elisabeth
 
Ich denke da kommen wir nicht auf einen Nenner! Ich kann mich nur an den Standart unserer Klinik halten! Außerdem nutzen wir die ASE bei Pat. die Pneumoniegefährdet sind und mit dem zugeteilten Triflow nicht klar kommen
-> verlängerte Inspiration -> verbesserte Belüftung -> Atelektasen Vorbeuge
-> Pneumonieprophylaxe

Ich denke da gibt es einfach verschiedene Meinungen zu. Im Netz kann man unter Google viele Meinungen dazu finden. Sowohl meine wie auch deine...
Unter Wikipedia finde man auch die Empfehlung bei einer schon bestehenden Pneumonie um eine bessere Belüftung der Lunge hervorzurufen.

Fakt ist das wir den Patienten etwas gutes tun und das ist ja das wichtigste!
 
Hallo,

wodurch unterscheidet sich nun die ASE vom Triflo?

Schönes Wochenende
Narde
 
Wie jetzt? Ein kliniksinterner Standard verbietet das eigene Denken? Dann kommen wir tatsächlich nicht auf eine Nenner.

*grübel* Hoffentlich hat mein Hausarzt das Denken nicht auch ausgeschaltet für seine Therapiemaßnahmen... ich möchte nicht nach längst überholten Standards behandelt werden.

Elisabeth

PS Du bist mir immer noch die Antwort schuldig. Wie kann die ASE eine dauerhafte Verhinderung der Minderbelüftung hervorrufen?
 
Hi.
ersteinmal @pflegeschüler und Elisabeth: Ihr seid in Bezug auf die Minderbelüftung doch einer Meinung...

Ich denke, die ASE ist angenommener Körperkontakt, sich "fallen lassen" , in Ruhe durchgeführt, etc. und somit eher kommunikatives Element denn Prophylaxe.
Ich kann mit einer ASE viel bewirken, viel erreichen, jedoch ich denke nicht, das sie alleinige Pneumonieprophylaxe oder überhaupt eine solche ist.

Eine Handmassage beugt auch nicht der Arthritis vor.

Pneumonieprophylaxe sollte bei entsprechendem Klientel ja bitte auch regelmäßig durchgeführt werden. Sorry, ich kenne keine Station die es schafft, pro Schicht ASE durchzuführen. Schon alleine aus diesem Grunde erscheint sie als ungeeignet.
Der Moment der ASE verhilft vielleicht zu einer verbesserten oder vertiefteren Atmung in einigen Abschnitten, jedoch prophylaxentechnisch nicht ausreichend.

Gruß
Synapse
 
Es ging auch nicht darum es als alleiniges Mittel einzusetzen. Das handhaben wir nun wirklich nicht so aber als Unterstützung sehe ich es als sinnvoll an. Werde mich jetzt zurückziehen mir wird das hier stellenweise etwas zu patzig!
 
Ich wollte nicht patzig rüberkommen... aber das kritiklose unreflektierte Umsetzen von sogenannten Standards ärgert mich immer wieder.

Ich kann mich nur entschuldigen. Ich wollte keinen persönlich angreifen.

Elisabeth
 
Hallo,

Synapse hat alles zusammengefasst wie ich es wollte.

SG Martin
 
Dann fassen wir zusammen:
  1. ASE ist keine Pneumonieprophylaxe da sie ungeeignet ist eine dauerhaften prophylaktischen Erfolg zu erzeugen.
  2. ASE ist ein kommunikatives Angebot, bei dem mittels Körperkontakt und Atemrhythmus eine nonverbale Kommunikation und eine Körpererfahrung vermittelt wird.
  3. Mit einer ASE kann keine pathologisch bedingte Tachypnoe- wie z.B. bei einer Pneumonie- korrigiert werden.

Elisabeth
 

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