@ Claudia
Direkte Vergleiche gestalten sich hier sicher schwierig. Fakt ist jedoch, dass ein FH-Diplom einen Zugang in den
gehobenen Dienst bedeutet, wärend ein Master- Abschluss oder Uni- Diplom für Stellenbesetzungen im
höheren Dienst vorgesehen ist. Dieser Unterschied macht sich nicht zuletzt auch finanziell bemerkbar. Mit einem Bachelor- Abschluss ist im öffentlichen Dienst auch der Einstieg in den
gehobenen Dienst möglich. So gesehen befindet sich der Bachelor mit dem FH-Diplom auf einer vergleichbaren Ebene.
Was den
Master betrifft, sind sich die "Bologna-Konstrukteure" im Großen und Ganzen einig, dass er
mindestens den Anforderungen des Uni- Diploms entsprechen muss. Der Name allein sorgt noch nicht für internationale Anerkennung. Das wäre ja auch zu einfach. Ich glaube nicht, dass dieser Anspruch schon erfüllt ist. Da werden
ACQUIN und Co noch so manche Evolutionsstufe durchlaufen müssen.
Der Bachelor wird nicht mit dem Diplom gleichgestellt werden. In anderen Ländern ist er das Krankenpflegeexamen!
Unser Krankenpflegeexamen (wie auch das in der Altenpflege) ist sicher nicht minderwertig. Trotzdem lässt es sich nicht mit dem in der Schweiz, den USA, Großbritannien oder Schweden vergleichen. Diese Länder sind uns da eine gute Nasenspitze voraus. Egal, mit welchem Etikett sie es versehen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Pflegefachpersonen in diesen Ländern über mehr Prokura verfügen. Sie müssen z.B. nicht bei jeder Kleinigkeit einen Arzt konsultieren, sondern können gewisse Entscheidungen selbst treffen. Das ist ja auch ein Punkt, der sich hier zu Lande unter dem Stichwort
Professionalisierung verändern soll.
Was ich persönlich noch kritisiere, ist die Tatsache, dass weder die herkömmliche PDL- Qualifikation (ca. 720 Std. per Weiterbildung) noch die künftig angeforderte (Studium Pflegemanegement -> "Dipl. Pflegewirt (FH)" bzw. "Bachelor of Science") vertieft pflegerelevantes Fachwissen vermittelt. Die Gewichtung ist hier meiner Meinung nach zu "administrativ-kaufmännisch" akzentuiert. Schließlich sind Pflegedienstleiter gegenüber dem ausführenden Fachpersonal weisungsbefugt. Für mein Verständnis ist es ziemlich ineffizient, sich derartige Kompetenzen im Rahmen diverser Fortbildungen anzueignen. Diese gängige Handhabung zeugt nicht gerade von einem wohldurchdachten System.
Ist - wie gesagt - meine persönliche Meinung. Nachvollziehbare Gegenargumente sind herzlich willkommen.