Der Artikel trifft´s schon ganz gut. Wobei ich persönlich mich schon fast wieder von einem potenziellen Erfolg von Pflegekammern verabschiedet habe. Die gezielte Propaganda gegen die Kammern u.a. von Arbeitgeberverbänden aber auch z.B. von Verdi hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Die negativen Schlagworte (Zwang, Bürokratie etc...) finden sich überall wieder. Sieht man auch in den Kommentaren unter dem Artikel.
Was bleibt ist: „Wer nicht organisiert ist, ist politisch weder bedeutend noch sichtbar.“ Die Ärzte machen das seit Jahrzehnten richtig gut und erfolgreich. Und wir so?
Jetzt, in Zeiten von Pandemie, haben wir ein bisschen positive Aufmerksamkeit, eigentlich eine einmalige Gelegenheit, die so schnell nicht wieder kommen wird. Statt irgendwie Kapital daraus zu schlagen, statt sich mal selbstbewusst hinzustellen und zu sagen, Leute, hier sind wir, wir haben was drauf, wir sind wichtig für euch, wir sind auch sehr viele (!) … zerfleischen wir uns mal wieder selbst z.B. in den Impfdebatten, die in der breiten Öffentlichkeit eher erbärmlich ankommen. Gäbe es eine Motzweltmeisterschaft, wären wir wohl im Kreis der Favoriten. Ob Kammer, Berufsverband, Gewerkschaft oder sonstwas, der Organisationsgrad ist so gering wie unsere Fähigkeit uns geschlossen positiv ins Gespräch zu bringen. Pandemie ist auch irgendwann mal vorbei und dann war´s das wieder, alles bleibt wie gehabt?
Ich versuche in meinem begrenzt kleinen beruflichen Wirkungskreis immer wieder für die große Sache zu werben, sich zu organisieren, laut zu werden. Die Resonanz ist und bleibt aber nach wie vor gering, keine Lust, keine Zeit, bringt eh nichts, aber rummotzen wie die Weltmeister. Die CuteMary-Mecker-Comfort-Zone ist scheinbar bequemer. Etwas zum positiven verändern wird sie aber nicht. Im Gegenteil – kaum jemand nimmt uns ernst, ohne laute einheitliche Stimme, ohne Interessenvertretung.
Was hätten geschätzte rund 1,2 Millionen (!) Pflegekräfte für eine Macht, wenn wir uns selbst mal grün wären...