Pflegekräfte lästern über Patienten?

Darf ich überhaupt noch sagen, dass es mich mitunter ordentlichst wurmt?
Es wurmt mich, die Erwartungshaltung, jmd. klingelt - mach mal schnell. Schnell? Gerne, zu zweit oder dritt, sobald ich genügend Kollegen zusammentrommeln kann...Angehörige - das selbe. Alle können gewaltige Wahrnehmungsdefizite haben.
Mal schnell raussetzen...s.o.
In der Regel hat der Fettleibige/ stark Fettleibige (ist definiert mit bmi größer/gleich 40) im Alltag wenig Schwierigkeiten, weil angepasst,
ist es demjenigen überhaupt bewusst, mitunter ist es das nicht
In der Klinik, braucht derjenige Hilfe, kann sich nicht alleine aufsetzen, hochrutschen, raussetzen, zur Toilette gehen - da komm ich mitunter sehr an meine Grenzen.
Kann auch deutlich werden, wenn ich jedesmal auf die Schnelle ein Wunder bewirken soll. Nein, das kann ich nicht.
Kann auch, vereinzelt mal sagen, dass es einfacher wäre/ schneller ginge, wenn derjenige weniger massiv übergewichtig wäre...
....sollte jmd. mal warten müssen, weil just grad kein anderer Zeit hat
werd ich nicht - irgendwie schon mal anfangen.
Wenn ich das Kopfteil weitgehend/ ganz flach stelle weil es nicht anders geht - Schwester, nicht so flach...grmpf, ja WIE soll es denn bitte gehen,
...hab ich auch schon mal gesagt - bitte - schauen sie mich mal an, wie soll ich das allein schaffen.
Mitunter propfel ich dann auch vor mich hin, koche - innerlich.
Was heißt da verurteilen - ich MUSS mit demjenigen auf irgendeine Art und Weise zurechtkommen, egal wie ich es anstelle.
Realistisch sein, nicht garstig.
Es ist unschön, sehr sogar, wenn man denjenigen drauf hinweisen muss, dass die eigene Intimhygiene sehr mangelhaft ist, die Haut überall wundgescheuert ist. Mann, das tut doch weh,das kann man doch eigentlich nicht ignorieren!
 
Es ist unschön, sehr sogar, wenn man denjenigen drauf hinweisen muss, dass die eigene Intimhygiene sehr mangelhaft ist, die Haut überall wundgescheuert ist. Mann, das tut doch weh,das kann man doch eigentlich nicht ignorieren!

Jenseits gewisser BMI Grenzen sind entweder die Arme zu kurz oder die zu säubernden Dinge zu weit weg von den Händen. Je nachdem von welcher Seite du es betrachtest. Wenn du daheim niemanden hast, der dich jedesmal nach den Geschäften abputzt, dann leidet dieser Bereich zwangsläufig. Diese Menschen leiden selber daran und sind, wie irgendeiner hier schon geschrieben hat, oft aus lauter Verzweiflung im Krankenhaus überangepaßt.
Nun höre ich schon wieder: Ja, da sollen sie halt die Disziplin aufbringen und es ändern. Kurze und knackige Antwort meinerseits, sie können es nicht. Also lebt damit.
 
Hallo,
wer weiss schon warum welcher Mensch aus der „Norm“ ragt.
Wer kann sich anmassen über Übergewicht zu lästern?
Was haben sie evtl. Schreckliches erlebt, mitgemacht und an Enttäuschungen durchgemacht? Jeder reagiert anders auf Stress....einige essen halt aus Kummer, Verzweiflung und auch Frust. Das wird irgendwann zum Selbstläufer. Dabei spielt es mE keine Rolle, dass jeder weiss, dass massloses Essen nicht die Lösung ist, jeder wählt seine Art der Stressbewältigung.
Ich persönlich würde mir darüber keine Wertung erlauben und erst recht nicht die Leute niedermachen.
(...)
Was ist zB mit anderen potentiellen Patienten wie zB Motorradfahrern. Ich habe jedenfalls noch keinen eingefleischten Motorradfahrer getroffen, den auch nur ein vernünftiger Grund überzeugt hätte, es bleiben zu lassen. Allesamt sind sie sichere, vorsichtige und vorausschauende Fahrer.... Wird nach einem schweren Unfall mit KH-behandlung über solche Patienten auch derart hergezogen, nach dem Motto: „selbst Schuld, dass Sie nie mehr laufen können, dass Sie für immer auf Hilfe angewiesen sind und übrigens, Ihre Ausscheidungen und die infizierten Unfallwunden riechen fies..... schnüffeln Sie mal.“
(...)
Schlechtes Beispiel. Wenn du jetzt gesagt hättest "Der Motorradfahrere der ohne Helm als Geisterfahrer unterwegs ist", dann ja. Derjenige ist ebenso selbst Schuld.

Wer aus Frust, Stress, Enttäuschungen sich seinen BMI 40+X anfuttert, der macht das bewusst und schädigt sich dauerhaft über Monate.
Motorradfahren führt nicht per se zur Krankheit, es gibt nur ein Risiko. Fett werden (ich sags absichtlich so) ist generell ungesund!

Bei mir ist letztens ein Ende 50jähriger verstorben, der seine Adipositas in den letzten Jahren (ich kenne ihn mit seinen Krankheiten schon ein paar Jahren) immer weiter nach oben gedrückt hat, weiterhin wie ein Schlot geraucht hat, trotz diverser Schüsse vor den Bug; Diabetes (nicht ohne...), mehreren Stents und einem sowieso schon exacerbiertem COPD...
Selbst Schuld.

Aber irgendwie ist das nicht das Thema ^^ Sry
 
Stark übergewichtige Patienten zu pflegen und zu mobilisieren ist natürlich nicht ohne und hat mich insgeheim auch schon so manches Mal geärgert. Aber eine solche als "fettes Monster" zu betiteln und ähnlich abwertende Bemerkungen lauthals rumzukrakelen, finde ich arm. Was macht das für einen Eindruck, wenn dies zufällig andere, z.B. Besucher oder andere Patienten hören? Es regen sich alle über korpulente Patienten auf... ich habe aber auch genug fette Krankenschwestern gesehen, da gibt es wohl auch genug Patienten, die drüber lästern, wenn die bei ihrer Arbeit aus der Puste kommen. :mrgreen: Sorry, meiner Ausdrucksweise, aber wenn über Patienten gelästert wird, nehmen ja einige anscheinend auch kein Blatt vor dem Mund!
 
Aber irgendwie ist das nicht das Thema ^^ Sry
Doch genau das ist das Thema. Patienten die die Behandlung erst brauchen, weil sie sich gehen ließen.
3/4 der Kohle im Gesundheitswesen geht für Herz-Kreislauferkrankungen drauf, da müssten die Leute nichtmal abnehmen, nee, sie müssten sich bloß regelmäßig bewegen.

Wie oft erlebt man Patienten denen man sagt: mit Sport können sie einen leichten und mittleren Diabetes heilen, und die dir antworten: da spritz ich mir eben mehr Insulin.

Natürlich sind 5% vllt. auch 10% ohne eigenes Verschulden dick geworden, ansonsten seh ich das als gehenlassen auf Kosten von uns allen die Krankenkassenbeiträge zahlen, und auf Kosten der Patienten, die keine optimale Versorgung bei nicht-selbstverschuldeten Krankheiten haben.

Ich hab genetisch auch ne Veranlagung zur Wampe, und war aufm Weg. Ich hätte ich nicht vor paar Jahren mal 15kg in nem halben Jahr abgenommen (mehr Muskelmasse/Grundumsatz antrainiert, Ernährung so gelassen wie vorher, die war schon ok), hätte ich jetzt nicht nur die 15kg drauf, sondern nochmal 15kg mehr. Das war damals für mich klar absehbar, und kann ich an männlicher Verwandtschaft beobachten. Und wenn ich irgendwann aufhöre aufzupassen, und die Wampe einfach wachsen lassen, ja dann dürft ihr auch über mich lästern. Ganz ehrlich, ein bißchen Selbstachtung, und Rücksichtnahme auf andere Menschen musst doch drin sein. Ich kann doch nicht andere Leute munter für meine Faulheit bezahlen und arbeiten lassen.
Deutschland ist das Land mit den meisten Adipösen in Europa, wollt ihr das alles mit Stoffwechsel und Depressionen erklären?

Ich bin der Meinung, wenn jemand adipös ist, sollte er erstmal mehr Krankenkassenbeiträge zahlen, und die erst zurückbekommen, wenn er Bemühungen nachweist. Er muss nicht den Erfolg nachweisen, aber schon nachweisen, dass er sich regelmäßig bewegt z.B.. Diesen Nachweis kann er natürlich unterlassen, dann muss er aber halt mehr zahlen, oder auf eigene Faust abnehmen.

Da kommt halt Frust auf, wenn du siehst wie die LEute die dir deine Kohle klauen (eigene Krankenkassenbeiträge), und noch Ressourcen während der Arbeit, die du eigentlich für unverschuldete Fälle verwenden könntest.

Wenn ich den Orthopäden zuhöre, die dir sagen: "Neues Gelenk einbauen oder x-kg abnehmen, wirkt beides gleich gut gegen Schmerzen, aber das sagen wir den PAtienten nicht, weil sie dann empört abdampfen und sich das Gelenk im nächsten Haus einbauen lassen", dann regt mich das schon auf.
An Adipösen macht sich der Frust fest, weil sie das beste Beispiel sind, wie man sich massiv schädigen kann, und andere Menschen, Beitragszahler,Patienten, mitschädigt.
 
Ich finde es unter aller Sau, adipöse Menschen so dermaßen an den Pranger zustellen!!
Klar es ist gesundheitsschädigend, aber wer gibt denn vor dick oder dünn zu sein?!
Alles ist gut, was dünn ist oder wie ? Was ist denn mit den Leuten die dünn sind und rauchen ?? Sollen die auch mehr Krankenkassenbeiträge bezahlen weil sie irgendwann mal verstopfte Gefäße haben oder nen´Herzinfarkt?
Ich verstehe nicht wie man sagen kann " Dicke " schädigen ihre Umwelt. In erster Linie schädigen sie sich selbst. Und wenn es darum geht das sie am meisten krank sind und dafür mehr Krankenkassengelder draufgehen habe ich keinerlei Verständniss. Es gibt soo viele Leute die selbstverschuldet krank sind und nicht nur Fettleibige Menschen. Ich finde das es höchst diskriminierend ist!!
Manche Menschen sind so manche so. Lass die Menschen doch Menschen sein , egal wie sie aussehen!!
 
Wer aus Frust, Stress, Enttäuschungen sich seinen BMI 40+X anfuttert, der macht das bewusst und schädigt sich dauerhaft über Monate.

Nein. Das macht er eben nicht. Und in seiner internen unbewussten Kosten- Nutzen-Rechnung nimmt er die Schädigung in Kauf, weil der psychologische Nutzen, den er mit dieser Fettschicht erwirbt, für ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt überlebenswichtig ist.
 
Ursachen von Übergewicht
Das egoistische Gehirn
Chronischer Stress könnte nicht nur für Depressionen verantwortlich sein, sondern auch für Übergewicht, Diabetes und Herzkrankheiten, besagt eine neue Theorie.
...
Ursachen von Übergewicht: Das egoistische Gehirn - taz.de

Es scheint net ganz so einfach zu sein, mit der Erkrankung Adipositas. Disziplin alleine scheint es net zu sein, was da zum Essen anregt.

Und sich ein dickes Fell zulegen, kann man manchmal ruhig wörtlich nehmen. Stress ist ein uraltes Programm. Da werden dummerweise auch so sachen wie Cortisol ausgeschüttet. Das sorgt für die Anlage von Depots für schlechte Zeiten.

Was kann ich dafür, dass mein Körper so dumm ist und net begreift, dass ich von keienr Hungersnot bedroht bin.

Spaß beiseite. Ich bin net die Schlankeste- im Gegenteil. wenn ich Streß habe, dann bleibt jedes Gramm an mir hängen an dem ich vorbeigehe. Jetzt bin ich seit geraumer Zeit aus dem Streß raus und beobachte was ganz eigenartiges: Ich nehme ab. Mein Heißhunger auf fette und süße Lebensmittel ist auf einmal weg. Ich ess net unbedingt weniger- nur anders.
Streß macht dick und eine Diät war für mich Streß. Ich hab gegen meinen Körper gelebt.

Elisabeth
 
Wenn ich beim Einkaufen einen heruntergekommenen Menschen sehe, der ausschließlich Alkoholika und Zigaretten aufs Band legt, denke ich mir auch meinen Teil. Warum soll einer Kassiererin nicht Ähnliches durch den Kopf gehen?

Das ist für mich der Kasus Knaxus. Ich bin keine Mutter Theresa. Als ich besagte Dame versorgt habe, und die Decke beseite schlug, wehte mir auch ein sehr unangenehmer Geruch entgegen. Ich war auch "genervt" weil ich sie bei der Versorgung nicht allein gedreht bekam und sie vor lauter "aua, aua" nicht groß mithelfen konnte. Also rief ich wen zur Hilfe. Aber ich hätte im Traum nicht dran gedacht der Dame zu sagen, dass sie zu fett ist und ich deswegen jetzt wen rufen müsse. Klar habe ich danach gesagt "Sorry Sr. blabla.. sie ist einfach zu schwer, um sie alleine zu mobilisieren" Ich habe ebenso ein Gespräch mit der Patientin geführt und versucht ihr zu sagen wie wichtig es ist sich unter Bauchfalte, Busen und Co richtig zu waschen und richtig abzutrocknen. Ich habe gefragt, ob sie sich zuhause allein versorgt. Habe ihr vorgeschlagen sich doch mal über einen häuslichen Dienst Gedanken zu machen.

Man soll natürlich nicht den Ekel unterdrücken, den man hat. (Ich hab den Geruch noch jetzt in der Nase :/)
Man soll sich aber auch nicht von den Problemen, die der Pat hat, sei es Adipositas, C2-Abusus, Motrrad fahren ohne Helm, etc. abwenden, nur weil man von "solch einem Klientel" angenervt ist.
Genau da liegt doch auch unsere Arbeit.
M.E nämlich darin den Pat Begleiterscheinungs- und Ursachenbezogen zu beraten und zu versorgen und nicht mit Fäkalsprache im Stationszimmer um sich werfend.
Dabei muss ich nicht immer lieb und nett und umtätschelnd zum Pat. sein. Einige brauchen sicher "ehrliche Worte".
Doch das lässt meiner Erfahrung nach immer mehr nach (vllt wegen Feigheit?) und endet in den beschriebenen Lästereien.

Ich wär ja weniger ärgerlich und enttäuscht, wenn die Dame wenigstens eine entsprechende Versorgung eralten würde. Aber nicht einmal eine Waschlotion wurde ihr organisiert... :(
 
Ja, klar, und die deutschen haben einfach viel mehr Stress als andere Völker, schon klar.

Sorry Leute, das ist nicht irgendein großer Kostenblock, sondern fast das gesamte Gesundheitssystem, 75-80% geht nur noch dafür drauf, die Folgen von Bewegungsmangel zu kurieren.

Da ist gar nicht so die Nahrungsmenge verantwortlich, es ist nicht die Völlerei, sondern der Bewegungsmangel, die zu geringe Muskelmasse (zu geringer Grundumsatz). Das hat jeder selbst in der Hand indem er z.B. mehr Zeit für seine Wege einplant, dafür aber das Fahrrad statt dem KFZ nimmt. So wählt man meist den bequemen Weg, und bezahlen dürfen dann später andere.

Und ja, Raucher können ruhig auch mehr zahlen. Sag ich als Raucher (der hoffentlich bald Nichtraucher ist). Würde mir vllt. beim Aufhören helfen, genauso wie das auch Übergewichtigen helfen könnte. Beim GRiff ins Portemonnaie reagieren viele noch am besten (siehe Rückgang des Rauchens durch gesteigerte Preise).
 
Mal ne´ganz andere Frage an Fleschor_Max , wie soll man deiner Meinung nach denn leben und Sein, damit das mit dem Krankenkassenbeitrag uebereinstimmt?
Ist es nicht den Menschen selbst überlassen wie sie sind und leben? Manche sind dick, manche dünn, manche rauchen , manche trinken.
Manche haben Krankheiten die vererbbar sind manche werden einfach so krank.
Müsste jeder Mensch, der sich eine Pneumonie zu zieht auch mehr zahlen weil er im Winter leichtsinnig oder einfach DISZIPLINLOS/LUSTLOS war und einfach den Schal und die dicke Jacke weg gelassen hat ?!
Auch wenn Menschen adipös sind , sind es trotzdem MENSCHEN und die haben genauso eine Versorgung verdient, wie die Menschen die "normal" sind! Nicht jeder Mensch ist dick weil er Disziplinlos und faul ist.
Ich bin auch nicht dünn, gehe trotzdem ins Fitnesstudio, heißt ich bewege mich, und trotzdem bin ich nicht die schlankste, ich muss jetzt auch mehr Krankenkassenbeiträhe zahlen ja ?!

..man man man
 
wow, ich merke wie ich immer mehr amerikanisiere ;)
Ich haette es auch nicht in Deutschland getan, vor dem Pat. über sein Gewicht zulaestern, hier würdest du definitiv für so manche Kommentare die hier gepostet worden sind gehen. Ob das jetzt zu hart ist lasse ich mal dahingestellt. Aber der adipoese Pat. hat nix von solchen Sprüchen, und wir alle sollten professionell genug sein uns zurückzuhalten. Wir pflegen, wir haben kein Recht über unsere Pat./Kunden zuerteilen. Der Pat. hat eher was davon wenn man ihm Hilfsangebote etc. aufweist, aber ich denke wir müssen es einfach akzeptieren das es Menschen gibt, die adipoesen oder zu dünn sind, die ungepflegt sind, die Defizite in ihrer Selbsthygiene haben. Was natürlich legitim ist, ist sich Hilfe holen, wenn man einen adipoesen Pat. nicht alleine zumobilisieren kann. Das kann man dem Pat. aber auch auf einer freundlichen Weise vermitteln.


Und wer mal Bedarf an wirklich dicken Menschen hat, den lade ich zu mir ein. Durchschnittsbodymassindex in unserem Krankenhause liegt bei 36..... und Gewichte über 150kg und mehr sind keine Seltenheit. Aber Pat. ist Koenig und er ist derjenige der mein Gehalt bezahlt. Gebe es ihn nicht hätte ich keinen Job.
Es ist am Anfang sicherlich nicht immer leicht, alles zuakzeptieren, und wirklich nicht über andere zuerteilen, aber es macht ab einem bestimmten Punkt die Arbeit sehr viel leichter.
 
Du stellst das normale menschliche Eigenart hin, aber Adipositas ist eine Erkrankung. Mittlerweile die wichtigste Erkrankung in Deutschland. Wenn du das so verharmlos, hilfst du dem Patienten dabei, seine fehlende Krankheitseinsicht weiter zu kultivieren.

Gabs letztens eine Studie, dass dicke Hausärzte seltener Adipositas diagnostizieren und zum Abnehmen raten. Blöderweise ist die Mehrheit der deutschen Hausärzte selbst übergewichtig. Das ist ein riesen Kreislauf, alle stecken sich gegenseitig mit dem wahnwitzigen Gedanken an, dass Adipositas eine lässliche Krankheit ist, die man nicht wirklich ernst nehmen muss.

Im Gegensatz zu anderen selbstverschuldeten Erkrankungen, wie die Suchterkrankung Rauchen, macht diese Erkrankung von den Kosten her ein vielfaches anderer Erkrankungen aus, und praktisch fast das gesamte Gesundheitssystem arbeitet nur noch dafür. 75-80% der Kohle geht dafür drauf, und dementsprechend auch 75-80% meines Krankenkassenbeitrags. Ich fühl mich beklaut, nur für die Bequemlichkeit von den MEnschen, weil sie 15-20min sportliche Betätigung am Tag zu viel finden. Und da reicht ja schon schnelleres Radfahren zur Arbeit.
Wir haben eins der teuersten Gesundheitssysteme, aber keine entsprechend gute Volksgesundheitslage. Die Menschen in Deutschland lassen sich gehen.
Und Raucher wie mich nehm ich da nicht aus. Wir sind nur ein wesentlich kleinerer Kostenblock. Wenn ich was mit der Lunge habe, will ich kein Transplantat oder teure Behandlungen, bin doch selbst dran schuld.

EDIT: Ich behandle adipöse Patienten kein Stück anders, sie werden immer denken, dass ich ihnen genauso viel Wertschätzung entgegenbringe wie anderen Patienten. Das ist ne Form von Professionalität. Und ich komm denk ich ganz gut mit Pat. klar. Was ich hinter verschlossenen Türen rede, ist aber nunmal ein anderes Ding.


EDIT2: Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich hab nichts gegen Dicke, und jeder mag auch gerne dick sein, wenn er das abnehmen nicht hinbekommt. Aber dann sollte er doch soviel Verantwortungsbewusstsein gegenüber sich selbst, und anderen Beitragszahlern haben, dass er wenigstens genug Muskelmasse aufbaut, damit seine Gelenke bei dem Gewicht nicht draufgehen, und dass er Ausdauersport betreibt, damit seine Gefäße offen bleiben.
Abnehmen ist gar nicht so das Ding, wenn die Fettzellen einmal gebildet worden, können sie nur noch geleert oder abgesaugt werden, schon klar. Aber es ist eher das komplette Gehenlassen, dass man noch nichtmal 15-20min/Tag sich ein bißchen sportlich bewegt, um den Folgen der Adipositas entgegenzuwirken.
 
Du hast mich falsch verstanden, ich urteile nur nicht über ihn! Mein Health-teaching (wie es hier heist) mache ich trotzdem.
Ups und nicht jeder Adipoese ist faul, hier gibt es Menschen in meinem Fitnessstudie, da staune ich immer wie sportlich sie sind.
Aber glaubst du es hilft dem Pat. wenn er angeranzt wird, oder er deine Ablehnung spürt?

Na wollen wir mal hoffen das du niemals in die Lage kommst zuentscheiden ob du ein transplant brauchst, aber ich habe viele Pat. kennengelernt die ihr Leben lang gesagt haben, niemals will ich eine Transplantat, bis zu dem Tag, als sie vor der Wahl standen, Sterben oder ein neues Organ.

Wo willst du den Strich ziehen? Fettleibigkeit, Rauchen, was ist mit Alkohol, mit Extremsport? Burnout, ist ja auch eigentlich selbstverschuldet, oder nicht?

Wenn ein Mensch so dick ist, dann muss man ihn dort abholen und begleiten wo er steht und nicht noch dafür anmachen.
 
Es ist doch jetzt vollkommen Wurscht, warum jemand übergewichtig ist oder nicht. Es geht darum, dass wir Pflegende unsere Patienten mit Respekt und Würde behandeln sollten und wir nicht wie Teenies auf dem Schulhof unsere Köpfe zusammenstecken und über diese herziehen!!! :kloppen: Soll doch jeder erstmal bei sich anfangen... Jeder darf gerne mal seinen Frust über einen Patienten ablassen, dann aber bitte mit Niveau.
 
Du hast mich falsch verstanden, ich urteile nur nicht über ihn! Mein Health-teaching (wie es hier heist) mache ich trotzdem.
Ups und nicht jeder Adipoese ist faul, hier gibt es Menschen in meinem Fitnessstudie, da staune ich immer wie sportlich sie sind.
Ja, aber das sind nicht diejenigen die im KKH als adipös mit typischen Erkrankungen auffallen. Und dafür brauchts kein Fitnessstudio sondern es reicht sogar 15-20min/Tag sehr zügiges Gehen. Wieviele machen das?!

Und ein Adipöser wird niemals meine Ablehnung spüren. Ich bin einer von der Sorte "wir sind auch ein Serviceberuf". Ich bin wie immer, und denk mir meinen Teil, oder sag auch mal was hinter verschlossener Tür.
 
1. Lästern ist vollkommen ok, solage es - wie schon mehrfach gesagt - die Würde des Patienten (oder auch der Kollegen) nicht verletzt. Lästern ist wichtig für Gruppengefüge, denn wer zu viel lästert fällt negativ auf und wird von der Gruppe automatisch abgelehnt. Dadurch wird solches Fehlverhalten korrigiert.
Wer mal mit einem Augenzwinkern den Kollegen gegenüber sagt, ein Patient könne mal ein bisschen Sport vertragen oder ähnliches, schließt sich damit nicht gleich selbst aus und auch die Patientenwürde wird nicht gleich verletzt. Je nachdem wie man es sagt, kann das natürlich sehr verletztend wirken! Da muss man aufpassen und möglichst mal drüber nachdenken, ob das jetzt wirklich nötig war...
Aber grundsätzlich gehört Lästern erstmal zum Leben dazu und ist wichtig. Wer immer nur gute Miene macht wird damit wirklich nicht glücklich...Solange man es nicht übertreibt!

2. Mein Freund liegt momentan mit gebrochenem Lendenwirbel im Krankenhaus. Auch Tage nach seiner OP brauchte er immer wieder Schmerzmittel, weil der Druck in seinem Rücken wohl sehr weh tat. Als seine Freundin weiß ich, dass er schonmal - typisch Mann ;) - aus einer Mücke einen Elefanten macht was Schmerzen und Krankheit angeht, aber wenn er sagt, er braucht Schmerzmittel, dann ist es wirklich schlimm.
Jedenfalls wurde von Seiten der Ärzte immer wieder gesagt "ja das müssen wir beobachten", die haben mal draufgeguckt, aber das war's auch. Gestern kam dann raus, dass Wundflüssigkeit diesen Druck im Rücken verursacht hat. Erkannt hat man das, weil die - als es zu viel wurde - in großen Mengen aus der Wunde ausgetreten ist. Plötzlich wurden die Ärzte flott, noch eine OP, Wunde spülen, jetzt hat er eine Vakuum-Pumpe! Die Schwestern sagten dann so nebenbei, die Ärzte hätten ihn als Hypochonder dargestellt!!!!

Damit will ich sagen: Nur weil jemand immer wieder beispielsweise nach Schmerzmitteln fragt, heißt das nicht gleich, dass er sich bloß anstellt! Hier zu lästern kann zu Trugschlüssen führen! Also sollte man sich beim Lästern immer auch fragen, ob am Verhalten des Patienten vielleicht was ernsthafteres dransein könnte.

Gruß
Sonea
 
ch fühl mich beklaut, nur für die Bequemlichkeit von den MEnschen, weil sie 15-20min sportliche Betätigung am Tag zu viel finden

Ich fühle mich von Alkohol-Trinkern beklaut! Und von Rauchern!Und Leute, die meinen sie müssten bei Glatteis 100km/h fahren, und von Leuten, die ohne Helm fahren, und von Menschen, die wissend ein behindertes Kind zur Welt gebracht haben. Hoah! Jetzt stockt man. Sowas kann man doch nicht sagen. Nee, kann man auch nicht. Wie weit willst du sowas treiben? Wirfst du es adipösen Leuten vor, musst du jeder Risikogruppe vorwerfen Kosten zu verursachen.

Und deine, sorry Intoleranz a la
Ich behandle adipöse Patienten kein Stück anders, sie werden immer denken, dass ich ihnen genauso viel Wertschätzung entgegenbringe wie anderen Patienten.
lässt mich echt schaudern.
 
Ich hab einfach was gegen Menschen die sich gehen lassen. Dick sein find ich wie gesagt nicht per se verwerflich, sondern wenn man dann sich nichtmal 15-20min sportlich am Tag bewegt. Wir sind ne Solidargemeinschaft im Gesundheitswesen, wir müssen das alle bezahlen. Ich finds halt unsoziales Verhalten.
Der Kostenblock übersteigt die anderer selbstverschuldeter Krankheiten bei weitem, hier ist bald die Mehrheit übergewichtig.

EDIT:
Wenn wir nicht wollen dass in den nächsten Jahrzehnten uns hier die Kosten dermaßen um die Ohren fliegen, dass uns hören und sehen vergeht, müssen wir alle viel mehr auf unsere Gesundheit achten. Und natürlich muss man da mal ein bißchen ans soziale Gewissen der Leute anreden. Und sich auch selbst natürlich disziplinieren.
Und ich gleiche da den Risikofaktor Rauchen durch paar andere Maßnahmen aus, viel Bewegung an der frischen Luft und sowas, und werd noch in den nächsten Monaten aufhören. War schonmal 5Jahre Nichtraucher, kann das.
 
Warum hörst du nicht sofort auf, wenn du es so unsozial findest... interessante Betrachtung mit dem Ausgleich....
Raucher im Gegensatz zu Dicken Menschen gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch andere und kosten den Betrieben viel Geld mit all ihren Extrapausen....
werde ich deshalb wenn ich das nächste Mal nen Raucher mit Lungenproblemen, oder Herzkreislaufproblemen habe ihm sagen, ah wissen sie sind da ganz alleine dran schuld?

Es ist einfach sich auf eine Zielgruppe einzuschiessen, Fettleibigkeit hat soviel Probleme die sind so mannigfaltig, das man es sich etwas einfach macht nur zusagen, sie lassen sich gehen und 20 min. Sport täglich hält fit.

Richtig man muss was gegen die Verfettung der Menschheit tuen, aber nicht im Krankenhaus auf diese Art und Weise, denn dann hat dieser Patient ganz andere Probleme wie sich Gedanken machen um das soziale Gefüge!
 

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