Notfalltasche im Dienstwagen

@ jackdaniels

bitte klär mich auf: was ist daran unsachgemäß, wenn ich einen pat., der sich z.b. geschnitten hat im dienstwagen zum doc kutschiere- so er es denn möchte, bzw ich ihn von der notwendigkeit überzeugen kann....ist mein täglich brot pat. zum arzt zu begleiten.

bin etwas verwirrt durch deine aussage:gruebel:

sonnige grüße vom stinkfisch

p.s. sorry für OT
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube die wenigstens bei uns sind in der Lage überhaupt ne Braunüle legen zu können :knockin:

Wir sind im Team 16 Mädels und davon sind "nur" 6 ex. Krankenschwestern...
Ambu-Beutel find ich auch ne klasse Sache, allerdings wird mein Chef wohl im Dreieck springen, wenn er die auch noch kaufen "soll"... Wo mir aber gerade einfällt, dass es ja diese Wegwerf"masken" gibt, die man beim Patienten über den Mund legen kann, wenn er beatmet werden müsste... Vielleicht spreche ich ihn darauf mal an...

Im übrigen fahre ich auch keinen Patienten zum Arzt... Wenn er nicht schwer verletzt ist (sprich nach Sturz/ Infarkt/ Hypoglykämie) rufe ich erstmal den HA an und bitte um Hausbesuch... (was die meisten, der mir bekannten Ärzte auch zum Glück noch am selben Tag tun... spätestens darauffolgend)

Wozu 3 sterile Pinzetten ????
Da wir ja angeblich dazu verpflichtet sind die Taschen bei jedem Einsatz mit zu schleppen, werde ich wohl nur die "wichtigsten" Sachen mit rein packen...
Was n Chaos...
Die Mädels meckern jetzt schon :streit:


Ach und was mir noch einfällt... Ich als ex. Krankenschwester würde vllt schonmal ne Braunüle legen um es dem Notarzt "einfacher" zu machen, aber alles andere überlasse ich ihm dann sehr gerne... Erstversorgung versteht sich ja mal sowas von allein (sprich BZ/ RR/ nach Verletzungen gucken, diese so weit wie möglich versorgen)....
 
Wozu benötige ich in einer Diensttasche Material zur Wundversorgung? Zumindest bei uns befindet sich benötigtes Material beim Pat. zu Hause.
Ansonsten ist unsere Diensttasche klein und kompakt. RR und BZ Gerät, Schere, benötigte Schlüssel, Desinfektionsmittel, und Handschuhe (allerdings kein ganzer Karton, der bleibt im Wagen) und Tablettendispenser die ich aus dem Büro für den jeweiligen Pat. mitnehme.
Ist die Tasche zu groß und zu schwer, nimmt keiner sie mit.
 
@ jackdaniels

bitte klär mich auf: was ist daran unsachgemäß, wenn ich einen pat., der sich z.b. geschnitten hat im dienstwagen zum doc kutschiere- so er es denn möchte, bzw ich ihn von der notwendigkeit überzeugen kann....ist mein täglich brot pat. zum arzt zu begleiten.

Hallo Stinkfisch

Mir wurde erklärt, dass es nicht erlaubt sei, da wir keinen P-Schein besitzen und dier Mitnahme von Patienten nicht versichert sei.
 
Um mal wieder auf den Kern der Sache zurückzukommen: Verbandsmaterial finde ich sehr wichtig, da ich es in meiner ambulanten Zeit sehr oft erlebt habe dass die Kolleginnen so "nett" waren mir nur noch eine unsterile Kompresse für einen VW da zulassen ("Hab' ich vergessen dir hinzulegen..."). Da freut man sich über Sachen, die man dabei hat.

Mein Vorschlag:
- sterile Kompressen
- Verbandsschere
- sterile Pinzetten
- Hautdesinfektionsmittel
- RR- Gerät
- BZ-Gerät inkl. Messstreifen und Stechhilfe (Achtung: die regelmäßige Kontrollle mit Kontrollflüssigkeit nicht vergessen!)
- Traubenzucker
- evtl. ein paar Wickel (Verbandpäckchen oder Mullbinden)
- evtl. Thermometer

Das reicht völlig, denn zur Not habt ihr immer noch den (hoffentlich nicht abgelaufenen) KFZ-Verbandkasten.

Ansonsten starte einen Testlauf über mehrere Wochen und verändere dann bei Bedarf; je nach Rückmeldungen von deinen Kollegen. :)
 
@ sr sandra,

hmm, soweit ich informiert bin, benötigt man den p-schein sofern man gewerblich personen befördert oder wenn es mehr als 8 personen sind.

da wir keinen gewerblichen transportservice betreiben, bin ich davon ausgegangen, daß der transport von betreuten (so heißen bei uns die patienten) kein problem ist.

unsere zivis kutschieren auch immer die leute zur tagesstätte u.s.w....


hat da vielleicht jemand ne rechtliche grundlage parat, die den patiententransport untersagt??

es tut mir echt leid, daß ich hier schon wieder OT bin, aber durch eure aussagen bin ich doch mittelschwer beunruhigt- zumal dieser "service" , wie schon gesagt bei uns an der tagesordnung ist.

fragende grüße vom stinkfisch:gruebel:
 
Zuletzt bearbeitet:
es tut mir echt leid, daß ich hier schon wieder OT bin, aber durch eure aussagen bin ich doch mittelschwer beunruhigt- zumal dieser "service" , wie schon gesagt bei uns an der tagesordnung ist.
Ist doch nix schlimmes, man kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen und manchmal wird damit auch ein Wissensdefizit gestopft.

Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass auch der Pflegedienst selbst eine Genehmigung haben muß, wenn Patienten durch die Gegend kutschiert werden. Finde das leider nicht mehr wieder.
 

danke für den link, aber er hilft mir nicht wirklich weiter.

1. fahren wir mit dienstwagen und nicht mit dem privatwagen und

2. sind das auch nur meinungen und nicht rechtliches, daß ich ggf. meinem Ag unter die nase halten könnte :mrgreen:

@ stormrider

danke für das verständnis :-)

ich werd morgen mal den chef fragen, ob er mir was schriftliches zum thema versicherungsschutz bei patiententransport zeigen kann........


mit gespannten grüßen, stinkfisch
 
Ah......ich habe mich mit einem Küchenmesserchen.....5 mm in die Haut geritzt ist, nach deiner Definition, ein Notfall?

Unter diesem Gesichtspunkt gestehe ich:
Ich habe das Thema falsch verstanden und dachte es ging um "Notfälle", für oben beschriebenes tut es auch ein frisch gewaschenes und gebügeltes Spültuch...

Warum sollte ich einen "wirklichen" Notfallpatienten nicht im eigenen Pkw spazieren fahren?

1. Ich bin alleine
2. Ich muss fahren und mich auf den Straßenverkehr konzentrieren sowie auf den Patienten= siehe auch "Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr
3. Mir fehlt die Ausrüstung
4. Mein Pkw ist nicht geeignet
5. Ist das von mir angefahrene und ohne Rücksprache geeignete KH oder Arztpraxis offen und aufnahmebereit?
6. Kann ich mit 100% Gewissheit ausschließen, dass der Patient keine sonstigen Verletzungen/Traumen hat?

So das sind schon mal ein paar und alleine daraus ergibt sich schon so dünnes Eis, dass es irrwitzig erscheint über einen gelegten oder nicht gelegten Zugang, mit vorausgehender Patienteneinwilligung.

Gruß
Dennis
 
Hallo;
hey die Diskussion geht ja ganz schön ab ....:eek1:;
hab jetzt mal alle Beiträge überflogen und muss ehrlich sagen, irgendwie redet jeder von etwas anderen.
Für mich als Intensiv´ler und Rettungsdienst´ler ist ein Notfall eine akute Erkrankung oder ein traumatisierter Patient, der unmittelbarer Hilfe bedarf. Und da gehören für mich Sachen rein, um eine Erstversorgung zu leisten. Dazu gehört sicher Verbandsmaterial (ich sage nur Druckverband), eine Rettungsdecke (die Omi kann ja auch im Garten liegen), ein Blutdruckmessgerät inkl. Stethoskop, ein Blutuckermeßgerät wäre sicher auch nicht schlecht und NATÜRLICH auch ein Beatmungsbeutel (meiner Meinung nach auch mit Guedeltuben). Jeder der in der Pflege (insbesondere der ambulaten Pflege) arbeitet, sollte mit einen Beatmungsbeutel umgehen können (ich wäre schockiert, wenn es anders wäre). Ob eine Infusion drinnen ist oder nicht, darüber kann man sicherlich lange streiten. Jedenfalls sollte jeder nur die Maßnahmen ergreifen, in denen er geübt ist. D.h. wenn eine Infusion in der Notfalltasche ist, muss diese nicht von MIR gelegt werden, es kann auch sein, dass gerade ein Arzt dazu kommt (der nichts dabei hat), oder man die Infusion schon einmal vorbereitet (das spart Zeit).
Um zum Anfang zurück zu kommen, eine NOTFALL-Tasche sollte für Notfälle ausgerüstet sein, diese sollte mit den wichtigsten Sachen ausgestattet sein und nicht mit Pflegeartikeln (sonst findet man im Notfall erst einmal gar nichts), diese gehören in eine Pflegetasche (so sehe ich es) !

gute Nacht !:)
 
Ja, von dieser Definition eines Notfalles ging ich auch aus.
Komischerweise wird aus dem Hinweis:
"Man kann ja mal nen Zugang legen"
Gleich ein "muss"
Ich weiß doch von mir persönlich:
Kann ich oder kann ich nicht

und nach Ablauf dieser Beurteilung entscheide ich.

Nur weil ich es nicht kann, aber 5 meiner 14 Kollegen, die mit dieser Tasche unterwegs sind, ist es vielleicht sinnvoll, welche in die Tasche zu packen.
Man bemerke, es geht um eine Notfalltasche, Notfälle gibt es ja nicht nur bei ambulanten Patienten.....

Gruß
Dennis
 
Ah......ich habe mich mit einem Küchenmesserchen.....5 mm in die Haut geritzt ist, nach deiner Definition, ein Notfall?


bei uns in der amb. sozialpsychiatrie sind die meisten notfälle selbstverletzungen- und du kannst dir sicher sein: da geht es nicht nur um 5mm hautritzungen mit dem küchenmesserchen.....

aber du hast schon recht, ich bin natürlich von den notfällen ausgegangen, die ich selbst tag täglich erlebe, ohne zu bedenken, "unsere" notfälle für die meisten in der ambulanten pflege gar keine notfälle wären.


@ flexi

danke für den link- schätze, das wird bei uns für diskussionstoff sorgen......


einen schönen tag wünscht euch der stinkfisch
 
Vielleicht sollten erst einmal schauen in welchem Forenbereich man sich befindet ;-). Wenn man dann auch noch das Stichwort Dienstwagen liest, müßte doch klar sein worum es geht oder?

Als Notfall bezeichnen wir in der ambulanten alle die Fälle, die wir nicht spontan mit vorhandenen Möglichkeiten abarbeiten können. Klar ist das im Sinne der Krankenhäusler übertrieben.
Jeder der in der Pflege (insbesondere der ambulaten Pflege) arbeitet, sollte mit einen Beatmungsbeutel umgehen können (ich wäre schockiert, wenn es anders wäre). Ob eine Infusion drinnen ist oder nicht, darüber kann man sicherlich lange streiten. Jedenfalls sollte jeder nur die Maßnahmen ergreifen, in denen er geübt ist. D.h. wenn eine Infusion in der Notfalltasche ist, muss diese nicht von MIR gelegt werden, es kann auch sein, dass gerade ein Arzt dazu kommt (der nichts dabei hat), oder man die Infusion schon einmal vorbereitet (das spart Zeit).
Man merkt, dass du absolut keine Ahnung von der ambulanten Pflege hast. Es gibt oft genug Einsätze, wo keine ex. Kräfte vor Ort sind. Ist in diesen Fällen von den Vorschriften her auch nicht gefordert. Mit einem Beatmungsbeutel umgehen können die wenigsten. Woher auch. Wenn überhaupt haben die examinerten das mal vor vielen Jahren in der Ausbildung gemacht. Leider ist es auch nicht gefordert, solche Aktionen regelmäßig zu üben. Deine Vorstellung, dass mal eben schnell ein Arzt zur Hand ist, ist absolut absurd. Sämtliche Aktionen, die als ärztliche Aufgaben zu sehen sind, haben in der ambulanten Pflege nichts zu suchen.

Eine Notfalltasche für die ambulante Pflege muß nicht für ALLE Notfälle gerüstet sein. In einem "echten" Notfall rufen wir die 112. Wir können nach den üblichen Regeln reanimieren. Ich habe z.B. auch immer eine entsprechende Maske dabei. Es gibt sogar die Pflicht, alle 2 Jahre den erste Hilfe Kurs wieder aufzufrischen. Allerdings handelt es sich hier um einen simplen Ersthelferkurs, mehr nicht. Ich habe mir schon immer gewünscht, dass man für unseren Berufszweig mal einen gescheiten Kurs zusammenstellt, denn es ist schon wirklich öde, wenn man sich zwischen die Laien setzen muß und sich das immer wieder anhören muß und genau weiß, dass das, was uns vermittelt werden müßte, überhaupt nicht Thema des Kursus ist. Verbockt hat diesen Unsinn vermutlich der Gesetzgeber der zwar eine regelmäßige Schulung vorgibt, aber deren Inhalte nicht wirklich unter Nutzung des Hirns festgelegt hat. Ihr die in den Krankenhäusern arbeitet, habt es da viel einfacher. Euch werden mit Sicherheit regelmässige Kurse zu dem Thema Notfall angeboten und vermutlich gibt es auch Pflichtkurse die über den normalen Ersthelferkurs hinausgehen. Diese Möglichkeiten gibt es in der ambulanten Pflege nicht. Eigentlich müßten für uns Kurse angeboten werden, die vom Niveau her in Richtung Rettungssanitäter gehen. Die gibts aber leider nicht.

Als Notfall bezeichnen wir in der ambulanten eher die Fälle, die wir mit den uns normalerweise zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nicht in Griff bekommen. Das sind oft Verletzungen, die nur einfach fachgerecht versorgt werden müssen und somit letztendlich kein KH Aufenthalt notwendig ist. Es geht hier auch nicht um Schnittwunden. Die sind eine absolute Seltenheit. Viel eher sind es Schürfwunden und Ablederungen der Haut durch Stürze. Eine Notfalltasche sollte auf jeden Fall genug Material für eine entsprechende Erstversorgung der Wunde enthalten.

Ob wir eine gescheite "Notfallversorgung" der Patienten machen können, hängt in der Regel vom Arbeitgeber ab. Wenn er uns das entsprechende Material nicht zur Verfügung stellt, können wir auch nichts machen.

Stellt der AG nichts zur Verfügung, müssen wir mit dem auskommen, was beim Patienten zuhause zu finden ist. Und das ist oft genug nur ein uraltes Pflaster, welches weder klebt noch auf die jetzige Situation passt. Manchmal gibts dann noch eine verdreckte stumme Schere dabei. Traurig aber die Realität.
 
danke für den link, aber er hilft mir nicht wirklich weiter.
1. fahren wir mit dienstwagen und nicht mit dem privatwagen und
2. sind das auch nur meinungen und nicht rechtliches, daß ich ggf. meinem Ag unter die nase halten könnte :mrgreen:

@ stormrider
danke für das verständnis :-)
ich werd morgen mal den chef fragen, ob er mir was schriftliches zum thema versicherungsschutz bei patiententransport zeigen kann........
mit gespannten grüßen, stinkfisch
Zu 1. Auch bei Nutzung eines Dienstwagens muß immer noch ein Personenbeförderungsschein vorhanden sein.
2. Die rechtliche Basis ist das Gesetz zur Personenförderung. Darin ist festgehalten, dasss sowohl der AG eine entsprechende Genehmigung, als auch der Fahrer einen Personenbeförderungsschein haben muß.

Ob du im Dienstwagen oder Privatwagen unterwegs bist, ist in dem Fall uninteressant. Die Genehmigung zur Personenbeförderung für beide Seiten muß auf jeden Fall vorliegen. Evtl. reicht da ein Anruf beim Ordnungsamt um sich zu informieren.

Im Privatwagen kommt noch zum Tragen, dass du normalerweise eine Versicherung abgeschlossen hast, wo du das Auto nicht dienstlich nutzen darfst. Und vor allem besteht in solchen Fällen dann auch kein Insassenunfallschutz. Du müßtest im Ernstfall also für den Schaden am Patienten aufkommen. Ich fürchte auch, dass dies für die üblichen Versicherungen gilt, die der AG für Privatwagen abschließt. Die Personenbeförderung ist nämlich eine andere Schiene und verlangt andere Versicherungen.

Das der AG auch eine Genehmigung haben muß wußte ich bis vor kurzem auch nicht. Es gab da in einem Forum wie diesem hier einmal einen sehr interessanten Thread indem auch rechtliche Grundlagen gepostet waren. Ich finde ihn nur leider nicht wieder, habe aber diese Grundlagen gelesen und weiß daher, dass es so ist wie ich das schreibe. Ich suche aber weiter.

Dein AG müßte sich da übrigens informieren, nicht du mußt ihm die rechtliche Grundlage vor die Nase legen.

@stinkefinger
Ich glaube ich habe den Thread gefunden.
Lies dir mal die beiden Beiträge von Tabbi durch. Ich denke, da stecken alle Infos drin die du brauchst.


edit flexi: den hatte ich weiter oben bereits verlinkt!
 
Das mögen sich bitte noch einmal alle durchlesen, die mit den gesetzlichen Regelungen der ambulanten Pflege nicht vertraut sind.
Auch im Weiteren kann mich stormrider nur anschließen:
Eine Notfalltasche für die ambulante Pflege muß nicht für ALLE Notfälle gerüstet sein. In einem "echten" Notfall rufen wir die 112. Wir können nach den üblichen Regeln reanimieren. Ich habe z.B. auch immer eine entsprechende Maske dabei. Es gibt sogar die Pflicht, alle 2 Jahre den erste Hilfe Kurs wieder aufzufrischen. Allerdings handelt es sich hier um einen simplen Ersthelferkurs, mehr nicht. Ich habe mir schon immer gewünscht, dass man für unseren Berufszweig mal einen gescheiten Kurs zusammenstellt, denn es ist schon wirklich öde, wenn man sich zwischen die Laien setzen muß und sich das immer wieder anhören muß und genau weiß, dass das, was uns vermittelt werden müßte, überhaupt nicht Thema des Kursus ist. Verbockt hat diesen Unsinn vermutlich der Gesetzgeber der zwar eine regelmäßige Schulung vorgibt, aber deren Inhalte nicht wirklich unter Nutzung des Hirns festgelegt hat. Ihr die in den Krankenhäusern arbeitet, habt es da viel einfacher. Euch werden mit Sicherheit regelmässige Kurse zu dem Thema Notfall angeboten und vermutlich gibt es auch Pflichtkurse die über den normalen Ersthelferkurs hinausgehen. Diese Möglichkeiten gibt es in der ambulanten Pflege nicht. Eigentlich müßten für uns Kurse angeboten werden, die vom Niveau her in Richtung Rettungssanitäter gehen. Die gibts aber leider nicht.

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Notfälle in der ambulanten Pflege sind - über das bereits in den anderen Berichten erörterte hinaus- auch noch sehr abhängig vom Schwerpunkt des Pflegedienstes. In der psychiatrischen Pflege lesen wir von schwereren Selbstverletzungen bei (transportableren) Patienten. Bei einem Pflegedienst mit palliativem Schwerpunkt dürfte das anders aussehen.

Beim akuten, lebensbedrohlichen Notfall: Leitstelle bzw. 112 informieren - unverzüglich! Danach kann man immer noch abwägen, ob man z.B. versucht, schneller an einen Arzt zu kommen. Ich lebe und arbeite auf dem platten Land; der RTW wie auch der NEF haben mind. 15 km Anfahrtsweg zu bewältigen; die (zahlreichen) Hausärzte vor Ort brauchen keine 5 Min.,um zu den meisten Pat. zu gelangen. Für diesen Anruf kann ich auch einen Angehörigen ans Telefon schicken, um mich in der Zeit um den Pat. zu kümmern. Ansonsten finde ich es in der Regel sinnvoller, den RettAss Tür und Tor zu öffnen (Helfer anweisen), Licht draußen anschalten zu lassen,ggf. neugierige Nachbarn zum Wegweisen abzustellen, als dem Pat. die Venen zu zerstechen (ich punktiere viel zu selten noch venös, als dass ich beim kreislaufinstabilen Pat. eine großlumige Braunüle sicher gelegt bekomme) -aber das mag, denke ich, wirklich jeder nach seinem individuellen Können (!) zu entscheiden. Ansonsten erwarte ich von exam. Kräften schon adäquates Handeln, z.B. Lagerung, Erfassen von Vitalzeichen, Kleidung öffnen/entfernen, Sauerstoff geben, was-auch-immer im jeweiligen sinnvoll ist.

Handelt es sich um einen Hausarzt-genügt-Notfall (z.B. Exsikkose, permanentes Erbrechen,usw.), kann es ja auch mal sinnvoll sein, eine Infusion dabeizuhaben und die schonmal fertigzumachen. Da muß ich sagen, dass ich das Glück habe, sowas am Telefon mit unseren HÄ abklären zu können, z.B. wer hat was gerade griffbereit und bringts mit.

Der allerhäufigste Fall bei uns ist (das mag anderswo wieder ganz anders anders sein),dass Angehörige oder eine Hausnotrufzentrale anrufen und einen "Notfall" melden: Sturz, "Unwohlsein", Erbrechen, "Wunde" - das dürften die häufigsten Fälle sein. Dazu brauche ich in der Regel das, was für die Notfalltaschen schon beschrieben wurde (BZ-Meßgerät, RR-Gerät mit losem Stethoskop, Fieberthermometer in jedem Fall!). Einzig den Verbandskasten brauche ich nicht - für Wunden habe ich dabei:
- Schere/Pinzette (Einweg-Sterilgut)
- Octenidin-Lsg (vorzugsweise kleine Sprühflasche) und NaCl 0.9% in
Plasco-Ampulle und Spritzen
- sterile Kompressen/Tupfer
- Wunddistanzgitter (m.E. wichtigster Bestandteil bei allen
Schürfwunden/Ablederungen)
- elastische Mullbinden, Pflaster, Folien/Klebevliesverband
- Wundlineal

Wer mag:Spritzen, Kanülen, Alkoholtupfer, Taschenmaske oder Beatmungstuch (Firma sage ich jetzt nicht), Guedel/Wendltuben, Mundspatel, usw.

In jedem Dienstwagen finden sich bei uns außerdem: Handschuhe, Händedesinfektionsmittel, Krankenunterlagen, Schutzkittel/Schürzen, Windelhosen/Vorlagen, Erstset für Noro/MRSA-Pat.versorgung, Nierenschalen, Saugkompressen, Mullbinden und derlei Zeug. Wie man es braucht und wie es sinnvoll ist. Das ganze passt staubdicht in zwei Plastikboxen mit Deckel, Inhaltsverzeichnis klebt obendrauf. Regel: wer was rausnimmt, muß auch auffüllen, 1 x vierteljährlich muß durchgesehen werden (Verfall, Defekt, etc.). Leider geht das nicht für Dinge, die nicht frostbeständig sind :-(

Bewährt haben sich bei uns auch noch: Stirnlampe, Einmalkatheter, Spritzen, Kanülen, Katheterset, Katheter, Urinbeutel, Peanklemme, Infusionsbesteck nebst RiLa oder NaCl, Butterfly/Braunüle, Fixiermaterial, Mundschutz, diverse Spritzen/Kanülen/Stopfen, Nacl in Plasco-Ampullen, Wasser/Glycerin-Lösung in Plasco-Ampullen, Darmrohr und Fertigklistier. Das ganze Zeug (nebst Wundversorgung, RR/BZ-Gerät usw.) wiederum macht dann doch (mit Ambubeutel) einen ganzen Koffer voll, der griffbereit im Büro steht; daneben der Kasten mit dem Absauggerät (startbereit, d.h. Katheter, Handschuhe, Spüllösung an Bord). Dies kommt zum Einsatz, wenn z.B. eine Pflegekraft vor Ort ist und bei uns Hilfe anfordert, z.B. "Notfall" am WE und der Hausarzt oder KV-Notdienst kommt .. irgendwann oder hat telefonische Vorab-Anweisungen erteilt.

Unser Fazit: eine Tasche, die alle Anforderungen erfüllt und alle häufigeren Fälle abdeckt, gibt es nicht. Dass ich vor Ort etwas vorfinde, was ich nicht selbst dort deponiert habe, darauf verlasse ich mich nicht (Erfahrungswert - vor allem Fieberthermometer und Pflaster scheinen nicht mehr zum Standardhaushalt zu gehören).
Bei uns hat sich (in 16 Jahren ambulanter Pflege) eben das oben Beschriebene bewährt (Tasche und Autokiste) und den Spezialkram sortiert im Büro in Griffweite. Neben dem (beschriebenen, erweiterten) Koffer und dem startklaren Absauggerät haben wir auch einen Kasten mit allem, was man bei Exsikkose gebrauchen kann und einen, mit dem ich zu Wundversorgungen gehe. Ich muß zwar erst ins Büro (oder durch jemanden den Kram bringen lassen), aber jedwedes Rumsuchen nach Einzelteilen nebst Überlegungen/Erklärungen entfällt damit.

Meines Erachtens auch nützlich:
Alle wichtigen Nummern sind im Handy gespeichert!
Ein Verlegungsbericht in blanko findet sich in jeder Doku vor Ort, daneben haben wir ein spezielles Sturzprotokoll (auch blanko in jeder Doku), dass wir bei Bedarf mitgeben, z.B. mitunter sehr dankbar von den Jungs und Mädels auf dem RTW und den KH-Ambulanzen angenommen. (Denn wen interessiert dort beim somnolentem Pat. mit V.a. SHT denn wirklich der letzte Stuhlgang und dessen gewohnte Kostform... ). Das Medikamentenblatt gebe ich in größter Eile auch mit, ansonsten kommen die Infos auch auf den Verlegungsbericht.

Aber, wie bereits erwähnt: wir sind auf dem Land, haben aber *intern* sehr kurze Wege und sind oft eben die Ersten vor Ort. Das mag in städtischen Gebieten mit < 8 Min. bis zum Eintreffen eines NA und Klinik an Klinik oder auch in dünn besiedelten, weitläufigen Gebieten ganz, ganz anders sein.

Desweiteren hängt es doch auch von der Art und Erfahrung des eingesetzten Personals ab, was man einpackt, was man erwartet. Wir haben überwiegend erfahrene KS im Einsatz, zum Teil mit A/I-Erfahrung usw. Desweiteren klappt das Zusammenspiel mit den meisten HÄ dbzgl. sehr gut - ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Notfalltasche ? Es kommt darauf an... :mrgreen:
 
Vielleicht sollten erst einmal schauen in welchem Forenbereich man sich befindet ;-). Wenn man dann auch noch das Stichwort Dienstwagen liest,

Man merkt, dass du absolut keine Ahnung von der ambulanten Pflege hast. Es gibt oft genug Einsätze, wo keine ex. Kräfte vor Ort sind. .

Hallo Stormrider,

doch ich habe bemerkt in welchen Forum ich bin ... in den meisten Fällen kann ich den Buchstaben die Bedeutung entlocken.
Und klar, habe ich kaum Ahnung von der ambulanten Pflege. Aber nach mehr als 15 Jahren Rettungsdienst habe ich oft genug Berührungspunkte gehabt (und leider sehr viele davon waren ...). Das Hauptproblem liegt bestimmt nicht bei der einzelnen Pflegekraft (ich mache mal grundsätzlich keinen Unterschied aufgrund der Qualifikation). Wobei ich sagen muss, dass es viele Möglichkeiten gibt sich weiter zu bilden oder Kurse zu machen. Weil das Rettungssanitäter Nivea angesprochen wurde, was spricht dagegen einen RS-Kurs zu machen, der dauert nicht zu lange und man würde wirklich für Notfallsituationen profitieren (und außerdem könnte man als Helfer in einer Hilfsorganisation was für die Allgemeinheit tun) -> nur so nebenbei. Bei uns in der Klinik werden natürlich viele Kurse angeboten, aber trotzdem muss man oft selber Kursgebühren übernehmen.
Aber ich merke, dass entfernt sich vom Thema. Nur verstehe ich nicht (als Unwissender), was der Unterschied zwischen Pflegetasche und Notfalltasche ist?

also schönes Wochenende :)
 
Was für einen RS Kurs meinst du? Die Ausbildung zum Rettungssanitäter erfolgte früher in einem über 500 Stunden währenden Kursus. Mittlerweile wird selbst dieser Kursus meist nicht mehr anerkannt, sondern eine deutlich längere Ausbildung gefordert. Und das soll ich mal eben so nebenher neben meinem Job in der ambulanten machen? Also ich denke das geht ein wenig zu weit.

Wenn mein Arbeitgeber das möchte, dann soll er mich bitteschön dafür freistellen. In der Realität würde ich doch mindestens die Hälfte der Zeit in so einem Kursus fehlen weil ich da Dienst hätte oder mal wieder plötzlich einspringen muß.

Außerdem bringt mir das keine wesentliche Verbesserung da mir dann im Einsatz mit Sicherheit keine Rettungssanitäterausrüstung zur Verfügung steht.

Also irgendwo muß es auch eine Grenze geben.
 
Die Grenze....ja....man lernt 3 JAHRE und wehrt sich gegen Dinge, die jemand in 620 Stunden lernt.........


Die lernen in 620 Stunden auch nichts anderes oder besser gesagt sehr viel weniger, als wir....außer Gefahren an der Einsatzstelle, Orga. Rettungsdienst und Umgang mit Immobilisierungssystemen .....



Komisch oder?


Gruß
Dennis