Notarzt rufen oder nicht?

Moin,

ich bin als Pfleger lange auf ITV / Anä und Aufnahme gewesen, bin RA mit Berufserfahrung und in der Feuerwehr.

Ich gebe zu, daß ich wirklich SEHR komplett ausgestattet bin. Da ich aber auch regelmäßig als freier Sanitäter bei Demonstrationen usw. unterwegs bin ... naja Krankentrage und so weiter habe ich auch, aber das schleppe ich nun wirklich nicht mit mir rum.

*Kriegsmedizinmodus an*Mit 2 Finger in den Hals kann man sogar ein Laryngoskop ersetzen zum ET Intubieren *g* Aber wie gesagt, es ist ekelig :!: *Kriegsmedizinmodus aus* .

Ich habe bei jeder neuen Freundin auch erst mal klarstellen müssen, ob das sperrige Ding wirklich mit muss, aber wo ich einen Mann mit Atemstillstand bei card. Lungenödem hatte, den ich dank Beatmungsbeutel wunderbar assestiert Beatmen konnte war bei der hartneckigsten von ihnen auch ende der Diskussion ;-).

Ich weis, daß es immer so eine Sache ist, ob das sein muss oder nicht und was und wie viel davon. Bei Medis und wirklich invasiven Sachen ( Quicktrach, ET Intubation, Thoraxdrainage etc. ) habe ich für mich dann klar die Grenze gezogen.

Es muss ja nicht das große Besteck sein, aber ich denke, daß man für so viel Mist Geld ausgibt. Da kann man auch mal die 100-150€ in eine kleine aber feine Notfalltasche investieren. Und immer dran denken, die meisten Notfälle finden in der eigenen Familie statt (außer bei mir ;-) )

Gruß aus dem Rheiderland

Lutz
 
hallo

ich gebe ja zu, wenn denn die Situationen eintreten ...... O.K.

aber das was mir bisher passiert ist ....... Gott sei Dank inclusive Notfälle bei Tieren, da ich zufällig noch Hundefan bin und immer auf dem Land gelebt habe

wirklich nicht nötig......

das schlimmste war übrigens ein Autounfall in Portugal, mit Toten, Schwerstverletzten, LKW auf ein Stauende, rauchende Passanten, auslaufendes Benzin, eingeklemmte Person, meine fehlenden Sprachkenntnisse, dem Fahrer ging es immer schlechter, ich hab die Umgebung aus Verzweiflung laut auf deutsch angeschrien, sie sollten mir helfen, da sich keiner bewegte und plötzlich ging es...... ganz zu schweigen von den weiteren Verletzten

aber so eine Ausrüstung hätte ich wirklich nicht gebraucht....

viele Grüsse
Bully
 
außerdem fehlt mir hier ein bißchen die Erfahrung, die Ausbildung, das Verlassen auf das eigene Können

in unserer Ambulanz gab es keine Maximalversorgung, aber in über 20 Jahren konnte ich jeden Bes..... gut einschätzen, ob Intensiv und Überwachung, ausschlafen oder einfach "Hause gehen" und es ist Gott sei Dank nie schief gegangen.

Sorry Bully, das hatte ich übersehen:
Dieser Thread wurde von einer Uk-Schülerin eröffnet, aber im Laufe ihrer Ausbildung wird sie hoffentlich genau das lernen. Es ist nämlich die Standardvorgehensweise bei bewustlosen C2-Intoxikierten. Auf mein können kann ich mich verlassen, kann das auch eine Uk-Schülerin ?

Meine Erfahrung sagt mir dabei auch, daß ich besser genau so vorgehen sollte. Meine Erfahrung ist nämlich, daß ich mich auf den erfahrenen Facharzt, der den Patienten nach Hause geschickt hat, besser nicht verlassen sollte. Drei Stunden später wurde uns der Patient vom Notarzt wieder zurück gebracht, unterkühlt und mit Zustand nach Hypoglykämie. Ich weigere mich einfach, das unter "dumm gelaufen" abzuhaken.

Wenn du sagst, daß es bei euch seit 20 Jahren zum Glück nie schief gegangen ist, hast du es genau richtig formuliert. Es war dann wohl wirklich Glück. Einschätzen tue ich die Patienten auch zu 98% richtig, aber mir ist 2% Risiko einfach zu hoch.

Gruß aus dem Rheiderland

Lutz
 
Warum sollen die das nicht auch selbst zahlen, wenn die einmal zahlen dann passiert da so schnell nicht noch mal. Der größte Effekt setzt ein, wenns wirklich weh tut!:hicks:
 
*Kriegsmedizinmodus an*Mit 2 Finger in den Hals kann man sogar ein Laryngoskop ersetzen zum ET Intubieren *g* Aber wie gesagt, es ist ekelig :!: *Kriegsmedizinmodus aus* .

Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Aber soll ich ihn ersticken lassen?
 
Nur, wer soll dafür aufkommen, wenn es der Patient nicht kann?
 
@mary_jane:
Nur, wer soll dafür aufkommen, wenn es der Patient nicht kann?
Wer kommt jetzt dafür auf?
Wenns der Einzelne definitiv nicht kann kommt immer die Allgemeinheit auf.

Hallo Züricher ich liebe euch.
Das sollte auch in der BRD eingeführt werden.
 
Und warum? Weil er wissentlich Kosten für das System verursacht hat?
Ich denke man kann hier eine Vielzahl von Erkrankungen aufzählen, die durch jahrelanges Fehlverhalten entstanden sind, nur kommt der Raucher oder der Adipöse, nicht schon mal vorab mit Nikotin bzw. Zuckerschock zur Überwachung vorbei.
Es wäre interessant zu erfahren, ob die Zahlen der Ausnüchterer in Zürich gesunken ist.

Sorry, das war jetzt alles total OT.
 
lieschen schrieb:
und konnte nicht mehr richtig reden und nicht mehr laufen..
lutz schrieb:

Es lag eine Bewustlosigkeit vor.
Was ist bei dir Bewußtlos oder beziehst du dich auf ein anderes Beispiel?

@mary_jane:
Eben, und ich kann mir vorstellen, dass viele der Ausnüchterer, das auch nicht können.
Doch, doch die Meisten schon. Denn diejenigen die sich am Fr./Sa. in der Disco die Birne zu... gehören nicht zu den Hartz IV Empfängern, ausserdem sind ja noch Pappi und Mami da.

Und warum? Weil er wissentlich Kosten für das System verursacht hat?
Ja, und das ohne eine Erkrankung zu haben!
Wir sprechen hier nicht von Alkoholismus.
 
@renje
Gut, unter diesen Annahmen, muss ich dir Recht geben.
Vor allem aber, würde mich jedoch interessieren, ob diese Art der Bestafung das zukünftige Verhalten wirklich nachhaltig verändert.
 
Wenn ich mich heute abend so voll laufen lasse, dass ich ins KH eingewiesen werden muss und 2 Wochen später eine Rechnung von 800 Euro bekomme, saufe ich nie wieder!
 
hallo

ich könnte mir vorstellen, das so eine Summe schon abschreckt und man das nächste mal etwas vorsichtiger damit umgeht, nicht unbedingt Komasaufen

ich wäre auch dafür, das jeder das dann selber bezahlen kann

nur wie will man dann noch die "Kranken" dazwischen rausfischen, denn dann will auch kein Besoffener mehr ins Krankenhaus

in Belgien muß anscheinend der bezahlen, der den RTW bestellt.....

ich ging dort abends spazieren mit einem Bekannten und auf der Strasse lag einer, der lustig vor sich hinkrampfte, alle gingen vorbei, keiner reagierte, als ich hinrannte, mich kümmerte und meinem Bekannten sagte, er solle sofort einen NAW rufen, sagte der auch nur locker "nene das soll die Polizei entscheiden

mir war es egal, also die Polizei, denen habe ich dann in gebrochenem Französisch erklärt, der Mann müsse nun wirklich in ein Krankenhaus,

nach zweimaligen heftigen Erklärungsversuchen riefen sie dann an.....

ob DAS nun besser ist weiß ich auch nicht

viele Grüsse
Bully
 
@mary_jane:
das würde mich nur sekundär interessieren.

Ich möchte für solche Mitbürger nicht mit meinen Kassenbeiträgen gerade stehen müssen.
 
ich habe einen kompletten Notfallrucksack im Auto. Mit Beatmung, Absaugung (Erwachsener und Kind) RR, BZ , O2, Infusionsmaterial und ( da Papa Diabetiker) u.a. auch Glucose. Und wenn ich mal ein Khs finde die mit Larynxtubus arbeiten und da ein Praktikum machen kann werde ich auch die auf den Rucksack bekommen.

Hallo Lutz,

findest du nicht, dass deine Ausrüstung etwas übertrieben ist?? Ich weiß nicht in welchem Bundesland du wohnst, aber bei uns in NRW ist ein RTW in den überwiegenden Fällen innerhalb von 10min vor Ort. Wenn die Zeit nicht eingehalten werden kann, wird eine First Responder Gruppe alarmiert. Das sollte ausreichen.
Wenn alle die einfachsten Maßnahmen der Ersten Hilfe beherschen würden, bräuchte niemand mit einem halben NEF durch die Gegend zu fahren um schneller als der Rettungsdienst zu sein. Tut mir leid, aber dafür habe ich persönlich kein Verständniss. Es ist nicht notwendig! Wir leben, Gott sei dank, in einem Land, wo die Humanität u.a. auch dadurch zum Ausdruck gebracht wird, in dem wir uns einen gut organisierten und ausgestatteten Rettungsdienst leisten.

Gruß
Heike
 
Moin Heike,

Ostfriesland (Nds.). Soll der Eintreffzeit: 15 min in 90% aller Fälle. Oft erlebt (nach Uhr, nicht gefühlt) : 20-40 min. bei ungünstiger Lage der Einsatzstelle. First Responder gibt es nicht. RTH braucht auch so lange und kommt nachts nicht (mehr, war hier mal anders). Auch die feuerwehren haben nur die normalen vergandkästen, sonst würde ich die alarmieren lassen. Auch in Großstädten habe ich schon länger gewartet/länger gebraucht. Betrachte mich und meine gleichdenkenden Kollegen dann einfach als FR. Ich bin ja nicht der Einzige der so ausgestattet durch die gegend fährt. und glaube mir, wir kennen unseren Landkreis. Wir wissen schon was wir machen.

Cre vergleich mit dem Nef hinkt übrigens, Defi, Beatmungsgerät, SpO2 , Kapnometrie, Medis, KED, Wärmefach, elektrische Absaugung und Intubation fehlen . Ich habe noch nicht mal die komplette Ausrüstung von regelrechten FR dabei (die haben nämlich nen AED). Als ich in Köln und Mainz gewohnt habe sah ich das auch nicht so dringend, da reichte mir dann auch die Taschenmaske im Verbandkasten.

Schade, daß es hier nicht die Möglichkeit des abspaltens von Threads gibt. So langsam wird das nämlich ein " Notfalltasche bei fachpersonal in der Freizeit überflüssig oder nicht" Tread.

ich verstehe euer Problem nicht, jeder Handwerker hat ne kleine Werkzeugtasche im Auto, warum darf Pflege- und med. Assistenzpersonal das nicht ? Zumal die Probleme die wir ohne unser Werkzeug haben irgendwie zeitkritischer sind als ein kaputtes Auto.

Gruß aus dem Rheiderland

Lutz
 
So einen Notfalltasche ist ja net zum Nulltarif zu bekommen. Wieviel hast du
dafür bezahlt und wie rechnest du das ab mit der KK? Oder hast du dir deine Ausrüstung zusammen geklaut?
Wie garantierst du die Einhaltung von Hygienevorschriften, Vorschriften bezüglich medizinischer Geräte? Wo läßt du die Funktionsfähigkeit prüfen, Geräte eichen?
Wenn du freiberuflich arbeitest, musst du dich ja auch versichern. Welche Versicherung hat dich genommen als selbständiger RA? Und wie hoch ist der Beitrag?

Elisabeth
 

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