Nekrosen an fast allen Fingern

Josefine13

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21.11.2006
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326
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
interdiziplinäre Intensivstation
Funktion
Praxisanleiter, Wundexperte ICW, Pain Nurse
hallo Leute,
ich habe seit ein paar Tagen eine neue Patientin zu betreuen. Sie hat an fast allen Fingern (ausgenommen die kleinen und Daumenfinger). Ein Zeigefinger wurde schon teilamputiert, an der Wundstelle hat sich auch wieder eine nekrose gebildet. In den paar Tagen haben sich die Nekrosen vom Umfang her verdoppelt.
Die Ärzte meinen das wäre ein sehr seltenes Phänomen, was mit ihrer Rheumaerkrankung, der Arthrose und den damit verbundenen Cortisongaben zusammenhängt, und dadurch nicht aufzuhalten wäre.

Dieser AZ ist für die Pat. schon echt extrem schwer zu ertragen, aber mit ansehen zu müssen wie der eigene Körper abstirbt....
Habt Ihr davon schon mal gehört oder gelesen??

Liebe Grüße
 
Schon einmal gesehen, aber nicht so schnell fortschreitend. War bei dieser Patientin ein Prozess von knapp 3 Wochen. Weiß auch leider nicht mehr den Namen... werd mal schauen, hab mir das mal aufgeschrieben.
Therapie der Wahl war dann die Salamitaktik...
 
Was ist Salamitaktik?
 
In der Dialyse nennt man das Steal-Phänomen.
Hierbei handelt es sich um eine seltenere Komplikation, bei der es sich mit der Zeit zu einem immer stärkeren Blutfluss der Shuntvene kommt. Die Vene gewinnt immer mehr an Durchmesser mit der Folge, dass sich die Blutversorgung der Hand und ggf. auch des Unterarmes verschlechtert. Anfangs fühlt sich die Hand kälter an, später treten Schmerzen hinzu oder es entstehen leicht Wunden, die nicht oder schwer abheilen, bis hin zu Nekrosen. Dies macht eine operative Revision zur Drosselung des Shuntvolumens mit Wiederherstellung ausreichender arterieller Versorgung der Hand notwendig.
 
Die Patientin ist nicht an der Dialyse, hat keinen Shunt und soweit ich informiert bin hat sie nichts in der Richtung, ... anamnestisch.
Aber was mich brennend interessiert ist gibt es eine Therapie (mal abgesehen von einer notwendigen amputation) um den weiteren Verlauf komplikationslos zu gestalten.
 
Hört sich an wie Lepra...! Nein, im Ernst, wir hatten auch schon so einen Pat., war allerdings ein Dialyse-Pat. Im Pflegeheim lässt sich da wohl wenig machen, warum keine chirurgische Einweisung?
 
Unser Chirurg würd da erstmal ne zeitlang mit Blutegeln arbeiten.
Obs dabei was bringt...?!
 
Hallo,

das hört sich nach Morbus Reynaud, der sogenannten Weißfingerkrankheit oder Leichefinger an. Hier könnt Ihr nachlesen: Raynaud-Syndrom ? Wikipedia ob's zutrifft müßt Ihr entscheiden?

Gruß Matras
 
Panarteriitis nodosa
...
Da die Panarteriitis grundsätzlich überall im Körper auftreten kann, können Infarkte in allen Körperregionen oder Organen auftreten. Typische äußerliche Zeichen sind das Absterben von Fingern oder Zehen oder größerer Areale (ganze Hand, ganzer Fuß, ganzer Unterarm, ganzer Unterschenkel) oder von größeren Gewebsbezirken meistens im Unterschenkel, seltener im Unterarm).
...
rheuma-online: Rheuma von A-Z: Panarteriitis nodosa

Isr der Hausarzt bewandert bezüglich Rheuma?

Elisabeth
 
Jupp :-]

Versucht er jedes Mal.
Wird aber meist abgebrochen, weil die Egel nicht richtig saugen wollen ;)
 
Hallo erstmal Danke ich denke das wirds sein. Der Hausarzt ist leider nicht so wirklich chir. bewandert und gemacht wird momentan überhaupt nichts. Ich versuche gerade mit dem Krankenhaus zu kommunizieren, da die den einen Zeigefinger amputiert haben, wo sich aber die Nekrose auf ein neues bildet und sehr schnell ausbreitet.
Und die Schmerzen...
 
Wenns ne Vaskulitis ist, ist das Fachgebiet nicht die Chirugie sondern die Rheumatologie. Nimmt sie ihr Cortison noch?

Elisabeth
 
Wir üben uns in Ferndiagnosen, die wohl nicht weiterbringen. Da muss entschieden werden, ob die Pat. und ihre Angehörigen eine weitere Therapie wünschen, die Schmerztherapie muss überprüft werden und Nekrosen sind ggf. chirurgisch zu behandeln.
- Den Hausarzt bearbeiten, dass er mal aktiv wird, würde ich sagen.
 
Ja,
sie nimmt derzeit Prednisolon 50 mg tgl.
Ich denke auch das da dringend was passieren muss.
Ich danke Euch von ganzen Herzen.
Ich werde Bescheid geben wenn sich was tut:nurse:
 
Hallo!! Ich bin hier neu im Chat.

Ich arbeite als Krankenschwester in der Gefäßchirurgie und sehe leider so etwas häufiger. Nicht nur anden Fingern, sondern auch sehr viel an den Beinen der Patienten. Ich kann hier von Erfahrung sprechen.:cry:
Man sollte in der Sache mal die Blutgerinnungen prüfen. D.h. Quick, PTT und ATIII. Zur Behandlung kann man entweder Prostavasin oder Haes anwenden, aber das sollte der Arzt dann entscheiden. Oder auch das berühmte Marcumar. Wie gesagt Arztentscheidung.
Euer Stationsarzt sollte sich auch mal mit einem Gefäßchirurgen in Verbindung setzen. Der kennt das.:knockin:

LG
 
Zur Behandlung kann man entweder Prostavasin oder Haes anwenden, ...

Damit wird das Symptom behandelt. Und da iwr nicht wissen, ob es sich um eine Vaskulitis handelt oder eine PAVK, bringen uns diverse Therapieoptionen nicht weiter. Denn vor der Therapie steht stets die Diagnostik- und die ist Arztaufgabe.

Elisabeth
 
Hallo,
arbeite seit 5 Jahren auf einer rheumatologischen Station. Haben solche Erkrankung sehr oft. Vor allem Pat. mit Vaskulitis. Wichtig sind Watteschuhe an Händen oder warme Handschuhe.
Vor allem sollten erst mal die Schmerzen behandelt werden.
Liebe Grüße
 

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