Muss man sich als Pflegekraft denn alles gefallen lassen?

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Ich weiß ja nicht, was der Zugang bei der Threaderöffnerin hatte, aber die meisten Kliniken (wenns nicht gerade eine Reha-Klinik ist) sind Notfallkliniken und da kann es immer mal sein, dass ich 15 Minuten warten muss!!
ich sehe es ja ganz ähnlich, nur: der Patient hat schon gewartet (nämlich auf die Abendrunde), die hat sich dann noch mal verzögert.
Dass ihr alleine für 40 Patienten zuständig seit verstehe ich natürlich, aber der betroffene Patient, der kann da nix dafür
 
Ich kann den Patienten gut verstehen. Er war bereit zu warten, trotz Schmerzen. Er hat gewartet und zur versprochenen Zeit kam das Schmerzmittel nicht. Das Patienten auch Geduld aufbringen müssen ist verständlich, aber nicht in so einem Fall.

Wenn ich eine Aussasge zu einem Termin mache, besonders in solchen Situationen, muß ich die auch unbedingt einhalten. Versetze dich mal selbst in die Lage des Patienten.

Er hat Schmerzen, er schaut auf die Uhr. Er weiß, um 18 Uhr findet der Abendrundgang statt. Es ist 17.30 Uhr. Die Schmerzen nehmen immer mehr zu. Er schaut immer öfter auf die Uhr. Mit jeder Minute die verstreicht nähert sich der Termin wo ihm das Schmerzmittel gebracht wird, welches ihm Erleichterung verschafft.

Und dann die große Enttäuschung. Die Schwester kommt nicht wie vereinbart. Es gibt jetzt auch keinen zeitlichen Punkt mehr den er fixieren könnte. Der Patient fühlt sich verlassen, alleine, hilflos. Seine Schmerzen werden immer stärker und dann kommt irgendwann die Schwester an und muß eine Wutreaktion über sich ergehen lassen.

Für diesen Wutausbruch habe ich absolutes Verständnis. Die Fehlreaktion liegt klar bei der Schwester. Ich hätte den Patienten auch nicht bis zum geplanten Abendrundgang warten lassen, sondern das Medikament sofort besorgt, egal wie end es zeitlich gewesen wäre. Immerhin müßte bekannt sein, dass Schmerzen nicht zu spät behandelt werden dürfen, weil dann das Schmerzmittel wesentlich länger braucht bis es wirkt und vor allem auch oft den Schmerz nicht mehr ausreichend abdeckt. Eine höhere Dosis wäre dann erforderlich, die aber nicht gegeben werden kann, weil nicht verordnet. Und das wissen auch die Patienten denn sie spüren es am eigenen Leib.

Vielleicht würde Pflegepersonal anders denken, wenn sie nur mal einen Tag die Schmerzen ertragen müßten die manche Patienten tagtäglich haben.
 
ich hätte mir auf jeden fall die frage gestellt, warum der patient auf einmal so aggressiv reagiert. vor allem, nachdem kollegen und mitpatienten auch schon auf diverse art und weise von diesem patienten "behandelt" wurden.

was hat dieser pat. eigentlich in der anamnese drin stehen?

sind vielleicht psychiatrische erkrankungen bekannt?

mag sein, dass ich da jetzt extrem verständnislos reagiere - vielleicht weil ich in der psychiatrie arbeite.

aber der patient war und ist nunmal der pflege "ausgeliefert"!
 
nach psychiatrischen Erkrankungen zu fahnden weil ein Patient ausrastet, der länger auf sein Schmerzmittel warten muss, finde ich ...ähem... eigen :zunge:


aha ... bei einem somatischen patienten zählen bei dir also nur die erkrankungen, weshalb er in einem deiner patientenbetten liegt???
 
Für diesen Wutausbruch habe ich absolutes Verständnis. Die Fehlreaktion liegt klar bei der Schwester. Ich hätte den Patienten auch nicht bis zum geplanten Abendrundgang warten lassen, sondern das Medikament sofort besorgt, egal wie end es zeitlich gewesen wäre. Immerhin müßte bekannt sein, dass Schmerzen nicht zu spät behandelt werden dürfen, weil dann das Schmerzmittel wesentlich länger braucht bis es wirkt und vor allem auch oft den Schmerz nicht mehr ausreichend abdeckt. Eine höhere Dosis wäre dann erforderlich, die aber nicht gegeben werden kann, weil nicht verordnet. Und das wissen auch die Patienten denn sie spüren es am eigenen Leib.

tut mir leid aber ich würde mir wünschen das du mal einen tag bei uns auf station arbeiten würdest, dann würdest du deine meinung ändern, glaub mir!

ich arbeite in einer asklepios klinik und es ist unfassbar was da gerade abläuft, personalmagel und nochmals personalmagel, krankheitsfälle und keine neuen kollegen/hilfe in sicht! ich habe dem pat. gesagt er solle sich bitte beschweren, er ist sogar privat pat. aber in dieser situation waren meine kollegin und ich, für mehr als 40 pat. zuständig und wir hatten diesen schwierigen zugang, völlig verwirrte, nicht führbare pat. mit SH #, diese wollte aus dem bett steigen, wir konnten sie nicht allein lassen, mussten fixierungen besorgen und was weiss ich noch alles, wir haben hilfe angefordert, nur andere stationen waren allein mit einer pflegekraft vertreten... und ja, in dieser situation habe ich nicht mehr an die 30 tropfen novalgin gedacht aber sehe da... er lebt noch! wir pflegekräfte bekommen die wut von allen pat. zu spüren, viele pat. drohen sich zu beschweren, ja und ich ermutige sie weil ich einfach die hoffnung habe das sich vielleicht was ändert und wir mehr personal bekommen!

ich bin noch nicht mal ein jahr examiniert!!! und überlege mir jetzt schon wie es weiter gehen soll, denn irgendwann, bin ich nicht mehr die pflegekraft sondern der pat.!!!
 
...aber in dieser situation waren meine kollegin und ich, für mehr als 40 pat. zuständig und wir hatten diesen schwierigen zugang, ...

Entfern Dich mal von der Vorstellung, dass es woanders besser aussieht. Ich schaffe in einem öffentlichen Haus, da sieht es auch net anders aus.
An solche Verhältnisse muss man sich wohl leider gewöhnen.
 
ich hätte mir auf jeden fall die frage gestellt, warum der patient auf einmal so aggressiv reagiert. vor allem, nachdem kollegen und mitpatienten auch schon auf diverse art und weise von diesem patienten "behandelt" wurden.

was hat dieser pat. eigentlich in der anamnese drin stehen?

sind vielleicht psychiatrische erkrankungen bekannt?

ja da kann schon was wahres dran sein! zimmer nachbarn fragen mich schon was im neben zimmer los ist weil die beiden pat. sich sehr laut anscheien, z.b. wegen TV programm! dieser pat. ist auf jedenfall psychisch auffällig, der bettnachbar hält es nicht mehr neben ihm aus weil er ihm immer so sachen erzählt, wie z.b. früher wo hitler noch da war, war alles besser und von der nazi zeit und solche sachen, auf jedenfall haben wir den chefarzt heute benachrichtigt , nur wir haben einfach kein einzelzimmer frei um ihn umzuschieben und von anderen pat. fern zu halten!

und ein psychologisches/psychiatrisches konsil würde dieser pat. niemals dulden!
 
Entfern Dich mal von der Vorstellung, dass es woanders besser aussieht. Ich schaffe in einem öffentlichen Haus, da sieht es auch net anders aus.
An solche Verhältnisse muss man sich wohl leider gewöhnen.

habe ich geschrieben das es woanders besser aussieht, NEIN nur ich hoffe es! aber @stormrider kennt anscheind nicht solche situationen und an sie/er/es habe ich geschrieben! in meinem lehrkrankenhaus, öffentlich, 600 betten, war der zustand völlig anders, natürlich hatte man auch streß aber man war ausreichend zum FD, SD und man hatte schüler, die wir leider nicht haben, die solche aufgaben wie essen austeilen/einteilen, mal ein paar klingeln abarbeiten, mal leute zum WC begleiten und solche sachen und ja jörg :beten: ich glaube dir das du genauso hart schaffen musst wie ich oder die anderen hier aber ich werde mich nicht... an die vorstellung "entfernen" das es woanders besser ist, denn ich glaube nicht in "allen" kkh ist es zur zeit so wie bei uns... ich geh einfach mal davon aus um mich besser zu fühlen!:|
 
Hi,

grundsätzlich denke ich, man muss sich nicht alles gefallen lassen - unabhängig vom jeweiligen Krankheitsbild oder der zugrunde liegenden Diagnose finde ich einen (gegenseitigen) respektvollen Umgang wichtig und würde das auch jederzeit deutlich machen.
Die geschilderte Situation ist natürlich ziemlich verfahren. Ganz klar ist versäumt worden, rechtzeitig ein Schmerzmittel zu verabreichen. Die anschließende Reaktion des Patienten ist nachvollziehbar und in der Situation auch nicht zu klären gewesen.
Ich hätte mich in der betreffenden Situation auch entschuldigt, diese erklärt und die Schimpftiraden erst einmal "ins Leere laufen lassen".
Trotzdem würde ich dem Patienten versuchen klar zu machen, dass ich zwar seinen Ärger verstehen kann, den er zu Recht hatte, aber dennoch keine persönlichen Beleidigungen dulden muss.
Solche Patienten - vor Allem wenn sie als "Tyrannen" bekannt sind, sind immer eine "besondere Herausforderung" und bringen uns oft an unsere Grenzen. Aber gerade bei solchen Patienten passiert es auch leicht, dass man deren Seite der Medaille aus dem Blick verliert.
"Höfliche Sachlichkeit" zu üben fällt bei zunehmend steigendem Stresspegel natürlich schwer - aber im Sinne der Mitpatienten ist es oft wichtiger in schwierigen Situationen deeskalierend einzuwirken, um auch den Patienten in den umliegenden Zimmern nicht noch mehr Unruhe zuzumuten.

LG
 
Hallo Caro,
ich glaube das sieht im Moment überall zum.... in manche etwas besser in manchen etwas schlechter!
Wir machen nicht mal mehr Pausen, geschweige denn trinken auf station, hat den Vorteil auch der Toilettengang fällt weg! jeder von uns schiebt über 100 Überstunden vor sich her!
Deine Reaktion , die Pat. zumutigen sich zubeschweren, finde ich sehr mutig und gut! denn es wird erst für uns besser, wenn die Verwaltung merkt, das es nicht mehr geht! schreibt jeden tag Überlastungsanzeigen, damit ihr geschützt seid! Lasst Sachen liegen, die nicht Pat.gefährden sind, aber vielleicht der PDL auffallen, das es nicht mehr geht!
Man muss sich nicht allse bieten lassen! Da stimme ich dir zu, aber in dieser Situation , warst du halt das Ventil für diesen Pat. ! schmerzen haben und dann kommt keiner ist sicherlich nicht schön.Auch wenn er immer so ein miesepeter ist, trotzdem hat er das Recht darauf pünktlich seine TRopfen gegen die Schmerzen zu bekommen. dokumentiere die Situation und ****e dich bei uns aus!
Wir auf unserer Station machen das immer, wir verasuchen es unsere Pat. nicht merken zu lassen, wie sehr wir am Limit sind. Thematiesiern das immer wieder.der Pat. kann nichts für unsere Situation!!!!! Er liegt hier und ist von uns abhängig, er will das auch nicht! Mach dir das immer wieder klar.
Und wenn du nach einem halben Jahr merkst, das geht dir alles zu sehr an die Nieren, wechsle solange du jung bist! _Mach was neues1 Ich kann es verstehen!
Liebe grüsse
 
Oben habe ich eben als Krankenschwester, die ich seit10 jahren auf einer Intensiv bin berichtet!
Letztes Jahr lag ich im Krankenhaus und will mal davon berichten!...
..... Situation 1) nach einer Bauchop, wo ich sehr weit eingewilligt hatte, bis zur kompletten hysterektomi, wachte ich auf und hatte einen grossen bauchschnitt und zwei Flatdrains. Vorher hiess es, Wenn wir was finden erweitern wir ansonsten läuft es Lapraskopisch! Voll in Panic, bin ja jung mit Kinderwunsch, habe ich geklingelt und gefragt was gemacht worden ist. Antwort der Schwester, wie deshalb haben sie jetzt geklingelt, das erlärt ihn der Dr. später! ich dachte dann natürlich , wer weiss was sie gemacht haben , undfing an zu weinen. Schwester geht raus und sagt zur Kollegin ,die hat nix, sind die Hormone! und zu mir, ichsollte nur klingeln wenn ich wirklich was habe!
......Situation2) ... Bettruhe Abführttropfen erhalten, geklingelt, 20 min. gewartet, nochmal geklingelt, keiner kam, gerufen! Nach eienr guten 30 min kam jemand, was ich wollen , ich sagte: ich bräcuhte schnell ien steckbecken, bitte! Schwester. sie wäere ja kein D- Zug, sondern nur ein Mensch! es vergingen weitere 20 min., sie kam nicht wieder, in der Zwischenzeit, hat meine nette zimmernachbarin sich auf den Weg gemacht und eines gesucht und mich mit vereinten Kräften da drauf gewuppt. habe dann wieder geklingelt und die Schwester brauchte wieder 20 min. , können sie sich nicht selber helfen, sie sind doch jung und vom Fach! Da ist mir echt die Hutschnur geplatzt und glaubt mi ich war nicht mehr freundlich und hatte auch keine Verständniss mehr für ihre Situaton!........
Vielleicht sollten sich manche Schwestern /Pfleger überlegen,das der Pat. der dort im Bett liegt, ein Mensch mit Emotionen und es für ihn eine absolute Ausnahemsituation ist! Der Pat. merkt übrigens auch, ob wir wirklich Stress haben, oder es nur einfach vorschieben!
Ich sage euch in meinem pflegerischen Alltag bin ich auch mal ungerecht zu meinen Pat., weil ich einfach am Rande meiner Kraäfte bin, aber ich habe auch dann auch immer ein sehr schlechtes Gewissen!
Da ich weis wie es ist dort zu liegen!
Wir können nach 8- 10 stunden nach hause gehen , die Pat bleiben 24 Stunden da liegen! Das müsen wir uns immer wieder vor augen fühen und wer das nicht schaft , sollte sich über einen Berufswechsel gedanken machen!

Sorry lang geworden lag mir aber auf der seele!
 
Hallo zusammen,

es wurde sehr ausführlich über dieses Thema diskutiert und ich werde nun diesen Thread schließen. Sollte sich was Wichtiges ergeben; bitte Nachricht an mich.

Liebe Grüße Brady
 
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