Worauf muss man sich als Azubi gefasst machen?

Saedis

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Ruhrgebiet
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Exam. Gesundheits- u. Krankenpflegerin
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Hi!

Ich fange im Oktober meine Ausbildung an und habe mir einige Bücher ausgeliehen, um einen kleinen Einblick in den Beruf der Gesundheits- und Krankenpfleger zu bekommen, da ich bisher noch keine Praktika o.ä. absolviert habe.

Im "Pflege heute" gibt es z.B. einige Abbildungen, die für mich als "Laien" ohne jegliche Berufspraxis schon ziemlich heftig wirken - unter anderem eben diese "schweren" Hernien oder das aufgezeigte Beispiel der feuchten Gangrän des gesamten Vorfußes bei Arterienverschluss - um nur einige Beispiele zu nennen...8O

Wie oft wird man eigentlich im "real life" auf Station mit solchen Fällen konfrontiert? Und gab es während eurer Ausbildung (oder auch danach) Situationen, bei denen ihr ganz schön "schlucken" musstet, als ihr euch das erste mal um ähnliche Fälle zu kümmern hattet? Auf welche Bilder muss man sich als Azubi so einstellen?

Viele Grüße,

Sædís! :)
 
Du fängst eine Ausbildung ohne vorheriges Praktikum an? Mich wundert es, dass es Schulen gibt die sich auf sowas einlassen. :verwirrt:
Naja nun. Du wirst in der Ausbildung und im Beruf immer wieder auf unangenehme Dinge treffen, dabei sind Diabetische Füße, feuchte Gangräne, Dekubiti, und offene Wunden nicht immer das schlimmste. Zum Teil können es die natürlichsten Dinge des Menschen sein die einem zu schaffen machen. Ich schaffe jetzt seit gut 2 Jahren auf einer Gastroenterologischen Station. Wenn ich da Patienten mit Salmonellen oder anderen netten Keimen in der Darmflora habe, die bettlegrig und inkontinent sind, ist das schon öfters ziemlich am Rand dessen was ich aushalten mag. Ich habe keine Probleme die Ausscheidungen eines Menschen weg zu machen, aber bei gewissen Erkrankungen hat der Stuhl nun mal Gerüche, Farben und Konsistenzen, dass man es nicht mehr so einfach weg steckt und sowas kommt nun mal öfters vor, als irgendwelche Wunden. Es gibt immer Sachen, wo man an seine Grenzen stößt, was aber nicht schlimm ist.
Die Bilder im "Pflege heute" sind sicher net die schönsten, aber sowas kommt halt mal vor. Du wirst es erleben.
 
Keine Angst, halb so wild. Versuche bloß, nicht alles mit nach Hause zu nehmen. Schaffe dir einen Abstand zum Beruflichen, das hilft.
 
MatzeHain schrieb:
Du fängst eine Ausbildung ohne vorheriges Praktikum an? Mich wundert es, dass es Schulen gibt die sich auf sowas einlassen. :verwirrt:

Dann kannst du dich ja zum zweiten mal wundern!!
Ich möchte nur sagen das sich "auf sowas einlassen" für mich ziemlich abwertend anhört!!

Zum Thema:

Es kommt ja immer auf die Station an wo du bist!
Ich meine darauf vorbereiten kann man sich da meiner Meinung nach nicht...
wenn du jetzt normal auf Station bist kann man sich ja net groß drauf vorbereiten...
Mach dir net zu große Gedanken!!:wink:

Liebe Grüße

Anne
 
Änneken schrieb:
Dann kannst du dich ja zum zweiten mal wundern!!
Ich möchte nur sagen das sich "auf sowas einlassen" für mich ziemlich abwertend anhört!!

Es sollte auf keinen Fall abwertend klingen, sorry.
Nur geht die Schule, wie ich finde, ein gewisses Risiko ein, wenn sie einen Schüler einstellt, der vorher nicht mal ein Praktikum in der Pflege gemacht hat.
Machen sie das bei mehreren Schülern, diese kommen dann mit dem Beruf nicht klar und brechen im Probehalbjahr ab, hat die Schule ein Problem. Ein Kurs bedarf einer gewissen Mindestgröße und die Schule darf auch nicht unter eine gewisse Zahl von Schülern kommen (je nach Schulgröße), da ihr sonst Lehrerstellen gestrichen werden.
 
Das Risiko dürfte aber überschaubar sein, bei mir im Kurs sind einige die ohne Vorerfahrung die Ausbildung begonnen haben, von denen hat nur eine abgebrochen, und es mußten weitaus mehr (ob mit oder ohne Vorerfahrung) abbrechen weil sie in der Probezeit nicht befriedigende theoretische Leistungen gebracht haben.

Natürlich ist ein Praktikum vor der Ausbildung besser, aber die Alternative wäre wahrscheinlich das einige Schulabgänger ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr noch warten müßten, nur um ein Praktikum vor der Ausbildung absolvieren zu können. Und zur eigentlichen Eignungsfeststellung hat man doch die Probezeit, die den Schülern auch viel bessere Möglichkeiten gibt mit schwierigen Situationen umgehen zu lernen als es ein simples Praktikum tut (zumindest wenn Mentoren und Lehrer halbwegs ihre Aufgabe tun).

Sollte mal tatsächlich ein Kurs zu klein werden, kann die Schule das doch ohne Probleme beim Start des nächsten Kurses durch mehr Schüler ausgleichen.
 
MatzeHain schrieb:
Du fängst eine Ausbildung ohne vorheriges Praktikum an?

Leider etwas offtopic, hab auch nicht weitergelesen, aber ich finde es vollkommen richtig das sich Schulen noch auf sowas "einlassen"!

Es ist heutzutage ja schon fast zur Pflicht geworden ein Jahrespraktikum, oder zumindest ein Praktikum überhaupt zu machen, um angenommen zu werden.
Dadurch geht einem nur wieder ein Jahr flöten, wo man hätte was machen können!

In anderen Jobs gibts das auch nicht in der Form, klar, wir gehen mit Menschen um, auf dem Bau gehts nur um Steine, aber das ändert nichts am Prinzip. Sollte dem Azubi die Sache, trotz vorheriger Information (was man im Vorstellungsgespräch klärt) nicht liegen, kann man das Debakel innerhalb der Probezeit beenden. Dafür ist diese da!
 
Worauf du dich einlassen musst?
Ausscheidungen u.ä. sind unangenehm bis widerlich, keine Frage. Aber m.M.n. kann man sich daran gewöhnen. Aber das liegt immer noch an jedem selbst, was er ertragen kann. Für den einen ist es der Geruch, für den anderen der Anblick etc. Das wirst du für dich zwangsläufig rausfinden. Aber du wirst auch lernen, damit umzugehen.
Was für mich z.B. viel schwerer zu ertragen ist, ist das menschliche Leid. Ich rede nicht davon, dass Menschen sterben. Das gehört zum Leben und damit auch zum Job. Aber ich finde es schwierig, wenn ethische Grundsätze in Medizin und Pflege auf der Strecke bleiben. Hab ich zum Glück nur selten erfahren müssen, aber es kommt vor. Das ist auch ein Thema, was ich "mit nach Hause" nehme. Auch wenn ich sonst nach Feierabend einfach abschalten kann.
Und womit ich schwer klar komme, sind schwer erkrankte Kinder. Noch schwieriger, seit ich selber Vater bin.
Aber wie gesagt: jeder Mensch ist anders und wird auch seine persönlichen Prioritäten, neagtive wie positive, anders setzen.
Noch ergänzend: wofür ich einige Zeit gebraucht habe, ist der Umgang des Personals untereinander. Stichwort Mobbing u.ä. Das sind Dinge, die ich vorher so nicht kannte und nicht erwartet hatte. Aber ich fürchte, diese Dinge können jeden Berufseinsteiger, egal welcher Job, treffen.
Abschlusswort: keine Angst! Die positiven Dinge überwiegen!
Gruß,
Philipp
 
Auf solche oder andere (zum Teil noch unangenehmere Dinge) wirst Du täglich stoßen. Als ich mein erstes Pflegepraktikum antrat (Freitags noch Ausbilder beim Bund, am nächsten Montag Pflegepraktikant in der Chirurgie) gings mir ganz ähnlich. Großartig vorbereitet war ich nicht (höchstens durch meine damalige Freundin, die Krankenschwester war bzw. wohl auch noch ist). Das war ein ziemlich großer Kulturschock für mich, den ich allerdings mit der Zeit wohl gut verkraftet habe. Schließlich bin ich dann ja doch Krankenpfleger geworden. Viel Glück bei Deiner Ausbildung! :wink:
 

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