Merkwürdige BGA

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Jumanji

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Krankenschwester
Hallo!

Ich hoffe, von euch kann mir vielleicht jemand weiterhelfen. Mir ist es nun schon das zweite Mal passiert, dass ne BGA bei mir selber recht merkwürdig war und ich mit dem Ergebnis selber auch nicht so recht was anzufangen weiß. Der Lungenfacharzt allerdings sehr wohl und es steht neben Asthma für ihn fest. Differenzialdiagnose Hyperventilationssyndrom mit Panikattacke.

Bei einer BGA war das Ergebnis: pO2 156mmHg und pCO2 27mmHg
Bei der zweiten ein paar Monate später: pO2 131mmHg und pCO2 23mmHg.

Gut, die Hypokapnie ist unstreitig vorhanden, aber wie kommt es bitte zu dem irrsinnig hohen pO2?

Aufgeregt hab ich mich beim zweiten Mal auch ganz furchtbar, da ich den Eindruck habe, man nimmt mich nicht so richtig Ernst. Die Diagnose Hyperventilation ist klasse, entbehrte jegliche Medikamente, aber leider funktioniert es nicht, Atemübungen zu machen, wenn ich Luftnot habe, um den PEF wieder ansteigen zu lassen. Da hilft leider nur mein Notfallspray und wenn das nicht Kortison und dummerweise musste ich mir das Kortison am Abend zuvor wieder mal i.v. spritzen lassen, weil Berodual und Prednisolon an der Luftnot und dem abgefallenen PEF (von 500 auf 330) so gar nichts änderten.

Irgendwelche Ideen? Ich möchte mir ungern unnötig Kortison spritzen lassen (müssen).

Ratlos

Jumanji
 
Hallo,

deine Werte sprechen nicht für ein Asthma - sondern eher für eine Hyperventilation.

Wie wäre es wenn du den Arzt wechselst, einen der dich ernst nimmt?
Hast du öfters solche Panikattacken, diese sollte man auch abklären lassen.

Ferndiagnosen sind leider weder erlaubt noch möglich.

Gute Besserung
Narde
 
Hallo Narde,

danke für die Antwort. Hmm.. die BGA ist unstreitig ein Hinweis / Beweis für eine Hyperventilation. Das hab ich durchaus begriffen. Dummerweise fehlt mir für die Panikattacken jegliche Panik. Das Asthma ist seit 13 Jahren bekannt und am Tag vor der letzten BGA mal wieder ziemlich heftig eskaliert.
Arzt und Pfleger im Krankenhaus haben geschimpft, weil ich noch selber gefahren bin und nicht nen Notarzt bemüht hab. Der Lungendok hat mir gesagt, es wäre nicht möglich, dass ich einen schweren Asthmaanfall erleide. 1 - 2 Hub des Notfallsprays wären ausreichend - alles darüber hinausgehende sei Hyperventilation. Dumm war nur, dass am Tag zuvor trotz Notfallspray und Prednisolon 20mg der PEF gleich schlecht blieb bzw. weiter absackte und nach ner Stunde war ich das dann doch leid und bin zum Krankenhaus gefahren. Naja.. scheint wohl irgendwie ne Kombination aus beidem zu sein, obwohl ich keine Hyperventilationssymptomatik habe - wie kribbeln, Pfötchenstellung, taubheitsgefühle.

Man hat es geschafft und mich etwas verwirrt. Bei dem Asthmaanfall am Tag zuvor wurde (leider) keine BGA oder Lufu gemacht.

Nur das pO2 find ich in beiden BGA´s sehr hoch und mich würd interessieren, wo das herkommt. Meines Wissens ist das doch im Normalfall um die 100mmHg.

Jumanji
 
Asthma hat außer der chemischen Noxe stets auch ein psychischen Anteil.

Wo liegt dein Problem? Die Werte sprechen eindeutig für eine Hyperventilation. In einem Asthmaanfall helfen dir Sprays. Es geht dir gut damit.

Elisabeth
 
Huhu,

danke für die Antwort. Mein Problem ist folgendermaßen. Die BGA zeigt Hyperventilation. Das ist Fakt und das find ich nicht mal schlecht, denn Hyperventilation ist ja bekanntermaßen völlig ungefährlich.

Mir fehlt aber zu der BGA das entsprechende Beschwerdebild. Kribbeln, Ameisenlaufen, starke Atemnot, Taubheitsgefühle und die entsprechende Panik dazu.

Insbesondere wenn die Diagnose des Facharztes lautet: allenfalls leichtes Asthma und dringender Verdacht auf Hyperventilationssyndrom mit Panikattacke und selbiger auch völlig in Abrede stellt, dass am Abend zuvor ein Asthmaanfall gewesen sein soll, den ich weder mit Atemübungen, noch mit Berodual und auch nicht mit oralem Prednisolon in den Griff bekam und so in der Notaufnahme des nächsten Krankenhauses nach >1h Atemnot mit quietschen und pfeifen, sowie entsprechendem PEF-Abfall aufgeschlagen bin. Das SoluDecortin und Bronchospasmin, was ich dort i.v. bekommen habe, kann aber laut Facharzt nicht geholfen haben, da unnötig. Die Sicherheit der Notaufnahme und das Bewusstsein, ein Doktor kümmert sich um mich, hätte genügt und die Medikamente waren überflüssig.

Ehrlich gesagt habe ich nicht vor mir wieder Kortison spritzen zu lassen, wenn es völlig unnötig sein soll.

Eine große psychische Komponente halte ich übrigens für sehr wahrscheinlich, aber die negiert doch nicht fast völlig die Grunderkrankung.

Wahrscheinlich werde ich das wohl nie verstehen. Mir ist das zu hoch. Ein Tag heißt es, warum haben sie sich keinen Notarzt gerufen und sind selber gekommen und am nächsten Tag, das ist alles ne große Lüge, sie haben nichts und jeder Asthmaanfall ist bei Ihnen mit 1 - 2 Hub Berodual in den Griff zu bekommen, für jede weitere Luftnot brauchen sie ne Tüte.

Ehrlich gesagt, das verwirrt mich ein wenig und da ich so hohe pO2 Werte nicht kenne, bin ich deswegen halt auch etwas verwundert. Die Hypokapnie stelle ich nicht mal in Frage.

Danke

Jumanji

P.S.: Ferndiagnosen sind nicht möglich, das ist mir schon klar. Versuche nur zu verstehen, was mir grad viel zu hoch ist.
 
Welche chemische Noxe ist denn bei dir festgestellt worden? Und was war der Auslöser des nicht therapierbaren Anfalls.

Elisabeth
 
Hallo,

wenn du mit chemischer Noxe, die mögliche Ursache meinst, dann handelt es sich um ein gemischtförmiges Asthma, sowohl allergisch, als auch Infekte als auch durch Anstrengung getriggert.

Ich hatte dummerweise versucht ein paar Treppen (von der U-Bahn hoch zum Bahnsteig mit Rolltreppenunterstützung und nicht rennend, sondern gehend!) zuviel zu steigen und war zusätzlich schon seit Tagen stockheiser. Bekam kaum einen Ton raus. Anscheinend zuviel für den Tag. Nachdem ich oben ankam, war mein PEF von zuvor nach den Medikamenten 500 auf 350 abgefallen und ich schnaufte, wie ne olle Dampflok.

Eins ist mir auf alle Fälle klar, wer in dem Moment mit einer Tüte angekommen wäre, der hätte nen blaues Auge kassiert.

Jumanji
 
Sag jetzt nicht, dass du ein Meßgerät in der Handtasche mitführst um den Wert zu kontrollieren.

Elisabeth
 
Eine große psychische Komponente halte ich übrigens für sehr wahrscheinlich, aber die negiert doch nicht fast völlig die Grunderkrankung.


Na da hast du dir doch selbst schon fast die Antwort gegeben....Steiger dich nicht so in diese ganze Thematik rein. Und....sch....auf die BGA... Hast du nichts anderes worüber du dir Gedanken machen kannst ?
.
.
 
Huhu,

das Messgerät hatte ich nur in der Tasche, weil ich Spätdienst habe und wenn ich abends das Viani zu spät nehme, brauch ich ewig um einschlafen zu können. Ansonsten werde ich nen Teufel tun und das Dingen ständig mit mir rumschleppen. Mir reicht das Notfallspray und das dumme Anaphylaxie Notfallset.

Ansonsten bleibt das Messgerät brav auf meinem Nachtschrank liegen. Krieg ich in meiner Wohnung keine Luft, mess ich nach, der Rest geht nach Gefühl.

Dummerweise schafft man es im Moment mich leider etwas zu verunsichern und zudem such ich grad nach ner Rechtfertigung und Möglichkeit Viani, Spiriva und Singulaier in den Mülleimer zu stopfen. Ich komme mir ja vor, wie ne wandelnde Apotheke und werde wohl als Sondermüll entsorgt werden müssen, falls ich mal sterbe.

Danke für eure Hilfe.

Jumanji
 
Wenn du die psychologische Komponente annehmen kannst- was machst du therapeutisch in dieser Schiene?

Elisabeth
 
auch wenn Ferndiagnosen zulässig wären:
ohne Bicarbonat, bzw. BE könnte man da gar nix sagen (könnte ja auch eine respiratorisch kompensierte metabolische Störung vorliegen) :)
 
Hallo,

ich grab grad verzweifelt in meinem Gedächtnis, aber wat sind bitte nochmal respiratorsich kompensierte metabolische Störungen?

Leider weiß ich nur die Werte fürs pO2 und fürs pCO2. Ob der ph-Wert in Ordnung war, keine Ahnung.

Momentan mache ich noch Atemphysiotherapie. Damit ich hilfreiche Strategien für eine physiologische Atmung erlernen kann. Ich gehe davon aus, dass das eine sehr hilfreiche Sache ist und werde fleißig üben.

Jumanji
 
der ph-Wert wird schon i.O. sein (der Organismus versucht immer einen "normalen" ph-Wert aufrecht zu erhalten (7.36-7.44)). Liegt eine metabolische Azidose vor (beispielsweise durch eine Niereninsuffizienz) wird der Organismus versuchen durch verstärktes Abatmen von CO2 den ph-Wert auf einen normalen Wert zu halten.
genauer ist es hier erklärt (sorry, ich bin seit knapp 10 Jahren raus aus dem Job :))
-> alleine aus pO2 und pCO2 Werten kann man nichts sagen
 
Einem Hypochonder Futter anzubieten ist nicht gerade schön.

Elisabeth
 
einen "Hypochonder" ohne genaue Kentnisse der Umstände zum Hypochonder abzustempeln auch nicht :)
 
Einigen wir uns darauf, dass ein Lungenspezialist sehr wohl erknnen kann, woher die Veränderung kommt und eine metabolische Ursache bereits ausgeschlossen hat. Metabolische Ursachen machen übrigens auch Symptome- die BGA-Vernderung wäre nicht das einzigste Symptom.

Jumanji erkennt bereits das psychologische Moment ihrer Erkrankung. Die Fixierung auf Meßgeräte und Sprays sprechen für eine überzogene Krankheitszuwendung.

Elisabeth
 
genauer ist es hier erklärt (sorry, ich bin seit knapp 10 Jahren raus aus dem Job :))
-> alleine aus pO2 und pCO2 Werten kann man nichts sagen

Danke für den Link, der ist gut aufgemacht, den werd ich allerdings noch mehrere Male in aller Ruhe durchgehen müssen ;-)

Schade, dass einen Ärzte nur mehr verwirren, je mehr man befragt, desto mehr und auch widersprüchliche Aussagen hat man. Sich die Mechanismen eines Vorgangs = F wie Fakten klar zu machen find ich hingegen sinnvoll, da sie nicht meinungsabhängig sind und Klarheit verschaffen können. Etwas zu verstehen ist wesentlich besser als im trüben zu fischen.
Letztendlich ist es entweder am Hausarzt oder dem Facharzt die Maßnahmen und das Vorgehen zu beurteilen und mit Dir zusammen die richtige+individuelle Therapie zu veranlassen je nachdem welcher das größere Vertrauen genießt. Für mich ist es mein Hausarzt da auch nur bei ihm alle Informationen vorliegen.
Dem gestressten Notfallmediziner obliegt nur eine Notsituation zu beheben ohne weitere Hintergründe beleuchten zu müssen und in einem Notfall kommen Medikamente zum Einsatz die sofort wirken müssen, das ist ja nichts neues. Dem entsprechend darf man aber auch nicht mehr erwarten.
Jumanji, lass Dich nicht ständig verunsichern und mach das was Dir guttut, wie im Moment die Atemphysio. Du machst das schon.
 
Hallo!

Danke für eure Antworten. Sind zum Teil superhilfreich, zum Teil erschreckend. Ist schon interessant, wie schnell ich hier zum Hypochonder abgestempelt werde, aber macht nix.

Dazu möchte ich aber doch noch gerne was sagen.

Japp, Asthma hat eine hohe psychische Komponente, aber irgendwann hab ich begriffen, dass das nicht ist, weil man vorher bekloppt war, sondern weil man durch die auftretenden mehr oder weniger heftigen Atemnotattacken psychisch gewaltig in Mitleidenschaft gezogen wird.

Japp, ich hab ne Meise und mir geht das alles mittlerweile total auf den Keks und glaubt mir eins. Nichts lieber als ein Leben ohne Kortison - insb. hohe i. v. Gaben. Wenn mir im Anfall ne Tüte helfen würde, dann fänd ich das phantastisch... Nichts lieber als meine Medikamente in den Mülleimer zu werfen und das Asthma gegen eine harmlose Hyperventilation tauschen, das mach ich sofort!

Dummerweise wird mir das auf Dauer auch dann nicht erspart bleiben, wenn mein Asthma aufhört rumzuzicken, da ich leider auf verschiedene Lebensmittel hochgradig allergisch reagiere und das alleine im letzten Jahr zu mehrfachen hohen Kortisongaben, bis hin zu Suprarenin.... also.. sorry, aber wenn von euch (die ihr mich als Hypochonder bezeichnet) da noch gelassen in den Tag geht und sich psychisch nicht beeinflussen lässt bei der Frage, wo lauert die nächste Haselnuss, ist mit pflanzlichem Öl jetzt grad Erdnussöl gemeint.... der werfe den ersten Stein... ich komm gerne zum intubieren vorbei.

Meines Wissens habe ich keinem Moment in Abrede gestellt, dass ich bei den BGA´s eine Hypokapnie und Hyperventilation hatte.... allerdings lasse ich mir ungern unterstellen, dass mein Besuch in der Notaufnahme nicht nötig war, denn wenn ich Streicheleinheiten brauche, dann gehe ich bestimmt nicht ins Krankenhaus. Mich interessierte einfach nur, wie der hohe pO2 Wert zustande kommt und des Rätsels Lösung ist wahrscheinlich eine lächerliche Luftblase!

Für alle, die gerne mit psychosomatischen Begriffen und Hypochondrie um sich werfen.... Atemnot ist Atemnot - erstmal egal wo sie herkommt. Atemnot erzeugt Angst. Hyperventilation ist eine ganz andere Atemnot als ein Asthmaanfall, aber wer gerne ausprobieren möchte, wie sich Atemnot durch Asthma anfühlt, der soll doch mal bitte versuchen so lange wie möglich nur durch einen Strohhalm Luft zu holen und wieder auszuatmen. Das ist eigentlich ein gutes Mittel um vielleicht nachzuvollziehen, wie es einem Asthmatiker im Anfall geht.

Danke für den Link... ich glaub ich muss den noch mindestens 100 x lesen, um ihn zu verstehen. Boah... bin ich froh, dass ich kein Medizin studiert hab angesichts solcher Formeln und Gleichungen.

Ach vielleicht noch eine kurze Frage... ich werde seit Februar den dummen Reizhusten vom Asthma nicht los. Das einzige, was bisher geholfen hat, ist hochdosiertes orales Kortison oder aber Codein. Kortison plättet alles am Körper, Knochen, Immunsystem, Magen usw., Codein (es ist mir durchaus ärztlich verordnet worden, damit ich mal zu ein paar Stunden Schlaf am Stück komme) ist bei Asthma nicht grade ungefährlich und macht auf Dauer hübsch abhängig. Alle anderen Maßnahmen auf pflanzlicher Basis oder wat auch immer.... führen leider alle zum Misserfolg... Wassertrinken (führte grade zu einer gnadenlosen Fontäne Richtung Bildschirm und in mein Gesicht, denn in dem Moment wo ich einen Schluck trinken wollte, hab ich ins Glas gehustet), warme Getränke, Hustenbonbons oder gar pflanzliche Hustenmittel sind entweder nutzlos oder aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle leider von gegenteiligem Effekt und führen dazu, dass ich mich eher in einen richtigen Asthmaanfall reinhuste.

Sorry, ist was lang geworden und sollte es allzu beleidigend sein.... bitte löschen!

Jumanji

P.S.: Sollte jemand jemals auf die Idee kommen mir in einem Asthmaanfall ne Tüte vors Gesicht drücken zu wollen, der darf sich anschließend über ein herrliches, farbenfrohes Veilchen freuen.
 
Hallo Amezaliwa,

danke für deine aufmunterden Worte. Ja, es stimmt, es ist verwirrend, da jeder Arzt seine eigene Meinung hat. Wenn allerdings einzelne Ärzte auch immer noch ihre Meinung ständig wechseln, dann wird es völlig unüberschaubar.

Ich werde meinen Weg finden, mache die Atemgymnastik und hoffe noch einige Taktiken zu erlernen, die es mir erlauben, weiterhin die Ruhe zu bewahren, wenn selbst Weißkittel anfangen nervös zu werden.

Zudem werde ich die stat. Rehabilitationsmaßnahme abwarten und hoffe so den Wust an Medikamenten zu reduzieren und einfach mal ne Auszeit für meine mittlerweile durchaus angeschlagene Psyche zu bekommen.

Ich werde jetzt einfach optimistisch in die Zukunft blicken und gehe davon aus, dass ich für mein Leben das letzte Mal Kortison oral oder i.v. bekommen habe.

Ganz liebe Grüße

Jumanji

P. S.: auch ein Danke an alle anderen für ihre aufmunternden Worte und wertvollen Infos.
 
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