Medikamente mitgeben, wenn Patient vor Wochenende oder Feiertagen entlassen wird?

Warum gibt es in KH nicht endlich die Möglichkeit, dass auch ein dort tätiger Arzt ein Rezept für eine Apotheke ausstellen kann. Viele Pat. haben Angehörige und Apotheken auch am WE auf. Würde sicher einiges an Kosten sparen. Hat nur einen Haken: diese Gelder würden zu lasten des KH fallen.

Ich hab zwar schon ein wenig gegoogelt (was ein Belegarzt und ein Privatpatient ist :mrgreen:), aber ganz versteh ich das noch immer nicht? Warum trägt das KH die Kosten und nicht die Krankenkasse? Wenn der Hausarzt das Rezept ausstellt, übernimmt er dann die Kosten?
Gibt es einen Grund, warum die Ärzte im Krankenhaus kein Rezept ausstellen dürfen, der Hausarzt aber schon? Ein Facharzt hat doch eine "höhere" Ausbildung als ein praktischer Arzt.

Sorry für die vielen Fragen, aber vielleicht erbarmt sich jemand und kann mir weiterhelfen.

Gruß,
eine neugierige Lin
 
Warum gibt es in KH nicht endlich die Möglichkeit, dass auch ein dort tätiger Arzt ein Rezept für eine Apotheke ausstellen kann.
Würden wir ja gerne machen, aber die Klinik kann nur Privatrezepte ausstellen, da fehlende Ambulanzzulassung der Stationen.
Ich glaube, mit Privatrezepten wären die Heime auch nicht glücklich, oder?
 
Warum trägt das KH die Kosten und nicht die Krankenkasse? Wenn der Hausarzt das Rezept ausstellt, übernimmt er dann die Kosten?

Arzneimittelbudget - ArztWiki

Arzneimittelbudget in der Diskussion
Deutschland ist im Bereich der OECD das einzige Land, in
dem Arzneimittelregresse existieren und gegen Ärzte ausgesprochen
werden.
http://www.kvhh.net/public/media/Do...ikationen/kvhjournal/kvh_journal_0308_web.pdf

Manches ändert sich auch nicht, wenn man dem Kind einen neuen Namen gibt. Aus Arzeneimittelbudget wird dann fallbezogene Richtgöße: AOK-Bundesverband - Lexikon - A - Arzneimittelbudget-Ablösungsgesetz (ABAG) mit denselben Folgen für den Doc.

Auch das KH- hier die Kurklinik- hat eine vorgegebenes fallbezogenes Kontingent. Wirds überschritten macht die KK Stress. Und wer will schon Stress?

Elisabeth
 
Ich hab zwar schon ein wenig gegoogelt (was ein Belegarzt und ein Privatpatient ist :mrgreen:), aber ganz versteh ich das noch immer nicht? Warum trägt das KH die Kosten und nicht die Krankenkasse?
Die Krankenkasse bezahlt nach Diagnosis-Related-Groups (DRG), d.h. das Krankenhaus bekommt je nach Diagnose des Patienten einen Festbetrag, unabhängig davon, wieviele Tage er da ist, welche Untersuchungen er bekommt und welche Therapien durchgeführt werden. Das Krankenhaus darf selbst gucken, wie es mit dem Geld zurecht kommt.
Wenn der Hausarzt das Rezept ausstellt, übernimmt er dann die Kosten?
Im Prinzip schon. Er hat pro Patient und Quartal ein Budget, dass er ausschöpfen darf. Davon gehen selbstverständlich auch die Kosten für Medikamente ab. Überschreitet er sein Budget, bleibt er auf den Kosten sitzen - genauso wie das Krankenhaus, wenn die Behandlung mehr kostet, als die DRG abdeckt.
Gibt es einen Grund, warum die Ärzte im Krankenhaus kein Rezept ausstellen dürfen, der Hausarzt aber schon?
In Deutschland sind stationäre und ambulante Behandlung auch abrechnungstechnisch getrennt. Ich für meinen Teil finde das zwar nicht sinnvoll, aber ich sitze auch nicht im Gesundheitsministerium.
Ein Facharzt hat doch eine "höhere" Ausbildung als ein praktischer Arzt.
In Deutschland gibt es kaum noch praktische Ärzte. Ohne Facharzt darf man sich gar nicht mehr niederlassen. Der Hausarzt ist Internist oder Facharzt für Allgemeinmedizin. An der Ausbildung mangelt's ihm nicht.
 
Vielen Dank für die Erklärungen. Hört sich ziemlich kompliziert an.

Den Facharzt für Allgemeinmedizin wollte man in Ö auch heuer einführen, dann sind die "Gescheiten" aber draufgekommen, dass dafür das Personal im KH zu wenig ist :knockin:.

So und jetzt wieder zurück zum Thema. Ich würde mir auch wünschen, dass den Pat. aus den Pflegeheimen die Medis fürs WE mitgegeben werden. Vor kurzem stand ich wieder vor dem Problem: Pat. am WE eingeliefert, nimmt 4 Neuroleptika, die wir natürlich nicht auf der Station haben (welchem "Dodl" ist das eingefallen, dass man pro Station nur 150 verschiedene Medis vorrätig haben darf???), Neuro haben wir keine im Haus, na toll!
Ich hab alle Stationen abtelefoniert, 2 Medis hab ich auftreiben können, aber bei den restlichen 2 hab ich und der Pat. Pech gehabt. Angehörige hatte er keine, die ihm welche vorbeibringen konnten und wir haben keinen Apothekenbereitschaftsdienst.
Was macht ihr in so einem Fall? Dem Arzt hab ich natürlich bescheid gesagt, aber was soll man da wirklich machen? Wen wirklich was passiert, wer haftet in so einer Situation?

Gruß,
Lin
 
(welchem "Dodl" ist das eingefallen, dass man pro Station nur 150 verschiedene Medis vorrätig haben darf???),

Siehst Du, von dieser Art Blödsinn hab ich in Deutschland noch nie gehört.
 
Siehst Du, von dieser Art Blödsinn hab ich in Deutschland noch nie gehört.

Das war ja nur eine beiläufige Bemerkung :mrgreen:.
Das wurde als hausinterner Standard eingeführt, als wir das Modulsystem bekamen. Jede Station "darf" 150 Packungen Medis lagernd haben, davon abgesehen, haben wir durch das System auch nicht Platz für viel mehr.
Na gut, es werden sicher mehr als 150 haben, aber trotzdem kann man nicht immer alle Tabletten vorrätig haben. Klar, wenn es irgendwelche "Fischölkapseln" sind, ist es nicht so schlimm, wenn man sie 2 Tage nicht bekommt, aber bei wichtigen?

Gruß,
Lin

P.S.: Das Wort "Blödsinn" hab ich aber nicht in den Mund genommen *fg*
 
bei uns ist es wie folgt geregelt,laut entlassungsmanagment werden medikamente auf jeden fall über das wochenende mitgegeben und wenn notwendig auch verbandsmatierial etc. der hausarzt bekommt einen kurzbrief einen tag vor der entlassung gefaxt,in dem die benötigten medikamente aufgeschrieben sind,ebenso hilfsmittel.somit entsteht für die patienten keine versorgungslücke und die nachfolgenden einrichtungen haben keinen stress.unser sozialer dienst unterstützt dabei uns und auch die nachfolgende einrichtung,daß alles gut organisiert wird.am anfang war es mit viel arbeit verbunden,unterdessen nicht mehr wegzudenken.
mfg pelito
 
Wir achten da sehr genau drauf, dass wir niemanden ohne notwendige Medikamente und teilweise auch Pflegemittel entlassen. Mindestens über´s Wochenende oder Feiertage kann mans doch mitgeben, ist nur fair dem Patienten und den Kollegen gegenüber.
Ich kenne den Stress den man hat wenn jemand zu uns verlegt wird ohne jegliche Medikation nur zu gut.... :angry:
 
Wir geben auch immer für 3 Tage mit, ich finde das nur fair, denn die meißten Patienten die zu uns kommen, bringen ja auch die Medikamente von zu Hause oder anderen Einrichtungen mit und oftmals sind Exoten dabei, die man nicht immer vorrätig hat, sodass man erstmal nen kleinen Zeitraum hat um diese zu bestellen.

lg
 
Hm also bei uns kriegen die Patienten nen Kassenrezept mit...
 
Hallo,
bei uns wird es so gehandhabt, das die Patienten bei der Aufnahme nach Ihren Medis gefragt werden und ob sie die solange selbst weiternehmen wollen.
Falls ja sollen uns die Patienten rechtzeitig bescheid geben falls die Medis zu Ende gehen damit wir rechtzeitig bestellen können.
Bei der Entlassung bekommen dann die Patienten soviel Medis mit bis zum nächsten Werktag.
Rezepte dürfen wir bei Kassenpatienten nicht ausstellen, bei BG-Patienten ist das anders.
Ansonsten geben wir den Angehörigen einen Ausdruck von den aktuellen Medikamenten mit damit sie sich schonmal darum kümmern können.
Allerdings muss ich dazu sagen das wir ein rein chirurgisches Haus sind und bei uns sehr sehr selten irgendwelche Medikamente die der Patient von Haus aus nimmt umgesetzt werden.
Es kommen höchstens Magenschutz und Schmerztabletten dazu die ja nach dem Klinikaufenthalt wieder abgesetzt werden können.

LG SchliKo
 
Hallo SchliKo.

wir geben prinzipiell medikamente mit.

wer neu in heim oder kzpfl geht bekommt komplett bis zum nächsten werktag alles mit, wer schon im heim war, oder auch zu hause wohnt (auch die "Aufsteher") bekommen nur die neu angeordneten Med bis zum nächsten WERKTAG mit.

ich denke viele häuser sehen die kosten, wenn ich sehe, was bei uns an bergen von pillen mit heim geschleppt wird!

Vllt wäre es ratsam, nicht über die sozialdienste der KH das zu regeln, sondern das ganze über die PDL zu klären, denn erst, wenn es dazu eine dienstanweisung gibt, ist das auch "legal" die pillen mitzugeben.

gruß an Dresden (meine Heimat!)
 

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