Wie du evtl. schon weißt, ist Kortison ein körpereigenes Hormon. Es wird in der Nebennierenrinde gebildet. Die Produktion des Kortisons beginnt in den frühen Morgenstunden. Abends zwischen 18 und 20 Uhr ist die Kortisonkonzentration in der Regel am niedrigsten. Ausgelöst wird die Kortisonproduktion durch eine Anzeige eines Kortisonmangels.
Mit der Einnahme von Kortison machst du diesen Mechanismus kaputt. Die Nebennierenrinde produziert je nach zugeführter Kortisonmenge entweder zu wenig oder gar kein Kortison mehr. Trotzdem benötigt der Körper morgends deutlich mehr Kortison als abends. Um dies zu gewährleisten, sollte das Kortison am frühen Morgen genommen werden, nämlich dann, wenn normalerweise aufgrund der gehobenen Kortisonproduktion am Morgen auch ein entsprechender Anstieg der Kortisonkonzentration stattfindet.
Lasse dich nicht verwirren durch ein bestimmtes Kortisonpräparat welches man abends einnimmt. Hier handelt es sich um ein Präparat mit verzögertem Wirkungseintritt, sodaß der notwendige Kortisonschub erst morgens stattfindet.
Bei Kortison sollte man beachten, dass dieses nicht schlagartig abgesetzt werden kann. Der Körper muß erst wieder lernen, wieder selbst Kortison zu produzieren. Dazu benötigt er einige Zeit. Man reduziert also das Kortison langsam, um dem Körper Zeit für die notwendige Umstellung zu geben.
Das mit den Arthritis Medikamenten habe ich so gemeint : Da haben die Patienten doch diese Morgensteifigkeit. Damit diese sich löst muss das Medikament erst wirken. Deshalb so frühe Einnahme. - oder ?
Um die Morgensteifigkeit zu reduzieren muß ein Medikament nicht unbedingt morgens eingenommen werden. Es kommt darauf an, welches Medikament dafür maßgeblich verantwortlich ist. Ist es Kortison, sollte es aufgrund des von mir schon beschriebenen Mechanismus früh morgens genommen werden.
Ist es aber ein Immunsuppressivum, so hast du meist einen gleichbleibenden Spiegel im Körper. Immunsuppressiva können in Tablettenform gegeben werden, z.B. Leflunomid (Arava). Immunsuppressiva können aber auch gespritzt werden, z.B. Methotrexat. Methotrexat wird nicht jeden Tag gespritzt, meist wöchentlich 1x. Wichtig ist einfach, dass der notwendige Medikamentenspiegel aufrecht erhalten wird.
Setzt du das Kortison zu schnell ab, klagen die Betroffenen oft über Beschwerden in Form von Kopfschmerzen und Muskelsteifigkeit und/oder Muskelschmerzen, manche neigen dann auch zu Schwindel, Abgeschlagenheit. Das sind oft dieselben Symptome, die du bei rheumatischen Beschwerden sowieso hast, wenn die Krankheit nicht ausreichend oder gar nicht behandelt wird. Diese Absetzsymptome verschwinden aber im Laufe der Zeit, im Gegensatz zu den Symptomen, wenn sie durch die Krankheit hervorgerufen werden.
Ich hoffe, das war verständlich für dich. Wenn nicht frage einfach nochmal nach.