Legale Pflegekräfte für 24 Std.-Pflege - Eure Erfahrungen?

Das Problem besteht meines Erachtens weniger im besitzanzeigenden Fürwort (ich sage ja auch: "mein Chef" oder "mein Vermieter"), sondern in der Reduzierung einer Person auf ihre Nationalität.
 
Das Problem besteht meines Erachtens weniger im besitzanzeigenden Fürwort (ich sage ja auch: "mein Chef" oder "mein Vermieter"), sondern in der Reduzierung einer Person auf ihre Nationalität.
Hm, ich denke so ist direkt klar wer pflegt. Eine deutsche Pflegekraft?
Eine Betreuerin? Eine Haushaltshilfe? Eine Reinigungsfrau... In dieser Branche sagt die Nationalität was los ist.
Mein Chef, mein Vermieter ect., da wird keiner nachfragen was für ein Landsmann.

Ich verstehe und empfinde im realen Umgang mit den Angehörigen und den zu Pflegenden keine Abwertung solcher 24 Std. Pflegekräften.
Die finanzielle Seite ist nur direkt klar.
 
Warum nennt man die Leute dann nicht 24-Stunden-Pflegekräfte? Warum sagt jemand "Ich hole mir eine Polin ins Haus"?

Abgesehen davon arbeiten in der 24-Stunden-Pflege ja auch Angehörige etlicher anderer osteuropäischer Staaten.

Es wird nicht diskriminierend gemeint sein, aber man kann dennoch auf seine Wortwahl achten. Wenn mein AG mich als "meine Deutsche" bezeichnen würde, fände ich das nicht eben angebracht.

Allerdings ist das weniger die Erfahrung von Angehörigen mit 24-Stunden-Pflegekräften, sondern die Erfahrung ausländischer Pflegender mit meinen Landsleuten. Ob die tatsächlich immer so glücklich sind?
 
Nennt man sie 24-Std. Pflegekräfte, kommt als erstes die Frage nach der Nationalität (is so, kann ich auch nicht dafür).

von Claudia: aber man kann dennoch auf seine Wortwahl achten. Wenn mein AG mich als "meine Deutsche" bezeichnen würde, fände ich das nicht eben angebracht.Abgesehen davon arbeiten in der 24-Stunden-Pflege ja auch Angehörige etlicher anderer osteuropäischer Staaten.
Ja doch ja, so vermeidet man aber gleich lässtige Erklärungsfragen, ich denke darum wird die Nationalität gesagt.
Andere Nationalitäten werden auch genannt.
Hm, ich arbeite in Deutschland, bin Deutsche und "reise" von meinem deutschen Wohnort zu meinem deutschen Arbeitsplatz.
Keine Ahnung wie Schweizer, Norweger usw AG`s deutsche Kräfte titulieren.

von Claudia: Allerdings ist das weniger die Erfahrung von Angehörigen mit 24-Stunden-Pflegekräften, sondern die Erfahrung ausländischer Pflegender mit meinen Landsleuten. Ob die tatsächlich immer so glücklich sind?
Ich denke, diese Frage können "nur" ausländische Pflegende beantworten.

Ich habe mich mal fürchterlich vor meinen Kindern blamiert.
Ein Junge kam zu uns, weil sein Drucker kaputt war und er dringend etwas für die Schule am anderen Morgen brauchte.
Er kam meine Tochter machte die Tür auf und sie gingen in mein Büro.
Nach einer Zeit bin ich mal nachsehen gegangen.
Ich: "Hallo kommt ihr klar?" Meine Tochter:" Der Türke macht das schon." Ich aufgebracht: "Das ist das hinterletzte, dieser Junge hat einen Namen. Der Türke? Was ist das den für eine Art? Das gehört sich nicht. Wolltest Du mit die Deutsche angesprochen werden?"
Der Junge wurde ganz rot und schaute verlegen zur Seite.
Meine Tochter bekam große Augen und sagte: "Mama, rege dich nicht so auf, der Türke ist sein Spitzname und er hat sich ihn ausgesucht. Wir nennen ihn alle so, ich kenne es garnicht anders und er möchte auch so angesprochen werden."
Der Junge schaute mich an und nickte. Ich habe mich entschuldigt und habe mich verdünnisiert.
Später erzählte mir meine Tochter, der Junge hat das zu Hause erzählt und sie hatten ihren Spaß mit dieser "übersensiblen deutschen" Mutter.
 
Ich fürchte fast, dass die ältere Generation - und die stellt nun mal den größten Teil der Pflegebedürftigen - damit nicht so locker umgeht. Wenn ich an meine Großmutter denke - die hatte da schon ihre Standesdünkel und hielt sich für was Besseres. Und das hätte und hat sie Ausländer, wobei sie keine 24-Stunden-Pflege hatte, auch spüren lassen - "die Putze" war noch der freundlichste Ausdruck für unsereins.

Neben Kindern und Betrunkenen sagen manchmal auch Demente die Wahrheit - in dem Sinne, dass sie sich nicht mehr mit Takt und Höflichkeit aufhalten. Wenigstens die nicht-dementen Angehörigen könnten sich diesbezüglich zusammenreißen.
 
Wenn es so ist, dann könnte man sich auch darüber aufregen, dass wir Deutsche schnell als Nazi tituliert werden, wenn anderen Nationalitäten etwas in oder aus Deutschland nicht passt. Hatten wir erst vor kurzem in Griechenland bei Fr. Merkel und es funktioniert auch im "normalen" täglichen miteinander. Jedes Ding hat eben zwei Seiten, es kommt eben immer darauf an von welcher Seite ich schaue.

Es ist eben immer so wie es für jeden passt. Ich habe die Erfahrung gemacht, egal welche Nationalität, wir sind Menschen und es liegt an uns "wie" wir "mit"einander umgehen.

von Claudia: Wenn ich an meine Großmutter denke - die hatte da schon ihre Standesdünkel und hielt sich für was Besseres.
Ich habe ein Kundin, die hat dieses Problem und zahlt jetzt für "deutsche" Kräfte das doppelte Geld (bekommt aber nicht mehr Leistung).
In 10 Monaten 7 Pflegekräfte anderer Nationalitäten verschleißt und sie werden/würden auch nicht wieder kommen. Diese Kundin ist in den Pflegekreisen bekannt. Ich habe noch Kontakt zu diesen Kräften und wir wissen uns zu schätzen.
 

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