Kritik eines Patienten

Hallo Lin,

auch ich verstehe Dich all zu gut. Ich habe 7 Jahre auf einer Privatstation gearbeitet.
Da ging es von " Richten sie mir meinen Polster" bis zu " machen Sie das Fenster auf".. 3 min später.. " Nein machen Sie es doch lieber zu" ...
"Warum gibt es heute keine Erdbeermarmelade ( wir hatten, Pflaumen, Marillen Orangen, Orangen mit Bittergeschmack, Ribisel, schwarze Johannisbeere und Honig) " Ich will aber ERDBEER!!!"
Kein Bitte und kein Danke !nur > "Schließlich bezahle ICH sie dafür"
" Das wäre schön gnädige Frau, denn da würde ich wesentlich mehr verdienen im Stundenlohn !

Da gilt es ganz klar Grenzen zu setzten und auch mal der Böse zu sein, ich habe gelernt ruhig und kompetent zu bleiben und spezial Wünsche auch mal zu ignorieren ( "Dafür bin ich nicht zuständig, wenden sie sich bitte schriftlich mit einer Beschwerde an die PDL oder die Verwaltung des Hauses,danke...) > wurde nie getan !
Nicht immer einfach:sbaseballs: > "wenn keine Erdbeer da ist, ist keine da, es gibt Länder da leben sie von Reis und Bohnen, also seien sie bitte mit dem zufrieden was ich hier habe und hiemit beende ich diese Diskussion, danke."

Man darf sich nicht aufreiben lassen und wenn kein Klodeckel da ist dann kann er ja gerne einen spenden !

Wir hatten auch Info broschüren aber die haben nichts gebracht !

Aber die Sache mit dem Arzt habe ich schon durchgezogen, nach 3x nachfragen wo er denn bleibt habe ich ihn gaanz freundlich gefragt wer denn OA Dienst hätte denn da muß ich mich mal erkundigen!
Schwupps stand er da ! Ich glaube schon das Du Dir dieses Recht nehmen solltest, probiers doch mal aus. Angst vor An*****? was wollen sie Dir tun?
Das mußt Du aushalten können.

Nimms manchmal auch mit einem Zwinkern und gib so was ab
" ach, jetzt haben die noch immer keinen Klodeckel geliefert,..Na sowas, da muß ich in der Verwaltung anrufen,..und dann sag denen in der Verwaltung der Pat. beschwert sich das er keinen Klodeckel hat,ist ja auch ein Privatpat ! = Kunde !

Nur Mut, und auch mal frech sein :roll: aber dabei höflich bleiben

lg Marley
 
Hallo Lin,

ich sehe es genauso, so wie es den optimalen Patienten nicht gibt,
so gibt es auch nicht die optimale Krankenschwester/den optimalen Krankenpfleger. Wir sind eben alles nur Menschen und wo Menschen miteinander umgehen, kann es immer mal zu Problemen führen...Liegt in der Natur der Sache...

Deinen Beitrag fand ich so gut, dass ich ihn mir ausgedruckt habe...

@Jörg: Der Tipp ist klasse, den werde ich mir auf jeden Fall merken...

@Marley: Deinen Tipp auch mal frech zu sein, werde ich mir zu Herzen nehmen:lol1:

MfG,
Helen
 
Haben nur die anderen Schuld? Wie verkaufen wir uns? Treten wir stets selbstbewußt auf? Weiß der Pat. um das ihm zustehende Pflegeangebot und wurde ihm erklärt, warum es so gehandhabt wird (Pflegeprozess nicht nur als Problemlöse- sondern auch als Beziehungsprozess)?

Sind Ängste von Angehörigen weniger nachvollziehbar als die Ängste von Pat.?

Elisabeth
 
@ Lin,
natürlich gibt es den schwierigen Patienten und auch schwierige Angehörige. Kenne ich auch, und auch mir gehen sie manchmal auf den Zeiger (was ich ihnen natürlich nicht zeige). Bei uns gibt es eine Hausordnung. In dieser steht klar drin, wann Patienten Besuche erhalten können. Auch Ausnahmen und wer diese machen kann. Sie hängt auch aus (also für Patienten und Besucher ersichtlich). Warum reibst Du Dich so auf. Ich hätte mit Sicherheit den Arzt geholt...(vielleicht hätte der Patient es ja auch seiner Frau einmal deutlich sagen sollen, das er schlafen möchte...) man hat ja auch noch andere Patienten um die man sich kümmern muss. Und auch die Mitpatienten haben Rechte! Verstehe ich alles und ist auch nachvollziehbar.....

Aber noch mal zu Kritik im allgemeinen: Man kann nicht immer alles einfach vom Tisch wischen, z.B. "Was fällt dem ein?" oder "Darf der Pat xxx so eine Kritik äussern?" Er macht es nun mal und es liegt an uns, irgendwie damit umzugehen. Zu reflektieren. Hat er vielleicht doch recht? Oder fühle ich mich nur in "meiner Ehre gekränkt?" Was weiß der schon, was ich alles zu tun habe.... Klar, Du kannst nichts dafür, wenn zu wenig Stühle da sind. Dann muss man da was dran ändern (der einfachste Weg ist die Tür zu schließen und dadurch noch ne kleine Schranke aufzubauen.... "bis hier hin und nicht weiter"). Evtl. muss auch organisatorisch was geändert werden....

@marley
Nicht nur Privatpatienten sind Kunden....
 
würde diese Kritik insofern wichtig nehmen, zwar nicht vom Inhalt unbedingt, sondern vielleicht zu hinterfragen, wie kommt es dazu?
Wenn ein Patient nicht anklopft, dann hat es auch mit euch zu tun. Warum werden diese Grenzen überschritten?
Was kann man denn z. B. falsches tun, dass Pat. oder auch Angehörige (die seit 10 Min. auf Station sind und also gar nichts gesehen haben können) einfach ins Stationszimmer laufen und dann auch noch in die dahinter gelegenen Zimmer.
Wenn man diese Leute höflich darum bittet, dass sie doch bitte aus diesem oder jenem Grund anklopfen und drausen warten sollen, bekommt man bestenfalls noch pampige Antworten.

Ulrich Fürst
 
@Joerg

(*überhöre mal ganz geschickt das Kommentar mit dem Menschenverstand der Deutschen und nehme das jetzt nicht ernst*)
Natürlich wurde sie von uns auch aus dem Zimmer zu gehen, aber besagte Dame weigerte sich einfach. "Ihr dürfe niemand vorschreiben, ihren Mann auch nur eine Sek. alleine zu lassen!" Da half alles Reden nichts.
Leider ist es bei uns Sache des Diensthabenden, ob er den Hintergrund anruft. Würde ich das auf eigene Faust entscheiden, würde ich ziemliche Probleme bekommen. Von wegen, da wären wir zu inkompetent, das zu entscheiden. :angryfire:
Aber den Grundgedanken finde ich echt super :roll:

Gruß,
Lin

(das war auch net ganz ernst gemeint :wink1: )

Bei uns ist es in der Regel auch so, dass der DA den entsprechenden Hintergrunddienst ruft. Genau dass macht die Sache ja so interessant. Es ist ja eigentlich auch net nötig anzurufen. Die Drohung reicht schon.

Was die Angehörige angeht. Sicher habt ihr das Recht sie rauszubitten. Immerhin habt ihr im Krankenhaus das Hausrecht. Wenn sie bleiben will, bietet ihr an sich mit aufnehmen zu lassen. Das kostet zwar (zumindest bei uns in Deutschland) gut Geld, aber wenn sie unbedingt bleiben will wird sie es doch sicher gern zahlen.
 
Was kann man denn z. B. falsches tun, dass Pat. oder auch Angehörige (die seit 10 Min. auf Station sind und also gar nichts gesehen haben können) einfach ins Stationszimmer laufen und dann auch noch in die dahinter gelegenen Zimmer.

Weiß natürlich nicht aus der Ferne, was diese Menschen dazu bewegt. Könnte es aber sein, dass für sie alles noch neu ist und sie sich erstmal orientieren müssen?

Ich denke es ist verwirrend für Menschen, die wenig mit einem Krankenhaus zu tun haben. Oder es könnte auch die Sorge um sich selber als Patient, oder die Sorge um einen Angehörigen sein, der einen kopflos losrennen lässt?

Sind es wirklich so viele Patienten, die "pampige Antworten geben, wenn man sie höflich bittet und hinweist, bzw. aufklärt dass dies nicht geht?

Es sind nun mal nicht meine Erfahrungen, aber ich kenne auch Extremsituationen, in denen ich Angehörige per Polizei aus dem Haus verweisen musste. Aber dies ist äußerst selten gewesen.

Auch kenne ich die Verärgerung von Besuchern, wenn ich auf Besuchszeiten hinweise und sie wegschicke. Aber das nehme ich nun auch nicht persönlich, dann hätte ich viel zu tun. Sehe mich dann als "Institution", die diese unangenehme Aufgabe hat und hinter den Regeln (Stationsregeln) eben stehen muss.

Nur versuche ich auch diese Verärgerung auf beiden Seiten, so gering wie möglich zu halten. Dies aber ist leider nicht immer möglich.

Dies ist auch eine Teamsache und wenn sowas häufig auftritt, sollte man dies meiner Meinung im Team auch besprechen. Denn wenn einer aus dem Team darauf nur hinweist und der andere nicht, wird es keine gemeinsame Sache und dann kann man gegen Windmühlen arbeiten.


Liebe Grüße Brady
 
Hm, schon möglich, dass die eigentlich verunsichert sind und das ganze durch Forschheit kompensieren.

Sind es wirklich so viele Patienten, die "pampige Antworten geben, wenn man sie höflich bittet und hinweist, bzw. aufklärt dass dies nicht geht?
Es ist nicht die Mehrheit der Patienten und Angehörigen, die einfach ins Stationszimmer hineinläuft oder sich aus der Stationsküche einfach nimmt was sie brauchen. Aber von denen die das tun bekomme ich zu 100 % pampige Antworten. Könnte natürlich auch sein, dass die sich erst mal durch Angriff verteidigen, weil sie "ertappt" wurden.

Persönlich nehme ich das nicht oder versuche es zumindest. Und das Team ist sich da einig, dass Patienten und deren Angehörige weder in unserem Frühstücksraum noch in der Stationsküche und nur in Ausnahmefällen im Stationszimmer etwas zu tun haben. Ausnahmefälle heißt: Draußen am Gang geht es zu, es ist laut und man Informationen von einem Angehörigen, die man dann auch noch niederschreiben will und deshalb froh um eine Ablagemöglichkeit ist.

Ulrich Fürst
 
Strenge Besuchszeiten gibt bei uns nicht mehr. Wahrscheinlich deswegen weil wir hauptsächlich schwerkranke, onkologische Pat. und dadurch viele Sterbende betreuen. Generell finde ich das positiv, da auch arbeitende Angehörige noch kurz am Abend ihre Lieben besuchen können.
Das negative daran ist, dass manche Angehörige auch um 21 Uhr das Zimmer nicht verlassen möchten, auch wenn man ihnen sagt, das die Zimmerkollegen gerne schlafen möchten und sie sich ja noch kurz in den Aufenthaltsraum sitzen können. Oder wenn Angehörige bei Pflegetätigkeiten am Pat. sich weigern das Zimmer zu verlassen.
Ich denke, wenn so ein großzügiges Angebot mit den Besuchszeiten herrscht, muss ich mich auch an Anorderungen des Personals halten, wenn man mal 5 Minuten vorm Zimmer warten muss. (Da wollen sie wieder nicht das man stört, aber wehe man steht nicht im Zimmer parat, bevor sie überhaupt zur Glocke greifen!!!).

Zur Dienstzimmerproblematik: Es würde doch auch niemanden einfallen, in einem Geschäft ins Lager reinzuspazieren, auch wenn die Tür offen steht, ich was nicht finde und meilenweit kein Verkäufer zu sehen ist. Da wartet doch auch jeder vor der Tür. Anklopfen kann ich auch von Pat. erwarten, von uns wird es auch erwartet und gehört für mich zur guten Erziehung. Komischerweise schimpft die "ältere" Generation über die "Jungen" und ihr schlechtes Benehmen, aber ehrlich gesagt, sind es die Jungen, die meist anklopfen und draußen wartet bis man ihnen Antwort gibt.
Der 2. Punkt ist, dass unsere Rezeption bis 14 Uhr sowieso dauernd besetzt ist, wieso muss man dann ins DZ reinlaufen und kann nicht 5 Schritte weitergehen und dort mit der Schwester reden?

Das mit den Unerlaubten nehmen von Sachen kenne ich auch. Hab auch schon Pat. erwischt, die sich aus unseren Verbandswagen bedienten, sich einfach das Telefon (das hinter der Rezeption steht) nehmen oder sich aus dem Essenswagen selbst bedienen. Da denk ich mir, gehts noch?

Ich denke, gerade die "Hotelkultur im Krankenhaus" fördert solches Verhalten zusätzlich und das ist ein weiterer Punkt, da ich diese ablehne. Ein Krankenhaus ist für mich eben KEIN Hotel. Und da können sie mir noch so viel mit Auslastungszahlen und freie Krankenhauswahl der Patienten kommen.
Wenn ein Pat. mich kritisiert, weil ich z.B. auf irgendwas vergessen habe oder ihm beim Lagern unabsichtlich weh getan habe, habe ich kein Problem diese Kritik anzunehmen und mich zu entschuldigen, aber wenn es um Marmelade oder Klodeckeln geht, frag ich mich echt, was hat das jetzt mit der Kompetenz der Pflege zu tun???

Und was mich am meisten ärgert, wenn man den Pat. sagt, er solle doch bitte zur Beschwerdestelle gehen, geht dann eh kein Mensch. Dann kanns auch nicht so wichtig sein, dass ich rumnörgeln muss. Und wenn mans nicht ernst nimmt, ist man auch die "Blöde".

Solche Beschwerden kommen auch sicher jeden Tag vor. Wieso ist es beim Pflegepersonal so schwierig, die Arbeit "transparent" zu machen oder die Arbeit einzugrenzen, bei den Ärzten funktionierts ja auch. Habt ihr schon mal eure Kollegen gefragt, was eigentlich die Aufgaben der Pflege ist, da kommen die verschiedensten Antworten, von Kühlfach abtauen bis hin zur Stationsdeko. Wenn wir nicht mal wissen, was unsere Aufgaben sind, woher sollen dann auch die Pat. wissen, was diese sind?

Gruß,
Lin

P.S.: Vielen Dank für die zahlreichen (auch für die teilweise witzigen) Vor- und Ratschläge. Hab das mit dem Aufnehmen lassen von Joergs Beitrag noch gar nicht bedacht.

Gruß,
Lin
 
Eigenartig ist für mich, dass sich der Angehörige, der Pat. sich nach meinen Vorstellungen ohne wenn und aber zu bewegen hat. Wie sieht es mit der Kompromissbereitschaft aus? Wie kann ich beide Bedürfnisse unter einen Hut bringen?

Eine Pat. lag nach einer Darm-OP auf der Intensivstation in einem 3-Bett- Zimmer. Die Pat. war schwanger in der 24.Woche und die OP hatte Wehen ausgelöst. Der Ehemann wollte sie nicht allein lassen in dieser Situation. Also wurde ein Sichtschutz besorgt und der Ehemann war die ganze Nacht anwesend. Als störend wurde es nicht empfunden von den Mitpat..

Eine Pat. liegt nach Schlaganfall bewußtlos auf der Stroke unit. Der Sohn kann sich nicht trennen. Er hat riesige Angst. Dies wird in einem behutsamen Gespräch mit ihm deutlich. Es wird ihm erklärt, wie wichtig der Schlaf sowohl für seine Mutter alös auch für ihn ist und ein Kompromiss geschlossen: Zusage, dass bei jeder noch so kleinen Veränderung eine Info an ihn rausgeht. Offensichtlich hat das Gespräch soviel Vertrauen gebracht, dass er sich auf diesen Kompromiss einlassen kann.

Wenn ein Angehöriger bleiben will, entscheidet er dies. Es wird die Umgebung entsprechend gestaltet (Sichtschutz) und Rücksichtnahme auf Mitpat. eingefordert. Wir haben bisher noch nie Probs damit gehabt.

Elisabeth
 
@ Elisabeth

Sorry, aber du schreibst von ganz anderen Beispielen. In deinen ist das natürlich gerechtfertigt. Würde ich auch akzeptieren und gutheißen. Hier bestand ja wirklich eine Notfallsitutation. Wenn bei uns Pat. versterben, ist es auch selbstverständlich, dass Angehörige auch hierbleiben können. Sterbende werden in ein Einzelzimmer gebracht und ein zweites Bett aufgestellt. Somit werden auch Mitpat. nicht gestört.

Bei meinem Beispiel fehlte dem Pat. ja nichts, was er 100 x betonte. Er traute nur seiner Frau nicht zu sagen, dass sie nach Hause gehen soll weil er schlafen wollte. Vielleicht beschreibe ich mein Beispiel ein bisschen genauer. Pat. war nach radikaler Prostatektomie einen Tag auf der Intensiv zu Überwachung. Am 1. po Tag kommt er wieder auf die Station. Beim Durchgehen wurde die Gattin aufgefordert, heim zu gehen. Die Gattin wollte aber nicht, weil es ihrem Mann so schlecht gehe (wegen Blähungen). Der Pat. meinte aber er will nichts. Sie läuft mir dann ständig am Gang hinterher, wir sollen jetzt endlich was tun. Also Arzt angerufen. Dieser meint wir können ihm ein Darmrohr legen. Pat. lehnt dies aber ab. Gattin kommt wieder, sie wolle es aber. Ich erkläre ihr, dass ich ohne Zustimmung des Pat. ihm sicher kein Darmrohr hinten rein stecke (natürlich nicht wörtlich so wie hier). Sie rennt noch ca. 10 x hin und her. Dann fällt ihr was neues ein: Pat. bekommt keine Luft. Ich wieder rein. Messe ihm die Sättigung - 96%. Pat. sagt er bekommt genügend Luft. Gattin fängt an zu schreien, er müsse wieder auf die Intensiv, ein Röntgen gehört sofort gemacht. Doktor wieder angerufen (mittlerweile war er und die Turnusärztin schon des öfteren da). Er sagt ihr, sie solle heimgehen, sie mache ihren Gatten unruhig, wenn sie die ganze Zeit auf seiner OP-Wunde herum"grabscht" und dass er weder I-pflichtig noch eines Röntgens bedürfe. Gattin beschimpft ihn, er sei inkompetent und sie will sofort den Primar sprechen. Doc verlässt wütend die Station. So gings dann die ganze Nacht dahin. Sie meinte dann noch zu mir, wenn sie nicht da bleibe, würde er sterben, weil wir uns alle nicht um ihn kümmern.:knockin: Sie stellte sich zwei Sessel zusammen (Bett bekam sie von uns wirklich nicht) und übernachtete dort. Mir war schon alles egal und ich ignorierte sie nur noch. Ihr Mann sagte es GEHE IHM GUT, und es ließ nichts darauf schließen, dass es anders sein könnte (VZ in Ordnung, OP-Wunde, Ausscheidung,....) Der Mitpat. war natürlich dermassen sauer! Leider hatten wir nicht mal ein anderes Bett, weil die restl. Station voll war. Ich habe natürlich jeden Satz genauestens dokumentiert.

Gruß,
Lin

Habe vergessen, die Gattin wusste natürlich über alles bescheid und war genauso wie der Pat. selbst vollständig aufgeklärt.
 
Meinst du allen Ernstes, dass die Ehefrau dich ärgern wollte? Manchmal sind Fakten nicht der richtige Weg in einem einfülsamen Gespräch. Manchmal muss man die Emotionsebene ansprechen- siehe mein zweites Beispiel. Hätten wir mit ausschließlich Fakten gearbeitet, wäre der Sohn auch geblieben.
Die Frau hatte einfach Angst und ihr Mann schien dies zu akzeptieren. Er hat sie nicht rausgeworfen.


Elisabeth
 
Hallo Lin ,

Kritik hin oder her. Ihr seid 14!!!!!!!!!!!!! Leute im Dienst ????????????? Wie viele Pat. betreut ihr denn?
 
Ich denke, gerade die "Hotelkultur im Krankenhaus" fördert solches Verhalten zusätzlich und das ist ein weiterer Punkt, da ich diese ablehne. Ein Krankenhaus ist für mich eben KEIN Hotel. Und da können sie mir noch so viel mit Auslastungszahlen und freie Krankenhauswahl der Patienten kommen.

Lin

Es wird Dir wenig bringen das abzulehnen und Dich ständig darüber zu ärgern. Mitnichten ist der Angehörige/Patient Schuld daran, dass "Hotelkultur" Einzug in die Krankenhäuser hält.
Bei uns erhalten die Wahlleistungspatienten bereits bei der Aufnahme eine Information worauf sie Anspruch haben und auch wir sind leider dafür verantwortlich dies zu besorgen. Der Patient nimmt also nur die Angebote an und als Patient würde es mich auch nicht interessieren wer das nun leistet. So lange der entsprechende AG nicht bereit ist dafür weitere Stellen zu schaffen wird es an den Pflegenden hängen bleiben. Ich stoße allerdings selten auf Unverständnis wenn ich erläutere, dass trotz allem die Pflege für mich Vorrang hat und er noch warten muss auf Milch/Saft...ect.

Ich schicke Angehörige schon lange nicht mehr aus dem Zimmer wenn ich an ihrem Angehörigen pflegerische Tätigkeiten durchführe. Äußert der Angehörige den Wunsch zu bleiben erfrage ich das Einverständnis des Patienten und binde ihn sehr oft auch in die Pflege ein. So manch einer hat danach bewusst die Zeiten seines Besuches verlegt, so dass er sicher sein konnte, dass keine pflegerischen Maßnahmen vorgenommen werden währenddessen.
Ängstliche Angehörige sind keiner Vernunft zugänglich, mag die Angst in den Augen von uns Pflegenden auch noch so übertrieben sein.
Ich habe ganz gute Erfahrungen damit gemacht auf die Ängste einzugehen, Verständnis zu zeigen und daran zu appelieren, dass diese Ängste auch bei dem Patienten ankommen und das seiner Heilung nicht förderlich ist, ihn im Gegenteil belastet. Weiterhin, dass es dem Angehörigen selbst auch nicht gut tut, wenn er sich jetzt so verausgabt und am Ende womgl. dann selbst auf der Nase liegt, dass damit niemand geholfen wäre.
Für mich ist in solchen Fällen vorrangig Ruhe zu erhalten und einen, sicher für mich nervigen, Angehörigen so zu beruhigen, dass ich keine weiter störenden Situationen erhalte. Dabei ist es mir völlig egal, ob ich Hausrecht habe, die Fakten kenne...ect. Ich muss mich auf die Ebene des anderen begeben, wenn ich ihm etwas begreiflich machen möchte, und die ist selten anders als emotional.
 
Hallo Lin ,

Kritik hin oder her. Ihr seid 14!!!!!!!!!!!!! Leute im Dienst ????????????? Wie viele Pat. betreut ihr denn?

Hallo Jamaica-sun!

Von den 14 Leuten waren 7 Personen Schüler oder Praktikanten, und 2 Personen Koordinatoren (die also auch nicht draußen in der Pflege mitgehen, sondern die Aufnahmen machen). Also blieben nur noch 5 (davon 4 Dipl. und 1 Pflegehelfer).

Betten haben wir 42 (mit Notbetten kommen wir schon auf ca. 50 - ist eher die Regel als die Ausnahme). Also genug "Arbeit" :mrgreen:.

Gruß,
Lin
 
Hallo, solche oder so ähnliche Probleme kennt wohl jeder, der auf einer Station arbeitet. Ich versuche immer durch ein klärendes Gespräch mit den Angehörigen oder in vielen Fällen mit dem Pat. selbst die Situation zu klären.
Einmal musste ich leider einen Angehörigen von der Polizei raus Bitten. Auch erkläre ich den Pat. sehr häufig wie viel Arbeit am PC zu erledigen ist.
Ich hoffe immer auf den Verständnis der Menschen, leider bin aber auch dann meist ein "Schönredner" und muss mit verbalen Beleidigungen und Beschwerden leben.

Aber mittlerweile habe ich gelernt das ich darüber stehen sollte, also @Lin stehe über der Kritik wenn es nicht`s gibt das du tatsächlich falsch gemacht hast und hinterfrage dich wenn du etwas falsch gemacht hast.
Ansonsten gehst du dabei zugrunde. Denn dann fängst Du an deinen Beruf zu hassen.
Gruß
Dirk
 
Hallo Jamaica-sun!

Von den 14 Leuten waren 7 Personen Schüler oder Praktikanten, und 2 Personen Koordinatoren (die also auch nicht draußen in der Pflege mitgehen, sondern die Aufnahmen machen). Also blieben nur noch 5 (davon 4 Dipl. und 1 Pflegehelfer).

Betten haben wir 42 (mit Notbetten kommen wir schon auf ca. 50 - ist eher die Regel als die Ausnahme).
Ich weiß nicht wie es den anderen geht, aber das sind für mich paradiesische Besetzungen.
Alleine ZWEI Koordinatoren, die die Aufnahmen machen und die Schüler/Praktikanten haben ja wohl nicht nur zugesehen?
Ich kenne Eure Arbeitsorga nicht, aber alleine die Anzahl der Anwesenden habe ich noch nie erlebt.
 
Ich weiß nicht wie es den anderen geht, aber das sind für mich paradiesische Besetzungen.
Alleine ZWEI Koordinatoren, die die Aufnahmen machen und die Schüler/Praktikanten haben ja wohl nicht nur zugesehen?
Ich kenne Eure Arbeitsorga nicht, aber alleine die Anzahl der Anwesenden habe ich noch nie erlebt.

Sorry, ich verstehe das Problem jetzt nicht. Ich hab mich ja nicht über die Besetzung beschwert, aber lest bitte die Überschrift!

Ich möchte dir trotzdem kurz antworten. Leider kennst du die Arbeitsbedingungen bei uns nicht, dann würdest du nicht mehr paradisisch sagen. Zwei Koordinatoren sind notwendig, da mind. 15 geplante Aufnahmen pro Tag (leider nie 15 Entlassungen) + Notaufnahmen (die bei uns meist Pat. sind mit red. AZ aufgrund onkolog. Erkrankungen oder bereits "Sterbende") + "ambulante" Chemopat. + Pat. zur Blaseninstilation (meist 4, die auch ein Koordinator macht) kommen. Also fad wird ihnen sicher nicht.

Und 7 Schüler und Praktikanten sind auch nicht traumhaft, immerhin sollte man auch auf sie eingehen und nicht nur mitlaufen lassen, sie sollen ja auch was lernen. Leider bei 7 Personen etwas schwierig. 2 von den 7 waren Altenfachbetreuer, die noch nie ein Praktikum im KH hatten (also etwas blöd ausgedrückt, mit einem Stand von 0), 2 vom 1. Jahrgang, 1 Priesterseminarist, 1 vom 2. Jahrgang und 1 vom 3. Alleine arbeiten lassen, geht da also nicht viel! Noch erschwerend ist, dass die Schüler von verschiedenen Schulen zu uns kommen und der Aubildungsstand natürlich sehr verschieden ist.

Aber jetzt zurück zum Thema, um die Besetzung gehts hier wirklich nicht!

Gruß,
Lin
 

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