Kritik an neuer Ausbildungsverordnung

Reyna

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17.09.2005
Beiträge
170
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Ambulante Krankenpflege
Hallo an alle,

ich befinde mich zur Zeit im Endspurt meiner Ausbildung und bin grad im praktischen Einsatz auf der Allgemeinchirurgie wo ich im Juli dann auch mein praktisches Examen machen werde. Meinen letzten Einsatz auf einer "ganz normalen" Station hatte ich im Unterkurs.
Für mich ist es deshalb total schwierig jetz in den paar Wochen alles reinzukloppen was wichtig ist. Ich war hiervor noch nie auf einer chirurgischen Station und alles ist neu für mich. Sprüche wie " Ahso, du bist im Oberkurs , na dann kannste das ja schon" sind die Regel.
Es wird total viel erwartet und viele begreifen nicht das Oberkurssschüler von heute erstmal wieder bei fast null anfangen müssen.

Jetzt würde mich mal interessieren ob es den anderen Oberkurslern genauso geht? In meinem Kurs teilen viele meine Meinung und die neue Ausbildungsverordnung von 2003 wird aufgrund der hohen Zahl an ambulanten Stunden kritisiert..
Für mich waren die ganzen Ausseneinsätze zwar tolle Erfahrungen, jedoch bringt es mir praktisch nix für das Examen.
Auch der letze Einsatz in der amb. Pflege war zwar okay, nur mach ich mein Examen nun mal auf einer KH-Station und nicht im Altenheim, nicht in der Kinderkrankenpflege und auch nicht in der Behindertenpflege...

Über Eure Meinungen freut sich

Reyna :)
 
Hallo Reyna, ich bin zwar nicht im Oberkurs, aber an meiner Schule gibt es ähnliche Diskussionen und auch die Schwestern im KH finden es eigentlich unnötig, warum wir soviele Stunden in der ambulanten Pflege ableisten müssen. Ich teile diese Meinung. Es hätte sich mit einem 2 oder 3wöchigen Einsatz auch getan (das ist genug Zeit, um zu sehen, wie es da abläuft) und dann lieber auf Innere oder Chirurgie z.B. Verbände üben oder sonstigen Kram, der im Alltag viel wichtiger wäre. Es mag deswegen sein, dass es genug Krankenpflegeschüler gibt, die nach der Ausbildung in die ambulante Pflege/Behindertenheim/Altenheim usw. kommen. So wurde uns der Grund dafür erklärt und auch, weil viele KH schließen und es Alternativen dafür geben wird, wie eben die häusliche Pflege. Es gibt genug OKler, die sich wünschen, mehr Zeit auf den eigentlichen Krankenhausstationen abgeleistet zu haben , weil sie in ihren Ausseneinsätzen nicht besonders relevantes fürs Examen gelernt haben.
 
Kenne ich. Das ist allerdings nicht nur ein Problem der neuen Ausbildungsverordnung und war vorher ähnlich. Auf Station ist es einfach immer noch so, dass der Schüler vom Zusehen oder am besten auch ohne alles können soll und bekommt insgesamt m. E. viel zu wenig Anleitung/Begleitung; das liegt natürlich auch an der dafür zur Verfügung stehenden Zeit.

Ulrich Fürst
 
Zwischen dem Anspruch von Ausbildung und dem realen Einsatz liegen Welten. Mittlerweile sollen Azubis die Personaldefizite auffüllen. das man dabei nicht viel lernen kann, liegt auf der Hand.

1/5 der Praxisstunden sind im ambulanten Bereich zu leisten. Dabei soll es nicht nur um Grundpflege gehen. Aber ich befürchte, auch in der ambulanten Pflege sind Azubis die Hilfskräfte ohne die ein Betrieb nicht laufen könnte.

Ergo: Nicht die neue Ausbildungsverordnung ist schlecht, sondern die Umsetzung- sie scheitert am Personalmangel in den KKH und anderen Pflegeeinrichtungen.

Elisabeth
 
Mittlerweile sollen Azubis die Personaldefizite auffüllen. das man dabei nicht viel lernen kann, liegt auf der Hand.
Ergo: Nicht die neue Ausbildungsverordnung ist schlecht, sondern die Umsetzung- sie scheitert am Personalmangel in den KKH und anderen Pflegeeinrichtungen.
Personaldefizite wurden schon vor 20 Jahren mit Schülern gedeckt und meines Erachtens bei weitem mehr als heute. Heute sind Schüler, sorry Auszubildende, gar nicht mehr lange genug auf den Stationen um wirklich eine Hilfe zusein, so erlebe ich es jedenfalls in ganz vielen Fällen. Außerdem sind mittlerweile eine Vielzahl an praktischen Anleitungen vorgeschrieben, die dokumentiert werden müssen.

Dass nicht die Ausbildungsverordnung schlecht ist, sondern die Umsetzung, da gebe ich dir Recht. Dass überall gespart wird und für die korrekte Umsetzung so mancher Regelung Personal und Ressourcen fehlen erleben wir jeden Tag.

Um zur Ursprungsfrage dieses Threads zurückzukommen.....jeder wird den ein oder anderen Einsatz haben, den er für überflüssig oder zulange hält. Aufgrund der vielen Berufsanfänger, die unmittelbar nach dem Examen sofort in der amb. Pflege beschäftigt sein werden halte ich es für durchaus angebracht hier einen Ausbildungsschwerpunkt zu legen.
 
Mittlerweile sollen Azubis die Personaldefizite auffüllen. das man dabei nicht viel lernen kann, liegt auf der Hand.

1/5 der Praxisstunden sind im ambulanten Bereich zu leisten. Dabei soll es nicht nur um Grundpflege gehen. Aber ich befürchte, auch in der ambulanten Pflege sind Azubis die Hilfskräfte ohne die ein Betrieb nicht laufen könnte.

Personaldefizite wurden schon vor 20 Jahren mit Schülern gedeckt und meines Erachtens bei weitem mehr als heute.

Wie oft hört man Geschichten, das die Azubis früher 10 Nächte am Stück gemacht haben - alleine auf Station.

Da ist es heute doch Gold gegen!

Also auch meine Meinung, es wird eher besser, denn schlechter.
Auch durch den angesprochenen schnellen Wechsel.


In der ambulanten ist es eher noch besser als schlechter - zumindest in den bei uns ansässigen 4 Pflegediensten. Hier weiß ich, das Schüler NUR mitfahren!
Lediglich unter der Hand handhaben Schüler und ex. Personal es schonmal so, das die letztenm beiden Pat (oder so) getrennt angefahren werden.
Aber ausschließlich im Einverständnis...!

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Ich pers. fand die schnellen Wechsel allerdings auch störend, man konnte sich immer nur zu 60% ins Team integrieren.
Das heute nochmal mehr auf die ambulante Pflege verlegt wird, finde ich aus einigen Aspekten positiv, kann aber auch viel negatives erkennen.
Wichtige stationäre Bereiche können ggf nicht, oder nicht ausreichend mitgemacht werden!
Das ist eben schade...
 

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