Kosten für persönliche Schutzausrüstung müssen vom AG getragen werden - auch und gerade in der ambulanten Pflege.
Wieviel Schutzkleidung das ist, würde ich von der Art der Versorgung und der MRSA-Besiedlung abhängig machen.
Beispiel 1: Hausbesuch nur zur Medikamentengabe, bekleideter Patient, MRSA positiv in der Leiste, kein Körperkontakt: Händesinfektion vor und nach Besuch des Patienten sollte ausreichen.
Beispiel 2: Hausbesuch bei Schwerstpflegebedürftigem (MRSA im Trachealsekret und allen Wunden) mit Körperpflege, Wundversorgung, Trachealkanüle) Absaugen, etc.: volles Programm, also Händedesinfektion, Schutzkittel, Handschuhe, Mund-/Haarschutz, Schutzbrille, etc.
Zwischen diesen beiden fiktiven Beispielen liegt eine große Bandbreite - hier ist die Hygienebeauftragte des Pflegedienstes gefragt. Erste Auskünfte sollte ein Hygienehandbuch geben, welches jedem Mitarbeiter zugänglich sein sollte (ich weiß, dass das leider nicht immer gegeben ist).
Im Zweifelsfall (z.B. Pat. wird am Freitag nachmittag entlassen; erste Versorgung findet am Freitag in der Spättour statt, Pflegekraft findet auf dem Überleitungsbogen einen Eintrag *Pat. hat MRSA* - keine näheren Angaben): MRSA-Schutzset aus dem Dienstwagen holen und nutzen Hygienebeauftragte bzw. PDL benachrichtigen, für Übergabe an den nächsten MA sorgen.
Bedenklich finde ich die Haltung des AG von kikraaintensiv: Erstmal abwarten, dann Maßnahmen ergreifen. Da hier die Infektion bereits bekannt war, sollten sofort Maßnahmen ergriffen werden, die ggf. nach Befundung (Lokalisation, etc.) abgeändert oder reduziert werden können.
Die Kosten für Schutzkleidung werden von der GKV nicht getragen, auch gibt es keinen "Zuschlag" für den nicht unerheblich höheren Zeitaufwand.
Mittel zur Dekontamination des Körpers werden auch nicht gezahlt; lediglich Arzneimittel werden erstattet (z.B. Turixin-Nasensalbe o.ä.).
Bei einer PKV hingegen kann der Versicherte sich um Erstattung bemühen; hier werden im Einzelfall auch die Kosten für Schutzkittel übernommen.
Und ja leider: ein MRSA-Fall ist unwirtschaftlich ! Diese Patienten haben oft auch eine lange Odyssee auf der Suche nach einem Pflegedienst, einer Reha-Einrichtung, etc. hinter sich.