Kostaufbau und Medikamente bei PEG (perkutanen endoskopischen Gastrostomie)

tina213

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Hey ihr Lieben,

ich habe ein paar Fragen im Umgang mit einer PEG. Und ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Zurzeit liegt ein Patient mit einem Apoplex auf unserer Station. Er hat eine PEG-Sonde liegen über diese er insgesamt 4x tgl. 500 ml Fresubin und 1x tgl. 500ml Wasser zugeführt bekommt.
Er hat dazu auch noch einige Medikamente wie unter anderem z.B. ACC Brause.

Meine erste Frage bezieht sich auf die Nahrung. Und zwar: Woher weiß ich genau auf welcher Geschwindikeit ich die Nahrung und das Wasser laufen lassen kann. Gibt es da bestimmte Vorschreibungen? Legt das der Arzt fest? Oder errechnet man die Geschwindigkeit aus der Nahrungsmenge ?

Jedenfalls läuft hier die Geschwindigkeit bei dem Patienten auf 130.

Dann zu einer anderen Frage: Der Patient nimmt ASS-Brause Tablette. Die sollten ja mit viel Wasser getrunken werden. Also letztendlich ja auch in einem vollen Glas Wasser, ca. 250 ml (?) oder? Sollte man diese aufeinmal dann über die PEG-Sonde verabreichen oder immer in ein paar Abständen, denn der Patient trinkt ja oft auch nicht gleich das ganze Glas Wasser aus.
Dennoch stellt sich mir dann noch die Frage mit dem durchspülen. Ist es bei euch auch üblich nach der Medikamentgabe nochmal mit 20ml Wasser nachzuspülen? Welchen Sinn hat es? Dass evlt die Sonde nicht verstopft?

Sorry für die vielen Fragen.Aber ich arbeite zurzeit mit Pflegekräften zusammen, die irgendwie so im Stress sind und überhaupt nicht für solche Fragen offen sind. -.- Eigentlich schade.

Hoffe ihr könnt mir helfen. Liebe Grüße!
 
Woher weiß ich genau auf welcher Geschwindikeit ich die Nahrung und das Wasser laufen lassen kann. Gibt es da bestimmte Vorschreibungen? Legt das der Arzt fest? Oder errechnet man die Geschwindigkeit aus der Nahrungsmenge ?

Bei mir auf der Abteilung gibt es verschiedene Standards zum Kostaufbau, welcher davon gilt, legt der legende Doc fest.

Ist es bei euch auch üblich nach der Medikamentgabe nochmal mit 20ml Wasser nachzuspülen? Welchen Sinn hat es? Dass evlt die Sonde nicht verstopft?

Genau. Eine verstopfte PEG ist mehr als ärgerlich.
 
Ihr lasst Sonde/Wasser kontinuierlich über ca. 16 Stunden laufen. ich gehe davon aus, dass somit gesichert ist, dass der Pat. die komplette Menge bekommt trotz Unterbrechungszeiten: Diagnostik, Therapie. So lange der Pat. dies gut verträgt ist dagegen nix einzuwenden.

Jede Station hat in der Regel ihre eigenen Standards. Die einen favorisieren die kontinuierliche Gabe, die anderen haben mit Bolusgaben gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist lediglich, dass der Pat. ausreichend Flüssigkeit und Kalorien bekommen.

Brausetabletten sollten immer in mind. 100-150 ml Wasser gelöst werden. Die Menge sollte mit einem Löffel gerührt werden um die "Bubbels" rauszubekommen. Sie kann dann komplett in einem Zug gegeben werden.

Medikamente sollen nicht der Nahrung beigefügt werden- Wirkungsverlust, Ausflocken der Nahrung. Hier liegt auch begründet, warum du nach den Medikamenten nachspülen sollst. Es soll der Kontakt mit der Nahrung vermieden werden und außerdem garantierst du so, dass nix im Schlauch zurückbleibt.

Zusätzliche Flüssigkeitsmengen innerhalb der Medikamentenapplikation werden erst relevant, wenn der Pat. eine Flüssigkeitsrestriktion hat infolge z.B. Niereninsuffiziens oder kardialer Belastung. Dann sollte ggf. auf Brausetabletten verzichtet werden.

Elisabeth
 
Bei uns gibt es ein Ernährungsteam, das Kostaufbaupläne anordet. Heute hab ich bei einem Pat angefangen. 500ml Fresubin original fibre 25ml/h und 200ml H2O als Bolus.
 
Hallo!
Denkt aber bei der Medikamentenaplikation bitte daran, dass es viele Tabletten gibt, die nicht gemörsert werden dürfen / können, auch nicht mit ärztlicher Anordnung.
Laut Rechtsprechnung sind alle Medikamente frisch und einzeln zuzubereiten und zu verabreichen. Zwischen den Gaben sollten einige Minuten liegen und es solte jedes Mal mit 20-50ml Wasser nachgespült werden. Werden mehrere Medikamente zusamen zubereitet, denn wird ein neues Medikament kreiert, für das, rein rechtlich, ein Zulassungsverfahren nötig wäre, bevor ihr es verabreichen dürft. Alles andere ist Off-Shore-Use.

MfG, grobie
 
Hallo!
Denkt aber bei der Medikamentenaplikation bitte daran, dass es viele Tabletten gibt, die nicht gemörsert werden dürfen / können, auch nicht mit ärztlicher Anordnung.

Das wird hier und hier auch behandelt, vielleicht magst Du das da auch einbringen?
 
Thema Kostaufbau:
Grundsätzlich ordnet der Doc das Therapieschema an. Feste Kostaufbaupläne erleichtern die Arbeit aber ungemein.
Meine Erfahrung zeigt:
früher Kostaufbau verringert die typischen Komplikationen erheblich. Dabei ist es primär egal, wie viel der Pat. bekommt. 10ml/h über 24h ist schon ausreichend. Es beugt der Zottenatrophie vor. Nach längerer Nahrungskarenz (>72h) empfiehlt sich der Einstieg mit einer Oligopeptiddiät. Wenn der Kostaufbau abgeschlossen ist sollte eine ballaststoffreiche Standardnahrung verwendet werden, es sei denn, es gibt besondere Anforderungen. Eine Nachtpause (keine SK, kein Wasser) vom 8-10 Stunden ist empfehlenswert.
MfG, grobie
 
http://www.dgem.de/leitlinien/II.1.pdf Leitlinien "enterale Ernährung"
Etwas Literatur für Leser. Vor- und Nachteile der enteralen und parenteralen Ernährung werden gegenüber gestellt. Klar, und das Thema Kostaufbau und Zeitpunkt.

MfG, grobie
 
Also wir entnehmen die Geschwindigkeit, wenn wir Glück haben, aus den A-Anordnungen, ansonsten lassen wir es bei ca. 120ml/h oder etwas mehr laufen, je nach Verträglichkeit des Patienten & die Vorgeschichten... Dann ca. 100 - 200 ml Bolus mit H2O ...
 
Wir gehen bei der Geschwindigkeit bei bereits bestehender PEG auch nach bisheriger Erfahrung und Vorgeschichte. Bei neu angelegte PEG warten wir auf ärztliche Anordnung oder lassen die Sondenkost etwas langsamer einlaufen (um zu Prüfen, ob der Patient die Kost verträgt).

Bei den Medikamenten ist das Wichtigste eigentlich gesagt worden. Medis einzeln eingeben, mit Wasser nachspülen usw. Wir sind nur inzwischen dazu übergegangen, die Tabletten nicht mehr zu mörsern, sondern in Wasser zu lösen (einfach gleich morgens beim Verteilen den Becher mit Wasser gefüllt an den Nachttisch des Pat. stellen). Hat den Grund, das beim Mörsern immer wieder kleine scharfe Splitter entstehen, die den Schlauch der Sonde beschädigen bzw. Verstopfen können.
 

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