Kleidung

Mir ist eigentlich völlig egal, in welcher Bekleidung jemand aus dem Altenheim kommt, weil ich den Patienten sowieso ausziehe.
Traurig finde ich aber, daß heute, im Gegensatz zu früher, aus dem Heim keine Kleidung/ Toilettenartikel nachgeliefert werden. Teilweise gibt es aber auch gepackte Taschen mit allen möglichen Körperpflegeartikeln (hätte ich zur Not selbst), fünf Handtüchern, zwölf Waschlappen, drei Unterhemden...
und einem Schlüpfer. Und einigen Tablettenschachteln womöglich auch noch.
Wer packt denn sowas?
Angehörige sind aber manchmal auch drollig. Da liegt der männliche Patient eine Woche bei uns und Du bittest darum, daß ein Rasierapparat gebracht wird und bekommst die Antwort: "Ach ja, der ist zu Hause. Brauchen Sie den? Dann bringen wir den mal mit." Manchmal ist das Problem nicht, daß die Patienten nichts haben, sondern, daß es keiner bringt. Und auf Intensivstationen ist es, wie viele Angehörige glauben, streng sozialistisch: Kein Privateigentum erlaubt! "Herr Pfleger, wenn mein Mann jetzt hierbleibt, nehme ich die Tasche mal wieder mit. Sie brauchen das ja nicht." "Warum brauche ich die Sachen für Ihren Mann nicht?" "Äh...Soll ich die Tasche etwa hierlassen?" "Ja, bitte." "Ja, haben Sie denn einen Schrank?" "Das braune Ding, vor dem Sie stehen, ist einer."
 
Hallo,

also wir wollen bei uns nichts als das Waschzeug, weil wir keine Schränke für Pateinteneigentum haben, also wohin mit den mitgebrachten Sachen?
Wir geben sie den Angehörigen mit.

Du siehst also, es ist Angehörige nicht einfach, kannst ihnen also nicht übel nehmen.

Schönen Abend
Narde
 
Narde, ich stimme Dir eingeschränkt zu, weil ich auch noch die schranklose Zeit kenne. Aber kann man sich nicht trotzdem mal Gedanken machen, ob der Angehörige Pantoffel oder Rasierzeug braucht? Du kennst doch sicher auch Angehörige, die, kaum daß sie die Station betreten haben, einen Arzt sprechen wollen, um den zu fragen, wie es Opa geht. (Statt Opa selbst zu fragen.) Die könnten auch gern mal mit mir reden, um zu fragen, ob sie etwas mitbringen sollen. Daß die Aufnahme eines Patienten auf der Intensivstation die Angehörigen in eine emotionale Ausnahmesituation bringt, ist mir klar, aber die Leute können ja auch nach dem Arzt, den Besuchszeiten, einer Flasche Wasser für Opa oder (selten) einem Kaffee für sich fragen.
 
Waschbeutel und Rasiergedöns incl. Pantoffel sind auch bei uns willkommen und wird den Angehörigen mitgeteilt.

Aber wir kommen vom Thema ab.

lg
Narde
 
Mir ist die finanzielle Seite und auch der Zeitmangel bekannt und das alles kann ich sicherlich auch nachvollziehen und versuche es zu verstehen.

Andererseits sehe ich das auf der Patienten/ Bewohnerseite so:

Für mich werden 3000 bis 5000€ aufgebracht damit ich versorgt bin. - Manche bringen das Geld selbst auf, bei anderen müssen die Verwandten hinzuzahlen.-
Für diese Kosten ist es nicht möglich, daß ich ein Minimum an Kleidung habe. Liebe Grüße Fearn
 
Noch schöner finde ich die Angehörigen die zwar EINMAL Wäsche mitbringen, dann aber erwarten, dass 3 Nachthemden, 4 Handtücher und Waschlappen, 2 Unterhosen und 2 Unterhemden für 14 Tage Krankenhausaufenthalt zu reichen haben.
Erst gestern zeigte sich die Tochter einer älteren Dame sehr erbost, dass sie saubere Nachthemden mitbringen sollte und meinte wie müssten ja wohl nicht jeden Tage die Wäsche wechseln. Die Dame schafft es, wegen ihres Parkinsons, leider nicht immer ohne zu kleckern essen und das Handtuch das man zur Sicherheit vorlegen will fliegt 10 Sekunden später ohnehin auf den Boden.

Ich warte aber noch auf den Angehörigen der erwartet, dass das KH die Wäsche waschen soll. (unsere Privaten haben ja schon die Möglichkeit ihre Wäsche in der hauseigenen Wäscherei waschen zu lassen! Dafür dauert es jetzt um so länger bis unsere Dienstkleidung wieder sauber im Schrank liegt :wut:)
 
Ich warte aber noch auf den Angehörigen der erwartet, dass das KH die Wäsche waschen soll. (unsere Privaten haben ja schon die Möglichkeit ihre Wäsche in der hauseigenen Wäscherei waschen zu lassen! Dafür dauert es jetzt um so länger bis unsere Dienstkleidung wieder sauber im Schrank liegt :wut:)


lol!!!
Na, das ist schön und so typisch! Hauptsache die Serviceleistungen stimmen! :verwirrt:
 
(unsere Privaten haben ja schon die Möglichkeit ihre Wäsche in der hauseigenen Wäscherei waschen zu lassen! Dafür dauert es jetzt um so länger bis unsere Dienstkleidung wieder sauber im Schrank liegt
Hallo Joerg,

du bist im Betriebsrat, was habt ihr unternommen, dass eure Wäsche wieder früher im Schrank liegt?
Mit welcher Verzögerung kommt eure Wäsche zurück auf Station? Wie ist die Laufzeit vorher gewesen und jetzt?

Gerade der Betriebsrat sollte sich doch dafür einsetzen, dass das Personal nicht "nackisch" oder "unhygienisch" durch die Gegend laufen muss.
Wenn die Laufzeit der Wäsche solang dadurch wurde gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder ihr bekommt mehr Wäsche oder es wird mehr Personal für die Wäscherei engestellt.

Schönen Sonntag
Narde
 
Hallo Joerg,

du bist im Betriebsrat, was habt ihr unternommen, dass eure Wäsche wieder früher im Schrank liegt?
Mit welcher Verzögerung kommt eure Wäsche zurück auf Station? Wie ist die Laufzeit vorher gewesen und jetzt?

Gerade der Betriebsrat sollte sich doch dafür einsetzen, dass das Personal nicht "nackisch" oder "unhygienisch" durch die Gegend laufen muss.
Wenn die Laufzeit der Wäsche solang dadurch wurde gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder ihr bekommt mehr Wäsche oder es wird mehr Personal für die Wäscherei engestellt.

Schönen Sonntag
Narde

Vorher 1-2 Tage, jetzt 3-4 Tage, das ist bei 6 Garnituren nicht das Problem und das hat unser AG dem BR auch mitgeteilt.
Zumindest ist man nach vielen Diskussionen jetzt auch bereit jedem MA eine 7. Garnitur zur Verfügung zu stellen.
Es ist also alles nicht dramatisch, aber das Wohl der Pat. wird erstmal über das des Personals gestellt.
Es ist nur erschreckend, dass sich um solche Dinge ein BR kümmern muss. Als ob es keine größeren Probleme gibt. Aberseits merkt man aber auch welchen Stellenwert das Personal beim AG hat.
 
Mir ist schon öfters aufgefallen, wenn wir in der Klinik Patieten aus dem Altenheim bekommen, daß es etwas dürftig bei manchen mit der Kleidung ist. Gestern ärgerte ich mich sehr, als ich einen Herren von dort bekam, der seine viel zu enge Kleidung 2 mal total naßgeschwitzt hatte, sodaß ich ihn umziehen mußte. Zum einen bekam ich die Kleidung kaum vom Körper, weil die furchtbar eng saß. Zum anderen hatte er nur dicke Winterkleidung dabei mit langen Ärmeln und total dicke Hosen und das bei 35° im Schatten. Das An-und Ausziehen war eine Tortur, als müßte ich eine Wurst von der Pelle befreien. Bei den furchtbar heißen Temperaturen tat es mis leid, dem Herren so dicke mit Fleece gefütterte Jogginghosen anziehen zu müssen. Eine Unterhose zum Wechseln war gar nicht dabei. Wer ist zuständig dafür, daß einem alten Menschen, der im Heim lebt passende Kleidung gekauft wird? Es kann doch nicht sein, daß einem Menschen, nicht mehr übrig bleiben soll, von seiner Rente und Hände Arbeit, als 2 Winterhosen und 1 Pullover?! Der Herr hat sicherlich im Laufe der Zeit zugenommen und das Anziehen war nicht nur ein Kampf, sondern entwürdigend. Ich kann mir vorstellen, daß der Mensch nicht nur nicht alleine einkaufen gehen kann in seinem Rollstuhl, sondern daß ihm auch noch die Mittel fehlen, die ihm von seinem Taschengeld, daß man ihm läßt um sich neu einzukleiden. Es ist war schon oft zum Gruseln mit dem was man als Kleidung für die Menschen aus dem Altenheim bekommt, aber so schlimm war es in den letzten 30 Jahren noch nicht. Was bitte ziehen die den Patienten im Heim an? Und woher nehmen die das Personal für so eine Aktion? Das ist kein normales Anziehen mehr. Soetwas ist Schwerstarbeit! Hat einer mal probiert sich etwas anzuziehen, daß 2 Nummern zu klein ist? Und nun? Mache ich diese Tortur nun die ganze nächste Woche und Er für den Rest seines Lebens ?
Oh Weh!
liebe Grüße Fearn

Kenne ich nur zu gut. Die Angehörigen sind hierbei die Ansprechpartner. Dennoch sei gesagt, dass ältere Menschen wie gesagt eher frieren und das auch bei "warmen" Temperaturen.

LG
 

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