Kann mein Arbeitgeber mich zwingen auf einer bestimmten Station zu arbeiten?

metterschling

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Hallo
Ich arbeite in einem kleineren Haus auf einer Intermidiate Care und bin dort eigentlich zufrieden. Wollte damals nach dem Examen unbedingt dorthin. Mittlerweile bin ich schon 5 Jahre dort. Unser Arbeitgeber hat sich so eine tolle Sache einfallen lassen uns mit der ITV zusammenzulegen. Jetzt müssen alle Leute hüben wie drüben eingearbeitet werden. Meine Einarbeitungszeit von 3 Monaten ist mittlerweile schon wieder acht Monate her und jetzt muß ich unbedingt laut meinem Vorgesetzten wieder rüber. Habe aber in der Zwischenzeit für mich festgestellt das mir der Druck zu viel wird.bin schon in einer Gesprächstherapie und habe versucht meiner Stationsleitung zu sagen das ich nicht rüber "kann".Jetzt sagen sie ich hätte einen Aufschub bekommen aber ich sollte mir doch überlegen was ich mir in zukunft vorstelle, (heißt soviel wie entweder gehst du oder du machst das was wir sagen)
Ich weiß von meinen Kollegen das fast alle sich gegen diese Einarbeitungszeit sträuben und es sind im Laufe des letzten jahres bestimmt sechs Leute deswegen gegangen.Habe schon überlegt zu reduzieren aber das würde mich nicht vor der ITV bewahren.Habe einfach Angst vor dem entgültigen zusammenbruch da ich zur zeit schon mit herzrasen arbeiten gehe und wegen jeder kleinigkeit sofort aggressiv reagiere.Ich finde es einfach unfair die Mitarbeiter in so eine Zwickmühle zu bringen. Kann man wirklich nichts dagegen tun?:cry:
 
Was steht in deinem Arbeitsvertrag? Gibt es dort eine genaue Angabe des Einsatzortes?

Elisabeth

PS Was heißt ITV?
 
nein es gibt keine regelung auf welcher station man arbeitet. ist im Arbeitsvertrag nicht festgehalten.ITV heißt Intensivstation
 
nein es gibt keine regelung auf welcher station man arbeitet. ist im Arbeitsvertrag nicht festgehalten.ITV heißt Intensivstation

Also hast Du einen Vertrag für's Haus. Somit hat der AG durchaus das Recht, Dich nach Bedarf zu versetzen.
Eine Versetzung die länger als 4 Wochen dauert bedarf der Zustimmung des Betriebsrats. Das könnte ein Weg sein. Sprich mit dem BR über Deine Sorgen, vieleich kann er was erreichen.
Allerdings lese ich in Deinem ersten Post, dass Dein AG die Intermidiate Care und die Intensiv zusammengelegt hat, dass es also eine Station mit einem Team ist, was nach bedarf wechselt. Dann hat in diesem Fall auch er BR rechtlich wenig Möglichkeiten.
 
ja so was hatte ich befürchtet. dann gibt es für mich wohl nur noch einen Ausweg, und der heißt raus aus dem krankenhaus.
 
Das leidige Problem aller Spezialisten wenn die Umgebung sich ändert: entweder man kann sich anpassen oder man muss gehen.

Elisabeth
 
Also hast Du einen Vertrag für's Haus. Somit hat der AG durchaus das Recht, Dich nach Bedarf zu versetzen.
Eine Versetzung die länger als 4 Wochen dauert bedarf der Zustimmung des Betriebsrats. Das könnte ein Weg sein. Sprich mit dem BR über Deine Sorgen, vieleich kann er was erreichen.

Das ist nicht ganz Richtig. Der BR hat eine Mitbestimmung vor jeder Versetzung. Eine Versetzung ist eine Veränderung der Tätigkeit. Er kann aber nur in bestimmten Fällen der Versetzung die Zustimmung verweigern. Alles andere läuft unter dem Begriff "Direktionsrecht des AG".

Es soll aber auch Betriebe geben die weder einen Betriebsrtat (BetrVG) noch einen Personalrat (LPVG) noch eine Mitarbeitervertretung (Kirchen) haben. Was dann?
 
Das leidige Problem aller Spezialisten wenn die Umgebung sich ändert: entweder man kann sich anpassen oder man muss gehen.

Elisabeth

Und was ist mit den Schulungsverpflichtungen, auch des AG? Spezialisten einkaufen oder selber welche schulen. Das zu regeln ist Aufgabe des Betriebsrates wenn es denn einen gibt. Um es gleich zu unterfüttern §§ 92 -98 BetrVG. Im LPVG gibt es, wenn ich mich recht erinnere, auch was dazu. Gruß Yaprak
 
Es soll aber auch Betriebe geben die weder einen Betriebsrtat (BetrVG) noch einen Personalrat (LPVG) noch eine Mitarbeitervertretung (Kirchen) haben. Was dann?

Die Frage ist einfach zu beantworten: einen Betriebsrat gründen !!!

Leider hilft dies kurzfristig beim angesprochenen Problem aus den schon genannten Gründen nicht.
 
Die Frage ist einfach zu beantworten: einen Betriebsrat gründen !!!

Leider hilft dies kurzfristig beim angesprochenen Problem aus den schon genannten Gründen nicht.


Ja Du hast natürlich Recht. Es war auch eher als eine Retoure auf die fatalistische Sichtweise der geschätzten Kollegin Elisabeth Dinse gedacht. Aber auch wenn es keinen BR gibt, hilft oftmals eine Gespräch mit der Geschäftsleitung weiter. Viielmehr macht ein BR auch nicht es sei denn, es liegen Mitbestimmungsverstöße vor und der Klageweg ist die einzige Lösung. Gruß Yaprak
 
Hm, das ist ein Problem, das in der heutigen Zeit viele Kolleg/Innen betrifft.
Aus Kostengründen werden Stationen zusammengelegt, was Personal einspart.
(Und sei es nur eine Leitung plus Stellvertretung)
Falls eine BR im Hause ist, so muß er bei einer Umorganisation eingeschaltet werden. Dort hat der BR auch die Auswirkungen auf das Personal zu beachten.
(Stichwort: Interessenausgleich)
Nur stellt sich das in eurem Fall recht schwierig da, einen Einspruch zu erheben.
Ihr seid in einem Funktionsbereich beschäftigt. Es wird ein Zusammenschluss mit einem benachbartem Funktionsbereich durchgeführt. Ebenso bleibt Ihr bei dem gleichem Arbeitgeber und im gleichen Haus/Arbeitsort beschäftigt. Auch auf die Entlohnung hat dieser Zusammenschluss keine Auswirkung.
Von daher ist ein Widerspruch nur schwer möglich. Sollte Personal entlassen oder in andere Bereiche versetzt werden, aufgrund dieser Maßnahme ist eine Ablehnung oder Verzögerung durch den BR möglich. Da mehr Personal zur Verfügung steht ist ein Ausgleich von Fehlzeiten (Urlaub/Krankheit) eher möglich, was dem BR entgegenkommt (weniger Überstunden/ Dienst- tauscherei).
So kann ich mich nur Elisabeth anschließen. Friss oder stirb. Du kannst es als Chance betrachten, mehr Kompetenz und Wissen, Abwechslung bei der Tätigkeit oder aus Prinzip Überlastet und dann kannst Du Dir nur einen neuen Job suchen. Aber sei Dir im klaren, dass solche Arbeitsplätze immer mehr werden.
 

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