Jugendliche, vollalkoholisierte Patienten

Beinahe jeder "Jugendliche" wird früher oder später über den Durst hinaus soviel trinken bis er wohl umkippt.
Sei es aus Neugierde was passiert, bewusstes provozieren der Eltern, Grenzen testen, überschreiten. Protest.

Wichtig ist nur welche "Lehren" man aus solch einer Erfahrung zieht.

An dieser Stelle muss ich schmunzelnd an meine Schwester denken die genau diese Erfahrung hinter sich hat.
Ihrer Ansicht nach war es das peinlichste in Ihrem Leben im Krankenhaus aufzuwachen ! Obwohl die Mutter dabei war, welche darauf bestanden das sie ins Krankenhaus kam, da sie Angst hatte dass ihre Tochter an ihrem Erbrochenem erstickten könnte.
Ich hab meinen Vater noch nie so wütend erlebt.
Meine Schwester wurde aber nie mit "Hausarrest" oder sowas bestraft.
Sie hatte mir erzählt Vater wär echt cool geblieben beim Gespräch und hätte lediglich gesagt " Ich hoffe du hast daraus gelernt, ein zweites akzeptiert er nicht".

Traurig wirds aber bei Familien wo schon die Eltern den Alkoholismus vorleben und somit für die Kinder legalisieren.
 
Hallo narde,
es ist tatsächlich so, dass die Flatrateparties zu einer Zunahme solcher Patienten führt. Ausserdem scheint es "cool" zu sein, sich einen Line von 40 - 50 Gläsern Schnaps hinzustellen und von zwei Seiten ein Saufduell zu starten.
Einer kippt garantiert als erster.
Das ganze hat nichts mit den normalen Discobetrunkenen zu tun. Auch hat das erstmal nichts mit Abhängigkeit zu tun, sondern ist schlichtweg zur Zeit sehr angesagt.
Helden sind oft die, die mit allem Getöse in die Notaufnahme gefahren werden. Das zählt man sich dann gegeseitig auch noch vor.
MfG
rudi09
 
Hallo, Rudi09!

Leider hast Du recht. Einige der Judendlichen kommen ja in Begleitung ihrer "Mitstreiter".
Der Lärmpegel besteht dann aus Gekreische, Gejohle und Applaus.
Sicher sind sie dann auch noch stolz darauf, daß sie mit Blaulicht und Getöse in die Na gekommen sind.
Die Tatsache, daß sie gewimmert und sich ange****t haben und inkontinent wurden verschweigen sie dann aber vorsorglich.

Aber es gibt auch Andere, die still vor sich hin leiden und der Freund oder die Freundin echt besorgt und geschockt sind über diesen Zustand, der echt nichts heldenhaftes an sich hat. Da wird es dann doch "uncool".
Oft merkt man, aus welchen Hause die Patienten sind.

Was kann man von den Kindern erwarten, wenn man es schon falsch vorlebt?

Respekt vor denen, die dann verantwortungsbewußt und redlich werden. Solche gibt es nämlich auch.

Ich für meinen Teil versuche, das vorzuleben, was ich für gut und anständig halte und hoffe, daß ich es gut genug mache.
 
Hallo, solche Patienten haben wir auch viele, aber den meisten ist esdann doch peinlich, wenn sie wieder einigermassen lar in der Birne werden, manche werden auch am nächsten Tag nochmal von Mama oder Papa angeschleift nd müssen sich mit ner Packung Kaffee oder ähnlichem bei uns entschuldigen!:kloppen:
Ich glaube so schnell machen die das dann nicht wieder!:mrgreen:
Aber es gibt ja auch die, die dann völlig enthemmt sind und alles und jeden gleich angrabschen, wenn sie bei uns auf Station im Bett liege, oder die, die dann agressiv werden.
Was mic nur nachdenklich machtist, das es in letzter Zeit öter vor kommt, das junge Mädels kommen (17-24) mit über 2,5 promille, nicht mehr ansprechbar sind und ne Stunde schlafen und dann kann man sich wieder ganz normal mit denen Unterhalten kann. Der Pegel mus dann ja schon zur Gewohnheit geworden sein! Traurig!
 
Stimmt!
Ich könnte das bestimmt nicht.
Wenn ich mal einen "zuviel" hatte, muß ich am nächsten Tag auch echt dafür leiden.
Tja, bin schließlich auch nicht im "Training", wie diese Mädels.
Irgendwann geht es aber dann mal nicht so glimpflich ab und sie haben echte Probleme!

Mir graut schon davor, wenn mein Sohn in das Alter kommt!
Am Besten fange ich jetzt schon mit Johanniskraut an!!!
 
Hallo.Ich arbeite in einer Rettungsstelle in Berlin. Wir sind leider umgeben von Discotheken. Wir haben immer Mittwochs und am Wochenende den Streß mit den Suffkids. Mittwochs ist es aber oft schlimmer als am Wochenende. Da haben die meisten Discos halbe Preise und das ist ne Katastrophe. Spitzenwert:13 Jahre alt und 2,8 Pro. Es wird auch bei uns immer mehr. Wir rufen nun immer die Polizei wenn sie noch nicht 18 sind. Leider wird die Gewalt bei uns auch immer schlimmer. Oft prügeln sich die Suffkids und kommen dann teils mit üblen Verletzungen zu uns. Und wenn wir Pech haben, prügeln sie sich auch noch mit uns.Bobbele
 
Zu der Zeit, als ich in einem Münchner Kinderkrankenhaus tätig war war gerade Oktoberfest und die Notaufnahme abends regelmäßig voll... Und oft kamen diese Patienten öfters- die Polizei und Eltern wurde informiert aber wirkliche Taten folgten dieser Eskalation nicht,....:gruebel: da frag ich mich
 
Ich hatte bis jetzt auch viele Kids (13-17) mit nem Alkoholintox auf Station liegen - die dann nach 2 Stunden wieder fast fit waren - das erschreckende war häufig, das die informierten Eltern oft am Telefon nur meinten - das wär normal und ob sie ihren Nachwuchs am nächsten Tag gegen 10 abholen könnten.....:gruebel: hm ... und was zeigt das ? Eltern sind machtlos dagegen. Kann nur hoffen das ich es mal besser mache...
 
Hallo Sisteract,

ja, manchmal wirkt es auf mich sehr seltsam, wie die Eltern mit dem Alkohlkonsum der Kinder umgehen. Ich hatte zwei Mädchen 12 und 13 im Rettungsdienst, die die elterliche Bar etwas geplündert hatten - 1 Flasche Wodka, halbe Flasche Cognac und noch etwas Likör. Die Jüngere war noch Herrin ihrer Beine und ihrer Stimme, die Ältere bewusstlos.
Meine Frage an die Mutter, da diese Menge doch recht ordentlich ist: Ob die Mädels schon öfters Kontakt mit Alkohol gehabt haben? Ja, klar die trinken am WE schon Alkopops und dergleichen, die bringe ich ihnen schon mal mit.

In dem Fall sehe ich die Eltern nicht als machtlos, sondern eher als hilflos.

Liebe Grüsse
Narde
 
Ich korrigiere: Hirnlos!
Unverantwortlich!!
sorry, maniac, so sind nur manche Antworten zur Situation von Co-Alkoholikern insbesondere Jugendlicher....

Narde hat schon recht, diese Eltern sind mehr als hilflos und tun das aus Resignation und Angst vor Gewalt-Ausbrüchen dieser Kinder, in dem Gedanken, damit könnten sie helfen.
 
Ähm, wer einem 12jährigen Kind Schnaps mitbringt, dem gehört eigentlich direkt das Sorgerecht entzogen.
Das ist schon keine fahrlässige, das ist vorsätzliche Körperverletzung!

Angst hin oder her...
 
Hallo zusammen...!!!
arbeite in Nrw in einer notaufnahme in einem stadteil.indem sich die leute permanent am wochenende die kante geben,wenn nicht sogar in der woche!! man kann sogar aus unserem krankenhaus heraus auf einen bierstand schauen der im sommer ca 3-4 monate da seine wurzeln schlägt...unglaublich aber wahr!!!:gruebel: von da aus beziehen wir natürlich unser patientengut,toll oder? man kann sich zu 90% darauf einstellen,dass die leute richtig betrunken und aggressiv sind,das ist echt nervig!!!!
hatten letztens eine kleine frau als patientin/die immer wieder betonte sie sei polin und sie könne das ab...,mit einem alkohol wert von 3,8 promille,wurde mehrfach überprüft und stimmte trotzdem!!!sie hat nichts desto trotz den krankenhausaufenthalt verweigert,konnte noch einigermaßen stehen,und ist dann letzlich mit den männern in grün auf die wache gegangen...!!naja,man darf ja niemanden gegen seinen willen festhalten ne?? -no comment-
 
Tja, Luis!

Wenigstens kam diese Frau noch zur Sicherungsverwahrung auf die Wache.
Viele gehen ja einfach wieder mit "null Peil".
Nach 2 Std. kommen sie wieder mit Rettungsdienst, unterkühlt, Vitalwerte im Keller und landen auf Intensiv.
Abgesehen von den Kosten wäre diesem Menschen viel erspart geblieben, wenn man je nach Situation mal den diensthabenden Richter einschaltet, wenn der Arzt :weissnix:sich schon nicht traut, ihn wegen Selbstgefährdung auf die Psychiatrie einzuweisen.
Gerade bei den Kids ist es eben einfach Pflicht, die Erziehungsberechtigen zu informieren. Auch wenn die Reaktion nicht immer die Gewünschte ist, man selbst ist rein rechtlich aus dem Schneider.

Jedem können wir es auch nicht recht machen.
Man müßte das Problem an der Wurzel packen.:besserwisser:
 
Ich konnte in den letzten zwei Jahren beobachten, dass Patienten (ich arbeite auf einer Entgiftungsstation) jünger sind, der Atemalkoholwert steigt und sie zunehmend aggressiver werden. Die Zahl der richterlichen Beschlüsse, der Polizeibegletung und der Straftaten steigt. Das häuft sich nicht nur wenn entsprechende Veranstaltungen stattfinden oder am Wochenende. Und auch meine ich nicht die Langzeitpatienten, die immer wieder kommen, sondern die seltenen Gästen mit ein, zwei Aufenthalten im Jahr.
 
Meine Erfahrung (Lehrer, Hauptschule) sind die, dass die Kids sich damit rühmen, wenn sie sich einen geglüht/gesoffen haben.

In der 6. Klasse sind bei einigen regelmäßiger Alkkonsum zu verzeichnen. Den finden die ganz normal und unschädlich. In der 9. Klasse sind sie dann stolz auf ihre 3 o/oo :eek1: (+ Tabletten- und THC-Sucht)

Und wir Lehrer stehen dem hilflos gegenüber. Da prallt jegliche Aufklärung bei denen ab. Den Eltern ist es egal.
 
Hallo,
also ich war am We auch immer mal weg und rege mich eher auf, dass ich als Fahrer teilweise mehr zahle als die die trinken.:knockin:

Ich glaube auch das fast jeder mal einen "über den Durst getrunken" hat. Meine Eltern haben mich beim Leiden danach fotografiert und zeigen es mir immer wenn sie Lust haben mich mal wieder richtig zu blamieren.
Ich glaube die meisten würden es Cool finden, ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen.

Pffanja
 
Also meiner Meinung nach ist "Komasaufen" häufig eine Art Rebellion gegen die Eltern.
Denn mit einem Piercing oder mit einer Tätowierung lässt sich mittlerweile wohl eher nicht mehr schocken!!!

Oder es ist eine einmalige Aktion,eine Art Kurzschlussreaktion, wenn Jugendliche sich von den Eltern vernachlässigt fühlen, oder diese die Erziehung schleifen lassen.
Sowas wie ein Hilferuf, nach dem Motto:
Ich bin noch nicht ganz erwachsen, ich brauche noch eure elterliche Ünterstützung.
Sowas kam jedenfall bei meinen Gesprächen mit solchen jungen Menschen heraus. Sie hatten das Gefühl, dass die Eltern ihnen zu sehr freie Hand lassen und verspürten dadurch eine Art Desinteresse der Eltern.

Irgendwie paradox, dass Kinder sich eine "straffere Hand" wünschen...
Aber angesichts unserer immer früher-reif-werdenden Gesellschaft auch irgendwie nachvollziehbar. Denn der gesellschaftliche Druck geht eben dahin, schnell erwachsen zu werden, produktives Mitglied der Gesellschaft zu werden. Trotz der immer größer wedenden Perspektivlosigkeit(Ausbildungsstelle finden...), die bestimmt ebenfalls ein Grund für (einmaligen oder häufigeren) heftigen Alkoholkonsum darstellt.

So ganz ohne die Eltern kommt man mit 14 (oder wie auch immer) wohl doch noch nicht klar. Oh Wunder.:eek1:

Ich denke, es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, wieso Kinder sowas machen, denn das hängt auch von der Erziehung ab und was die Eltern einem vorleben(Stichwort Alkoholismus...)und ob die Eltern Zeit für ihre Kinder haben und sie ernst nehmen, natürlich spielt auch der Freundeskreis eine Rolle.

Jedenfalls ein sehr ernstes Thema, das nicht vernachlässigt werden darf und das auch nach Lösungsmöglichkeiten schreit....

... und nicht danach, die Eltern zu verurteilen(wie ich es jetzt hier öfter gelesen habe), oder sich zu wünschen, dass die Kinder im Graben liegengelassen werden um auszunüchtern, weil sie "nur" 1,irgendwas Promille haben. (Alkohol wirkt bei jedem anders und das sollten wir, die in der Pflege arbeiten, wissen.)
Und ich finde auch nicht, dass Eltern sich für ihre Kinder bei dem Pflegepersonal mit einer Packung Kaffee entschuldigen müssen oder sollten.
 
Hi
Hier in England werden wir jede Freitag- und Samstagnacht ueberschwemmt mit Jugendlichen. Die Mehrheit aller Besuche unsere Notaufnahme zu diesen Zeiten ist alkoholbedingt. Seit 2005 muessen Kneipen hier nicht mehr um 23:00 Uhr schliessen, als Konsequenz haben wir es mit noch mehr betrunkenden Jugendlichen zu tun. Die Eltern sind oft nicht interresiert was ihre Kinder treiben. Und wenn der Patient zwischen 16 und 18 ist gibt es hier eine komplette Gesetzesluecke. Polizei und Sozialarbeiter sind dann nicht zustaendig. Seit einigen Wochen haben wir einen Alcohol Nurse Specialist in der Notaufnahme. Die Triage-Pflegekraft identifiziert potentielle Kandidaten und der Alcohol Nurse Specialist bietet ihnen einige Tage spaeter einen Beratungstermin an. Das ganze ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Wie erfolgreich das Projekt ist wird sich warscheinlich erst in Jahren herausstellen.
 

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