Ich muss da raus, und will nicht mehr

LucyMaus

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27.03.2021
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Altenpflegerin
Hallo miteinander,
mich nervt das ganze so dermaßen. Bin seit 22 Jahren in der Pflege, und es verändert sich nichts, es wird sich nie was ändern und es wird immer schlimmer.
Ständig sind die Mitarbeiter und Kollegen krank, jeder fühlt sich gleich angegriffen und jeder versucht dem anderen ans Bein zu ****en.
Die Arbeitsbedingungen werden auch immer schlechter, da soll man 14 Bewohner mit voller Pflege versorgen, gleichzeitig die Schichtleitung spielen, für Medikamente, Insulin, Essenseingabe und Verbände verantwortlich sein. In welcher Zeit, ja in 4 Stunden.
Da wird doch kein Mensch richtig versorgt, dann meldet sich wieder jemand krank weil man gesagt hat, oh du hast das vergessen, soll ich es schnell machen.
Niemand darf und soll einspringen das heißt man muss geteilt arbeiten. 12 Tage am Stück, Wochenende und ständig geteilt weil alle krank machen. PDL arbeitet auch ständig in der Pflege mit, so dass zumindest die minimalste Besetzung irgendwie vorhanden ist. Dann sollen wir auch noch Putzen, Betten, Schränke usw.

Ich will nicht mehr in diesem System arbeiten. Habe ambulant 16 Jahre gearbeitet da wird es auch immer schlimmer, jetzt 6 Jahre stationär noch viel schlimmer. Da kann mir jemand noch so viel bezahlen wie er will.

Wie geht es euch ???
 
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Wie geht es euch ???
Ich bin ebenso lange in der Pflege wie Du, aber mir geht es recht gut. Ich hatte die Möglichkeit, berufsbegleitend zu studieren und einige Jahre nach Studienabschluss eine Stelle als Advanced Practice Nurse zu ergattern. Seitdem arbeite ich jeweils zur Hälfte in der direkten Patientenversorgung bzw. in der Pflegeforschung und Projektarbeit. Für mich persönlich die ideale Kombination. Nicht, dass ich nie gestresst wäre - ich hatte z.B. sehr anstrengende Nachtdienste in der letzten Zeit - aber insgesamt macht mir meine Arbeit sehr viel Freude.

Was hast Du vor? Wenn Du "nicht mehr in diesem System arbeiten" möchtest, musst Du Dir eine Alternative suchen.
 
Oh LucyMaus, da bist du nicht allein.
Es ist fast überall genau so bescheiden wie bei dir. Egal ob Altenheim oder Krankenhaus.
Bei uns geht auch nichts mehr.
Wir kriechen auf dem Zahnfleisch. Ostern war die Hölle. Ich bin so erschöpft, dass ich nur noch heulen könnte.
gestern hatte ich mal wieder ein Gespräch mit der PDL, habe alle Missstände zum wiederholten Mal aufgezählt und auch ganz klar gesagt, hätte ich jetzt nicht ein paar Tage frei, käme von mir auch ein gelber Zettel.
Ich bin kommissarische Leitung einer ZNA, wir haben von 11 Planstellen 4 unbesetzt, ab Sommer 5. Neue Kollegen nicht in Sicht. Ich sollte ab Herbst diesen Jahres eine FWB beginnen, die habe ich jetzt abgesagt. Den Ausfall kann mein Team nicht auch noch verkraften, ich fürchte sonst auch um meine eigene Gesundheit und außerdem ist das das letzte "Druckmittel" was ich habe. Ohne die Weiterbildung fällt nämlich eine wichtige Voraussetzung für eine Zertifizierung flach.... aber erst muss neues Personal her, dann muss dieses in das Team integriert werden und kompetent eingearbeitet werden.
Und wenn das dann mal soweit ist, mache ich auch gerne eine Fachweiterbildung.

Ich wollte eine Gefährdungsanzeige schreiben, die bis zur Geschäftsführung gehen sollte. Aber was soll ich sagen, selbst in einem kleinen Team ziehen nicht alle an einem Strang. Von 6 waren 2 dagegen, also aus die Maus...
Das ist der Grund, warum in der Pflege nichts passiert. Bei dem einen ist es das Problem, dass die Zusammenhänge nicht verstanden werden, beim anderen die Angst um den Job...:knabber: (ja du hast richtig gelesen: Angst um den Job)
Die springen lieber weiter ein....:wut::wut::wut:
Also rettet sich jeder selbst... und wirft den gelben Zettel als letzten Ausweg... und ich ? Ich kann es verstehen.
 
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Wenn Du "nicht mehr in diesem System arbeiten" möchtest, musst Du Dir eine Alternative suchen.
Toller Vorschlag.....

@-Claudia- : Ich freue mich für dich, dass du einen tollen Job hast. Aber ich glaube, du hast den Bezug zur Realität doch etwas verloren.
Zumindest erweckst du bei mir oft den Eindruck mit deinen Posts, dass sich dein Verständnis für die desolate Lage anderer mitunter stark in Grenzen hält.
Wie du selbst schon schriebst, liegen attraktive Jobs mit guten Arbeitsbedingungen nicht auf der Straße (Du beschriebst es mit "ergattern").
Oft haben viele Kollegen schlicht weder die Möglichkeit zu studieren noch durch die Lage des Wohnortes oder andere nicht änderbare Gegebenheiten, aus dem System auszusteigen.
 
Du kannst aber auch nicht darauf warten, dass sich die Situation von selbst verbessert. (Hast Du doch ebenso wenig. Dir ging es in der Arztpraxis nicht besonders, Du hast die Notaufnahme vermisst und Dir dort was gesucht.)

Ja, ich hatte die Möglichkeit zu studieren, die ist mir aber auch nicht in den Schoß gefallen. Ich habe eine Menge Zeit, Geld und Engagement investiert. Mir ist bewusst, dass das nicht jeder kann und will. Aber jeder kann sich darum bemühen, eine passende Arbeitsstelle zu finden, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und da bietet unser Beruf doch etliche Varianten. Auch innerhalb der Pflege gibt es etliche Nischen.

Ich hab auch schon (zweimal in meinem bisherigen Arbeitsleben) "nur" die Stelle gewechselt. Anderes Team, andere PDL, bessere Atmosphäre. Und Jobs in der Pflege sind ja derzeit wirklich en masse verfügbar - siehe Dein eigener Post.

Die TE könnte laut anderen Beiträgen übrigens die Stelle annehmen, auf die sie sich beim MDK beworben hatte; sie hatte wohl nur Angst vor der eigenen Courage.
 
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Die TE könnte laut anderen Beiträgen übrigens die Stelle annehmen, auf die sie sich beim MDK beworben hatte; sie hatte wohl nur Angst vor der eigenen Courage.
Ok, damit sieht die Sache natürlich anders aus. Das hatte ich nicht auf dem Schirm.... da geb ich dir Recht!
 
@LucyMaus
Wäre vielleicht die ambulante Intensivpflege dann was für Dich? Gibt natürlich dort wie überall auch negative Seiten, aber insgesamt fand ich meine Zeit dort nicht schlecht und bin im Guten ausgeschieden.
Das kann ich von meiner alten Klinik nicht gerade behaupten, dort wurde es immer schlimmer, und zum Schluß hatte ich das Gefühl, ich werde mit einem Ar***tritt verabschiedet - obwohl ich mich für den Laden krumm gelegt habe! :angryfire:
 
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Ich mache nur das was ausreichend ist, nicht was optimal ist. Für optimale Pflege ist in Deutschland kein Raum. Traurig aber wahr. Dass examinierte PK Betten und Schränke putzen und dann noch die Schülerinnen da mit reinziehen anstatt sie anzuleiten ist das, was mich am meisten stört. Ich kann leider noch nicht in Rente. Zu oft mit nem gelben Zettel kommen, kann in meinen Augen eher zur Entlassung führen, als sich zu beschweren. Wer ständig krank feiert, kann in vielen Einrichtungen schnell ersetzt werden. Osteuropa lässt grüßen
 
Ich glaube im Moment ist ein Patienten ferne Job der bessere. Bin auf der Suche....
 
Ich bin schon froh dass jetzt in der neuen Ausbildung die Einrichtungen gesetzlich in der Pflicht sind und auch Geld dafür erhalten vernünftig Praxisanleitung zu geben. Mindestens 10% der Stunden die im Einsatz gesammelt werden müssen. Man muss trotzdem hier und da nochmal dran erinnern aber im Gegensatz zur alten Ausbildung klappt es deutlich besser.

Ich bin auch seit 20 Jahren in der Pflege und habe sehr oft den Arbeitgeber gewechselt bis ich dort anfing wo ich jetzt bin. Wenn es mir zu bunt wird und ich nicht respektvoll behandelt werde von AG und Kollegen ebenso dann tschüss. Ich kann nicht nachvollziehen warum man sich manche Dinge gefallen lässt. Grundsätzlich steht bei mir immer die Familie an erster Stelle und erst dann die Arbeit.

Es gibt auch einige tolle Einsatzorte wo körperlich nicht so viel zu tun ist....humaner besonders für Kollegen die schon älter sind. Beispielsweise WG´s oder in Behindertenwerkstätten.
 
Einfach nicht machen! Bei und werden die Geräte nicht vom Reinigungspersonal, aber auch nicht von der Pflege! Gab Stress mit der PD, ich habe gesagt, putzen ist nicht mein Job, wenn sie will, dass das gemacht wird ist es Sache der GF jemanden dafür zu finden! Jetzt ist die Frank, im Tagdienst gibt es Support-Mitarbeiter und Stationsassistent. Am Wochenende wird nichts gemacht! Inzwischen ziehen die Kollegen mit und lassen es ebenfalls liegen! Schüler sind keine Laufburschen, wer die so einsetzen will kriegt das gesagt.
Sachen für die keiner zuständig ist bleiben liegen! Sonst bleibt es an einem hängen!
 
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Ja, ich hatte die Möglichkeit zu studieren, die ist mir aber auch nicht in den Schoß gefallen. Ich habe eine Menge Zeit, Geld und Engagement investiert. Mir ist bewusst, dass das nicht jeder kann und will.
Mit Studium ist es noch lange nicht vorbei. Ich war Bester meines Studiengangs, aber mein Haus hat keinen Bedarf für uns B.Sc.
Stellen in der Forschung wachsen nicht auf Bäumen und verheizen ihre Leute teils ähnlich, inklusive toxischer Umgebung. Ist natürlich nicht überall so, aber das erstmal zu finden ist Würfelspiel. Dafür nicht Zeit und Geld über ein mehrjähriges Studium verlieren zu wollen ist verständlich. Ich hatte Glück, dass ich es noch Dual zur Ausbildung machen konnte und im Grunde nicht viel verloren war.

Aber jeder kann sich darum bemühen, eine passende Arbeitsstelle zu finden, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und da bietet unser Beruf doch etliche Varianten. Auch innerhalb der Pflege gibt es etliche Nischen.
An welche Nischen denkst du? Ich habe gesucht und nichts gefunden. (EDIT: Ja, es gibt schon einige Nischen. Aber die sind halt auch wieder heiß begehrt oder am Ende ähnlich zermürbend, weil Teil des gleichen Systems)

Ich hab auch schon (zweimal in meinem bisherigen Arbeitsleben) "nur" die Stelle gewechselt. Anderes Team, andere PDL, bessere Atmosphäre. Und Jobs in der Pflege sind ja derzeit wirklich en masse verfügbar - siehe Dein eigener Post.
Ich würde es auch mit Stationswechsel versuchen. Aber auch hier wieder: Würfelspiel. Wo händeringend gesucht wird, hat es Gründe, dass Leute fehlen. Alle attraktiven Stellen, die ich in anderen Häusern abgegrast habe, haben Einstellungsstopp von Externen, inzwischen seit zwei Jahren.

Die TE könnte laut anderen Beiträgen übrigens die Stelle annehmen, auf die sie sich beim MDK beworben hatte; sie hatte wohl nur Angst vor der eigenen Courage.
Gut, das habe ich bei der TE nicht verfolgt. Man muss halt tatsächlich riskieren und die Saure-Gurken-Zeit bei jedem Neuanfang schlucken. Paradiesisch ist Arbeiten wohl selten.
 
Ich war Bester meines Studiengangs, aber mein Haus hat keinen Bedarf für uns B.Sc.
Stellen in der Forschung wachsen nicht auf Bäumen
Bachelor ist schwierig; es tut sich zwar was, aber nur recht langsam. Schon mal darüber nachgedacht, den Master dran zu hängen? ANP z.B. ist gerade im Kommen. Kommt natürlich drauf an, wo Du Dich in einigen Jahren siehst - APNs müssen per definitionem direkt am und mit Patienten arbeiten. Kann auch in beratender Tätigkeit sein.
An welche Nischen denkst du? Ich habe gesucht und nichts gefunden.
Unser Beruf ist sehr vielseitig. Zig Fachgebiete, zig Varianten, und derzeit fast überall Personalmangel. Ich finde schon, dass man nach seinen eigenen Vorlieben gehen kann. Mit der Berufserfahrung der TE dürfte sie mit Kusshand genommen werden und sich den Fachbereich wahrscheinlich aussuchen können. Wenn man gebunden ist, ist die Auswahl etwas begrenzter, zugegeben. Kommt auf die Region an.
Man muss halt tatsächlich riskieren und die Saure-Gurken-Zeit bei jedem Neuanfang schlucken. Paradiesisch ist Arbeiten wohl selten.
Es gibt meiner Ansicht nach keine Arbeitsstelle, die einem ausschließlich Freude bereitet. Ich glaube auch nicht, dass die TE danach sucht. Aufgrund einer kurzen Durststrecke sollte man auch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen (ich weiß z.B. nicht, welchen Einfluss die Corona-Krise auf die Situation der TE hat und ob sich die Zustände nicht bessern könnten, wenn diese Geschichte durch ist). Aber wenn der oben geschilderte Zustand schon längere Zeit anhält, sollte die TE aktiv werden. Nur durch die Klagen in einem Internetforum allein verbessert sich nichts.
 
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