i.m.-Verabreichung von Depot-Medikamenten

also bei mir in der klinik kommen depotmedis recht häufig vor, aber meistens bei schizophrenen patienten. und spritzen tut, wer gerade beim patienten ist. eigentlich schon abwechslungsreich.
 
Hallo,
ich bin noch was schuldig.
Ich habe in meinen Unterlagen gekramt und nicht das gefunden was ich wollte.
Uns wurde bei einem Lehrgang schon mitgeteilt, dass es entsprechende Urteile (ungeübt und spritzen) gibt, aber keine Quellen genannt.
Meine Recherche im Pflegerechtportal und bei W. Schell waren leider auch nicht erfolgreich.
Nur noch so viel: Auch bei uns wird oft die Mentorin oder noch besser Praxisanleiterin hinzugezogen, wenn man sich nicht mehr sicher fühlt.
Im Notfall fragt natürlich niemand. Was aber auch geht: Den Doc um i.v. bitten.
MfG
rudi09
 
Is schon klar. Ich meinte alternativ für Leute, die lange nicht i.m. gespritzt haben. (Ich schon 2 Jahre nicht und da lass ich es ganz)
Selbst und besonders im Notfall sollte man sich seiner Technik sicher sein. Deshalb habe ich i.v. als mögliche (und bei uns auch praktizierte) Alternative genannt.
MfG
rudi09
 
Hallo rudi09,

ich möchte dir dringendst das Studium der entsprechenden Waschzettel empfehlen! Danach wirst du wissen, das man diese hier üblicherweise verabreichten Medikamente NUR tief intramuskulär verabreichen darf...
 
Hallo nightshade,
das Thema war von Depot auf i.m. generell abgeschweift.
Wohin Depots gehören, weiß ich.
Aber die gibt man ja nicht im Notfall, was Vorrausetzung für die Meinungsäußerung i.v. war.
MfG
rudi09
 
Hallo Nightshade,
Dein Eintrag ist zwar schon eine Weile her, habe ihn aber eben erst gefunden. Zu Deiner Frage: Depotinjektionen kommen bei uns (psychiatr. Akutaufnahme) recht häufig vor, gerade bei Patienten die keine sichere Complience gegenüber Medi´s haben. Wenn Depot- Präparate angeordnet werden, werden sie je nach Dosierung alle 2 od. 3 Wochen verabreicht.
Zur Durchführung: Bei uns injeziert grundsätzlich der Arzt, da diese Maßnahme ein Eingriff ist.
Diese Tätigkeit darf der Arzt zwar an das Pflegepersonal deligieren, kann diese Maßnahme aber nicht verlangen, wenn sich das Pflegepersonal dies nicht zutraut.

Und in unserem Haus trauen wir uns (Pflegepersonal) dieses nicht zu, grundsätzlich nicht.
1. DieseTätigkeit ist eine ärztliche Tätikkeit. Also warum Arbeiten des Arztes übernehmen; was erledigt er / sie für uns Pflegepersonal?
2. Der Arzt hat zwar die Anordnungsverantwortung, dass heißt er verantwortet das Medikament an sich. Der, der die Injektion aber setzt, hat die sogenannte Durchführungsverantwortung. Hierbei haftet er z.B. für die Sterilität usw. Sollte hier etwas schief gehen (z.B. Spritzenabszess), haftet in der Regel der, der die Injektion gesetzt hat.
Aus diesen Gründen würde ich persönlich nur spritzen, wenn es hierfür extra eine Berufshaftpflichtversicherung gibt. Hierbei ist es aber entscheidend, dass diese auch bei Schäden einsetzt, wenn berufsfremde Tätigkeiten durchgeführt werden. Dass Spritzen gehört zu solchen berufsfremden Tätigkeiten.

Ein sogenannter "Spritzenschein" ändert auch nichts an der Durchführungsverantwortung. Hierbei bestätigt der Arzt nur, dass Du die Voraussetzungen (Handhabung, Kenntnisse über Durchführung usw.) für Injektionen besitzt. Die Verantwortung bleibt trotzdem bei Dir.
Dass Umsetzen dieser Maßnahmen gegenüber der Ärzteschaft hat sicher viel "Schweiß" gekostet, aber es hat sich bei uns gelohnt.
Um jetzt auf Deine Frage zurückzukommen: Die die sich "drücken", haben sicher ihren Grund dafür, vielleicht siehst Du dieses Vorgehen jetzt auch ein bisschen anders.
Viele Grüße
Mentor
 
Ich arbeite seit 8 Jahren in der Psychiatrie.Bei uns auf der Offenen Station sind Depot- Medikationen auch nicht so häufig,deshalb spritzen meine Kolleginnen auch nicht gerne.
Bin übrigens froh das ,die Risperdal consta Zeit vorüber ist.Mal abgesehen davon ,das es sehr teuer ist,ist es ist auch komliziert aufzuziehen.
 
Bin übrigens froh das ,die Risperdal consta Zeit vorüber ist.Mal abgesehen davon ,das es sehr teuer ist,ist es ist auch komliziert aufzuziehen.
Hallo Strampampel,

1.) wieso ist die Risperdal consta-Zeit vorbei? Bei uns im Haus wird es noch eingesetzt.

2.) Es ist teuer, aber wenn wir keine besseren/günstigeren Alternativen für Patienten haben setzen wir es ein. Bei Entlassung wird auch darauf hingeweisen, dieses Präparat beizubehalten um eine Verschlechterung zu vermeiden. Leider schon geschehen, dass auf preiswerte Präparate umgestellt wurde zum Leidwesen des Patienten.

3.) Was ist kompliziert? Ich finde gerade bei Risperdal consta eine geniale Handhabung, auch im Sinne von Verletzungsgefahr, Entsorgung und Hygiene/Sterilität. Sicher viel Verpackungsmaterial was anfällt, aber im grossen und ganzen finde ich es in Ordnung.



Liebe Grüße Brady
 
Huhu,

also ich kann Brady da nur unterstützen.

Ich finde das Consta auch relativ einfach zu handhaben und bin froh, dass es da den eingebauten Kanülenschutz gibt.

Auch sollten wir nicht vergessen welche Vorteile Depots bei Patienten mit herabgesetzter oder nur intermittierender Compliance bieten, nicht für uns, sondern für den Patienten.
 
Hallo,
während meiner Ausbildung in der SOmnatik habe ich genau 3 mal i.m. gespritzt ( alles auf der Neuro). Dann in dem einen Jahr Akutpsychiatrie knapp 50 mal...... kam also schon sehr häufig vor.
Allerdings waren diese Pat. alle compliant....bei agressiven Pat. hätte ich mich geweigert.

Das mit der Berufshaftpflicht ist für mich auch noch mal ein neuer und interessanter Aspekt. Ich bin davon ausgegangen, dass ich über die Klinik verichert wäre, wenn es zu einem Zwischenfall gekommen wäre.....(der nicht auf grobe Fahrlässigkeit zurückzuführen wäre).



LG,
Lillebrit
 
Hallo Lillebrit,


verstehe nicht ganz warum Du Dich bei noncomplianten Pat. weigern würdest? :gruebel:

Wie soll der Patient denn sonst die Depot Med. bekommen? Wenn sich alle weigern würden, wird das dann schwierig....

Soll man warten bis der Patient sich wieder compliant zeigt?

Natürlich gibt es schöneres als Pat. gegen ihren Willen zu spritzen..... aber unsere Arbeit ist leider nich immer nur schön ....

Und sollte der Pat. sich zu sehr wehren, ruft man genug Kollegen, die festhalten ....


Lieben Gruss

:D
 
Hallo eunerpan,
habe mich vielleicht etwas "schwammig" ausgedrückt......hatte bei "non-Compliant" einige männliche Patienten vor Augen, die hochpsychotisch; aggressiv mit Beschluss auf Station kommen , weil sie "draussen" nicht beim HA zur Depot-Injektion erschienen waren.

Hatten wir leider öfters.....treten, schlagen, beissen, schimpfen :D .......
da habe ich das spritzen doch lieber meinen männlichen Kollegen überlassen.


LG,

Lille
 
Hallo Lillebrit,


mag sein das ich grad auf dem Schlauch steh ...aber so ganz hab ich das jetzt noch nich verstanden ....:weissnix:


Solche Pat. kenn ich natürlich auch ......aber ich hab nich immer ne Wahl und kann sagen " Nee, das mach ich nich, der beschimpft mich / schlägt nach mir "

......sollte der nach mir schlagen und bedrohlich sein, is das ne Fremdgefährdung, dann wird der Pat. fixiert, dann is spritzen etwas leichter....

.... is natürlich schön, wenn man zufällig männliche Kollegen im Dienst hat, das ist bei uns nicht immer gegeben..... da muss eben derjenige spritzen, der da is.... und das kann dann auch schon mal mich treffen.....

manche Situationen ergeben sich einfach so das ich die bin, die die Spritze in der Hand hat.... da kann ich nich sagen das ich das nicht machen möchte.....

... es ist ja auch im Sinne des Patienten, wenn diese unschöne Situation schnell vorbei ist.....


Lieben Gruss

:D
 
Hallo eunerpan,

bei uns waren immer ausreichend männliche Kollegen da, die solche Pat. "übernommen" haben......gerade bei den Pat., welche sich Frauen gegenüber extrem aggresiv zeigten.

Da haben unsere Kollegen selber gesagt " dass machen wir".....:daumen:

LG,

Lille
 
Hallo Lillebrit,


das ist bei uns nicht immer gegeben.... finde ich aber auch nicht so schlimm, mir reicht es wenn es Hände gibt die mit anfassen..... ob männlich oder weiblich is für mich da nebensächlich ....mir reichen Kollegen die wissen was sie da tun


Auch achten wir darauf das die Patientinnen von Frauen gespritzt werden und die Patienten von Männern....

Nun kommen ja nicht immer nur um sich schlagende Männer zur Aufnahme .... sondern auch Frauen, da steh ich als Frau bei der Med. Gabe eh in erster Reihe .....


Lieben Gruss

:D
 
Hallo,
ja, das stimmt ......obwohl ich retrospektiv gerade feststelle, dass die "agressiven- Depot-verweigerer-und deshalb auf station aufgenommenen Patienten" komischerweise zum Großteil männlich waren .....*grübel*

Aber das Ganze ist jetzt auch schon 4 Jahre her.....

Lille
 
Huhu,

Ironie an <<hihi.... jaja immer die brutalen Männer :boxen:...>> Ironie aus


Ich würd sagen in den letzten 4 Jahren hat sich das Klientel bei uns stark verändert ......aber das führt jetzt zu weit und wär auch off-topic :wink1:


Lieben Gruss

:D
 
Ich finde es sehr erstaunlich, daß die meisten im-Injektionen von Auszubildenden durchgeführt werden. Das ist rechtlich doch garnicht in Ordnung, oder?
 
Warum? Wenn es gelernt wurde und von examiniertem Personal beaufsichtigt wird denke ich, ist die Delegation auch an Schüler möglich.
 

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