Haldol-Verabreichung: i.v., i.m., s.c.?

Nani91

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Gesundheits- & Krankenpflegerin
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Intensiv/Stroke Unit
Hallo ihr lieben,

mich würde interessieren wie bei euch Haldol verabreicht wird: i.v., i.m., s.c.?

Bei uns wird es meistens i.v. mittels Kurzinfusion gegeben. Es gab jedoch letztens im Team die Diskussion, dass es so nicht wirklich wirkt und es nur i.m. verabreicht werden soll.

Was meint ihr?

LG Nani
 
Oral und i.m.

Ben
 
Es gab jedoch letztens im Team die Diskussion, dass es so nicht wirklich wirkt und es nur i.m. verabreicht werden soll.

Es wirkt wunderbar i.v., allerdings kam 2010 folgende Änderung:
aerzteblatt.de schrieb:
In der aktuellen Fachinformation wird Haldol-Janssen Injektionslösung 5 mg/ml nur noch zur intramuskulären Applikation empfohlen. Obwohl bei der intravenösen Verabreichung ein kontinuierliches EKG-Monitoring zur Erkennung einer QT-Intervall-Verlängerung oder schwerer Herzrhythmusstörungen erforderlich ist, wurden diese Vorkehrungen in der täglichen Praxis nicht immer eingehalten. Daher hat sich die Janssen-Cilag GmbH entschlossen, nur die i.m.- Applikation zu empfehlen.
Quelle

Seither ist die i.v.-Gabe ein Off-Label-Use.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Entscheidet nicht der Arzt, welche Applikationsform zu wählen ist? Ich würd mit der Fachinfo zum Doc gehen. Mehr kannst als Pflegekraft nicht machen.

Was lehrt uns das sonst? Ein Blick auf die Fachinfo sollte nicht nur bei Erstanwendung passieren. Es lohnt sich immer mal wieder zu schauen, was es denn so neues auf dem Beipackzettel gibt.

Elisabeth
 
Elisabeth, hier gehts nicht darum wer entscheidet wie Haldol verabreicht wird. Dass Fachdiskussionen im Team durchgeführt werden finde ich gut und richtig. Dass du wieder mit der Kompetenzkeule kommst, ist ja nichts neues. Wo ist dein Problem? Wenn ich deine Beiträge hier durchlese kann ich oft nur noch den Kopf schütteln..
 
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Nun, früher hat man Haldol "literweise" gespritzt (i.v.) wovon man aufgrund der QTC-Zeit-Verlängerung zum Glück wieder abgekommen ist. Meines bescheidenen Wissens nach ist es mittlerweile nur noch für den i.m.-Gebrauch empfohlen. Die langsamere Resorption führt nicht zu so schnell hohen Plasmaspiegeln ergo ist die QTC-Zeit weniger ein Problem. Kurzinfusion scheint mir deshalb nicht der richtige Weg, wobei in jedem Fall die QTC-Zeit zu beobachten ist. Gibt es nicht gute Alternativen? Dass es nicht wirken soll i.v. halte ich für nicht ganz richtig, meine Erfahrung ist eine andere...
 
@Flora- Wenn man mit dem Doc diskutieren will, dann sollte man nicht mit dem Argument um die Ecke kommen: das hab ich im Forum XYZ gelesen. Augenhöhe bedeutet nun mal, dass man auch versteht, was wann wie warum.

... Und man muss auch damit leben können, dass die Entscheidungen der medizinischen Therapie trotzdem beim Doc bleibt und man nur Hinweise geben kann. Da vergibt sich die Pflege nix. Ich erwarte ja auch, dass der Doc mir nicht in die professionelle Pflege reinredet.

Elisabeth
 
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Hier im Haus darf Haldol nur auf der Intensivstation i.v. gespritzt werden, da man dort komplette Überwachung hat.

Auf den Stationen wird es nur Oral gegeben, bzw. in speziellen Situationen auch i.m.
 
Zum Einsatz auf der chirurgischen IMC der TE kommt es... bei schwerem Delir? Da find ich in den Leitlinien der DGN, dass die i.v.-Therapie nur auf der Intensiv stattfinden sollte.
http://www.dgn.org/leitlinien/3056-ll-85-ll-alkoholdelir-und-verwirrtheitszustaende

Bis vor ein paar Jahren kam bei uns öfters i.v. zum Einsatz, seit dem nicht mehr. Wird das ärztlicherseits abgelehnt, also der umgedrehte Weg. Mag auf der Intensiv anders sein. Mein Bereich ist aber ebenfalls die Nicht-Intensiv.

Nach den ersten Ablehnungen mit der genannten Begründung, dem suchen und finden weiterer Infos - o.k., läuft nun so, ohne Ausnahme.

I.m. - bei entsprechender Compliance - gerne. Hatte ich seitdem aber noch nicht. Somit kommen Haldolampullen - gar nicht mehr zur Anwendung, irritiert mich der möglicherweise falsche Eindruck, dass das bei Euch noch recht häufig gegeben wird, stimmt das so?

Beim grübeln wie lang das jetzt her ist, der Umschwenk, bin ich bei knapp 3 Jahren angelangt. Die Empfehlung ist aber schon länger raus, 2010, 5 Jahre, hm.
http://www.kompendium-news.de/2010/07/haloperidol-intravenose-applikation-nicht-mehr-empfohlen/

Die Kommentare drunter - machen noch was deutlich. Lest selbst.
 
Wir spritzen es nur i.v. (Intensivstation). Einige übermütige Assistenzärzte geben es auch auf der Normalstation i.v, allerdings wohl ohne sich der Risiken bewusst zu sein, nicht nur im Hinblick auf Herzrhythmusstörungen. Unsere Konsil-Neurologen halten wohl nach wie vor sehr viel von diesem Medikament.
 
Bei uns auf Station wird Haldol auch i.v.verabreicht.
Ich arbeite allerdings auch auf einer Intensivstation und all unsere Patienten sind kontinuierlich am Monitoring und meist auch (aufgrund Herzchirurgie)Schrittmacher gepaced.
Aber wird bei uns nur noch selten eingesetzt.Unsere Ärzte setzen seit einiger Zeit auf Dexdor.
 

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