Hydrokolloid auf Dekubitus Grad 1?

Wie bereits erwähnt ist die Anwendung von Hydrokolloiden bei Dekus ersten Grades doch vollkommen Sinnfrei. Druckentlastung ist das Mittel der Wahl. Solange wir bei erstem Grad alle dasselbe meinen.
Ein Hydrokolloid dient der Regulierung des Wundklimas. Ein Deku ersten Grades ist keine Wunde. Klebt man eins drauf macht aus einem ersten Grad einen zweiten. Zum Schutz vor Auscheidungen hilft vor allem Intimhygiene und der gezielte Einsatz von Hautpflegeprodukten (d.h. kein Bepanthen sondern eine auf den Hautzustand angepasste Emulsion, vorrausgesetzt es besteht überhaupt Bedarf)
 
[...]Ein Deku ersten Grades ist keine Wunde. Klebt man eins drauf macht aus einem ersten Grad einen zweiten.[...]
Also das solltest du einmal überdenken ;-)
Es steigt zwar die Gefahr, dass sich der Dekubitus verschlimmert, aber es folgt nicht unweigerlich eine höhere Einstufung.
 
Bei einem Dekubitus 1 Grades ist entlastung das Mittel der wahl.
Ich weiß nicht was die Abdeckung mit einem Hydrokolloid bewirken soll?

Scherkräfte und Druck machen aus dem 1 Grad einen 2 .Also wo der Sinn?
 
Auf Deku Grad I klebt man keinen Hydrocoll. Man entlastet die Stelle und polstert sie ( an der Ferse zB. mit Watte). Sollte sie offen sein, dann klebt man eine Hydrocollplatte drauf. Als Blasenersatz. Damit die verletzte Stelle entlastet und versorgt wird.
 
Was spricht dagegen, einen Hydrokolloidverband als Polster aufzukleben? Außer dem Preis.
(Beim Decubitus 1. Grades, nicht bei wunder Haut.)
 
Was spricht dagegen, einen Hydrokolloidverband als Polster aufzukleben? Außer dem Preis.
(Beim Decubitus 1. Grades, nicht bei wunder Haut.)

Ich bezweifle den "Polstereffekt" eines Hydrocolloids. Der ist viel zu dünn, um einen effektiven Nutzen zu haben. Freilagerung ist wesentlich sinnvoller und kostet überhaupt nichts (an Material).
 
Dazu kommt: Ein Hydrokolloid ist zwar bedingt semipermeabel, nimmt aber Feuchtigkeit (wie bspw. Schweiß) auf - dadurch wird ein feuchtes Milieu erschaffen dass ich auf gesunder Haut eben nicht möchte -> Mazeration...

Darüber hinaus denke ich ebenfalls, dass der "Polster"effekt mehr als fraglich ist.
 
Ich bezweifele auch die "Polsterwirkung" eines HKV; diese ist eher beim PU-Schaum zu erwarten. Aber jeder, der schonmal ein Pflaster als Polster auf seine Ferse geklebt hat, um diese vor einer Blase zu schützen, hat erlebt, dass sich der Auflagedruck genau an dieser Stelle erhöht; dagegen hilft nur ein größerer Schuh ~ Druckentlastung.
 
Auf einem Dekubitus 1 Grades gehört nichts,auch nicht zur polsterung.Hier wird nur entlastet und sonst nichts.
 
Auf einem Dekubitus 1 Grades gehört nichts,auch nicht zur polsterung.Hier wird nur entlastet und sonst nichts.

Also bei einem Deku Grad I, also bei zB Blase an der Ferse, welche ich öfter habe, da entlaste ich, schmiere es ordentlich und tu nen Socken ran....das mache ich beim Pat auch. zB mit Watte u Bepanthensalbe. Bei bettlägrigen Pats ist ja entlasten allein schwierig, da sie ja meistens draufliegen...
 
Also bei einem Deku Grad I, also bei zB Blase an der Ferse, welche ich öfter habe, da entlaste ich, schmiere es ordentlich und tu nen Socken ran....das mache ich beim Pat auch. zB mit Watte u Bepanthensalbe. Bei bettlägrigen Pats ist ja entlasten allein schwierig, da sie ja meistens draufliegen...

:gruebel: Arbeitest Du laut Deinem Profil nicht im OP? Da fängst Du doch sicher nicht mit Salben und Socken anziehen an?

Gerade die Ferse zu entlasten ist bei bettlägerigen Patienten ganz leicht: Beine auf Kissen, Fersen in die Luft (in Rückenlage. In Seitenlage ist die Ferse sowieso nicht gefährdet).
 
@ Claudia.

Auch ich hab auf Stationen gelernt und auch vorher im Altenheim gearbeitet.
 
[...]schmiere es ordentlich und tu nen Socken ran....das mache ich beim Pat auch. zB mit Watte u Bepanthensalbe.[...]
Wie wirken Watte und Bepanthensalbe gegen die Faktoren Druck und Zeit? Es findet allerhöchstens eine Druckumverteilung statt, da Watte jedoch die Tendenz hat zu verklumpen bewirkt man damit im schlimmsten Fall noch eine Druckerhöhung in einzelnen Bereichen.

Besser: Eine großflächige Unterlagerung die den Druck auf einer großen Fläche aufnimmt, so dass nicht partiell durch Verhärtungen (Watteknubbel, Körner in "Körnerkissen" o.ä.) stärkerer Druck auf kleine Fläche ausgeübt wird.
 
Dass Du als Schülerin auch auf Normalstation warst, ist klar - das Präsens hat mich irritiert :knockin:
 
Watte schützt die Blase vorm Aufplatzen. Bepanthen hält die Haut elastisch.
 
Liegt eine Blase vor spricht man nach der Seiler-Klassifikation von einem Dekubitus 2° - und da wird nicht geschmiert... Wattepolsterung ist ähnlich wie Fellpolsterung - der Auflagedruck wird nicht gleichmäßig verteilt, die Haut kann darunter schwitzen etc.

Ich darf dazu kurz zitieren:

[...]Ebenfalls nicht empfohlen werden Felle und Watteverbände wegen der fehlenden Evidenz bezüglich der Druckreduzierung (DNQP 2002: 40). Fersen- und Ellbogenschoner können Scherkräfte hervorrufen (MDS 2001: 44).[...]
Quelle: "Pflege Ohne Druck", Studie des Fraunhofer Institut Arbeitswirtschaft und Organisation (2005)

und

[...]Der Einsatz von Fellen und Watteverbänden wird wegen der fehlenden Wirksamkeit bzw. auch wegen des Nachweises der Unwirksamkeit bezüglich der Druckreduzierung nicht empfohlen (DEUTSCHES NETZWERK FÜR QUALITÄTSSICHERUNG IN DER PFLEGE 2000, SCHRÖDER et al.1997).[...]
Quelle: "Grundsatzstellungnahme Dekubitus" - MDS Gutachten 2001

Hervorhebung in beiden Fellen, äh, Fällen von mir ;-)
 
Hallo ihr lieben.
Also, bei Dekubitus Grad 1 sollte man Konsequent Druck entlasten durch z.B. Lagerung.

Bitte keine Salben oder sogar Watte auftragen. Das bringt absolut nichts !
Ich spare mir hier mal Ausführungen.

Was man bei Intertrigo machen kann: Mit klarem Wasser waschen und Trocken halten, bei Bedarf Vorsichtig Cavilon auftragen und warten bis es
Trocken ist.
 
werden hydrokolloidverbände tatsächlich noch angewendet? heutzutage gibts doch polyurethanschaum-auflagen (z.b. allevyn)... viel effektiver
 
Am Gesäß kann es durch Polyurethanschaum-Auflagen zu Hautreizungen kommen insbesondere bei häufigen wechseln aufgrund von Stuhlgang..

Hat alles seine Vor- und Nachteile...kommt daher wirklich auf den Patienten an.
 

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