Heutige Schlagzeile in der Münchner AZ: "Pflege ist Folter" - Was sagt Ihr dazu?

Allein, es fehlt mir der Glaube, dass es was bringen wird. Verkaufszahlen und Quote machst nun mal eher mit den Horrorgeschichten denn mit positiven Berichten. Mir würde es ja schon genügen, wenn es immer zu jedem negativen Bericht auch eine positive Gegendarstellung geben würde á la so ist es eigentlich richtig. Aber selbst das mögen weder die öffentlich rechtlichen noch die prvaten Medien leisten. *grübel* Liegt es ev. daran, dass die Journalisten nicht wissen, wie sie da berichten sollen weil die Kollegen zu sehr der Routine verhaftet sind und sich ihrer besonderen Leistung gar nicht bewusst sind. In dem Falle brauchst einen Fachmann der hier berichtet. Wieviele Journalisten haben eine Pflegeausbildung?

Elisabeth
 
Oh Himmel, Eliabeth: meinst Du wirklich, daß ein Journalist unbedingt eine Pflegeausbildung braucht, um über Pflege schreiben zu könnnen? Das halt ich für SEHR übertrieben. Das sind auch nicht die Journalisten, das ist Herr Fussek, der solche Parolen streut! Und man glabt dem Experten... (Experte darf sich übrigens jeder nennen, ist leider kein geschützter Begriff)
Habe gerade kommentiert... Bin gespannt, ob mein Kommentar erscheint.
 
Er muss keine Ausbildung haben wenn eine Fachkraft erklären kann, dass sie mehr als "füttern, waschen, trocken legen" kann und welche Auswirkungen dies auf das Outcome hat. Leider fehlt es oft genau hier und so brauchst als Journalist die Fähigkeit das zu beschreiben, was eine Fachkraft da tagtäglich macht.

Fussek als neues Feindbild- das halte ich für keinen gelungenen Schachzug. Wo sind die Kollegen, die tagtäglich anders arbeiten als die Kollegen, die Fusseks Telefon belagern? Warum gehen die net selbst an die Öffentlichkeit? Die Firmen dürften nix dagegen haben. Ist ja beste Werbung fürs Haus.

Wahrscheinlich wartet man darauf, dass da einer kommt und sie befragt. Ergo: wir brauchen Squaw als Gegenpol zu Fussek. *g* Was meinst- bekommst das hin?

Elisabeth
 
Ich habe gesagt, was mir wichtig war. Ich bin nicht einverstanden mit Verallgemeinerungen, die einen ganzen Berufsstand verunglimpfen und die oftmals gegebenen Rahmenbedingungen außen vorlassen. Finde das sowieso bigott: Warum werden die schwarzen Schafe unter den Heimen nicht beim Namen genannt???
 
Ich finde den Artikel in Ordnung, Missstände gibt es und es sind bestimmt einige schwarze Schafe darunter. Fussek will damit nur aufrütteln. Und das erreicht er doch auch damit? Verallgemeinern tut er doch nicht, spricht von einigen Heimen und Fachkräftemangel und Leute Augen auf, dass ist die Wahrheit. Ferner spricht er von erhaltenen Emails, auch dass kann ich mir gut vorstellen, dass sich Pflegekräfte eher an ihn, wie an andere Stellen wenden. Irgendwo muss man doch seinen Frust loswerden. Ich hab auch schon in einem grossen Heim gearbeitet, in dem nicht alles prima lief. Alleine im Nachtdienst mit (weiss nicht mehr genau wieviele) zwischen 60 und 70 Bewohnern usw. (knapp an der Grenze, wo eine 2. Kraft benötigt wird) usw., da hört der Spass auf. Was natürlich die Allgemeinheit wieder aus so einen Bericht macht, ist eine andere Geschichte. Aber lest doch mal hier das Forum genau durch, Überarbeitung, Unterbesetzung, Überstunden herrschen doch überall vor.
 
Otto Normalo und Lieschen Müller wissen nicht, dass es sich um Einzelfälle handelt. Sie denken, es ist überall so, dass Pflegekräfte zu feige sind und Pflegebedürftige wissentlich leiden lassen weil sie sleber nix aktiv gegen die Zustände unternehmen wollen.

Elisabeth
 
Ja, so scheint es zu sein. Es sind nicht viele weitere Kommentare aufgelaufen und ich habe für meinen mehrere Daumen nach unten gezeigt bekommen. Sei's drum, ich stehe nach wie vor dazu.
 
Es können ja nicht nur Otto und Lieschen lesen , hoffe Adam, Eva und Kunigunde auch. Wenn man sich den Artikel genau durchliest ist die Rede von einigen Heimen. Ich denke in den Großstädten ist es eventuell mit dem Personalmangel noch schlimmer. Fussek will u.a. aufrütteln, verändern und bestimmt auch Eigenwerbung für "seine neuen Bücher" machen, aber nur so kann sich was ändern, oder? Natürlich ist die Überschrift Pflege ist Folter eher Schlagzeilentauglich und regt eventuell die Verkaufszahlen an, aber vielleicht helfen die Schocker endlich die Leute aufzurütteln und sich für bessere Zustände in der Pflege einzusetzen.
 
Nochmal ein Nachtrag, ich bin mir sicher, dass hier auch einige unter uns sind, die von solchen Heimen gehört haben oder eventuell schon selber in solchen Heimen gearbeitet haben. Wie schaut es denn bei euch in den Heimen mit dem Personal aus??? Immer genug da? Überstunden?? (bis zum Abwinken oder nur ein paar???), Ständiges Einspringen???, FEM???????
 
Warum dürfen die schwarzen Schafe nicht beim Namen genannt werden? Die würden sehr schnell pleite gehen mit so einem Image und sich also hüten, in Negativschlagzeilen zu geraten. Ein Generalverdacht ist für mich weiter nicht akzeptabel!
 
Sehe ich genauso. Und mein Mitleid mit den Kollegen in diesen Einrichtungen hält sich sehr in Grenzen. Nur durch sie ist es möglich, dass die Versorgung so schlecht ist. Würde die Pflegeeinrichtung keine Mitarbeiter mehr bekommen, müsste die Einrichtung auch geschlossen werden.

Elisabeth
 
Warum dürfen die schwarzen Schafe nicht beim Namen genannt werden? Die würden sehr schnell pleite gehen mit so einem Image und sich also hüten, in Negativschlagzeilen zu geraten. Ein Generalverdacht ist für mich weiter nicht akzeptabel!


Ich empfehle dir das Buch von Brigitte Heinisch "Satt und sauber"? Dann weißt du Bescheid, warum man hier in Deutschland gegen Windmühlen kämpft.
 
In meiner - beschränkten - Naivität hab ich doch tatsächlich angenommen, dass sich ein paar mehr dazu aufraffen können, diesem extrem negativen Bild was entgegen zu setzen. Aus eigenen positiven Erfahrungen. Das hätt ja keinen großen Aufwand gemacht. Schon schad.
 
@Sharice- du musst net zum Wisthleblower werden- du must lediglich deinen Arbeitsplatz verlassen. Wenn das ALLE tun würden, dann könnte es solche schwarzen Schafe gar nicht geben.

Elisabeth
 
@Sharice- du musst net zum Wisthleblower werden- du must lediglich deinen Arbeitsplatz verlassen. Wenn das ALLE tun würden, dann könnte es solche schwarzen Schafe gar nicht geben.

Elisabeth

Mit der Anmerkung zum Buch wollte ich eher zum Ausdruck bringen, was passiert, wenn man diverse Dinge in einer schlecht laufenden Pflege zur Anzeige bringt. Und wohlgemerkt ist es zu dieser Anzeige ja erst gekommen, nachdem mündliche Ansprachen und gelobte Verbesserungen nicht gefruchtet haben. Und wie eingeschüchtert Kollegen wurden, indem sie Unterschriften leisteten, dass es eben keine Pflegemängel gäbe. Nein, Elisabeth, bis zum Europäischen Gerichtshof möchte ich wirklich nicht (ließ sich aber bei Frau Heinisch auch nicht vermeiden), aber lediglich den Arbeitsplatz verlassen, ohne gehört zu werden, wäre mir dann auch zu wenig.
 
@ Elisabeth: 100 % ige Zustimmung!
@ Sharice: Vielleicht kannst Du mir das in ein paar Worten mal schildern, damit auch ich das begreifen kann, ohne erst das Buch lesen zu müssen.
@ amezaliwa: Diese Hoffnung hatte ich auch. Leider vergebens.
 
@sharice- wenn ALLE den Arbeitsplatz verlassen, NIEMAND megr dort arbeiten will- dann MUSS der Anbieter schließen. Darum geht es. Wisthelblowing ist dich nur nötig, weil die meisten Kollegen es eben hin nehmen und nix machen.

Elisabeth
 
@sharice- wenn ALLE den Arbeitsplatz verlassen, NIEMAND megr dort arbeiten will- dann MUSS der Anbieter schließen. Darum geht es. Wisthelblowing ist dich nur nötig, weil die meisten Kollegen es eben hin nehmen und nix machen.
Elisabeth

Wir wissen doch beide, dass dies Utopie ist. Zu viele haben Angst, zu vielen fällt zu viel auf die Füße, zu viele handeln weiterhin auf Anweisungen von oben, nur um selbst keinen Ärger zu bekommen, zu viele werden einfach immer weiter respektlos gegen den Willen der HB arbeiten, sei es entweder aus Angst vor Arbeitslosigkeit oder Bossing.
Also werden wir alle in den nächsten Jahren noch über dieses leidliche Thema jammern.
Wer noch in der Praxis tätig ist, weiß was ich meine.
 
Tja- dann sollte man den Mund halten und hoffen, dass man nicht i-wann vor dem Kadi landet wegen unterlassener Hilfeleistung.

Wie schon geschrieben- mein Mitleid hält sich Grenzen. Der Bewohner ist zu bedauern, der sowas ertragen muss.

War es nicht so, dass das Helfersyndrom u.U. in völliger Verrohung enden kann und sich dann gegen die Hilfsbedürftigen selber richtet? Vielelicht ist in solchen Einrichtungen die Konzentrattion dieser Spezies besonders hoch.

Elisabeth
 
Also wenn ich sehe, wie viele offene Stellen es derzeit gibt, kann ich das nicht nachvollziehen. Love it, change it or leave it...
 

Ähnliche Themen