Häusliche Intensiv-Krankenpflege: Erfahrungen mit 12-Stunden-Schichten?

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Dermatologie
Hallo zusammen,
ich habe da mal ein paar Fragen zur häuslichen Intensiv-Krankenpflege...
Ich habe erfahren, dass es in dem Pflegedienst für den ich mich interessiere 12-Stunden-Dienste gibt...
Daher frage ich mich was man 12 Stunden lang mit einem Intensivpflichtigen Menschen machen kann?
Hat jemand Erfahrungen mit 12-Stunden-Schichten?
Desweiteren stellt sich mir die Frage ob es üblich ist den eigenen Pkw für die Fahrten zu den Patienten zu nutzen und dass man nur eine Fahrt also quasi nur den Hinweg erstattet bekommt? Und was passiert wenn auf dem Arbeitsweg ein Unfall mit meinem Auto passiert?
Ich würde mich sehr über zahlreiche Antworten freuen und bedanke mich schonmal im voraus ganz herzlich.
 
warum willst du 12 stunden am stück freiwillig arbeiten?
allein dass wär schon ein ausschlußkriterium für mich...

hast du in irgendeiner form intensiverfahrung?
 
Flora, in der Ausbildung hab ich als Nebentätigkeit in der ambulanten Pflege gearbeitet, das hat mir sehr gefallen und ebenfalls in der Ausbildung war ich auf der Intensivstation eingesetzt und das hat mir auch gefallen... nun die beiden Dinge zu kombinieren finde ich sehr interessant... vorallem hat man so viel Zeit für die Menschen bei der 1:1-Betreuung...

Ich hatte mich nun ein bisschen belesen im Netz und herausgefunden, dass das 2-Schichtsystem wohl so üblich ist und es seine Vorteile und Nachteile hat... das hat aber auch das 3-Schichtsystem...
Ich weiß nur immer noch nicht was man in 12 Stunden so anstellen kann...
 
Ich habe nie in der ambulanten Intensivpflege gearbeitet. Es scheint durchaus normal zu sein, mit einem 2-Schichtensystem, also 12 Stunden Schichten zu arbeiten. Den eigenen PKW würde ich nicht nutzen, denn das heißt, dass man die Nutzung im Rahmen des Berufes bei der Versicherung angeben muß und deutlich höhere Prämien zahlt.

Diese Art der eigenen PKW-Nutzung scheint aber auch häufig vorzukommen, da man nicht mehrere Patienten in einer Tour betreut, sondern immer nur einen Patienten. Da fährt man natürlich nicht vorher ins Büro und holt sich ein Auto.

Es ist auch üblich, dass man schnell nochmal eine Schicht dranhängen muß, wenn die Ablösung ausfällt. Würde mich auch sehr stören, denn nach 12 Stunden hat man in der Regel wirklich keinen Nerv mehr dazu noch etwas dranzuhängen.

Oft wird man auch für einen bestimmten Patienten eingestellt. Verstirbt dieser, ist auch der Arbeitsplatz weg.

Ambulante Pflege und ambulante Intensivpflege zu kombinieren, weil einem die ambulante Pflege und die Intensivstation gefällt, halte ich nicht für den richtigen Weg weil die ambulante Intensivpflege und die Strukturen in der ambulanten Pflege, wo man von Patient zu Patient fährt, doch deutlich anders ist.
 
Desweiteren stellt sich mir die Frage ob es üblich ist den eigenen Pkw für die Fahrten zu den Patienten zu nutzen und dass man nur eine Fahrt also quasi nur den Hinweg erstattet bekommt? Und was passiert wenn auf dem Arbeitsweg ein Unfall mit meinem Auto passiert?

Gedankenspiel: Sehr viele Menschen fahren mit dem eigenen Pkw, Motorrad oder Fahrrad zu ihrem Arbeitsplatz und wieder zurück. Der Arbeitgeber erstattet ihnen dafür nichts, sie können allerdings die Fahrtkilometer als berufsbezogene Ausgaben beim Finanzamt geltend machen. Geschieht ein Unfall, sind sie über die jeweilige Berufsgenossenschaft versichert. Und die Versicherung des Autos hat auch kein Problem mit der Fahrt zum Arbeitsplatz.

Warum sollte ein Arbeitnehmer, der in der ambulanten Intensivpflege in einer Schicht nur einen Patienten betreut und nicht (wie in der "normalen" ambulanten Pflege) während der Arbeitszeit von Ort zu Ort fahren muss, anders oder besser gestellt werden? Er hat einen Arbeitsplatz, den er während der Schicht nicht verlässt, es sei denn als Begleitperson des Intensivpflichtigen, und den transportiert er ja wohl kaum im eigenen Auto.

@Vannyvedivicci: Warum fragst Du nicht nach der Möglichkeit einer Hospitation und guckst Dir die Pflege mal selbst an?
 
Hallo,
keine Angst vor doppelten 12 Stunden-Schichten!

Wenn Arbeitnehmer so lange arbeiten dürfen, muß der Arbeitgeber schon eine Sondergenehmigung haben. Das ist in dem Bereich häusliche Intensivpflege anscheinend häufig. Frag doch mal, für wieviel Stunden sie die Erlaubnis haben (falls ein Kollege im Megastau steht, die Bahn streikt, usw - ich habe nur 1x Verspätungen über 15min erlebt). Bei uns ist das selten.

Wenn also der / die Ablöse-Gesundheits- und Krankenpfleger z.B. auf dem Arbeitsweg verunfallt, muß Dein Arbeitgeber Ersatz besorgen... Das kann natürlich etwas dauern, denn nun wird eine andere Person einen Weg fahren (dder auch nicht, siehe unten).

Wie groß ist der Pflegedienst, d.h., wieviele Gesundheits- und Krankenpfleger gibt es dort - und wie gut vertreten sie sich?
In welcher Gegend ist das? Großstadt, dünn besiedelte Landschaft? Wie weit wird zur Arbeit gefahren?
Müsst oder dürft ihr einspringen? Wird auch ein Nein akzeptiert?

Welche Patienten/ Klienten werden versorgt? Evtl. können kompetente und in der Zeit anwesende Angehörige die Versorgung übernehmen. Hat der Pflegedienst gleichzeitig eine Kurzzeit- oder Tages- oder Nachtpflege, wo ein Patient notfallmäßig hin könnte?

Eigentlich soll das dein Arbeitgeber schon längst überlegt haben. Ich finde einen Bonus für jede eingesprungene Stunde sinnvoll -das steigert die Freiwilligkeit.

Es gibt auch kürzere Schichten - je nach Bewilligung.

Zum Auto: wer nur bei einem Einsatzort arbeitet, kann wie zum Büro mit jedem beliebigen Verkehrsmittel fahren, das ist privat. Der übliche Weg zur Arbeit und zurück ist aber berufsgenossenschaftlich versichert.

Was ist zu tun?
Das hängt von der Erkrankung des Patienten ab, ...davon gibt es viele. Von seiner Mobilität, seinen Bedürfnissen und Wünschen bzw. denen seiner Angehörigen (z.B. deren Arbeitszeiten).
Frag, wo du eingesetzt wirst.
Hast du Wünsche? Was kannst du gut?

Für heute liebe Grüße, tari
 
Ich habe 4 Jahre lang 12 Stundenschichten gemacht. Es dürfen aber nur 13,3 Tage im Monat gearbeitet werden, maximal soweit ich weis 4 Tage am Stück. Jeder muss für sich selbst prüfen ob sein Körper das gut mit macht und auch aushält. Manche Kollegen hatten gerade nach dem Nachdienst Problem mit dem Ein- und Durchschlafen, wenn sie ins "Frei" gegangen sind - Probleme mit dem Schlaf- Wachrhythmus. Ich hatte nach dem Nachdienst auf der 40 Km langen Rückfahrt, Probleme mit dem Sekundenschlaf während der Fahrt mit dem Auto, als auch auf dem Motorrad (das fand ich dann überhaupt nicht mehr lustig). Auch bei 15 Km langer Heimfahrt fand ich die Autofahrt sehr anstrengend (liegt natürlich auch an meinem Alter[fast 50 Jahre alt].
Erschreckender weise habe ich mir nie Gedanken,ob und wie ich mit dem Auto (zum Patienten hin- und zurück)versichert bin.
 
Ich hatte mal einen Nebenjob in der ambulanten Intensivpflege (hauptsächlich Nachtschichten), da hatte ich eigentlich recht wenig zu tun, Pat. regelmäßig umlagern, Absaugen, frisch machen (da Stuhlinkontinent) und sonst schaun,dass die Zeit irgendwie rumgeht.

Tags machste fast das gleiche wie in der Klinik auch, Pat. frisch machen, mobilisieren, Essen & Medikamente richten / eingeben, Vitalwerte messen, Dokumentation, Bestellung von Pflegeartikeln, schaun dass Medikamente verschriben werden und da sind usw.Oft haste auch enge Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen (Ergo und Physiotherapeuten).

Und oft hast du dann Luft (wenn der Pat. schläft oderso) und kannst dann lesen o.ä. Meins wars allerdings nicht,weswegen ich den Nebenjob relativ schnell an den Nagel gehängt hab.

Was dir im klaren sein muss,wenn du Beatmete Pat. hast und es zu Notfallsituationen kommt,bist du erstmal auf dich allein gestellt und hast nicht gleich Kollegen oder einen Arzt zur Hand.
 
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Genauso, wie CR7 es beschreibt habe ich es auch getan und erlebt.
 
Also ich kann dir auch ein paar Erfahrungen berichten. Ich arbeite jetzt seit anderthalb Jahren in der 1:1 - Versorgung bei einem Intensivpflegedienst für Kinderkrankenpflege. Dort hab ich auch von Beginn an meine kleine Patientin mit syndromaler Erkrankung mit schwerer Mehrfachbehinderung und therapierefraktärer Epilepsie. Außerdem hat sie eine PEG bzw. einen Button, ist aber nicht beatmet. Es ist wirklich mal ein ganz anderes Arbeiten, wesentlich intensiver im Bezug auf den Patienten (bei uns übrigens "Klient" genannt) und vor allem auch im Umgang mit den Angehörigen.

Die Eltern meiner Patientin sind noch recht jung, gerade mal 5 Jahre älter als ich und somit sind wir quasi aus einer Generation. Da ist vor allem das Thema "Nähe und Distanz" ein riesen Aspekt. So gerne wie ich meine kleine Patientin auch habe, aber ich kann das nicht mit nach Hause nehmen. An der Stadtgrenze endet meine Zuständigkeit und ich kümmere mich nicht mehr darum, was passiert. Ich pflege auch keinen persönlichen bzw. privaten Kontakt mit den Eltern, weil ich für mich diese Grenze gezogen habe.

Zum Thema berufliches Nutzen des PKWs wurde ja schon das wichtigste Argument genannt. Das ist im Prinzip das gleiche, als würdest du jeden Tag mit dem Auto ins Büro und nach Hause fahren. Andere Fahrten erledige ich mit der Familie bzw. mit dem Transportbus (wenn es in den Kindergarten geht) und daher ist es nichts anderes. Da wird kein Pflegedienst je ein Fahrzeug zur Verfügung stellen. Nur unter dieser Voraussetzung werden wir letztlich auch eingestellt.

12 - Stunden - Dienste hab ich bisher erst 3x gemacht, weil wir keine 24 h - Versorgung bei der Kleinen haben. Die sind schon deutlich anstrengender, unsere Nachtdienste gehen normalerweise nur 10 Stunden, und 2 Stunden mehr sind schon ein Unterschied. Vor allem, wenn die Kleine wieder Partynächte hat und nicht mal ansatzweise daran denkt, zu schlafen. Bisher komme ich aber gut damit zurecht und die 30 km, die ich jeden Tag fahren muss, waren bisher nie ein Problem.

Thema Beschäftigung. Anfangs haben wir die Kleine noch zu Hause versorgt. Da war sie noch sehr jung, das heißt, sie hat auch viel geschlafen. Und sonst hab ich sie nachmittags meistens eingepackt und war 2 Stunden mit ihr draußen spazieren, das macht sie am liebsten. Mittlerweile geht sie in den Kindergarten und am Wochenende haben wir eher selten Tagdienste, nur wenn die Eltern etwas vorhaben. Nachtdienste sind immer da, aber die kann man eigentlich ganz gut nutzen, um zu lesen, zu lernen etc.

Man muss sich allerdings die Frage stellen, wie lange man so etwas machen möchte. Ich hab zum Beispiel das Problem, dass ich aus dem stressigen Klinikalltag kam und "Ruhe" erstmal lernen musste. So richtig ist mir das auch nie gelungen, weil mir mittlerweile einfach die Herausforderung fehlt. Der klassische Klinikalltag, mit verschiedenen Patienten, verschiedene Erkrankungen, Kontakt mit Ärzten, Untersuchungen, das ganze Programm. Auch was die Aufstiegsmöglichkeiten betrifft, ist das in einem Pflegedienst ganz klar limitiert. Im Kindergarten machen wir praktisch nur die medizinische Versorgung, sprich, mittags Medikamente verabreichen, die Sondenkost verabreichen und das Wickeln übernehmen wir, aber der Rest erfolgt komplett durch die Erzieher. Ich fühle mich wirklich eher wie eine besser bezahlte Babysitterin und weniger, wie eine Kinderkrankenschwester. Deshalb bin ich zur Zeit wieder auf der Suche nach einer Anstellung in einer Klinik. Es war eine schöne Erfahrung, das auf jeden Fall, aber jetzt brauche ich eine neue Herausforderung und die bekomme ich bei unserem Pflegedienst nicht. Natürlich haben wir auch beatmete Patienten, aber auch daran gewöhnt man sich nach einer Zeit.

Dein Beitrag ist ja nun schon etwas länger her, wofür hast du dich denn zwischenzeitlich entschieden?
 
In Österreich haben wir nur 12 stunden Dienste und ich persönlich möchte in dem Pflegebereich auch niemals darunter arbeiten... Es wird ja leider gerade überlegt zu kürzen und es ist grauenhaft 19-20 Dienste im Monat statt 13-14... Ich arbeite seit Jahren nur 12 Stunden und habe in vielen Bereichen gearbeitet...
 

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