Also ich kann dir auch ein paar Erfahrungen berichten. Ich arbeite jetzt seit anderthalb Jahren in der 1:1 - Versorgung bei einem Intensivpflegedienst für Kinderkrankenpflege. Dort hab ich auch von Beginn an meine kleine Patientin mit syndromaler Erkrankung mit schwerer Mehrfachbehinderung und therapierefraktärer Epilepsie. Außerdem hat sie eine PEG bzw. einen Button, ist aber nicht beatmet. Es ist wirklich mal ein ganz anderes Arbeiten, wesentlich intensiver im Bezug auf den Patienten (bei uns übrigens "Klient" genannt) und vor allem auch im Umgang mit den Angehörigen.
Die Eltern meiner Patientin sind noch recht jung, gerade mal 5 Jahre älter als ich und somit sind wir quasi aus einer Generation. Da ist vor allem das Thema "Nähe und Distanz" ein riesen Aspekt. So gerne wie ich meine kleine Patientin auch habe, aber ich kann das nicht mit nach Hause nehmen. An der Stadtgrenze endet meine Zuständigkeit und ich kümmere mich nicht mehr darum, was passiert. Ich pflege auch keinen persönlichen bzw. privaten Kontakt mit den Eltern, weil ich für mich diese Grenze gezogen habe.
Zum Thema berufliches Nutzen des PKWs wurde ja schon das wichtigste Argument genannt. Das ist im Prinzip das gleiche, als würdest du jeden Tag mit dem Auto ins Büro und nach Hause fahren. Andere Fahrten erledige ich mit der Familie bzw. mit dem Transportbus (wenn es in den Kindergarten geht) und daher ist es nichts anderes. Da wird kein Pflegedienst je ein Fahrzeug zur Verfügung stellen. Nur unter dieser Voraussetzung werden wir letztlich auch eingestellt.
12 - Stunden - Dienste hab ich bisher erst 3x gemacht, weil wir keine 24 h - Versorgung bei der Kleinen haben. Die sind schon deutlich anstrengender, unsere Nachtdienste gehen normalerweise nur 10 Stunden, und 2 Stunden mehr sind schon ein Unterschied. Vor allem, wenn die Kleine wieder Partynächte hat und nicht mal ansatzweise daran denkt, zu schlafen. Bisher komme ich aber gut damit zurecht und die 30 km, die ich jeden Tag fahren muss, waren bisher nie ein Problem.
Thema Beschäftigung. Anfangs haben wir die Kleine noch zu Hause versorgt. Da war sie noch sehr jung, das heißt, sie hat auch viel geschlafen. Und sonst hab ich sie nachmittags meistens eingepackt und war 2 Stunden mit ihr draußen spazieren, das macht sie am liebsten. Mittlerweile geht sie in den Kindergarten und am Wochenende haben wir eher selten Tagdienste, nur wenn die Eltern etwas vorhaben. Nachtdienste sind immer da, aber die kann man eigentlich ganz gut nutzen, um zu lesen, zu lernen etc.
Man muss sich allerdings die Frage stellen, wie lange man so etwas machen möchte. Ich hab zum Beispiel das Problem, dass ich aus dem stressigen Klinikalltag kam und "Ruhe" erstmal lernen musste. So richtig ist mir das auch nie gelungen, weil mir mittlerweile einfach die Herausforderung fehlt. Der klassische Klinikalltag, mit verschiedenen Patienten, verschiedene Erkrankungen, Kontakt mit Ärzten, Untersuchungen, das ganze Programm. Auch was die Aufstiegsmöglichkeiten betrifft, ist das in einem Pflegedienst ganz klar limitiert. Im Kindergarten machen wir praktisch nur die medizinische Versorgung, sprich, mittags Medikamente verabreichen, die Sondenkost verabreichen und das Wickeln übernehmen wir, aber der Rest erfolgt komplett durch die Erzieher. Ich fühle mich wirklich eher wie eine besser bezahlte Babysitterin und weniger, wie eine Kinderkrankenschwester. Deshalb bin ich zur Zeit wieder auf der Suche nach einer Anstellung in einer Klinik. Es war eine schöne Erfahrung, das auf jeden Fall, aber jetzt brauche ich eine neue Herausforderung und die bekomme ich bei unserem Pflegedienst nicht. Natürlich haben wir auch beatmete Patienten, aber auch daran gewöhnt man sich nach einer Zeit.
Dein Beitrag ist ja nun schon etwas länger her, wofür hast du dich denn zwischenzeitlich entschieden?