Fragestellung zwar schon uralt, aber vielleicht interssierts ja auch heute noch jemanden
Also prinzipiell ist zu sagen - es ist überall anders
da die medizinischen Dienste in den verschiedenen Bundesländer selbständig sind gibts dort auch für Mitarbeiter ganz verschiedene Anforderungen...
in manchen Bundesländern begutachtet nur ärztliches Personal, in anderen wieder hauptsächlich auf Provisionsbasis (also kein fester Job...sondern nur ein paar Gutachten nebenbei)
Es gibt ja auch mehrere Bereiche in denen Pflegepersonal beim MDK arbeiten kann, hauptsächlich die Einzelfall-Pflegebegutachtung und die Heimprüfung (Auditoren).
Ich selbst arbeite in der Einzelfallbegutachtung. Wir besuchen Vers. zu Hause, in Pflegeheimen, in Wohngemeinschaften und Behinderteneinrichtungen. Kinder, Ältere, Behinderte, Kranke... alles mögliche
Wir empfehlen dann in einem umfangreichen Pflegegutachten dem Kostenträger eine Pflegestufe, Hilfsmittel, Umbaumaßnahmen.. usw.
Die letztendliche Entscheidung treffen wir nicht
Außerdem beraten wir den Kostenträger in Einzelfällen in pflegerischen Angelegenheiten, beispielsweise Hilfsmittel, häusliche Krankenpflege usw.
Beim MDK werden viele Fort- und Weiterbildungen geboten (und auch verlangt), ich kann von mir sagen dass ich derzeit auf dem Höchststand meines medizinischen und pflegerischen Wissens bin!
Vergleichen kann man die Gutachtertätigkeit mit der typtischen Kranken- oder Altenpflege in keinster Weise! Nicht nur die Arbeitszeiten unterscheiden sich wesentlich, auch die Arbeitsweise und die Ansicht - auch in der Öffentlichkeit: Man wechselt wirklich die Fronten von lieber netter Krankenschwester zu böser Gutachterin. Der Spaß mit Kollegen fällt fast vollständig weg da man meist alleine ist, das sollte man auch nicht unberücksichtigt lassen bevor man sich für diesen Berufsweg entscheidet!
Bei einem Wechsel zum MDK muss man sich erstmal mit sehr viel "Neuland" befassen und sehr viel lernen. Nicht nur Sozialmedizinrecht, sondern als übliche Krankenschwester die viele Jahre in einem Fachgebiet gearbeitet hat behält man häufig doch nur das Fachspezifische... jetzt brauch man wieder alles
also die ersten Wochen und Monate sollte man mit dem Pschyrembel ins Bett gehen...
Hausbesuche werden ca. 5 pro Tag gemacht, je nach Fahrtzeit. Ein Gutachten dauert ca. 1 Stunde vor Ort, nochmal 20 Minuten zu Hause (Ausarbeitung). Viel Computerarbeit!
Aber sonst alles Top, habe den Wechsel noch nie bereut!