Glaube und Hoffnung

Can89

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09.04.2015
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Akt. Einsatzbereich
Leihkraft
Funktion
Pflegehelfer
Hallo zusammen,

ich arbeite als Pflegehelfer bei einer Leihfirma in NRW in Essen.
Ich weiß nicht ob das Thema hier richtig ist oder ob mir hier überhaupt jemand helfen kann.

Ich muss aber mal irgendwo meinen Frust raus lassen oder um Hilfe bitten oder sonst was.

Seid ich 14 Jahre bin, wusste ich schon, dass ich Gesundheits- & Krankenpfleger werden wollte. Es war für mich ein Traum den ich verwirklichen wollte.

Ich habe hunderte von Bewerbungen geschrieben und immer zu nur Absagen erhalten. So habe ich es nie geschafft Fachkraft zu werden und blieb immer nur Helfer.

Als Helfer stehe ich machtlos an der Seite des Patienten und führe nur die Grundpflege durch. Oft werde ich in Einrichtungen vermittelt die ihre schlechten Standarts mit einem guten Zeugnis des MDK kaschieren.

Als Leihkraft bin ich meistens für 1 bis 2 Wochen auf einer beliebigen Station. Wenn ich dabei feststellen muss was für Lügen aufgetischt werden und welche Maßnahmen ergriffen werden um mich zum Schweigen zu bringen, bin ich mach meinen Schichten fast immer extrem ausgerastet.

Wenn ich dann vertrauenswürdigen Arbeitskollegen meine Sorgen und Nöte über die schlechte Versorgung, jedoch gute Verschleiherung berichte bekomme ich immer wieder den Satz zu hören "Kannst du nix machen".

Ich habe meinen Glauben und meine Hoffnung in diesen Beruf verloren.
Ich wollte immer kranken Menschen helfen, doch das einzige das ich machen darf ist zu sehen ohne einzugreifen weil sämtliche Gesetzte mich daran hindern solange ich keine Ausbildung abgeschlossen habe.

  • offene Dekubitas 3 für die sich keine Sau zu interessieren scheint
  • Missachtung der Infektionsschutzregelungen beispielsweise bei MRSA
  • Gewalt in der Pflege

Hab ich alles schon mitbekommen. Ich kann meine Patienten nicht beschützen weil ich ja nur ein Helfer einer Leihfirma bin. Wenn ich diese Dinge melde bin ich der Nestbeschmutzer der an allem Schuld ist und sogar mehr. Gerne wird noch was dazu gedichtet um mich dann auch noch überall schlecht zu machen.

Ich kann an diese Berufsgruppe nicht mehr glauben. Es kann doch nicht so schwer sein Handschuhe anzuziehen. Daran scheitert es ja schon bei den meisten Einrichtungen und dennoch ist sich niemand einer Schuld bewusst.

So kann ich einfach nicht mehr weiter machen und da ich auch keine Ausbildung bekomme habe ich keinen Lehrer den ich mal irgendwas fragen kann oder um Hilfe bitten kann.
 
Als was möchtest du gerne die Ausbildung machen? Alten- oder Krankenpflege?
Hast du dich auch schon wohnortfern beworben? In der Regel bekommt man in Großstädten leichter einen Ausbildungsplatz wie im ländlichen Bereich.
Woran lag es, dass du Absagen bekommen hast?

Meine Feststellung ist in der Regel, dass es schwerer ist Handschuhe wieder auszuziehen als das Anziehen :(
 
@Can89: entschuldige, aber ich halte das für seeeehr fragwürdig was du schreibst über die Ausbildung!

In den Ballungszentren, vor allem im Süden, da hier die Schuldichte in der BRD am größten ist, wird alles genommen was gerade ausschauen und aufrecht Sitzen kann - das mit der nicht bekommenen Ausbildung nehme ich dir nicht ab.

Das muss einen anderen Grund haben.

Ich wette, wenn du dich an mehreren größeren Schulen im Süden bewirbst, hast du im Herbst einen Ausbildungsplatz.
 
Auch als Fachkraft hat man keine Macht. Es ist auch nicht Ziel der Ausbildung- und das hoffentlich auch in BY- den Patienten beschützen zu können.

Manches mal ist es besser- vor allem für die Pflegebedürftigen- wenn nicht jeder eine Ausbildung macht. Das wird By wahrscheinlich noch mit Erschrecken feststellen müssen. Spätestens dann, wenn Angehörige oder, noch schlimmer, man selber pflegebedürftig wird. Ein Helfersyndrom ist nicht unbedingt das, was man sich als Patient/Bewohner wünscht.

Wenn dir die Mißstände so am Herzen liegen, dann kann man sich unabhängig vom Ausbildungsgrad an entsprechende Institutionen wenden.
 
Die Frage ist hier wirklich, ob sich die Probleme durch die Ausbildung lösen lassen.

Vielleicht sollte sich der TE auch in anderen Bereichen umsehen.