News FAZ: Akademisierung als Hoffnung für die Pflege?

Für‘s Ansehen ist die Akademisierung gut. Aber man sollte nicht davon ausgehen, dass der Lohn dadurch nach oben schießt. Und wer kein Abitur hat fällt als Bewerber auch raus. Außerdem werden in Zukunft keine Leute mehr die Ausbildung als Übeebrückung der Wartezeit auf ein Medizinstudium machen, da es in Zukunft keine Wartezeitquote mehr gibt. Meiner Meinung nach werden die Bewerber weniger werden, dafür kommen aber die die definitiv in die Pflege wollen. Akademisierung ist daher gut
 
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Und wer kein Abitur hat fällt als Bewerber auch raus.
Abitur ist nicht zwingend vorgeschrieben für das Studium. Siehe
Pflegestudium ohne Abitur
Wobei ich jetzt aber nicht konkret weiß, wie das bei den derzeitigen Pflege dual-Studiengängen ausschaut (um die ging es ja in dem Artikel der faz). Aber die wird es ja ab 2020 eh nicht mehr geben, da ab dann direkt Pflege grundständig studiert werden kann (ohne die "Hilfskrücke" Examen an einer BFS, wie bei Pflege dual).
Außerdem werden in Zukunft keine Leute mehr die Ausbildung als Übeebrückung der Wartezeit auf ein Medizinstudium machen, da es in Zukunft keine Wartezeitquote mehr gibt.
Woher weißt Du das?
 
Ok, danke euch beiden für die Aufklärung, das wusste ich noch nicht!
Mir soll es auf jeden Fall recht sein, wenn die Leute keine Ausbildungsplätze in der Pflege mehr wegnehmen, die eh nur auf einen Studienplatz in Medizin warten.
 
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ja, das sehe ich genauso. Ich weiß von einer unserer Schülerinnen, dass in ihrer Klasse einige sind, die warten und jetzt Panik schieben, kein Platz mehr zu erhalten. Man braucht z.Zt. 14 Semester! Deshalb denke ich, dass diese Bewerber einfach wegfallen weil es sich nicht mehr lohnt warten. In der Pflege sollten „Überzeugungstäter“ arbeiten. Leute, die mit Herz und Seele dabei sind und vor allem dabei bleiben. Ob die Akademisierung die Arbeitsbedingungen verbessert glaube ich nicht. Stichwort 3 Schicht System, körperlich anstrengend, insbesondere in Altenpflege unterbezahlt.
 
Off-topic:
Ich weiß von einer unserer Schülerinnen, dass in ihrer Klasse einige sind, die warten und jetzt Panik schieben, kein Platz mehr zu erhalten. Man braucht z.Zt. 14 Semester! Deshalb denke ich, dass diese Bewerber einfach wegfallen weil es sich nicht mehr lohnt warten.
Wenn Ihr Euch da mal nicht irrt.

Es wird nicht die Wartezeit abgeschafft, sondern die Wartezeitquote, bei der man nach 14 Semestern oder so auf jeden Fall einen Studienplatz in der Tasche hat. Die Universitäten wählen in Zukunft selbst ihre Studenten nach eigenen Kriterien aus. Ich wage zu behaupten, dass eine Ausbildung im Gesundheitswesen da durchaus Pluspunkte verschaffen könnte.
 
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Für‘s Ansehen ist die Akademisierung gut.

Glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass das so ist. Nicht wenige werden denken, warum muss man studieren um jemand zu pflegen?
Wenn sich bei den akademischen Pflegekräften dann nicht auch die Kompetenzen erweitern, wird niemand wahrnehmen dass ein Studium sinnvoll ist. Und die akademischen Pflegekräfte werden auch nicht zufriedener, wenn das Gehalt nicht angepasst wird.

Es mag pessimistisch sein, aber es ist doch gar nicht gewollt, dass Pflegekräfte besser bezahlt werden. Seit Jahren wird händeringend Pflegefachpersonal gesucht, am Gehalt tut sich nichts, an den Arbeitsbedingungen tut sich nichts und das Schlimmste ist, dass sich Pflegekräfte in Kliniken, Seniorenheimen und ambulanten Diensten immer noch ausnutzen lassen und die Gesellschaft und die AG wissen das.
Das prägt das Bild und Ansehen nach Aussen...... und wird sich allein durch die Akademisierung nicht ändern.
 
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Nicht wenige werden denken, warum muss man studieren um jemand zu pflegen?
Das wird man auch in Zukunft nicht müssen, aber können. :wink1: Und das seh ich schon mal als Schritt in die richtige Richtung (wie gesagt - internationaler Standard und so, ist eigentlich traurig, diese Selbstverständlichkeit immer wieder erwähnen zu müssen).
Wenn sich bei den akademischen Pflegekräften dann nicht auch die Kompetenzen erweitern, wird niemand wahrnehmen dass ein Studium sinnvoll ist.
Das werden sie (und haben es bereits jetzt schon).
Und die akademischen Pflegekräfte werden auch nicht zufriedener, wenn das Gehalt nicht angepasst wird.
Klar. Aber in dem Punkt ist es ganz einfach so, daß da vieles hierzulande erst im Aufbau ist, was anderswo schon gang und gäbe ist. D. h., momentan sind die Stellen für explizit akademisch ausgebildete Pflegekräfte noch relativ wenig, aber das muß ja nicht so bleiben.
Es mag pessimistisch sein, aber es ist doch gar nicht gewollt, dass Pflegekräfte besser bezahlt werden. Seit Jahren wird händeringend Pflegefachpersonal gesucht, am Gehalt tut sich nichts, an den Arbeitsbedingungen tut sich nichts und das Schlimmste ist, dass sich Pflegekräfte in Kliniken, Seniorenheimen und ambulanten Diensten immer noch ausnutzen lassen und die Gesellschaft und die AG wissen das.
Die AG wissen das ganz sicher, da gebe ich Dir recht.
Aber die Gesellschaft? Die weiß es wohl eher nicht.
Denn wenn man mal so rumschaut/rumhört, dann finden die Leute das Gehalt der Pflegekräfte "im Prinzip" in Ordnung - und falls doch nicht, dann aus den vollkommen falschen Gründen ("eure Arbeit ist ja so "hart", ihr müßt ja so schwer körperlich arbeiten, "Ekelzulage" ("ich könnte das nicht, Sch***e putzen") usw. bla bla bla )... aber vom Grundsatz her: Die haben ja nicht studiert, und überhaupt, "pflegen kann eh jeder", also sollen die sich mal nicht so haben... hätten sie mal was "Gescheites" gelernt, z. B. einen handwerklichen oder technischen Beruf. Also ist das Gehalt vollkommen angemessen. :knockin:
Nee, was ich damit sagen will... es liegt an uns, an JEDEM Einzelnen, was für ein Bild er/sie von unserer Profession nach außen vermittelt. Und sich endlich zu organisieren. Dann tut sich vielleicht auch mal was in der öffentlichen Wahrnehmung. :|
 
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Ich sehe die Stellen für die studierten Pflegekräfte am Bett nicht, was sind das für Stellen? Kenne ich nicht die richtigen Krankenhäuser?

Nee, was ich damit sagen will... es liegt an uns, an JEDEM Einzelnen, was für ein Bild er/sie von unserer Profession nach außen vermittelt. Und sich endlich zu organisieren. Dann tut sich vielleicht auch mal was in der öffentlichen Wahrnehmung. :|
Das predige ich meinen ehemaligen Kollegen seit 25 Jahren, es hat sich nichts geändert. Ich will euch euren Optimismus nicht nehmen und fände es toll wenn sich was ändert, allein mir fehlt der Glaube..., diesbezüglich!
 
Ich sehe die Stellen für die studierten Pflegekräfte am Bett nicht, was sind das für Stellen? Kenne ich nicht die richtigen Krankenhäuser?
Es tut sich einiges in den letzten Jahren. Casemanagement, Advanced Practice Nursing, diverse Stabsstellen für Pflegeentwicklung und Forschung... Sogar in unserem kleinen Schwerpunktkrankenhaus ist geplant, dass die Stationsleitung in Zukunft einen Bachelor haben soll.
 
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Dann bekommt die Stationsleitung mit Bachelor aber trotzdem nur 100 Euro mehr oder?

Viele Kliniken wünschen sich die Mini-Leitungen gerne mit Bachelor, steht auch oft schon in den Stellenbeschreibungen, aber solange sich da am Gehalt nichts tut, ist der Kosten-Nutzen-Effekt für Bachelor Absolventen eher überschaubar. Um das Geld für das private Studium wieder reinzuholen muss man ja 15 Jahre arbeiten.
 
Dann bekommt die Stationsleitung mit Bachelor aber trotzdem nur 100 Euro mehr oder?
Im TVÖD ist sie seit 2017 in einer anderen Entgeltgruppe; ich müsste jetzt nachschauen, wieviel das im Endeffekt ausmacht.
 
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.. Sogar in unserem kleinen Schwerpunktkrankenhaus ist geplant, dass die Stationsleitung in Zukunft einen Bachelor haben soll.
Claudia, was für einen Bachelor bzw. welches Studium sollen die SL bei euch benötigen?
 
Es wird nicht die Wartezeit abgeschafft, sondern die Wartezeitquote, bei der man nach 14 Semestern oder so auf jeden Fall einen Studienplatz in der Tasche hat. Die Universitäten wählen in Zukunft selbst ihre Studenten nach eigenen Kriterien aus. Ich wage zu behaupten, dass eine Ausbildung im Gesundheitswesen da durchaus Pluspunkte verschaffen könnte.

Ich glaube auch, dass eine abgeschlossene Ausbildung im Gesundheitssystem mit Sicherheit ein Pluspunkt ist. Allerdings vermute ich, dass die Abiturnote weiterhin das entscheidene Kriterium sein wird, um überhaupt zum Auswahlverfahren eingeladen zu werden. In einer grossen Tageszeitung war letztens noch einmArtikel über einen OP Pfleger der wohl ein mittleres 2, ... Abitur hatte. Also nicht schlecht. Z.zt. werden in vielen Unistädten Bewerber bis maximal 1,3 überhaupt eingeladen. Ich gönne jedem/jeder seine Träume aber ich glaube, dass wenn nur jemand eine Chance hat, der eine 1 vor dem Komma hat. Trotz Ausbildung.
 
Die beiden Kläger waren selbst im Gesundheitswesen tätig und haben jetzt durch ihre Klage indirekt dafür gesorgt, dass die Quote abgeschafft wird, die genau solchen Leuten mit schlechteren Abiturnoten eine realistische Chance gegeben hat. Jetzt können solche Leute nur hoffen, dass eine Ausbildung stark honoriert wird. Es würde mich freuen, wenn die Leute für die Medizin nun wahrscheinlich Geschichte ist, eine Ausbildung oder ein Studium in der Pflege als Alternative beginnen.
 
Dann bekommt die Stationsleitung mit Bachelor aber trotzdem nur 100 Euro mehr oder?

Im AVR sind es seit der Anpassung an den TöVD fast 1000€ Unterschied
Beispiel Stufe 2:
Pflegekraft auf Station P7: 2711,98€
Stationsleitung P12 : 3684,03€

Gesamte Tabelle finde man hier:AVR Anlage 31

Die Zeiten von 100€ mehr sind zum Glück vorbei.

LG Einer
 

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