Gesetzliche Mindeststandards für Personalschlüssel in der Krankenpflege (Studie)

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Gesetzliche Mindeststandards für Personalschlüssel in der Krankenpflege können Überlastung und Komplikationen reduzieren

Rechtliche Vorgaben für die Personalbemessung in der Krankenpflege sind international verbreitet. Auch in Deutschland, wo die so genannte Nurse-to-Patient-Ratio oft schlechter ist als in vielen anderen Industrieländern, könnten gesetzlich festgelegte Mindestschlüssel Arbeitsüberlastung und Qualitätsmängel lindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie. (09.02.2017, Hans Böckler Stiftung)

Gesetzliche Mindeststandards für Personalschlüssel in der Krankenpflege können Überlastung und Komplikationen reduzieren - Hans-Böckler-Stiftung

(enthält den link zur eigentlichen Studien von Simon/Mehmecke - ein .pdf mit schlanken 156 Seiten)
 
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Ach ???
Das hätte ich auch ohne Studie sagen können.... hab ich auch schon.... aber auf mich hört ja keiner....
 
Mich hat bereits diese Studie sehr beschäftigt, weil sie allerhand Sprengstoff enthält, sie ist megaschlank, 72 Seiten nur
http://www.dpo-rlp.de/simon_besch_-und-besch_stru.pdf
und auch diese birgt so einiges.

Ich weiß nicht wer sich noch Strukturen wie in Australien wünscht, die klar davon geprägt sind, dass 90% der Kliniken staatlich geführt werden, die Gewerkschaften und Berufsverbände massiv Gewicht haben (inklusive dem entsprechenden Organisationsgrad) UND auch dass Veränderungen von allen Seiten möglich sind. Das birgt Risiken z.B. Verantwortung, aber auch etwas sehr positives wie die doch häufiger vermisste Wertschätzung. Nebst Kontrollen und vor Ort Überprüfungen durch staatliche Behörden gibt es und das -trotz- all den deutlichst besseren Voraussetzungen. Auch dass jeder Patient eingestuft wird um den bestmöglich genauen Bedarf an "Pflegezeit" zu ermitteln - woraus sich dann der variable Bedarf an Pflegepersonal ergibt - da ergeben sich für mich Abgründe ohne Ende. Dazu kommt dass es, selbstverständlich einen potentiellen zusätzlichen Bedarf geben kann - und dass dafür zusätzliches Personal vorzuhalten IST.
Hier ist es egal ob normal viel oder irre viel los ist, die Besatzung ist allemal die selbe, geringe. In den letzten Jahren sind die Belastungen deutlich gestiegen, die Arbeitsdichte, der Aufwand, gesunken ist die Verweildauer. Alles nochmal schneller. Geblieben ist: Die Anzahl der verantwortlichen Pflegekräfte. Verantwortung für diejenigen die sich abmühen sieht für mich komplett anders aus.
Auch dass an einigen entscheidenden Stellen keine Interessenvertreter sitzen die deutlich die Finanzen/ ihre eigenen Vorteil im Blick haben, genannter Punkt: Bock zum Gärtner machen, ist sowas von sinnvoll, eigentlich, generell.

Den letzten Absatz (S.126/127) da hat er wohl recht - anders kann man sich die Ignoranz eigentlich nicht mehr erklären. Ich kann kein einziges Zitat raus nehmen, weil man sich das ganz durchlesen muss - geht schnell, versprochen.

Ich habe mich abschließend auch gefragt, wieviele KH hierzulande, gemessen an den Kriterien in Australien überhaupt eine Zulassung hätten, gesetzlich Versicherte zu behandeln zu dürfen und endete im großen Zweifel. Mir war auch nicht bewusst wie umfangreich und FÜR die beruflich Pflegenden Australien Regelungen geschaffen hat, dass die Strukturen dort überhaupt so sind.

Ich hab Hr. Simon letztes Jahr auf der ANIM in Berlin erstmals erlebt, auf ihn hatte ich mich tatsächlich sehr gefreut und wurde auch nicht enttäuscht.
Sein Beitrag enthielt einiges von dem was auch in der neuen Studie thematisiert wird.

Da irgendwo mal Schluss sein muss, obwohl noch vieles unerwähnt bleibt, hoffe ich auf Einsicht an entscheidenden Stellen
und
sag Dankeschön für das einstellen des links - super.
 
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Ich weiß nicht wer sich noch Strukturen wie in Australien wünscht, die klar davon geprägt sind, dass 90% der Kliniken staatlich geführt werden, die Gewerkschaften und Berufsverbände massiv Gewicht haben (inklusive dem entsprechenden Organisationsgrad) UND auch dass Veränderungen von allen Seiten möglich sind.
Ja, hier - ich! :klatschspring:
Danke für die Links zu diesen Studien.
Das hätte ich auch ohne Studie sagen können
Es ist etwas völlig anderes, ob man sagt, irgendetwas ist "gefühlt" so und so, oder ob man das anhand konkreter Zahlen und Fakten festmachen kann.
Aber das ist ein altes Problem der Pflege, daß der Sinn von Studien oder Forschung nicht verstanden wird...
 
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Aber das ist ein altes Problem der Pflege, daß der Sinn von Studien oder Forschung nicht verstanden wird...

Ja, weil "die Pflege" ja zu blöd ist....:kloppen::angryfire:
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass viele Studien genau das bestätigen, was viele in der Pflege Beschäftigte auch schon so wissen, nur dass eben keiner hinhört, wenn "die Pflege mal wieder rumjammert"
Jeder der auf einer normalen Bettenstation arbeitet, weiß, dass 13 Patienten pro PK zuviel sind und dass es bei einem ausgewogenen Verhältnis von Pflege zu Patient zu weniger Komplkationen und damit retrospektiv zu weniger Kosten kommt.
 
Ja Malu, aber genau das ist auch das Problem weswegen solche Studien zwingend notwendig sind und deutlich weiter bekannt gemacht werden müssen (auch in der Berufsgruppe) - mit ein Grund, warum die Akademisierung der Pflege parallel vorangetrieben werden muss.

"Gefühle" und Beobachtungen die "jeder" gemacht sind, auch wenn sie korrekt sind, eben in der Regel nur Einzelmeinungen die man schlecht zitieren, aufbereiten und recherchieren kann. Daher kann man sie natürlich auch sehr viel einfacher ignorieren bzw. unter ohne wirkliche Bedeutung ablegen.
Klassiker: "Ich habe das Gefühl, wir arbeiten immer mehr mit immer weniger Personal!" (GuKP). "Das Gefühl habe ich nicht. Machen Sie weiter, Sie schaffen das schon." (Pflegedienstleitung).
Ohne Zugriff auf Dienstpläne, Belegungsstatistiken und ähnliches wäre das o.g. Gespräch irgendwie wenig zielführend...

Nebenbei: Sehr nettes Zitat von Gorki!
 
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Ich wollte damit nur ausdrücken, dass viele Studien genau das bestätigen, was viele in der Pflege Beschäftigte auch schon so wissen, nur dass eben keiner hinhört, wenn "die Pflege mal wieder rumjammert"
Es kam bei mir so rüber, als ob Du sagen wolltest, diese Studie sei überflüssig, weil das ja "eh jede Pflegekraft schon weiß". Tut mir leid, wenn ich Dich da falsch verstanden habe.
Jeder der auf einer normalen Bettenstation arbeitet, weiß, dass 13 Patienten pro PK zuviel sind und dass es bei einem ausgewogenen Verhältnis von Pflege zu Patient zu weniger Komplkationen und damit retrospektiv zu weniger Kosten kommt.
Dem stimme ich zu; aber nur durch harte Zahlen und Fakten läßt sich z. B. belegen, daß wir in Deutschland mit der Zahl der Pat. pro Pflegekraft mehr oder minder das traurige Schlußlicht unter den europäischen Industrieländern sind (zusammen mit Spanien, soweit ich weiß).
Und nur durch Studien lassen sich höhere Komplikationen bei weniger bzw. schlechter qualifiziertem Pflegepersonal belegen... siehe z. B. die berühmte RN4Cast-Studie https://www.mig.tu-berlin.de/fileadmin/a38331600/2015.lectures/Hamburg_2015.01.21.rb_RN4Cast-web.pdf
Wobei wir (Deutschland) darin kaum vertreten ist (S. 59)... wir sind halt in der Hinsicht immer noch "Entwicklungsland". :(
 
Ich wollte ja auch nicht den Sinn dieser Studie anzweifeln, ganz im Gegenteil, ich finde es ja gut, dass sich endlich jemand, der vielleicht Gehör findet, mit diesem Thema beschäftigt.
 
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