Ich muss zugeben, ich finde diesen Thread wirklich gruselig. Ein paar hundert Euro rauf oder runter? Leute! Wir haben eine der begehrteste Qualifikationen im Land.
Ja, ich weiß.
Aber, wie ich hier im Forum schon mehrfach ausführte, haben wir in der Pflege (bzw. Gesundheitssystem) nur ein pseudo-marktwirtschaftliches System.
Heißt konkret, auch wenn immer so getan wird, herrscht hier mitnichten "freie Marktwirtschaft". Sondern hier wird bereits seit Jahrzehnten "gedeckelt".
Und das sieht man ganz konkret und aktuell dann an solchen Aktionen wie z. B. der geplanten Zerstörung der ambulanten Intensivpflege oder auch der Leiharbeit in der Pflege. Beide zu teuer und für die Pflegekräfte viel zu "schön". Also weg damit. Die sollen gefälligst wieder im stationären Betrieb buckeln.
Jetzt werden einige sicher einwenden: Abwarten, noch ist es nicht soweit. Wer weiß ob der Spahn damit durchkommt.
Ich seh aber hier ganz schwarz für uns, denn er hat sehr mächtige Lobbyisten hinter sich.
Ich saß vor mittlerweile 10 Jahren auch im Nachtdienst auf der Station und dachte, dass könne es doch nicht gewesen sein. Und die Lösung liegt auf der Hand: Formalqualifikation. Anders als in quasi jedem anderen Land ist studieren in Deutschland kostenlos, und mit Abitur fast alles frei zugänglich. Also bin ich in der Zeit vor den Kiddies an die Uni, und habe Abschlüsse erworben was das Zeug hielt. Die Methoden im Studium sind doch sowieso immer die selben, und Inhalte der Studiengänge oft gegenseitig anrechenbar. Parallel zum letzten Studium die Berechtigung ergänzt die magischen zwei Buchstaben vor den Namen zu schreiben, und (vor allem örtliche) Flexibilität bei der Jobsuche gezeigt.
Alles mies bezahlte hab ich mit Telefonaten schon vor dem Bewerbungsgespräch aussortiert (nach Tarif? lol!), ein paar mal den Arbeitgeber gewechselt sobald ein besserer Job in Aussicht war, und war damit schnell bei deutlich über 7k im Monat. Jetzt arbeite ich wegen den Zwergen Teilzeit 2,5 Tage die Woche und bin immer noch über 5k.
Dazu ein paar Anmerkungen.
Abitur ist heutzutage im Gegensatz zu früher noch nicht mal mehr zwingend möglich, ganz viele Hochschulen bieten inzwischen auch Leuten ohne Abitur oder Fachabitur Zugang zu ihren Studiengängen an. Da muß man im Einzelfall immer auf die Seite der Hochschule schauen, was genau Zugangsvoraussetzung ist. Soweit so gut.
Aber:
Von was für Studiengängen konkret reden wir jetzt? Es gibt einen ganzen Wust an Pflegestudiengängen in Deutschland. Aber nicht mit allem kann man konkret was anfangen. Als konkret sinnvoll haben sich Pflegepädagogik und Pflegemanagement bzw. Varianten davon erwiesen. Bei Pflegewissenschaften schaut´s schon ganz anders aus, zwar bieten inzwischen einige Kliniken entsprechende Stellen an, aber die großen Massen an Stellen kann ich (noch) nicht erkennen.
Alles andere klingt zwar toll, aber konkret sinnvoll...? Da muß man erst mal einen Arbeitgeber finden, der einen dann entsprechend seiner Qualifikation einsetzt (und auch bezahlt).
Und "reich" wird man auch als Pflegepädagoge keineswegs.
Und das mit den gegenseitig anrechenbaren Inhalten stimmt nur bedingt bzw. teilweise.
Darf ich fragen was Du studiert hast bzw. worin Deinen Doktor erworben?