Hi zusammen,
Natürlich sollte man in jedem Fall individuell entscheiden! Aber wie können denn Eltern, die in den meisten Fällen Laien sind, abschätzen was es heißt maximale Intensivmedizin zu betreiben???
Wir konnten -wie ich im nachhinein nun sagen kann- sehr gut abschätzen, was es heißt; einfach weil wir sehr sehr gut aufgeklärt wurden von den behandelnden Ärzten, die ganze Rest-Schwangerschaft immer wieder...wir wurden sogar darüber aufgeklärt, dass es Leute geben wird, die glauben, sich darüber ein (negatives) Urteil erlauben zu können, sie haben wirklich
nichts ausgelassen! Es war bei uns eine halbwegs geplante Geburt, zumindest war klar, dass sie in der ca. 30.SSW kommen wird (die 29.SSW war es dann). Uns war bewußt, dass sie behindert sein wird und dass sie u.a. ein Tracheostoma (Larynxatresie) haben wird. Wie sich diese Extremsituation anfühlt und wie es sich anfühlt, wenn das eigene Kind blau anläuft und man nicht nur reagieren, sondern auch alles richtig machen muss, das konnte uns natürlich keiner sagen.
Aber: wir konnten uns wochenlang darauf einstellen, das macht vielleicht einen Unterschied. Wir haben uns
mit der Zeugung für ein/unser Kind entschieden, mit allen sich daraus ergebenen Konsequenzen. Und so werden es viele Eltern sehen und fühlen, man liebt sein Kind.. ab dem Moment, wo man weiß, das es in einem heranwächst! Hat nicht auch
jede Mutter das schönste, intelligenteste,(..) Kind auf Erden? ;o)
Ich denke manchmal, man muss ja auch an das Kind denken! Will ein Kind wochenlang beatmet sein? Will es später einmal evtl. schwerstbehindert sein?
Nein, das will sicher kein Kind - und auch kein Erwachsener, kein Mensch will das.. darauf wurde ja schon näher eingegangen
Ich kenne außerdem Eltern, die zwar ihr Kind über alles lieben, die aber auch sagen, dass wenn sie nochmal vor der Entscheidung ständen, dass sie nicht wüssten, ob sie um jeden Preis alles wollten! Sie konnten häufig nicht sehen, wie ihr Kind mir jeglichen Untersuchungen "gequält" wurde!
Ich kenne eine Mutter, die sagt, wenn sie die Wahl hätte, würde sie kein "anderes, gesundes" Kind wollen - denn ihr Kind mit diesen Behinderungen ist wie es ist und wenn es anders wäre, wäre es nicht mehr ihr Kind. Hier gibts wie überall "sone und solche" Beispiele
Wenn ich nochmal vor dieser Entscheidung stünde - fetalchirurgischer Eingriff oder Kind tot.. würde ich wieder genauso handeln. Von der damaligen Situation ausgegangen (erstes Kind). Nun habe ich 2 Kinder, eins davon mehrfach behindert. Nun wäre die Ausgangssituation eine völlig andere, daher weiß ich nicht, wie ich reagieren würde, sollte es nochmal so kommen.. ich kann mir aber eigentlich nicht vorstellen, dem Tod meines Kindes zuzustimmen, in welcher Form auch immer. Das wurde hier schön beschrieben:
Nachtrag nach 2 Jahren
Ich denke, man sollte alles erdenkliche für ein Frühgeborenes tun!
Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben, ganz egal ob absehbar ist, dass das Kind schwerstbehindert wird! Auch diese Menschen können ein erfülltes Leben leben
Meiner Meinung nach stirbt ein Frühgeborenes, wenn es nicht mehr leben will, egal wie viel man dem entgegensetzt
Man sollte es demnach dem Kind überlassen, ob es sterben will, oder nicht!
Lg
Selbige Erfahrung haben wir auch gemacht und wir "wohnten" ein halbes Jahr auf der Neo.. wenn ein Kind gestorben ist, konnte alle Medizin der Welt nichts ausrichten. Bei einem Kind wurden die Geräte dann doch abgestellt und alles auf ein Minimum runtergefahren.. nach 3 Tagen lebte es "immernoch", das hätte keiner für möglich gehalten. Alleine aufgrund dieser Erfahrung, die ich indirekt mitbekam (bin mit der Mutter befreundet), hat es sich für mich bestätigt, dass die Kinder selbst entscheiden, wann und ob sie gehen wollen.
Meine Stieftochter ist mit 13 Jahren gegangen.. (u.a. SHT 3. Grades n. Unfall) sie wurde mehrmals "erfolgreich" reanimiert, aber dann hat sie beschlossen, ganz zu gehen. Da konnte auch die moderne Medizin sie nicht mehr aufhalten. (
)
Nun sollte man sich an dieser Stelle auch überlegen, warum es die Natur will, dass dieses Kind zu früh zur Welt kommt!?
Diese Argumentation hinkt IMHO, da seit Menschengedenken in die Natur und mit mit der Natur gepfuscht wird... eine normal funktionierende Natur, quasi eine natürliche Natur
ist in 2008 absolut nicht mehr zu erwarten. Eher eine an schon vielen Stellen kaputte..
Warum wollte "wer auch immer" das die Medizin so gut, so fortschrittlich und so lebensrettend wird?