Falscher Umgang mit Cutasept-Desinfektion?

Grundsätzlich verstehe ich deinen Standpunkt, wahrscheinlich eh vom Typus des Mitarbeiters abhängig.
Aber ich kenne einige Einrichtungen in den regelmäßig die Standards im Rahmen de Qualtizirkels evaluiert werden( wahrscheinlich doch eher die Minderheit)
Als Richtlinie für hygienische Standards dient entweder das örtliche Gesundheitsamt oder im Notfall die Zulieferfirma des hausinternen Desinfektionsmittels
 
... Und sicher auch der Hersteller der Medizinprodukte. Denn der garantiert die Sicherheit seiner Produkte ja nur unter ganz bestimmten Vorraussetzungen. Ergo bringt ein Einbahnstandard nix.

Elisabeth
 
Ich bin nach ein paar Recherchen zu folgendem Ergebnis gekommen.

Was will ich mit der Desinfektion erreichen?
Keimreduzierung!

Da in den Desinfektionsmittel in meiner Klinik in irgendeiner Form Alkol / Propanol drin ist, erreiche ich mit allen eine Keimreduzierung.
Von der Handbarkeit ist natürlich die Sprühflasche am einfachsten.

Händedesinfektionsmittel wie Sterilium ist jedoch wegen den rückfettenden Substanzen nicht geeignet.

Falsch ist Gummistöpfel von Glasflaschen nicht zu desinfizieren, da die meisten keine Garantie auf Steriltät auf Grund des Verschlussverfahrens geben.

Nunja und schlussendlich das Fazit: viel wichtiger ist die Händedesinfektion vor dem richten, und wenn ich zwischenzeitlich noch was anderes gemacht habe auch vor dem anhängen. Was nützt mir ein keimarme zubereitung wenn ich über die Hände die normalen Keime verschleppe?

Die meisten noskomialen Infekte kommen ja von der schlechten Händehygiene und nicht weil ich evtl. doch mal ein Keim vom Gummistopfen in die Lösung gestochen habe.

Auf den Seiten des RKI hab ich gefunden, dass zur Zeit keine Aussage zur Desinfektion dvon 3 Wegehähnen gemacht werden kann. Beziehen sich dabei auf mögliche Materialschäden durch das Desinfektionsmittel.

http://www.rki.de/cln_160/nn_201414...perty=publicationFile.pdf/Gefaesskat_Rili.pdf

siehe 8.2.2
 
Nunja und schlussendlich das Fazit: viel wichtiger ist die Händedesinfektion vor dem richten, und wenn ich zwischenzeitlich noch was anderes gemacht habe auch vor dem anhängen. Was nützt mir ein keimarme zubereitung wenn ich über die Hände die normalen Keime verschleppe?

Das dürfte der beste Beitrag zum Thema sein.
Wenn wir mal ehrlich in uns gehen: Das Gesprühe auf die Flaschen iss ja schon fast ein Reflex...tut keinem weh (außer man hyperventiliert dabei kräftig um das Fläschen rum) und nutzt wahrscheinlich auch nix. (Wenn die Flasche "frisch" ist).
Spannender find ich die Frage mit den Hähnen/Infusionskonnektionen. Denn da schadet unser kill-den-Keim-Sprühreflex schon eher. Was mach ich also mit einem (warum nun auch immer) möglicherweise relevant verkeimten 3-Wege-Hahn? Oder auch dem Zuspritz-Port an Braunülen? Konequenterweise austauschen bzw. die Braunüle entfernen?

DS
 
Also ich würde schon das komplette System wechseln oder Braunüle ziehen wenn ich davon ausgeh das sie bakteriell kontaminiert sind.
 
Das Gesprühe auf die Flaschen iss ja schon fast ein Reflex...tut keinem weh (außer man hyperventiliert dabei kräftig um das Fläschen rum) und nutzt wahrscheinlich auch nix. (Wenn die Flasche "frisch" ist).
Dir ist schon bekannt, dass die Flaschenstopfen nicht luftdicht=keimfrei verschlosen sind und auch nicht in einer sterilen Umgebung gelagert werden?

Elisabeth
 
Außerdem: Wer hält wirklich eine Einwirkzeit ein nach dem Besprühen?
 
*zynismusan* Genau, wenn man die Zeit eh nicht einhält, kann amn eigentlich auch gleich auf die Desinfektion verzichten. Dieser Vorschlag gehört aus Sparsamkeitsgründen in jedem Bereich angewandt- natürlich vor allem im OP. Das würde die eigentlich unnötige Vergeudung von Zeit- und Materialressourcen doch erheblich reduzieren.*zynismusaus*

Elisabeth
 
Na, Elisabeth, was macht dich denn heute wieder so zynisch?

Das Besprühen ist meiner Meinung nach ein Ritual zum Beruhigen des Gewissens. Man fühlt sich da doch gleich besser. Ich auch.
Ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich mind. 15 Sekunden neben die besprühte Flasche stellt.

Wieso bezieht sich dein Zynismus auf den Op? Im ganzen KH werden mehr oder weniger Gummistopfen sprühdesinfiziert oder auch nicht.
 
Inwieweit kann ein Hautdesinfektionsmittel das Gummimaterial des Stopfens wirklich ausreichend desinfizieren?
 
es enthält propanol und ethanol, also alkoholische Lösung. Und dem Alkohol ist die Fläche wo es desinfiziert egal. Ob Haut oder Fläche, es hat immer eine desinfizierende Wirkung.

Aber das eben zb. händedesinfektionsmittel noch zusätzliche Substanzen drin hat um den Anforderungen gerecht zu werden. zb. rückfettende Substanzen für die Hautpflege da oft verwendet.

Schleimhautdesinfketionsmittel eben Substanzen damit es nicht brennt auf der Schleimhaut.
 
Bei Bode nachgestöbert udn erstaunt festegestellt. Cutasept ist nicht gleich Cutasept.

Cutasept® F: Wirkstoff: Propan-2-ol. Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten: Wirkstoff: Propan-2-ol 63,0 g, entspricht 72 Vol.%. Sonstige Bestandteile: Benzal koniumchlorid,
Gereinigtes Wasser.
Cutasept® G: Wirkstoff: Propan-2-ol. Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten: Wirkstoff: Propan-2-ol 63,0 g, entspricht 72 Vol.%. Sonstige Bestandteile: Benzal koniumchlorid,
Gereinigtes Wasser, Gelborange S (E 110), Chinolingelb (E 104), Brillantschwarz (E 151).
http://www.bode-chemie-hamburg.de/produkte/haut-koerper/produktblaetter/cutasept_fg.pdf S.8
G steht für gefärbt.
Cutasept med F: Wirkstoff: Ethanol. Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten: Wirkstoff: Ethanol 99 % 85,0 g. Sonstige Bestandteile: Butan-2-on, Milchsäure, Gereinigtes Wasser.
http://www.bode-chemie-hamburg.de/produkte/haut-koerper/produktblaetter/cutasept_med_f.pdf S.4

Vielleicht wäre das ne Alternative: Flächen-Desinfektion - Bacillol AF - Aldehydfreies, alkoholisches Schnell-Desinfektionsmittel

Elisabeth
 
(Altes Thema, aber Elisabeth hat es in meine Sichtweite gestellt... :o)

Bei uns dürfen Konnektionen von z.B. Infusionsschläuchen nicht mit Cutasept desinfiziert werden, weil die Inhaltsstoffe nicht für die Blutbahn gedacht sind, in die sie ja automatisch gelangen, wenn der Alkoholanteil verflogen ist.
 

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