Fahrlässiger Kollege

Der Tag hat 24 Stunden.
Ich hatte schon manchmal mit ADS- und/oder Suchtkollegen zu tun.
Hilfreich wäre zu wissen, wie sich dieser Mensch "außerdienstlich" darstellt.
Wenn Du jemanden hast, der ihn auch im privaten Umfeld kennt, würde es das Bild entweder abrunden oder relativieren.

Eine MAV im christlichen Haus ist zwar nur ein Quasibetriebsrat, aber trotzdem viel Glück.
 
Privat kennt ihn leider niemand. Er spricht nicht viel und über Privates eh nicht. Das einzige, was er mal geäußert hat, ist, dass er den ganzen Tag vor dem Computer verbringt und keinen Kontakt zu seiner Familie hat. Seinen letzten Geburtstag hat er im Spätdienst verbracht und feiern wollte er nicht. Eine Kollegin hat einmal vergeblich versucht, ihn zu überreden auf eines unser Stationsessen zu kommen. Er sagte zu, fuhr ihr hinterher und bog eine Ampel vorher ab, sagte am nächsten Tag, er musste tanken und konnte nicht. Wenn man ihn fragt, wie es ihm geht, blockt er ab, es hätte uns nicht zu interessieren... Wir wissen also eigentlich gar nichts über ihn. Er wohnt auch nicht hier, sondern 35km entfernt und fährt jeden Tag so weit zur Arbeit. Wenn wir uns untereinander unterhalten steht er auf und geht. Das größte Problem hat er mit jüngeren Kollegen. Da macht er auch keinen Heel draus. Du hast eh nichts zu sagen, du bist jünger als ich. Einmal hatte ich Zwischendienst und stellte Tabletten, da kam er in den Raum und sprach mich an, ich solle mal an die Seite gehen. Ich ging an die Seite, er machte sein Ding, drehte sich um und ging. Im Gehen sagte er, was ich von ihm wolle, ich hätte was gesagt. Ich schaute ihn an und verneinte. Da ging er raus, kam zurück und schrie mich an, was ich für ein Problem hätte, ich hätte ihn angesprochen und hätte ja eh nichts zu sagen. Ich sagte nichts und er ging wieder. Er ist einfach so sprunghaft und undurchschaubar. Seltsam.
 
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei dem Gespräch. Dieser Mensch hat wirklich einige Probleme. Aber ändern werdet ihr ihn nicht mehr. Ich hatte schon einige schwierige Kollegen aber der ist um einiges schlimmer. Aber noch schlimmer ist eure AL und Krankenhausleitung die seinem Treiben tatenlos zusieht und zuläßt, dass er seine Wut an jüngeren Kollegen und Patienten ausläßt.
 
Hoch interessantes Thema!
Auch ich kann von einem , zur Zeit aktuelle ähnlichem Problem, mit einem Kollegen berichten, dessen Umgang mit Kollegen und Patienten als freundlich zu bezeichnen ist.
Dieser Kollege, seit knapp 2 Jahren auf unserer ITS tätig. begeht regelmäßig eine Patientengefährdung, Vitalparameter werden nicht dokumentiert, Bilanzen falsch berechnet, Medikamente nicht gegeben, Alarme falsch interpretiert etc, pp. Er fordert immer wieder ein, hoch instabile Patienten zu betreuen, die letztendlich dann doch von uns erfahrenen Kollegen übernommen werden müssen, da sich im Laufe des Dienstes immer wieder heraus stellt,das er mit diesen Patienten überfordert ist und es oft zu vermeintbaren kritischen Situationen kommt. Sucht man das 4- Augen Gespräch mit diesem Kollegen, auch ich habe bereits mehrfach mit ihm geredet, erntet man ein nicht verstehendes Gesicht und die Antwort:" Ich habe nichts falsch gemacht,ich vergesse halt schon mal was"
Mehrfach wurden das Gespräch mit der Stationsleitung gesucht, in dem auch klar die Angst formuliert wurde mit diesem Kollegen zu arbeiten,mit dem Gedanken, wer haftet, wenn ein Patient tatsächlich zu schaden kommt. Die Stationsleitung antwortet darauf "Stell dich so an! Der ist halt so!"
Der Unwille mit diesem Kollegen zusammen zu arbeiten wächst.
Auch ich Stelle mir die Frage, wer haftet tatsächlich?
 
Wenn die Stationsleitung oder Pdl davon weiß und die Tatsachen ignoriert müsste ja eigentlich das Organisationsverschulden greifen. Neulich hatte ich mal eine Situation wo 3 Patienten mit Hämofilter auf Station waren und außer mir nur 2 Kollegen, die in dieses Gerät nicht eingewiesen waren. Eine andere Kollegin die eingeteilt war hatte sich krank gemeldet.
Da habe ich die drei Patienten mit den Hämofilter genommen und die anderen Kollegen den Rest.
Natürlich habe ich eine Gefährdungsanzeige geschrieben, denn im Falle eines Falles wäre ich sonst nicht abgesichert. Obwohl die Fälle kann man nicht vergleichen, meine jungen Kollegen werden in einiger Zeit die Patienten mit Hämofilter betreuen könne aber eure Kollegensind da schon ein wenig anders und eine Gefährdung von Patienten ist eben auch immer drin.
Eigentlich müsste man die Patienten vor solchen Kollegen schützen. Da habe ich Null Toleranz. Sollte ich irgendwann mal in die Lage kommen aus welchen Gründen auch immer die Patienten zu gefährden würde ich es bei mir genauso sehen....
 
Hallo, wie war denn das Gespräch?
 
Hey,

wow, das liest sich echt heftig. Aber ich denke eher dass Dein Kollege eher unter einer psychiatrischen Störung leidet, m.E. nach eine psychotische Störung hat so wei er einiges auf sich bezieht, den Kontakt meidet und noch vieles mehr. Zusätzlich denke ich das er überfordert ist, was es nicht einfacher macht. Aber ganz ehrlich... Das Arbeiten von ihm ist mehr als nur gefährlich, mir tun echt die Patienten leid. Ich hoffe dass es bald geklärt wird!
 
So, jetzt melde ich mich mal wieder. Die MAV hat sich im Gespräch auch sehr schockiert gezeigt. Auch der ärztliche Dienst war im Gespräch vertreten mit Aufzeichnungen und Daten. Insgesamt ist das Gespräch sehr positiv verlaufen, wir haben uns verstanden gefühlt. Die Mitarbeiter, der mit uns das Gespräch führte, kannte auch unsere Leitung und berichtete uns von sehr schwieriger Zusammenarbeit in bereits vergangenen Anliegen. Von der Leitungsebene besteht kein Interesse mit Beisein der MAV Dinge zu klären. Man hat uns vorgeschlagen uns erstmal bedeckt zu halten. Die MAV wird ein Gespräch mit der Leitung führen und möchte herausfinden, warum das Problem so lange toleriert wird und was es bisher für Maßnahmen gegeben hat. Sie haben uns gesagt, bis morgen wird man sich bei uns meldsn und Bescheid geben. Natürlich nichts, was die Schweigepflicht verletzt, aber eben eine Stellungnahme. Und wenn dieses Gespräch gelaufen ist, schauen wir, wie es weitergeht oder was es für Möglichkeiten gibt.
Ich bin sehr gespannt auf morgen!
 

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