Meine erste Rea?
Die allererste war in der Ausbildung, 2tes Lehrjahr, ca. '05.
Kardiologische Überwachungsstation mit 8 Monitoreinheiten (mobilen, der Patient wurde mir Funk überwacht)
Leider waren alle 8 belegt, und der Patient mit den Herzschmerzen, der neu aufgenommen wurde, bekam keine Überwachung.
Die Ehefrau des Patienten und auch dieser selbst meldete sich mehrfach, dass es dem Patienten nicht gut ginge. Er hatte nichtmal eine Schelle - als vierter an die Wand eingeschoben.
Ich war dann mit einer Schwester im Zimmer lagern, dann hörten wir ein "Poltern" und die andere Schwester über die Station "laufen" (in Anführungsstrichen, da sie bei 1,50m geschätzte 120kg auf die Waage brachte) und "Reeeeeaaaaaaa" rufen.
Wir dann natürlich sofort raus, und sie konnte uns nicht sagen, WO, weil sie so kurzatmig war. Als wir das dann erfuhren, sind wir in das Zimmer gelaufen, und eben genannter Patient lag blitzeblau im Bett.
Die Kollegin, die uns "alarmierte", sollte dann den Notfallkoffer holen - hat dies aber nicht geschafft, sodass ich dies dann getan habe.
Die andere Kollegin von mir begann mit der Herzdruckmassage und ich habe den Patienten bebeutelt.
Es lief alles SEHR chaotisch - zum einem, da es meine erste Rea war, und zum anderem, da besagte Kollegin total fehl am Platze in diesem Beruf ist.
Es passierten einige Fehler - z.B. vergaß ich die Zahnprothese des Patienten zu entfernen, ich beatmete einfach wild drauf los.
Besagte Kollegin sollte telefonisch den Herzalarm auslösen - aber leider ging auch das in die Hose (Wie sich später zeigte war einer der 2 Apparate an der Leitung nicht aufgelegt...).
Deswegen lief sie zur Intensivstation und alarmierte mündlich - was aber alles ca. 10, 12 Minuten dauerte.
Wie bereits gesagt - CHAOS PUR.
Das Rea-Team übernahm, intubierte, und brachte den Patienten unter Rea-Maßnahmen auf ITS - 20min später wurde er für tot erklärt.
Ich weiß noch genau, wie die Ehefrau gewartet und gehofft hat, und wie ich versucht habe sie zu beruhigen.
Das Erlebnis war für mir besonders schlimm, weil einfach ALLES in die Hose ging. Das war richtig deprimierend.
Meine erste Rea dann als Examinierter?
Ich hab auf der Unfallchirurgie gearbeitet, ein Patient (z.n. Sturz, zur Schmerztherapie aufgenommen), älterer Herr, fit soweit.
Nachts Hämatin-Erbrechen laut Nachtwache. Deswegen eine Gastro noch für den selben Tag veranlasst. Die lief auch sehr früh - jedoch ohne Befund, keine Blutung o.ä.
Der Patient kam dann sehr schläfrig und kaum ansprechbar auf Station zurück - was ja nach einer Gastro mit den verbundenen Beruhigungsmitteln nicht verwunderlich ist.
Bei Patienten nach Gastro legen wir einen Überwachungsbogen an - erst alle 15min, dann alle 30min und dann alle 60min RR, HF und T messen, sowie Atmung und Schmerzen beurteilen.
Der Patient wurde zusehend hypotoner (von 110/60 auf 80/50). Der Arzt wurde informiert, es hat ihn aber nicht sonderlich interessiert (Chirurgen...). Als der Patient dann bradykard wurde, kam der Arzt schließlich. Ca. 30 sekunden vor Eintreffen des Doktors hatten wir dann keinen RR und kaum noch HF - haben dann sofort Herzalarm ausgelöst, den Notfallkoffer geholt und mit der Rea begonnen.
Meine Stationsleitung hat die Herzdruckmassage übernommen (nicht sehr effektiv, es war eher ein "streicheln", der Arzt löste sie quasi sofort ab
) und ich habe den Patienten beatmet. Nach Eintreffen des Rea-Team's wurde der Patient intubiert, und war nach ca. 7 Zyklen stabil. Er wurde dann auf ITS verlegt - wo er leider auch ca. 1h später verstarb.
Da die Rea an sich besser verlief, war sie schon nicht mehr so schlimm wie als Schüler damals.
Dann meine erste Rea in einem "professionellen" Rahmen.
Kurze Zeit später habe ich in die interdisziplinäre Ambulanz gewechselt.
Dort gibt es für Rea's von Extern den Schockraum, den wohl viele kennen.
Meine erste Rea dort war ein 40jähriger C2-er mit Herzinfarkt.
Die Rea lief super (vllt auch, weil wir gerade eine Woche vorher MegaCode-Training hatten), und der Patient konnte kreislaufstabil auf ITS verlegt werden. 2 1/2 Wochen später verstarb er dann auf Normalstation - hypoxischer Hirnschaden, er lag scheinbar schon recht lange "leblos" auf der Straße.
Klar, ich bin auch heute noch "nervös", wenn die Leitstelle der Feuerwehr anruft und einen Patienten unter Rea-Maßnahmen ankündigt - aber gerade auch durch das jetzige, professionelle Umfeld, in dem man in der Ambulanz & im Schockraum arbeitet, geht das eigentlich recht gut.
"Schön" ist sowas natürlich nie - aber es ist keine "Angst" oder ein ungeheurer Adrenalinschub dabei - unterm Strich gehört es zum Job, und ist nötig. Punkt um