Erfahrungsberichte von Reanimationen

wie lange hat der Patient ohne suffizienten Kreislauf bis zum Beginn von Ersthelfermassnahmen gelegen
meinte ich ja damit;)
das wäre eine sehr kurze Hypoxiezeit und würde dies hier
ausschließen. Ausnahme wäre z.B der Pat litt an einer ausgeprägten COPD und hat daher nur kürzeste O2 Ressourcen
mh...also ich weiß, dass 5 min vorher auf jeden fall meine kollgin im zimmer war, kann es denn nicht schon durch die LE zu einer hypoxie gekommen sein,denn der patient sah wohl sehr schlecht aus als er schon zu aufnahme kam blass, dyspnoeisch. COPD weiß ich jetzt nicht, aber er war ja wegen unklarer synkope etwa ein/zwei std vorher zu uns gekommen..

eine BGA mit einem ph von 6,3, einem wahrscheinlich exorbitant hohen Laktat, der Patient mit einer primären Asystolie, tief zyanotisch, lässt auf eine sehr, sehr lange Hypoxiezeit schliessen.
ich weiß nicht was eine primäre asystolie ist, aber er war asystolisch vorgefunden worden im zimmer,-ja. von da an nur unter 2 ampullen supra wieder ein wenig systolisch geworden.
tief zyanotisch war er wirklich, hab noch nie jemandem so blau gesehen!

Der ph erklärt sich über das nicht abatmen des Co2. Eine ausgeprägte Acidose, im Zusammenhang mit einer Reanimation, lässt Rückschlüsse auf die Hypoxiezeit zu und im Verlauf über die qualtät der O2 Versorgung während der Reanimation.
also die re ging bestimmt 15 min (wie gesagt kann das jetzt im endeffekt schlecht schätzen) aber währenddessen kontinuierlich 10l laufen gehabt über den ambubeutel.

Ja mir geht es gut,danke. im gegenteil ich habe so richtig spaß an der notfallmedizin, es gibt für mich nichts schöneres, spannenderes, ich liebe diesen adrenalinkick und dieses zusammenarbeiten während eines notfalls. mich interessiert der verlauf der notfälle total und ich würde z.zt. sagen, ich würde mal sehr gerne(!) irgendwann in diese richtung gehen. aber ob ioch da wohl hin komme? steht auf einem anderen blatt....leider habe ich keinen intensiveinsatz während meiner ausbildung:( das finde ich sehr schade.
lg!
 
Sorry für die blöde Frage, aber wie kann man denn "ein wenig systolisch" sein?
 
okay vielleicht falsch ausgedrückt, was ich sagen wollte: der puls und RR war kurz und leicht mal wieder da
wenns asystolisch gibt, dachte ich, gibts doch auch systolisch oder?:emba::)
 
Ich glaube "asystolisch" kann man so auch net sagen. Kommt mir zumindest komisch vor. Ich würde eher sagen "Der Patient war asystol, er hatte eine Asystolie".
Systolisch, da bin ich mir ziemlich sicher, gibt es eher nicht ;)
 
kann es denn nicht schon durch die LE zu einer hypoxie gekommen sein,denn der patient sah wohl sehr schlecht aus als er schon zu aufnahme kam blass, dyspnoeisch.
natürlich kann es bei einer ausgeprägten LAE zu einer Verminderung des O2 im Blut, Laktaterhöhung und pH Verschiebung. Diese kann im Verlauf zunehmen und auch irgendwann über HRST in eine Asystolie münden.
Es gibt aber ausserhalb der LAE unzählige andere Krankheitsverläufe die ein gleiches oder ähnliches Bild beim auffinden eines leblosen Patienten bieten z.B. HI etc
Primäre Asystolien gibt es aber eher selten z.B. beim plötzlichen Herztod. Die Patienten sind hierbei nicht tief zynotisch!
LG
Beate
 
der pat hier hatte einen D-Dimer von um die 20! es war auch auf jeden fall eine LE sagten sie...
?? wäre cool wenn du das noch ausschreiben könntest

zu dem "asystolisch":) ja gut, kann schon gut sein, dass es eigentlich asystolie heißt..ich dachte man könnte sagen "der pat. ist asystolisch geworden"..bin ich ja auch wieder schlauer:)

ich will hier jetzt auch nciht den ganzen thread vollschreiben, mich würde so vieles noch dazu interessieren..
denn meine 1.frage war natürlich:
wieso konnte der nicht schnell noch am leben erhalten werden und lysiert? um die LE aufzuheben bzw den embolus?
ich tippe darauf, weil er es nicht geschafft hätte/ sie schon zu weit fortgeschritten war? es schon zu lange gedauert hatte/ er sowieso einen hypoxischen hirnschaden davongetragen hätte und man es dann lieber gelassen hat.
nächste frage wäre;
was passiert bei ner ausgeprägten LE? ( mal auf einfach:mrgreen:)
ein thrombus wird zum embolus
->setzt dort nen hauptast zu (venös)
->das dahinterliegende gewebe wird bei jedem infarkt nciht mehr genügend mit O2 versorgt
->stoffwechselendprodukte sammeln sich an, das gewebe übersäuert und kann außerdem kein CO2 mehr abgeben,gewebe erfüllt seine funktion nicht mehr,es kommt zu einer pH-verschiebung,gewebe stirbt ab (circulus vitiosus?!)
->die dahinterliegenden alveolen können außerdem weder O2 aufnehmen noch CO2 abgeben,sie kollabieren (?dachte ich immer) oder platzen (?sagte eine kollegin) die jeweilige lunge kollabiert ggf letzlich ganz?
:)so in etwa korrekt?

wenn ja,letzte frage:
wieso kann die 2.lunge nicht wenigstens noch nen teil übernehmen? mit medis,tubus und 10l sauerstoff müsste es doch funktionieren ihn so weit stabil zu bekommen,um ihn anschließend zu lysieren! und müsste die eine lunge nciht zum überleben reichen? ich würde gern diese zusammenhänge mal verstehen:nurse::nurse::nurse:liebe kollegen


hoffe das ist okay in dem thread hier jetzt:emba::) interessiert mich gerade so und die kollegen könnens nciht erklären.
 
HRST = Herzrhythmusstörungen
Es heißt asystol!
ich tippe darauf, weil er es nicht geschafft hätte/ sie schon zu weit fortgeschritten war? es schon zu lange gedauert hatte/ er sowieso einen hypoxischen hirnschaden davongetragen hätte und man es dann lieber gelassen hat.
er hätte einen sehr ausgeprägten hypoxischen Hirnschaden davon getragen.
das dahinterliegende gewebe wird bei jedem infarkt nciht mehr genügend mit O2 versorgt
das Gewebe infarziert und kann somit nicht mehr zum Gasaustuasch beitragen.
wieso kann die 2.lunge nicht wenigstens noch nen teil übernehmen? mit medis,tubus und 10l sauerstoff müsste es doch funktionieren ihn so weit stabil zu bekommen,um ihn anschließend zu lysieren! und müsste die eine lunge nciht zum überleben reichen?
Darüber kann man nur spekulieren. man müßte das Ausmass der LAE kennen, man müßte die Vorerkrankungen des Patienten wissen etc. Lysieren sollte man so früh wie möglich.
Nach 15min Reanimation vorher ausgedehnter Hypoxiezeit kommen so viele negative Prozesse im Körper im Gang, dass ein Multiorganversagen im Verlauf zu erwarten ist. Evtl resultiert daraus der entschluss zum Therapieabbruch. das ist aber reine Spekulation!
Hier mal ein paar links zum lesen und verstehen
http://www2.uni-jena.de/kim3/dateien/presentations/hai2002.pdf
http://www.nfk-blaek.de/content_nfk2006/abstracts/TS_Intensivmedizin_A.pdf
LG
Beate
 
Ich habe meine Ausbildung vor 20 Jahren begonnen ind 1992 Examen gemacht. Schon damals war ich ehrenamtlicher Rettungsdienstler und habe im KH und im RD zahlreiche Reanimationen. Ich kann mich zwar nicht mehr an meine erste Rea konkret erinnern, was ich aber noch weiß ist, dass es damals weder Reanimationsalgorithmen noch Reanimationstrainings / Megacodes gegeben hat. Man hat halt reanimiert... intubiert, gedrückt (da hatte auch jeder Arzt seine eigenen Vorstellungen, beim einen schnell drücken, beim anderen schnell den Thorax komprimieren und langsam dekomprimieren), man hatte bei einen weniger, beim anderen mehr Adrenalin gespritzt, ich erinnere mich auch einige intracardiale Adrenalininjektionen. Reanimationen aus dieser Zeit habe ich als furchtbar chaotisch und ungeordnet in Erinnerung. Vor allem auf den Normalstationen waren Pflegekräfte (und auch viele Ärzte) schnell überfordert. Da konnte es leicht mal passieren, dass dem Arzt zum Laryngoskop (griff) ein Holzspatel gereicht wurden (=kein Witz!!!).:hicks:
 
Meine erste Rea?
Die allererste war in der Ausbildung, 2tes Lehrjahr, ca. '05.
Kardiologische Überwachungsstation mit 8 Monitoreinheiten (mobilen, der Patient wurde mir Funk überwacht)
Leider waren alle 8 belegt, und der Patient mit den Herzschmerzen, der neu aufgenommen wurde, bekam keine Überwachung.

Die Ehefrau des Patienten und auch dieser selbst meldete sich mehrfach, dass es dem Patienten nicht gut ginge. Er hatte nichtmal eine Schelle - als vierter an die Wand eingeschoben.

Ich war dann mit einer Schwester im Zimmer lagern, dann hörten wir ein "Poltern" und die andere Schwester über die Station "laufen" (in Anführungsstrichen, da sie bei 1,50m geschätzte 120kg auf die Waage brachte) und "Reeeeeaaaaaaa" rufen.
Wir dann natürlich sofort raus, und sie konnte uns nicht sagen, WO, weil sie so kurzatmig war. Als wir das dann erfuhren, sind wir in das Zimmer gelaufen, und eben genannter Patient lag blitzeblau im Bett.
Die Kollegin, die uns "alarmierte", sollte dann den Notfallkoffer holen - hat dies aber nicht geschafft, sodass ich dies dann getan habe.
Die andere Kollegin von mir begann mit der Herzdruckmassage und ich habe den Patienten bebeutelt.
Es lief alles SEHR chaotisch - zum einem, da es meine erste Rea war, und zum anderem, da besagte Kollegin total fehl am Platze in diesem Beruf ist.
Es passierten einige Fehler - z.B. vergaß ich die Zahnprothese des Patienten zu entfernen, ich beatmete einfach wild drauf los.
Besagte Kollegin sollte telefonisch den Herzalarm auslösen - aber leider ging auch das in die Hose (Wie sich später zeigte war einer der 2 Apparate an der Leitung nicht aufgelegt...).
Deswegen lief sie zur Intensivstation und alarmierte mündlich - was aber alles ca. 10, 12 Minuten dauerte.
Wie bereits gesagt - CHAOS PUR.
Das Rea-Team übernahm, intubierte, und brachte den Patienten unter Rea-Maßnahmen auf ITS - 20min später wurde er für tot erklärt.

Ich weiß noch genau, wie die Ehefrau gewartet und gehofft hat, und wie ich versucht habe sie zu beruhigen.
Das Erlebnis war für mir besonders schlimm, weil einfach ALLES in die Hose ging. Das war richtig deprimierend.


Meine erste Rea dann als Examinierter?
Ich hab auf der Unfallchirurgie gearbeitet, ein Patient (z.n. Sturz, zur Schmerztherapie aufgenommen), älterer Herr, fit soweit.
Nachts Hämatin-Erbrechen laut Nachtwache. Deswegen eine Gastro noch für den selben Tag veranlasst. Die lief auch sehr früh - jedoch ohne Befund, keine Blutung o.ä.
Der Patient kam dann sehr schläfrig und kaum ansprechbar auf Station zurück - was ja nach einer Gastro mit den verbundenen Beruhigungsmitteln nicht verwunderlich ist.
Bei Patienten nach Gastro legen wir einen Überwachungsbogen an - erst alle 15min, dann alle 30min und dann alle 60min RR, HF und T messen, sowie Atmung und Schmerzen beurteilen.
Der Patient wurde zusehend hypotoner (von 110/60 auf 80/50). Der Arzt wurde informiert, es hat ihn aber nicht sonderlich interessiert (Chirurgen...). Als der Patient dann bradykard wurde, kam der Arzt schließlich. Ca. 30 sekunden vor Eintreffen des Doktors hatten wir dann keinen RR und kaum noch HF - haben dann sofort Herzalarm ausgelöst, den Notfallkoffer geholt und mit der Rea begonnen.
Meine Stationsleitung hat die Herzdruckmassage übernommen (nicht sehr effektiv, es war eher ein "streicheln", der Arzt löste sie quasi sofort ab ;) ) und ich habe den Patienten beatmet. Nach Eintreffen des Rea-Team's wurde der Patient intubiert, und war nach ca. 7 Zyklen stabil. Er wurde dann auf ITS verlegt - wo er leider auch ca. 1h später verstarb.
Da die Rea an sich besser verlief, war sie schon nicht mehr so schlimm wie als Schüler damals.

Dann meine erste Rea in einem "professionellen" Rahmen.
Kurze Zeit später habe ich in die interdisziplinäre Ambulanz gewechselt.
Dort gibt es für Rea's von Extern den Schockraum, den wohl viele kennen.
Meine erste Rea dort war ein 40jähriger C2-er mit Herzinfarkt.
Die Rea lief super (vllt auch, weil wir gerade eine Woche vorher MegaCode-Training hatten), und der Patient konnte kreislaufstabil auf ITS verlegt werden. 2 1/2 Wochen später verstarb er dann auf Normalstation - hypoxischer Hirnschaden, er lag scheinbar schon recht lange "leblos" auf der Straße.


Klar, ich bin auch heute noch "nervös", wenn die Leitstelle der Feuerwehr anruft und einen Patienten unter Rea-Maßnahmen ankündigt - aber gerade auch durch das jetzige, professionelle Umfeld, in dem man in der Ambulanz & im Schockraum arbeitet, geht das eigentlich recht gut.
"Schön" ist sowas natürlich nie - aber es ist keine "Angst" oder ein ungeheurer Adrenalinschub dabei - unterm Strich gehört es zum Job, und ist nötig. Punkt um ;)
 
Hallo,

Meine erste Reanimation war zu zweit, nachts bei einem 130 Kilo schweren Pat.. Ich war ungelernter Student, eine Schwester war dabei, später ein Arzt, und wir holten ihn zurück. Kaum Material. Es war Glück.

Heute 15 Jahre später fallen mir immer öfter grundsätzliche Dinge im Ablauf auf, die schon vor Beginn der lebensrettenden Massnahmen den Erfolg behindern können.

Dies geht bereits dann los, wenn z.Bsp. der Stecker vom Defi oder Notfallwagen gezogen werden muss, im Falle eines Alarmfunks.

Danach vergeht auch Mal kostbare Zeit damit, dass man den Vorfahrtsschlüssel zum Fahrstuhl nicht bereithält. Falls vorhanden.

Während der hektischen Überführung des lebensrettenden Materials zum Patienten ist man dann noch bemüht, das Material unbeschadet zum Einsatzort zu bringen, Schubladen fliegen auf, beim Notfallwagen, oder man bleibt an Ecken und in Türen hängen, oder man verläuft sich sogar, und findet sich auf einer völlig falschen Stationsebene wieder.

Dann steht man auf dem Flur der Station und kein Lichtlein brennt, und niemand ist vor Ort der einen einweist.
So rennt man den Flur entlang auf der Suche nach dem Patienten.

Dann liegt der Pat. unter Umständen in einer unzugänglichen Nische, bspw. Nasszelle, oder hinter dem letzten Bett eines 3 Bettzimmers.

Es wird dann schon an ihm gearbeitet, ohne den Pat. in eine "aussichtsreiche" Position zu bringen, wo eine Reanimation erfolgversprechender hätte sein können, mit gutem Zugriff von allen Seiten.
Ich komme da mit meinem Material garnicht mehr hin, aber man ruft mir dann aus der letzten Ecke schon zu, was man alles bräuchte.

EKG,Defi,Supra,Tuben,usw...

Geht nicht. So nicht.
Also fängt man dann erstmal an Platz zu schaffen, Mitpatienten zu evakuieren, Raum zu schaffen um mit dem Material vorzufahren.

Das ist natürlich alles verlorene Zeit.
Am Pat. angekommen bemühe ich mich dann wieder um grundsätzliche Dinge , ven. Zugänge, Material, Medikamente und vor Allem EKG.
Wenn eine Bebeutelung und Herzdruckmassage bereits besteht.

Im Verlauf der Jahre bin ich ruhiger geworden, ich nehme den REA Funk mittlerweile sogar gerne bei Dienstbeginn an mich, da ich weiss das meine Erfahrung mittlerweile dienlich sein könnte.

Mein Ensatz beginnt dann heute immer mit dem ruhigen Ziehen des Steckers vom Defi vom Netzstrom, und einer ruhigen, zügigen Fahrt mit dem Material zum Einsatzort wo ich unterwegs bereits die elektrischen Geräte hochfahre und mir die Anordnung des Materials im Wagen nochmal überlege.
Das Piepssignal des Defis im Fahrstuhl, wenn er aktiviert wird, ist für mich dann nochmal das akustische Signal, das es nun losgeht.

Ich halte mir auch immer etwas vor Augen, dass man nur gewinnen kann, wenn jemand schon verloren zu sein scheint.

Mit dieser Einstellung komme ich dann auch zu Recht, wenn es nicht mehr geklappt hat. Und dies ist leider auch oft der Fall.

Man kann nicht mehr tun, als man tun kann, und zaubern kann man nicht.
Fehler sind menschlich. Man kann daraus lernen.

Grüsse

Stefan
 

Ähnliche Themen