Erfahrungsaustausch Spinale Muskelatrophie!

Hallo taeb.de

ja, da hast Du sicher recht.

Wenn man in diesem Job arbeitet, muss man lernen, damit umzugehen, daß es Angehörige gibt, die eine ganz andere Einstellung haben, wie man vielleicht selbst.

Das ist nicht immer leicht, das kannst Du mir glauben.

Ich persönlich hätte z.B. in diesem Fall auch anders entschieden - aber man weiß halt auch nicht, wie man tickt, wenn es dann doch mal das eigene Kind ist.

Schwierige Sache.

Gruß
 
Hallöchen,

das Kind dass ich betreue ist 1,5 Jahre alt und kann außer seine Mimik nichts bewegen. Drum fällt es mir schwer ihn zu beschäftigen. Wie gesagt ich lese auch vor und mache Puppenspiele, aber das kann ich doch nicht jeden Tag machen. Was gäbs da noch?

lg blonderkaktus
 
Hallo Blonderkaktus,

naja, so ähnlich ist es bei uns ja auch - wirklich mehr kann die maus auch nicht bewegen.
Das wichtige ist, denke ich, daß man sich Möglichkeiten sucht, dem Kind eine Hilfestellung zu geben, um andere Sachen tun zu können.

Die Maus, die ich betreue findet es zum Beispiel großartig, Sachen anzufassen.
Da kann man super mit Lagerungshilfsmittel den oder die Arme fixieren, sodaß sie nicht wegrutschen, und Mausi kann dann bisschen mit den Fingern ein Spielzeug "anfassen" ( sie beweget ja ein kleines bisschen die Finger )
Gerade jetzt im Herbst - Kastanien sammeln und zum Anfassen geben.

Genauso mit z.B. einem Stift - Arm fixieren, Stift in die Hand, Hand dann natürlich festhalten, damit der Stift nicht wieder rausrutscht, Blatt Papier und Striche malen.

Du Wirst sehen, der Kleine gibt sich schon mit ganz einfachen Sachen zufrieden.

Könnt Ihr mit ihm spazieren gehen?
Das ist auch großartig - die saugen wirklich alles mit den Augen auf - genauso wie beim Fernseh gucken ;-)

Viele Grüße
Nicole
 
klar ist es am ende ein wettlauf gegen die zeit, aber man muß halt immer das sehen was die eltern von der situation erwarten und wie das kind ist.
das kind welches ich betreue ist ein sehr lebenslustiger kleiner kerl, klar hat er auch mal tiefs und miese laune, wie wir alle. er weiß recht gut über seine krankheit bescheid. trotzdem kommt manchmal die frage:wann lerne ich den laufen?das ist hart klar. er ist noch nur maskenbeatmet und die eltern wollen auch kein tracheostoma
 
Hallo alle zusammen...

Mein Name ist Doreen, ich bin 27 Jahre alt und Mutter von 2 Mädchen. Meine Tochter ist im Alter von 5 1/2 Monaten den Folgen Infantiler spinaler Muskelatrophie Typ 1a erlegen. Ich war damals erst 18 Jahre alt und sie mein erstes Kind.
Schwangerschaft verlief total normal, Kindsbewegungen bis zuletzt vorhanden, Entbindung wie man sie sich wünscht. Auch die Aggrar war Top 10/10 ( da ich keine Schwester, Ärztin oder ähnliches bin, weiss ich jetzt nicht, welche Informationen noch von Bedeutung sein könnten).
Im Krankenhaus wurde ich vorsichtig darauf vorbereitet, wie es ist sich selbt um sein Baby zu kümmern. Windeln wechseln, an und ausziehen, baden. Dabei hatte ich eine alteingessene Schwester an meiner Seite die damals beim baden zu mir sagte: Ihr Kind ist nicht normal !
Damals als 18 jährige war ich trotzig, wie kann diese Frau so etwas zu mir sagen. Nur weil meine Tochter nicht strampelte beim baden wie ander.Mein Gott, is sie eben ein bisschen müde. Ist doch anstrenegend so eine Geburt.
Sie nahm eine Kinderärztin zu Rate, die jedoch keine weiteren Auffälligkeiten feststellte. Sie nahm meine Muttermilch, nahm zu, Stughl und Urin waren in Ordnung. Ich sollte halt bei meiner Kinderärztin vorsprechen.
Meine Kinderärztin kenne ich auch schon so lange ich denken kann. Auch sie stellte Auffälligkeiten in der Bewegung fest. Der sogenannte "klammerreflex war kaum vorhanden. Sie bat mich das Kinderkrankenhaus aufzusuchen. Dort wurde Woche um Woche Untersuchungen gemacht ohne Befund. Weiterverlegung an Kinderklinik. Keine Aussagen.Tagtäglich besuchte ich mein Kind ohne etwas zu wissen, sah KInder die kamen und gingen.
Und dann eines Tages, ich kam wie jeden Tag ins Krankenhaus, lief am Schwesternzimmer vorbei und in dem Moment, wie sie mich sahen, herrschte absolute Stille. Anfangs dachte ich mir nichts dabei. 3 Tage ging das so. Dann beharrte ich auf ein Gespräch mit dem Arzt.
Ich sass mit meiner Mutter der Arztin gegenüber. Diese stammelte irgendwas von " über den Herbst sehen, An Rollstuhl denken... etc... dabei blätterte sie in ihren Akten ohne nur einmal aufzuschauen. Ich verstand nichts. Keine Aussage was meine Tochter hätte, wie es weiter geht. Nix.
Dann bekam sie eine Erkältung und wurde auf die ITS verlegt da die Sauerstoffsättigung sehr gering war. Sie wurde kurzzeitig beatmet und ab da an per Sonde ernährt. Sie wurde von Tag zu Tag schwächer aber war immer wach und reagierte mit Augenkontakt. dann ging es ihr besser und sie wurde wieder auf die Kinderstation verlegt. Die Schwestern behandelten mich nun nicht mehr wie eine Aussätzige. Heute weiss ich , das es für sie genauso schwer ist wie es für mich war.Und ich bin verdammt dankbar dafür , dass sie mir geholfen haben die wenigen Tage die ich mit meinem Kind hatte so gut wie es ging zu verleben.
Dann wieder ein Rückschlag. Schnupfen, Sekretbildung, geringe Sauerstoffsättigung. Zurück auf die ITS
Der Arzt von der ITS klärte mich über ihre Krankheit auf, über Folgen, zukunft etc.
Ich habe mich bewusst gegen die Lebensverlängernde Massnahme eines Luftrörenschnittes entschieden, die meiner Tochter nur das Atmen erleichtert hätten, nicht aber vor dem Tod hätte retten können.
Dann ging alles ganz schnell. Andem einzigen Tag, an dem ich nicht an der Seite meines Kindes verbrachte und nur weil ich endlich auf den Rat der Psychologen und Ärzte hörte, mir einen Tag wenigstens ruhe zu gönnen, starb sie. Der Anruf kam so plötzlich und unverhofft, ich hatte nicht mehr die Zeit mich von ihr zu verabschieden...

Heute knapp 10 Jahre danach geht es mir gut und ich möchte auf diesem Weg allen Schwestern und Ärzten Danke sagen für das was Sie jeden Tag leisten...

DANKE
 
Hallo Doreen,

wow, Hut ab - habe mit Bewunderung Deinen Bericht gelesen.
Finde klasse, daß Du von Deiner Erfahrung berichtet hast - und finde die Entscheidung, die Du damals getroffen hast, gut!

Wünsche Dir für Deine Zukunft alles Gute - und hoffe, daß Dein kleiner Engel immer bei Dir ist!

Ganz liebe Grüße
Nicole
 
Es gibt eben immer zwei Seiten die man sehen sollte....
und auch DANKE sagen ist sooooo wichtig....Schliesslich liegt das Leben unserer Kinder auch in Eurer Hand !!!

LG
Doreen
 
hallo alle zusammen...... :-)

ich arbeite seit ca 2 monaten bei einem kind mit spinaler muskelatrophie typ 1.......

ich wollte mal ganz lieb fragen , ob ihr mir vielleicht ein paar tips zur erstellung einer pflegeplanung geben könntet.......

da ich das letzte mal in der ausbildung eine schreiben musste, bin ich irgendwie etwas eingerostet...... :-)

LG Annchen
 

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