Einführung von Teamübungen - was haltet ihr davon?

Leider merke ich das die Formulierung "Teamübung" negativ behaftet ist/wird. Ich möchte den Supervisor nicht ersetzen, sondern dieses Arbeitsinstrument nutzen.Mir gefällt die Struktur der Arbeitshilfe und sehe sie als Hilfe für meine Leitungsaufgabe. Und zwar bevor "das Kind in den Brunnen fällt" und man wirklich externe Berater braucht.
Ich frage jetzt einfach mal anders: Welche Erwartungen und Wünsche habt ihr an eure Leitung? Für die Leitungen unter euch: Wie geht ihr mit der Thematik Teamarbeit/ Teamentwicklung um?
 
Hallo
von Marty: Es ist ein Haifischbecken. Neue Mitarbeiter gehen unter, oder können mitschwimmen, alte (das Teamklima bestimmende) gehen auch mal weg, die Grundstimmung bleibt. Sehr spannend, das.
Ich arbeite ausgesprochen gerne da.

Mein Ziel ist ein eigenverantwortliches Team, welches in der Lage ist Probleme konstruktiv zu bearbeiten und Feedback auszutauschen.

Das kann mein Team auch. Meistens will es das nur nicht.

Genau wie bei uns, nur leider haben wir keine VORgesetzte die bereit ist da einzugreifen.

Nach oben buckeln, seitlich abstechen und nach unten treten.

Stinkt der Kopf des Fisches ist der Rest auch schlecht.

TEAMbesprechungen (auch mit dem ND) sind selten oder nur für bestimmte Leute.

AB März sollen wir "endlich" eine Vorgesetzte (Hausfremde) bekommen, die festeingefahrenen MA bibbern und fangen jetzt schon an sie schlecht zu machen.

Schlimmer geht immer, schauen wir mal..., es KANN ja auch mal besser werden.

Claudia B.
 
Hallo Elisabeth!
Nein,habe keine Ausbildung zum Supervisor abgeschlossen. Das war auch nicht mein Ziel Supervision/ Teamcoaching im definierten Sinne zu machen.

Im Rahmen meiner PDL-Weiterbildung haben wir die Thematik in Personalmanagement behandelt und ähnliche Übungen gemacht, um sie in unserer Aufgabe der Mitarbeiterführung/ Teamführung nutzen zu können.
Habe mich für die Gesamtthematik Teamführung sehr interessiert,dazu meine Hausarbeit geschrieben und Kontakt zu Teamcoachs und Organisationstrainer aufgenommen. Gelesen habe ich dazu natürlich auch sehr viel, aber immer im Zusammenhang mit "Teamentwicklung in der Pflege"
Also bitte beachtet: Ich möchte keine Supervision machen, es gibt lediglich Parallelen.
 
Führung in einem guten und effizienten Sinn entsteht aus den entsprechenden Persönlichkeitsmerkmalen.
Sprich, wer es von Natur aus "drauf hat", kann es mit theoretischen Wissen und praktischen Übungen noch vervollkommnen, aber niemand kann allein aus diesen Dingen Führung "lernen".
Und was muß man mitbringen:
Balance.
Zwischen Autorität und Gewährenlassen.
Zwischen Kontrolle und Vertrauen.
Zwischen "Mitglied des Teams sein" und "außerhalb stehen".
Man darf sich "vor niemandes Karren spannen lassen", weder vor dessen der Vorgesetzten, noch der Mitarbeiter.
Man muß sich unbeliebt machen können und auch wollen.
Man muß Arbeit und Verantwortung und den Applaus dafür auch abgeben können.
Man muß Verständnis für menschliche Schwächen haben, vor allem für die eigenen, jedoch nicht für alle Resultate aus ihnen heraus.
Dazu braucht man Wachheit und Menschenkenntnis. Und man muß jeden dort "abholen", wo er sich befindet.
Das man ein fachliches Vorbild ist, ist ja wohl selbstverständlich.


Meine eigene Führung (SL) kann nichts abgeben und sich nicht unbeliebt machen. Die daraus entstehenden Verwerfungen sind immens, leider, weil es fachlich und menschlich stimmt und wir eigentlich froh sind, das wir sie haben.

Und verzeih, wenn ich so offen bin. Beim Lesen deiner Beiträge springt mich das Gefühl an, das deine Teamkollegen als Studienobjekte herhalten müssen. Fragebögen und Übungen in einem Kurs, der sich nur mit diesem Thema beschäftigt unter zusammengewürfelten Menschen, die wegen diesen Themas zusammengekommen sind, sind etwas fundamental anderes als im Team. Und wenn ich das Gefühl hätte, meine Stationsleitung macht Experimente mit mir, gäbe es aber gewaltigen Gegenwind.

Jetzt editiere ich gerade zum fünften Mal, aber um deine Frage aus dem Eingangspost ganz klar zu beantworten: ja, mir kräuseln sich gewaltig die Fußnägel.
Jetzt aber Schluß, einen schönen Tag noch,
Gruß, Marty
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht, dass sonne es als Experiment sieht. Aber ich befürchte sie überschätzt ihre Fähigkeiten da bei weitem. Nach einem Lehrbuch vorgehen ist etwas anderes als es von der Pike auf gelernt zu haben.

Nix ist schlimmer, als wenn einem in so einer Situation die Alternativen fehlen. Kollegen- und gerade die "Problemfälle"- haben ein sehr feines Gespür, wo die Grenzen desjenigen liegen, der da coachen will. Und dann ist Gegenwind in der Veranstaltung noch das geringste, was einem passieren kann.

Elisabeth
 
Sicher sieht sie es nicht so und ich unterstelle ihr nur beste Absichten und ich erkenne ihre Bemühungen sehr an. Denn es gibt nur allzuoft eine Sch...egalmentalität. Die Führung über meiner Führung ist gezielt bösartig.

die Reaktionen zeigen mir, dass es hier leider weit unzufriedenere Teamkollegen als bei mir gibt...

...Da vor meiner Zeit häufige Leitungswechsel erfolgten und die MA sich häufig allein gelassen fühlten ( erhoben in der letzten MA-befragung und MA-Jahresgespräche) .

Zum ersten Punkt: Bist du ganz sicher?
Zum zweiten Punkt: Beschäftigt dich das deshalb so sehr?
Und darf ich dich fragen, wie alt du bist?
 
Ich sehe es ähnlich wie die meisten hier: Solche Maßnahmen gehören in die Hände von Fachleuten. sonne bringt zweifellos einiges an Grundlagenwissen mit, aber ich glaube nicht, dass dies ausreicht.

Außerdem halte ich es für fatal, wenn die Rolle der Leitung sich mit der des Supervisors vermischt. Ich glaube nicht, dass das klappen kann.

Ist das Konzept schon der PDL vorgestellt? Meine würde darüber informiert sein wollen (und wahrscheinlich ebenso abraten wie ich).
 
Was habt ihr eigentlich früher alle gemacht? Gab es da auch schon Supervisoren und wurde da auch für jede Kleinigkeit jemand externes geholt?

Das muss nicht als Experiment schlecht gemacht werden, sondern ist eine Option einen Schritt vorwärts zu kommen. Wenn es nicht klappt, aus welchen gründen auch immer, kann man immer noch jemanden dazu holen....
 
Ich muss nochmal nachfragen: Teamübung ist die Besprechung/Behandlung eines bestimmten Problems innerhalb des Teams anhand einer festgelegten Struktur?

Muss ja nicht zwingend ein zwischenmenschliches Problem oder gar Streit sein, oder?
Ich denke nicht, dass man gleich bei jedem Problem einen Supervisor beauftragen muss, wobei eine abgeschlossene Qualifikation nicht für die erfolgreiche Bewältigung des Problems steht.
Ich habe 2x (1x davon über 2,5 Jahre) an einer Supervision teilgenommen und war jedesmal ziemlich entsetzt. Hat meines Erachtens beide Male dem Team (zumindest Teilen davon) mehr geschadet als genutzt, letztlich weil kein Ziel vereinbart war. Eine davon habe ich als Leitung dann beendet. Beide Male handelte es sich angeblich um erfahrene Supervisioren.

ludmilla
 
@Marty: ich habe nirgendwo erwähnt Führung lernen zu wollen, sehe meine MA nicht als Studienobjekte und habe auch nicht vor zu experimentieren.
Ich habe auch nicht in meinem stillen Kämmerlein gesessen und überlegt was ich Tolles aushecken kann, sondern den MA zugehört, sie beobachtet, ihnen Hilfestellung gegeben.....und nur anhand des Vertrauens,welches wir uns entgegenbringen,wage ich es nun nach neuen Wegen zu suchen.
Mag sein, dass dies nicht der Richtige ist...aber genau aus diesem Grund bat ich hier um Meinungen und Erfahrungen!

@Claudia: habe bereits mit der Managementebene gesprochen und bin auf offene Ohren gestossen :) (der Einwand mit der Vermischung oder dem Versuch der Supervision kam erst hier im Forum)
 
Ausschlaggebend dafür sind besonders die Konflikte aufgrund mangelnder Kommunikation untereinander und die Unzufriedenheit durch hohe Arbeitsbelastung bei häufiger Krankmeldung Einzelner. Da das situative Eingreifen,vermitteln und begleiten immer nur kurzfristig Erfolg brachten, möchte ich nun die Teams selber "stärken".

Nicht für jedes Problem ist ein Supervisor zwingend notwendig, aber hier meiner Meinung nach schon. Die Leitung ist nicht neutral. Für diese Thematik brauchst Du jemanden von extern.

@sonne: Deine PDL hat den Vorteil, dass sie Dich und Deine Teammitglieder persönlich kennt und von daher abschätzen kann, ob Du das kannst oder nicht. Wir gehen hier von der Metaebene aus und da würde ich von Deinem Vorgehen abraten. Vielleicht bist Du der Einzelfall, bei dem das klappt (wär ja schön), aber allgemein würde ich von dieser Variante die Finger lassen. Da sind mir zuviele Risiken dabei.
 
Das muss nicht als Experiment schlecht gemacht werden, ..

Zwischen: "...etwas ist ein Experiment.." und "...ich fühle mich wie in einem Experiment..." gibt es dann doch einen Unterschied.
Ersteres setzt Absicht voraus, letzteres ist eine mögliche Folge eines durchaus Gutgemeintem.
 
@Marty: ich habe nirgendwo erwähnt Führung lernen zu wollen, sehe meine MA nicht als Studienobjekte und habe auch nicht vor zu experimentieren.
Ich habe auch nicht in meinem stillen Kämmerlein gesessen und überlegt was ich Tolles aushecken kann, sondern den MA zugehört, sie beobachtet, ihnen Hilfestellung gegeben.....und nur anhand des Vertrauens,welches wir uns entgegenbringen,wage ich es nun nach neuen Wegen zu suchen.
Mag sein, dass dies nicht der Richtige ist...aber genau aus diesem Grund bat ich hier um Meinungen und Erfahrungen!

Das habe ich schon verstanden. Unterscheide auch du bitte zwischen Absicht und möglichen Folgen. Nochmal, ich glaube, das du die besten Absichten hast. Das Ergebnis dieser angedachten Bemühungen könnte man aber auch anders auslegen.
 
Hm..., ich denke die Pflegeabteilungen haben insgesamt einen schlechten Stand in den vorhandenen Betriebsstrukturen und es wird Zeit das unsere Berufsgruppe aktiv wird.

Nicht umsonst tauchen solche Bücher auf den Markt auf:

Verlag Hans Huber - Fachverlag für Psychologie, Psychiatrie, Medizin, Pflege, Gesundheit

Es kann sich nichts ändern, wenn wir nicht bereit sind etwas dafür zu tun.

Fachlichen Personal wir alleine schon von den Klinikleitungen ausgeschlossen, zu tranparent uund auch noch teuer.

Wir dümpeln seit Jahrzehnten auf der absaufenden Pflegetitanik rum und schauen zu WIE mit uns umgegangen wird.

Ich denke, Versuch macht klug.
LG
Claudia B.
 
Einverstanden, bis auf den letzten Satz.
Versuch birgt hier Risiko, zu großes.
 
@ludmila: Du hast es richtig verstanden. Es geht nicht nur um Problembewältigung, sondern auch darum innerhalb des Teams und mit dem Team Strukturen festzulegen und Ziele zu setzen. Ich denke so sind sie eher bereit, sich selbst und gegenseitig in die Verantwortung zu nehmen.
 
@Hypertone_Krise: vielen Dank für deine Skepsis
Da nicht für. :flowerpower:

Nehmen wir an im ersten Fragebogen kommt heraus, das es Probleme im Klima des Teams gibt.
Mhm? ich hatte Dich so verstanden, dass diese Teamübungen stattfinden soll, weil das Betrieblsklima gestört ist. Und nehmen wir mal an, es würde sich bei der Befragung heraus kristallisieren, dass sie ein Problem mit Dir haben? Fühlst du Dich unsachlicher Kritik, Pauschalisierungen..ungefilterten Unmut gewachsen...denn all das könnte Folge einer solchen kollektiven Ermutigung zur Wahrheit sein...

Ähm- und ich würde nch wie vor gerne von Elisabeth wissen, was genau sie so witzig fand....
 
Fühlst du Dich unsachlicher Kritik, Pauschalisierungen..ungefilterten Unmut gewachsen...denn all das könnte Folge einer solchen kollektiven Ermutigung zur Wahrheit sein...

Vor allem: Wie willst Du dann neutral bleiben und vermitteln können? Ist doch dann gar nicht möglich. Du kannst einen Dialog nicht gleichzeitig moderieren und aktiv dran teilnehmen.
 
@_claudia_: Lass mich zu den Konflikten wegen mangelnder Kommunikation erklären:
Wir arbeiten im ambulanten Bereich und die Teammitglieder sehen sich nicht täglich. Die MA arbeiten in 12h Diensten in der Häuslichkeit.
Durch die Distanz zueinander wird häufiger mal vergessen Informationen weiter zu geben, Unmut bleibt unausgesprochen..... Die Konflikte, die dadurch entstehen, sind zwar nach der monatlichen TS meistens ausgeräumt, kehren aber leider immer wieder.Hier möchte ich ansetzen, gemeinsam Strukturen erarbeiten und auch feststellen welche Rahmenbedingungen sie dafür von mir brauchen.
 

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