Die Flucht vor deutschen Zuständen...

Und was schlägst du vor? Den alten Menschen Hilfe zu verweigern?
Ich entmündige sie nicht. So wie du Recht darauf hast Deutschland fremdenfeindlich zu finden, so ist sein Recht Fremdenfeindlichkeit gut zu finden. Wo würde es enden, wenn ich meine Patienten ändern würde? Ich finde seine Ideologie nicht gut. Das sollte aber die Art der Pflege die ich leiste nicht beeinflussen.

Was bringt es wenn ein 91-jähriger seine Sichtweise ändert? Welche Vorteile habe ich davon?
 
Karl Popper über Toleranz - Nachrichten DIE WELT - DIE WELT

ZITAT
"Wir sollten daher im Namen der Toleranz das Recht für uns in Anspruch nehmen, die Unduldsamen nicht zu dulden."
ZITAT-ENDE

Nein, man soll Ihnen keine Hilfe verweigern, sondern sie vor die klare Alternative stellen: Entweder lässt du dir von einem Migranten helfen, oder Pech gehabt. Es ist seine Entscheidung.
Die Politik von Pflegediensten den alten Menschen mit ihrer Einstellung auch noch entgegen zu kommen und zu versuchen ihnen keine Migranten zu schicken, finde ich nicht korrekt! Wenn hier jemand im KKH die Hakenkreuze auf der Brust tatauiert hat und nach indigenen Ärzten verlangt, dann können Sie sich aber sicher sein, dass man ihm nur noch den Migranten schickt. Es ist seine Entscheidung ob er Hilfe will oder nicht.
 
Ich heiße die Ideologie nicht gut. Mir fällt es aber leichter mit Menschen umzugehen, wenn ich versuche zu verstehen was sie bewegt. Und ich konnte viele Kommunikationsschwierigkeiten umgehen indem ich mich von der inhaltlichen auf die emotionelle Ebene bewegt habe. Pflegesituationen sind meiner Meinung nach kein Ort für die Abrechnung.

Ich kann meinen Unmut darüber woanderes los werden. Irgendwie werde ich altersmilde. Mein Frieden ist mir wichtiger als Recht zu haben
 
@FM- Kann es sein, dass du hier Wunschvorstellungen anhängst?

Ich würde es jedem Pflegedienst hoch anrechnen, wenn er seine ausländischen MA vor offen ausländerfeindlichen Senioren schützt. Den Vertrag einfach auflösen, weil der Kunde zu deutschnational ist, dürfte kaum möglich sein. Er verstößt gegen kein Gesetz. Es gilt immer noch die Meinungsfreiheit- (leider) auch für solche Leute.

Elisabeth
 
Darf ich nach deiner Ethnie fragen?
Klar, wenn die Leute was von dir wollen und im Krankenhaus befinden sie sich noch in einer größeren Abhängigkeitsposition, dann sagen Sie dir das nicht ins Gesicht. Aber man muss das doch spüren was die über einen denken, und merken was die reden, wenn hinter dir die Tür zugeht?
Ich kenn hochintelligente Menschen, die völlig normal im Alltag mit allen möglichen Migranten zusammenarbeiten, die übelste Sachen abgelassen haben, wenn die nicht dabei sind. Vllt. merkt man das wirklich nicht, vllt. verstecken die das zu gut. Wie kann man sonst mit sojemand arbeiten.

Wenn du aber 100 Leute hier fragst, "möchten sie lieber von ner schwäbischen Pflegerin gepflegt werden oder von einer spanischen", dann sagen >95% die "die schwäbische Pflegerin" und nicht "die die besser ist". Das sollte uns allen klar sein.

Ich will gar nicht sagen, dass wir Deutschen damit alleine sind. MMn haben wir in ganz Mittel- und Westeuropa Probleme mit Fremdenfeindlichkeit und bei den alten Menschen noch stärker als bei den Jungen. Das bezieht sich natürlich nicht auf dänische Migranten oder Norditaliener. Bei Süditalienern mit stark nordafrikanischen Einschlag oder einem Spanier mit viel afrikanischen Erbe im Erbgut wird die Situation ganz anders sein als bei jemand aus Mailand.

Ja klar darfst du fragen:mrgreen:, ich bin Punjabi, das ist eine Indo-Arische Rasse -was das auch immer heisst- hauptsächlich in Indien und Pakistan beheimatet. Ich spüre oder merke eigentlich keinen Rassismus im Alltag, ich fühle mich aber in Deutschland schon unwillkommen, aber auf reinen intellekutelle Ebene. Ich lese ja im Zeitungen, wie Politker mit dem Thema Migration umgehen, und ich finde Deutschland braucht wirklich mehr Willkommenskultur,v.a. weil man ja auf ausländische Fachkräfte angewiesen ist -nicht nur in der Pflege.

Generell finde ich, dass Vorurteile gegenüber Fremde, Unbekannte tief in der menschlichen Psyche sitzen und nicht einfach auszumerzen sind:evil1: Ich kenne nicht nur ausländerfeindliche Deutsche, ich kenne Afrikaner die was gegen Inder haben, ich kenne Inder die was gegen Weiße haben, ich kenne Chinesen die was gegen Malaysier, und Perser die Vorurteile gegen Pakistaner haben, ich kenne Briten die was gegen Deutsche haben...und und und.

Wenn jemand mir gegenüber rassistisch ist, nehme ich das nicht so wirklich persönlich, die reagieren halt "menschlich" aus Angst/Unwissen heraus.
 
Die Ausbildung des spanischen Pflegepersonals ist einfach anspruchsvoller als die deutsche. Die kroatische auch, die schweizerische sowieso und noch einige mehr. Lügt Euch nicht länger in die Taschen, stellt Euch der Realität.

Das stimmt, sie sind viel besser ausgebildet als wir in Deutschland und sie haben auch bessere Jobs. Ja, die Arbeit in der Pflege in der Schweiz sieht ganz anders aus. Habe es erlebt und deshalb verlasse ich Deutschland ab 1.12. und arbeite mich dort reich und nicht krank wie hier!
 
Aminga, ich beglückwünsche dich zu deiner Entscheidung! Hätte ich die Möglichkeit in jungen Jahren auch dazu gehabt, hätte ich mit Sicherheit dasselbe getan. Love it, change it or leave it...
 
Fremdenfeindlichkeit, habt ihr schon mal daran gedacht, was unsere alten Leute in den Zeiten ab 1933 und nach 1945 alles durchleben mussten? Körperliche Übergriffe, Gefangenschaft, Vergewaltigung, Vertreibung, über so etwas wurde nie geredet und es ist auch nie verarbeitet worden.
In einigen Jahren, wenn die Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien und Flüchtlinge, Asylanten alt werden dann haben die sicher auch Probleme mit Menschen anderer herkunft, nur so eine Anmerkung...
Das die spanische Schwester mit unserem Pflegesystem nicht klar kommt, ja das wundert mich nicht, einige Zustände sind wirklich nicht mehr hinnehmbar. Wenn ich einen anderen Beruf gelernt hätte würde ich mir was anderes suchen, ehrlich, bis ich 67 bin stehe ich meinen Job sicher nicht körperlich und seelisch durch.
 
Ja, aquarius2, das habe ich mir schon manchmal überlegt. Habe auch mit vielen Menschen über ihre Erfahrungen gesprochen, mit denen sie danach weiterleben mußten. Und seitdem kann ich unsere Probleme manchmal einfach nicht mehr ernst nehmen. Die sind nämlich NICHTS im Vergleich zu denen dieser Menschen... Seitdem sehe ich nur noch den einzelnen Menschen und sein Schicksal und es ist mir herzlich egal, wo er herkommt. An den meisten Orten dieser Welt sind wir nämlich alle fremd- außer an einem...
 
Fremdenfeindlichkeit, habt ihr schon mal daran gedacht, was unsere alten Leute in den Zeiten ab 1933 und nach 1945 alles durchleben mussten? Körperliche Übergriffe, Gefangenschaft, Vergewaltigung, Vertreibung, über so etwas wurde nie geredet und es ist auch nie verarbeitet worden.
Es sind nicht alle Fremdenfeinde dement und leben in ihrer Kindheit. Das ist für mich eine entmündigung wenn man Menschen nur aufgrund des Alters die Verantwortung für ihr Verhalten abschreibt. Sowas erklärt doch nur, aber entschuldigt nicht. Ein Mensch ist sein Leben lang lernfähig.
Diese ganzen Übergriffe waren ja Reaktionen darauf, dass wir zuerst jegliche Regeln der zivilen Kriegsführung aufkündigten. Das wussten doch alle insgeheim was die Landser und anderen Einheiten an der Front machten.
Sei ehrlich, diese Generation die heute noch so feindlich reagiert, sieht 45 trotzdem immer noch als Niederlage und nicht als Befreiung. Man schämt sich nicht, sondern zürnt heimlich. Dabei hätten Sie Jahrzehnte Zeit gehabt zu lernen.

Ich kann fremdenfeindlichkeit in Deutschland nicht mit Fremdenfeindlichkeit in anderen Ländern gleichsetzen. Wenn sich ein Deutscher auf eine Sache versteift, wird er manchmal sehr gründlich, sehr genau. Die Deportation der Sinti und Roma die Sarkozy machte, das würden wir besser hinbekommen. Wir sind viel gefährlicher, wenn wir uns auf einen gemeinsamen Trip eingeschworen haben, schon allein weil hier viele zur Konformität neigen. Diese Menschen die heute in den Heimen ausländerfeindlich sind, die haben auch ihre Kinder und Enkel entsprechend erzogen.
 
Fremdenfeindlichkeit, habt ihr schon mal daran gedacht, was unsere alten Leute in den Zeiten ab 1933 und nach 1945 alles durchleben mussten? Körperliche Übergriffe, Gefangenschaft, Vergewaltigung, Vertreibung, über so etwas wurde nie geredet und es ist auch nie verarbeitet worden

sag mal, wer hat den Krieg angefangen? Tut mir leid, aber ich hab da echt kein Verständnis...:gruebel:
 
Aminga, ich beglückwünsche dich zu deiner Entscheidung! Hätte ich die Möglichkeit in jungen Jahren auch dazu gehabt, hätte ich mit Sicherheit dasselbe getan. Love it, change it or leave it...

hehe, ich bin nicht jung, aber es ist nie zu spät etwas zu ändern. Ich muss noch 16 Jahre arbeiten, hab keinen Bock mich hier krumm zu arbeiten für paar Kröten.
 
We rden Krieg angefangen hat ist meines Erachtens egal, auch Sozialdemokraten und Kommunisten wurden verfolgt oder kamen ins KZ oder bürgerliche ohne Affinität zur NSDAP wurden aus ihrer Heimat vertrieben, obwohl sie keinem Rassenwahn anhingen.
Wer nicht dement ist aber eben nur der kann dazu lernen. Bloß weil jemand einen deutschen Pass hat ist er/sie deshalb noch lange kein Kriegsverbrecher oder Nazi. Aber das führt jetzt zu weit.
Was ich aber mal anführe und zur Diskussion stellen will, wenn wir unsere Alten heute so und nicht anders behandeln, dann haben wir ja schon einen Vorgeschmack darauf, wie wir vonden nachfolgenden Generationen behandelt werden, wenn sich nichts ändert.
 
Klar, wenn unsere Enkel uns später mal fragen: "Du sag mal, da starben hunderte Leute jeden Monat an euren Grenzen, was habt ihr so gemacht?" Was sagst man dann: "Das war gar nicht so öffentlich bekannt.", oder man sagt "Na weißt du, man hatte ja selbst persönlich zuviel um die Ohren um sich um die Politik zu kümmern.".

Es geht mir nicht darum zu sagen, dass die alten alle Nazis sind, das finde ich eine unfaire Verzerrung meines Standpunkts. Ich denke ja die Mehrheit der Deutschen sind fremdenfeindlich, aber dadurch noch lange nicht nationalsozialistisch eingestellt. Das ist doch nochmal ein großer Unterschied. Trotzdem muss man das nicht ok finden, und gerade diese Einstellung hat die ältere Generation verpasst zu ändern, obwohl man da historisch betrachtet mMn schon eine Bringschuld hatte und hat.
 
We rden Krieg angefangen hat ist meines Erachtens egal, auch Sozialdemokraten und Kommunisten wurden verfolgt oder kamen ins KZ oder bürgerliche ohne Affinität zur NSDAP wurden aus ihrer Heimat vertrieben, obwohl sie keinem Rassenwahn anhingen.
Wer nicht dement ist aber eben nur der kann dazu lernen. Bloß weil jemand einen deutschen Pass hat ist er/sie deshalb noch lange kein Kriegsverbrecher oder Nazi. Aber das führt jetzt zu weit.
Was ich aber mal anführe und zur Diskussion stellen will, wenn wir unsere Alten heute so und nicht anders behandeln, dann haben wir ja schon einen Vorgeschmack darauf, wie wir vonden nachfolgenden Generationen behandelt werden, wenn sich nichts ändert.

ach komm, das hat damit nix zu tun, der Hass ist in vielen Alten eingebrannt. Ich komme aus dem Land, wo der zweite Weltkrieg 6000 000 Zivilisten Leben ausgelöscht hat und bin deswegen auch nicht hasserfüllt, obwohl bei vielen Klienten noch Fotos auf der Wand hängen im Naziuniform, oder ich muss mir solche Sprüche anhören, dass der Hitler gut war und er hätte jetzt hier Ordnung mit den Ausländer gemacht:angryfire: Manchmal muss ich mich echt zusammenreißen :wut:
 
Klar, wenn unsere Enkel uns später mal fragen: "Du sag mal, da starben hunderte Leute jeden Monat an euren Grenzen, was habt ihr so gemacht?" Was sagst man dann: "Das war gar nicht so öffentlich bekannt.", oder man sagt "Na weißt du, man hatte ja selbst persönlich zuviel um die Ohren um sich um die Politik zu kümmern.".

Es geht mir nicht darum zu sagen, dass die alten alle Nazis sind, das finde ich eine unfaire Verzerrung meines Standpunkts. Ich denke ja die Mehrheit der Deutschen sind fremdenfeindlich, aber dadurch noch lange nicht nationalsozialistisch eingestellt. Das ist doch nochmal ein großer Unterschied. Trotzdem muss man das nicht ok finden, und gerade diese Einstellung hat die ältere Generation verpasst zu ändern, obwohl man da historisch betrachtet mMn schon eine Bringschuld hatte und hat.

Niemand behauptet dass alle alten Leute der Jahrgänge 1920-1938 alles Nazis sind, aber die haben in ihrer Jugend/Kindheit eben das dritte Reich hautnah erlebt und einige haben sich dann später distanziert und ihre Einstellung geändert.
Liebe Amiga, eine alte Dame hatte Fotos von ihrem Mann und ihren Brüdern in "Naziuniform" in ihrer Wohnung hängen, andere hatte sie nämlich nicht, weil es damals ein Luxus war sich fotografieren zu lassen und/oder es andere Fotos nicht mehr gab.
Das Hitler gut war, dass habe ich zuletzt von Amerikanern gehört, die waren aber nicht deutscher Abstammung, aber sie haben Dinge in ihrer Wohnung, keine Erinnerungsstücke von Hinterbliebenen.
Natürlich gibt es immer noch Leute, die diese Zeit gut fanden, ist leider so.
 
Gerade ehemalige Neufünfländler müssten doch wissen, wie wenig der politisch uninteressierte- und die gab es in der DDR auch- erfahren hat. Wirklich jeder kannte Bautzen? Wie viele wussten, dass in Leipzig Todesurteile vollstreckt wurden? ... Und die Bürger in den Altbundesländern? War man da net gerade erst unangenehm berührt, als sich herausstellte, dass da nach dem Krieg so einige Nazis wieder in Amt und Würden kamen. Entschuldigend wurde schnell geschrieben- die hatten ja die Erfahrung in den entsprechenden Staatsbereichen.

Es werfe der den ersten Stein, der ohne Sünde ist. Am dümmsten ist wohl gewesen und ist es wieder, von dem Bürger zu verlangen, dass er seine Vergangenheit als komplett negativ bewertet. Das kann nur nach hinten los gehen. Spätestens im Alter kommt alles wieder hoch. Das war ehedem so und wird auch zukünftig so sein.

*grübel* Wurde in der Geschichte überhaupt schon mal was aufgearbeitet? Aufgearbeitet und net alle unter Generalverdacht gestellt.

Elisabeth
 
Liebe Amiga, eine alte Dame hatte Fotos von ihrem Mann und ihren Brüdern in "Naziuniform" in ihrer Wohnung hängen, andere hatte sie nämlich nicht, weil es damals ein Luxus war sich fotografieren zu lassen und/oder es andere Fotos nicht mehr gab.

Ja sicher. Nur die alte nette Dame, nennt Ihre Enkelin Negerhure und ihre kleine Urenkelin lässt sie nicht ins Haus weil sie schwarz ist. Da hat sie bestimmt auch ihre gute Gründe, oder? Du findest schon eine Erklärung warum...
 
Die Frau von der ich spreche hat sich immer gefreut, wenn ihre Angehörigen kamen, ich habe mir abgewöhnt das Verhalten von anderen Menschen zu werten, da spielen so viele andere Dinge eine Rolle.
Wenn ich mir Fotos von meiner Familie aus der Zeit von 1933-1945 angucke gab es immer die eine oder andere Uniform, auch Parteiabzeichen. Aber wie gesagt, die waren eben nicht superreich und wenn auf dem Klassenfoto die meisten ihre HJ BDM Uniform und der Klassenlehrer das Parteiabzeichen getragen haben schmeiße ich diese Fotos nicht weg, es sind immerhin Menschen drauf zu denen ich eine Beziehung habe und die ich sehr geliebt habe (die trugen im übrigen Privatklamotten, denn meine Familie war nicht auf Rosen gebettet).
Man kann schnell urteilen, aber wir haben nicht in dieser Zeit gelebt...
 

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