Dekubitus Wundversorgung

herbstzeitlose

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11.07.2009
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Beruf
Wundexpertin ICW, Arzthelferin
Hallo,-

eine Frage zur optimalen Wundversorgung beim Dekubitus
Wie umgehe ich tägliches Wechseln der Wundauflage beim (Sakral)Dekubitus???

Ich erlebe es immer wieder, dass Pflegedienste fast täglich die Wundauflage wechseln, weil dieser verschmutzt wäre durch Urin oder Kot- oder die Auflagen nicht mehr richtig sitzen.
Ich rede nicht von speziellen Sakralauflagen, sondern von zugeschnittenen Platten,- z.B.Mepilex oder Urgocell contact(wenn ich diese hier mal nennen darf)
Kann man die mit Folie in Fenstertechnik abkleben oder ganz mit Folie andecken?Fixo...... käme angeblich auch nicht in Frage, weil dieses auch verschmutzt.

Was würdet Ihr empfehlen oder womit habt ihr gute Erfahrungen gemacht???

Ich weiss natürlich über Anwendungsdauer usw Bescheid, mir gehts hier wirklich nur um eine optimale Technik, da die Stellen ja manchmal wirklich schwer zu bekleben sind.

Ich danke für eure Antworten
herzlichst die Herbstzeitlose
 
Hallo.

Verschmutzungen sind da schwer vermeidbar, noch dazu, wenn der Pat. (im Bett) noch etwas mobil ist.
Bei Durchfall bzw. dauerhaftem Stuhlgang kann man mal einen Fäkalkollektor versuchen (wird um den Anus angeklebt, wie beim Stoma), Urin sollte in Griff zu kriegen sein.

Über einen Verband was Fixierendes drüberpappen ist eher ungünstig - bei Okklusionsverbänden kann man drüber nachdenken, zumindest wenn diese explizit niedere Verdampfungswerte haben (sollen). Nässt die Wunde dagegen sehr, gibts Schaumverbände mit eigener Klebemembran drumrum - die sind auch eingermaßen abweisend...nur da darf man dann nix mehr zusätzliches draufkleben.

Allerdings muss man dann wieder aufpassen, dass durch die Scherkräfte die intakte Haut nicht auch noch geschädigt wird.
Eine evtl. Möglichkeit ist auch, etwas Abweisendes nur schmal ankleben (so wie etwa ein steriles Abdecktuch...nur halt nicht steril :) ).

DS
 
Hallo Student,-

nein, weder Durchfall, Bettnässer, noch stark exsudierendes Ulkus, auch keine Keimbesiedelung. Umlagerung wird ggf. durchgeführt- und an der Wechseldruckmatratze solls auch nicht liegen.

Es geht darum, dass manche Stellen eben schwierig zu versorgen sind aufgrund ihrer Lage- oder aber dass von Seiten des Pflegedienstes täglich mit dem Waschen auch die Wundauflage gewechselt wird, da diese stark verschmutzt ist.

Bevor ich nun mit dem Pflegedienst diskutiere, ist es doch viel lockerer, wenn ich beim nächsten Rezept sagen könnte, also statt der Handhabung versucht mal diese oder jene, damit sich die Verordnung weiterer Wundauflagen im Rahmen hält.

Andernfalls muss ich nämlich raus und diese Verbände machen, was zeitlich einfach meinen Rahmen sprengen würde- viele der Hausbesuche mache ich eh nach Feierabend. Aber selbst da käme dann doch die Frage auf, wie bringe ich die Wundauflage optimal ans kleben und für mehr als einen Tag zum draufliegen,- ausserdem kann ich nicht täglich kontrollieren, ob nun durch meine Veränderung das Pflaster besser sitzt.

Ich suche ja keinen Sündenbock, ich suche nach einer Lösung.
 
Ich denke, du sollstest dich nicht nur an dem Verband festhalten sondern eher schauen, warum er undicht wird, sich abdröselt- und dort ansetzen.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,-

ich schrieb es doch bereits in meinem ersten Beitrag!

Bitte lies da doch noch einmal , dann weisst du auch, warum ich nicht nach dem weiteren Grund des täglichen Verbandswechsels suchen muss.

Liebe Grüsse
 
Ich meine was anderes. Die Primärursache liegt m.E. nicht in der Stuhlverunreinigung. Der kommt ja erst unter den Verband, wenn dieser bereits offen.

Die Frage ist doch: warum löst sich der Verband- und zwar soweit, dass er nicht mehr dicht abschließt.

These: Problemzone liegt im Übergangsbereich von Verband und Haut. Hier entsteht eine Kante, die einen Angriffspunkt bietet bei der Einwirkung von Scherkräften: der Verband "rollt" sich ab und bietet damit die Möglichkiet der Verureinigung.

Würde sich für mich also die Frage ergeben: wie kann ich die Einwirkung von Scherkräften mindern: "Hochschleifen" und runterrutschen. Eine IKH dürfte die Problematik zusätzlich verschärfen.

Das du nicht auf feuchte, aufgequollene oder fettige Haut klebst, setze ich einfach mal voraus.

Elisabeth
 
Dann habe ich dich eben wirklich missverstanden, entschuldige bitte!
Schau doch trotzdem noch mal zu meinem Beitrag!

Es ist doch so, dass z. B. ein bettlägeriger Patient von zig Leuten betreut wird, Familienangehörigen, Pflegepersonal (i.Wechsel) Arzt, Arzthelferin.Und jedes Mal auch für den Arzt ein anderer Ansprechpartner da ist.Wenn dann vom Arzt hochgerechnet wird, dass so gut wie jeden Tag,- oder jeden 2. die Wundauflage gewechselt wird (ohne erkennbaren mdizinischen Grund) bei den Mengen an angeforderten Rezepten, dann wird recherchiert,- und es kommen sehr häufig die Antworten, dass die Auflagen durch Kot unbrauchbar gewesen wären, oder durch gerollte Ränder.
Wenn dann der Arzt sagt, ich schreib die Menge nicht mehr auf, ist das Geschrei gross- und letztendlich auch der Schmerz beim Patienten, weil er es ist, der nun darunter zu leiden hat.und das ist wirklich KEIN Einzelfall.
Wir in der Praxis können doch nicht zu jedem bettlägerigen bzw. Debubituspatienten hinfahren und Ursachenforschung betreiben, was die Tragedauer von Wundauflagen angeht und dann wieder hinfahren, ob das mit anderer Anweisung anders klappt usw. Es muss da doch ein Hand-inHandarbeiten bestehen-

Vielleicht liegt es ja daran, dass die Wundauflagen an den Enden zu dick sind, dass das Bekleben mit Fixomull nicht optimal ist, und und und.

Ich hatte mir erhofft, dass jemand sagt, ja, das Problem kenn ich, wir haben das so und so gemacht und gute Erfolge erzielt, oder da und davon würde ich aus diesem oder jenem Grund abraten.

jo,- das wollt ich nur noch mal sagen :-(
 
Lassen wir die Verschmutzung mit Kot mal außen vor. Da die Platte zu wechseln obwohl sie noch gut sitzt könnte ich fast nachvollziehen- Geruchsbelästigung.

"Kantenproblem": Meine Erfahrung: die zugeschnittenen Platten haben in der Regel eine "höhere Kante" und rollen schneller ab. Man müsste also ein ganz dünne "Folie" aufkleben können.

Elisabeth
 
Hallo, habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man die kleine Kante der abdeckenden Folie mit etwas Puder einreibt, diese sich nicht ganz so schnell aufrollt. Das Puder kann öfters neu aufgetragen werden.....
 

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