Dekubitus = schwerer Pflegefehler?

Ja, unsere Schulungen sind anders:anmachen: . Wir erklären die Zusammenhänge, wie ein Dekubitus entsteht, wie das Risko eingeschätzt wird (bei uns mittels Braden-Skala), das diese auch gleich zur Prophylaxenplanung benutzt werden kann, welche Faktoren noch Einfluß auf die Entstehung eines Dekus haben und ganz wichtig, die Dokumentation einer Wunde.
Die Teilnehmer bekommen noch ein Skript mit, wo alles nochmal in Ruhe nachgelesen werden kann. Die werden sogar benutzt:verwirrt: , denn sonst gibt es bei der nächsten Fotodokumentation und Kontrolle des Therapieplanes:sbaseballs: .
Bei mangelnder Patientencompliance wird diese dokumentiert.
 
Wir haben in unserem Haus das letzte Jahr die"Hölle" durchmachen müssen was veränderungen angeht ihr glaubt garnicht au wieviel wiederstand man beim Personal stoßen kann(mich eingeschlossen). Unsere FBL ist gleichzeitig Qualitätsbeauftragte und so bemüht krohwinkel umzusetzen das ich teilweise ****en musste weil ständig veränderuungen und noch ein neues Papier und noch ne Dienstanweisung und und und....
Doch mitlerweile trägt alles Früchte hatten letztens mehrere Begehungen vom MDK heimaufsicht und vom Träger und könnten uns Zertifizieren lassen (DIN EN ISO 9000). Das macht mich schon irgendwie stolz daran mitgearbeitet zu haben. Ob das gut ist oder nicht sei nun mal dahingestellt

Klar laufen auch dinge nicht und die große Unbekannte ist immer der bewohner und der Krankenstand aber zum großen Teil ist alles oK. Wenn ich mir vorstelle das wir zum Beispiel 90 Mann Personal haben müssen und 140 Mannn Fachpersonal hat der Arbeitgeber eingestellt ist das schon Klasse. Trotz allem fehlt Personal an allen Ecken und enden ich frage mich wie private Heime das Auffangen wenn vom Gesetz her nur so wenig Personal eingestellt werden muß von daher kann ich mir vorstellen das die Pflege an vielen Orten echt hinkt unnd einfach nicht läuft da sind Dekubiti und andere Pflegefehler vorprogrammiert der freie Markt ist so knallhart das der Patient dabei nur "stört".

Der Stellenwert von Pflege ist so schlecht,wenig Nachwuchs und viele die kommen sind einfach nicht für den Beruf geboren und wenn ich Kollegen höre die als Vollzeit mit 1000€ Netto nach hause gehen(privtes heim) packe ich mich an den Kopf, wie soll da die Pflege an Qualität gewinnen frage ich mich. Oder wenn eine Fachkraft mit "hausfrauen" eine station leiten müssen ist das auch keine Qualität da möchte ich nicht alt werden.

Die Anforderungen werden größer und Personal wird abgebaut das ist im Moment ein Trend der bald das System zusammenbrechen lässt so prophezeie ich das mal.

I
 
@wundtussi... bei uns im Haus läuft es genauso bis auf die Skalen. Wir haben keine Skalen eingeführt. Examniertes Personal soll nach den Weiterbildungen erkennen können, wann eine Gefährdung vorliegt.

Die Skalen sind für Hilfspersonal gedacht um eine gezielte Vorabfrage durch Fachunkundige zu ermöglichen. Mit Hilfe der Skalen soll die examinierte Fachkraft gezielt nach Zusammenhängen schauen und dann Maßnahmen verändern oder so belassen. Es gibt also keine xxx Punkte auf der YZ Skala dann die und die Maßnahme.

Gegen Skalen haben wir uns auch entschieden, weil nach der Sichtung der Skalen immer nur ein Ausschnitt der Dekurisiken in den Skalen abgebildet ist. Auch die Bradenskala hat da konsequenterweise ihre Mankos. Hier fehlt das Problem Sauerstofftransport zur Zelle: schlechte Lungenbelüftung, Kreislaufprobleme wie zu niedriger Blutdruck usw..

@nursemommy78 Macht nicht gerade das unseren Beruf so besonders, dass wir mehr können als ein paar Kissen in den Rücken zu stopfen um eine schöne 30° Lagerung nach Seiler zu erreichen? Ich denke, hier ist Krativität gefragt: wann wird welcher Bereich entlastet, wann belastet. Stichwort: Selbsterfahrung.
Übrigens einen Pat. zu lagern der Eigenaktivitäten wie das Kissen rauszerren zeigt und eindeutig erkennt wanns weh tut finde ich sehr gewöhnungsbedürftig. Nach meiner Philosophie braucht der Pat. nur unterstützende Maßnahmen wenn eine Hochrisikosituation vorliegt. Bettlägrigkeit alleine ist per se kein Risiko... oder hast du schon mal bei einem schweren Infekt bei dem du das Bett hüten musstest einen Deku bekommen?

Elisabeth
 
nursemommy78 schrieb:
...ich vermisse hier einen-für mich-ausschlaggebenden Punkt...die Pat.compliance.
Ich habe vielfach erlebt, dass Pat. trotz mehrmaligem Erklären/Erläutern und Schmerzäußerungen ihrerseits ("Schwester, ich kann nicht mehr auf dem Rücken liegen...") die Lagerungsmaßnahmen nicht tolerierten, bzw. nur bedingt zuließen (10 Minuten in der Lagerung-und zack-Kissen rausschmeiss-und wieder auf dem Rücken lieg..."ich kann nicht auf der Seite liegen, Schwester, ich schlafe immer auf dem Rücken!":verwirrt: ).
Bestünde der Pflegefehler dann darin, dass man dem Pat. seinen Willen lässt und auch seinen Dekubitalulkus/Dekubitus?
Was macht man mit solchen Pat.?

Hallo nursemommy78,

den Patienten sich selbst zu überlassen, nur weil sie nicht gelagert werden möchten, wäre falsch.
Es gibt 2 Möglichkeiten:
1. Die Möglichkeit der Mikrolagerung - z.B. 2 zusammengerollte Handtücher unter den auf dem Rücken gelagerten Patienten platzieren. Und zwar eines unter das Schulterblatt und das andere unter den Trochanter. Diese müssen aber mindestens stündlich seitengewechselt werden. Die Mikrolagerung ist selbstverständlich keine Druckentlastung, maximal eine Druckreduktion.
2. Die Ursache für die Non-Compliance heraus finden und dem entgegen zu wirken. Schmerzen z.B. kann man heutzutage beseitigen.

@Elisabeth: wie stellt ihr denn ohne Skalen fest, ob ein Dekubitusrisiko besteht? Umfragen unter exam. Pflegepersonal haben ergeben, dass ein Dekubitusrisiko häufig falsch oder fatalerweise gar nicht festgestellt wird, obwohl nach Ausfüllen einer Skala ein erhebliches Risiko vorlag.
Der MDK übrigens verlangt Risikoskalen. Diese müssen alle 4 Wochen bzw. bei Veränderung des Zustands u./o. Situation des Patienten ausgefüllt werden.
Okay Du hast recht: wenn man sich nur am Ergebnis der Punkte orientiert, handelt ebenfalls falsch.
Die Braden-Skala ist selten vollständig geschrieben in den Einrichtungen zu finden - sie wird meist bei den einzelnen Punkten stark abgekürzt, so dass der eigentliche Sinn falsch ausfgefasst wird.
Bei subjektiver Risikoeinschätzung kommt es bei unter 10 PK´s zu 10 unterschiedlichen Gefährdungsgraden.
Wie wird denn dann das Risiko dokumentiert? Macht das nur eine PFK? Welche Kriterien werden denn geschult, um das Risiko einzuschätzen, noch besser als eine Skala?

LG
Trisha
 
Hi trisha

die Schulung ist dahingehend ausgelegt, dass der MA die Kenntnisse zur Entstehung (Pathophysiologie) eines Dekubitus erwirbt. Es werden die primären und sekundären Risikofaktoren vermittelt:
Primäre Risikofaktoren, die die Motilität vermindern: Bewegungs- und Wahrnehmungseinschränkung
Sekundäre Risikofaktoren, die den Zeitraum bis zur Gewebsschädigung beeinflussen
Alles wird mit Beispielen erklärt und erläutert. Wir sind ein KKH der Maximalversorgung und mehrere Versuche Skalen einzuführen scheiterten an der begrenzten Aussagekraft der Skalen. Siehe das Beispiel oben zur Bradenskala.
Die Einschätzung des Dekubitrusrisiko erfolgt durch eine examnierte Fachkraft. Es ist zu erwarten, dass diese über das entsprechende Fachwissen verfügt. Es ist aus meiner Sicht der Unterschied zwischen fachkraft und Laien: der eine erkennt das Problem anhand von Fachwissen, der andere braucht eine Skala. eine Skala kann jeder Laie ausfüllen wenn er lesen kann.

Zu nursemommys Beispiel:
Ich habe vielfach erlebt, dass Pat. trotz mehrmaligem Erklären/Erläutern und Schmerzäußerungen ihrerseits ("Schwester, ich kann nicht mehr auf dem Rücken liegen...") die Lagerungsmaßnahmen nicht tolerierten, bzw. nur bedingt zuließen (10 Minuten in der Lagerung-und zack-Kissen rausschmeiss-und wieder auf dem Rücken lieg..."ich kann nicht auf der Seite liegen, Schwester, ich schlafe immer auf dem Rücken!" ).
Hier fällt mir als erstes ein: wie hochgradig ist dieser Pat. gefährdet. Der patient ist zu Eigenbewegungen ind er Lage. Er spürt Schmerzen. Diese Ressourcen finde ich in der Pflegemaßnahme nicht beachtet. Ich finde nur eine "Entmündigung" des aktiven Menschen. Manchmal ist das Lagern 30° re./ li. Rücken nicht das Optimum... oder ist es sogar meist so????

Elisabeth
 
@ Trisha
Ich arbeite in der Ambulanten Pflege und habe so einen schwierigen Fall.
Was soll man mit diesen Patienten machen die absolut nicht wollen? Ich Versorge einen Pat mit einer hochgradigen Rheumaform. Er ist klar bei Verstand, kann sich nicht bewegen und liegt nur auf dem Rücken. Er lehnt die Lagerung (auch Mikrolagerung) einfach ab. "Ich kann so nicht liegen!" Was soll man da tun? Mehr als eine Wechseldruckmatratze ist da nicht möglich. Wir haben zwei Anfahrten am Tag, mehr will er nicht da zu teuer.
Da kann man nur in der Doku ausreichend dokumentieren.
 
@deichrutscher, wo hat er denn seinen Dekubitus?

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
mehrere Versuche Skalen einzuführen scheiterten an der begrenzten Aussagekraft der Skalen.

Warum werden die Mitarbeiter denn dann nicht dahingehend geschult? Der Expertenstandard beinhaltet, dass das Dekubitusrisko mittels einer standardisierten Risikoskala ermittelt werden soll. Demnach ist es Pflicht, eine Risikoskala zu verwenden.

Die Einschätzung des Dekubitrusrisiko erfolgt durch eine examnierte Fachkraft. Es ist zu erwarten, dass diese über das entsprechende Fachwissen verfügt. Es ist aus meiner Sicht der Unterschied zwischen fachkraft und Laien: der eine erkennt das Problem anhand von Fachwissen, der andere braucht eine Skala. eine Skala kann jeder Laie ausfüllen wenn er lesen kann.

Die Aussagekraft der Skala steigt mit dem Wissen der ausfüllenden PFK - das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Quellen siehe Expertenstandard. Ein Grund mehr, Risikoskalen einzuführen und die MA zu schulen, wie bei wundtussi.

Die Frage, wie Ihr das in Eigenregie ermittelte Risiko dokumentiert, blieb offen. Bei evtl. Klagen aufgrund eines evtl. entstandenen Dekubitalgeschwürs habt ihr doch eigentlich nichts (standardisiertes) in der Hand :deal: , außer das subjektiv/objektiv ermittelte Risiko. Oder liege ich da jetzt falsch... :roll: ?

@deichrutscher: ich würde immer wieder erst die Ursachen der Non-Compliance heraus finden wollen (WARUM kann der Patient so nicht liegen?). Oft hilft zuhören oder Kompromißvorschläge eher als belehren und das Problem löst sich auf. Ansonsten kannst Du in der Tat nur dokumentieren.

LG
Trisha
 
Warum werden die Mitarbeiter denn dann nicht dahingehend geschult?

Weil ich in einem Haus der Maximalversorgung arbeite und
Gegen Skalen haben wir uns auch entschieden, weil nach der Sichtung der Skalen immer nur ein Ausschnitt der Dekurisiken in den Skalen abgebildet ist. Auch die Bradenskala hat da konsequenterweise ihre Mankos. Hier fehlt das Problem Sauerstofftransport zur Zelle: schlechte Lungenbelüftung, Kreislaufprobleme wie zu niedriger Blutdruck usw..
Pflegekräfte sollten wohl mehr können als Skalen ausfüllen. "Dressurleistungen" sind nicht mein Ding.

Die Aussagekraft der Skala steigt mit dem Wissen der ausfüllenden PFK - das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Quellen siehe Expertenstandard.
Diese Aussage finde ich schon fast amüsant. Es gibt keine Studie die nachweist, das Skala XYZ sicher das Risiko abbildet. siehe auch oben. Aber das Problem von gerade Pflegestudien hatten wir glaube ich schon des öfteren erläutert.
Die Frage, wie Ihr das in Eigenregie ermittelte Risiko dokumentiert, blieb offen.
Auf dem Stammblatt wird dokumentiert wie groß das Gefährdungsrisko ist. Übrigens nicht nur das Risiko des Dekubitus. Veränderungen sind dem Pflegebericht zu entnehmen bzw. der Pflegeplanung. Diese enthält den Punkt Dekubitusgefährdung als Problem. (Wir verwenden eine standardisierte Planung)

Elisabeth
 
@elisabeth

Hallo Elisabeth (und alle),
ich berichte euch jetzt von dieser Pat. die ich beschrieben habe-
Z. n. TEP, dann Verlegung auf die Geriatrie (dort hat sie sich anscheinend auch den Dekubitus II. Grades am/im Steiß geholt, fragt mich nicht wie?), dann dort gestürzt->frisches Hüftgelenk luxiert->Unfallchirurgie->Rückverlegung Geriatrie, dann nochmal gestürzt->Unfallchirurgische Privatstation (da habe ich sie kennengelernt).
Pat. ist orientiert zur Person, Zeit und Ort, äußert von sich aus und auf Anfrage Schmerzen (wenn sie welche hat).
Dieser Pat. sollte ich den Verband am Steiß machen und habe ihr meine Maßnahmen erklären wollen und ich wollte ihr auch erläutern wie es zu solchen "Druckgeschwüren" kommen kann, da man mir schon übergab dass diese Pat. trotz Erläuterung jede Maßnahme "torpediert"-ich drehe sie zur Seite und finde den Verband nicht vor, habe die Pat. ersteinmal gefragt ob überhaupt einer dran war, sie antwortete "Ja, aber den habe ich abgepult, das hat mich gestört.":verwirrt: (<-war mein erster Gedanke).
Gut, dachte ich mir versuche es einfach noch mal mit Erklären und ihr Nahelegen dass es ihr ohne Verband viel mehr weh tun wird, weil diese Stelle ja schon oberflächlich offen ist usw.->Pat. hat es eingesehen, weil es ja auch beim Liegen auf dem Rücken weh tat.
So lange Rede kurzer Sinn, jetzt ging es darum ihr zu empfehlen dass sie diese Stelle entlasten soll, entweder sie legt sich auf die Seite oder auf dem Bauch (O-Ton Pat. zu Bauchlagerung:"So kann doch kein Mensch schlafen", Seitenlagerung:"Ach ne, da schläft mein Arm immer ein!"):wut: (mit meiner Geduld ging es bergab, aber okay)-ich konnte sie trotzdem dazu überreden (fragt mich nicht wie?) sich auf die Seite zu legen und bot ihr an ein Kissen in den Rücken zu stecken, der sie ein wenig entlastet, da kann sie sich auch ein wenig anlehnen, da liegt sie nicht so auf dem Arm->Pat. ist einverstanden (YUHU).
Ich verlasse das Zimmer glücklich und zufrieden etwas zur Genesung und zum Wohlbefinden dieser Pat. beigetragen zu haben...da schellt es fünf Minuten später...besagte Pat. wollte mir nur mitteilen, dass sie das Kissen doch entfernt habe und lieber auf dem Rücken liegen möchte.

Sorry, dass es so lang ausgeartet ist, aber ich wollte euch unbedingt mitteilen dass es solche Pat. auch gibt (kaum zu glauben aber wahr) und wie hättet ihr denn da gehandelt ???

LG,
Eure Nursemommy
 
Und welche Idee hatte die voll orientierte Patientin zur Lagerung? Welche Vorstellungen hatte sie zur Druckentlastung. Jemand der sich soviel bewegen kann, dass er einen Verband aus der Steißbeinregion entfernen kann dürfte ja noch eigene Ideen entwickeln können.

Wenn ich an der Stelle des Pat. wäre würde ich mich bedanken,wenn mir jemand Lagerungen wie die Bauchlage anbietet. Ich kann in Bauchlage nicht liegen. Wenn mich jemand in eine Position bringt in der mir mein Arm einschläft, würde ich wahrscheinlich die Kompetenz der betreffenden Person anzweifeln: den Teufel mit dem Belzebub austreiben?

Deshalb die Frage: Welche Ressourcen hat die Pat.? Und wie kann man diese Ressourcen nutzen?

Pflegeprozess meint nicht: ich entscheide sondern mit dem Betrefenden wird gemeinsam eine Lösung des Problems gesucht.

Wie hat sich die oberflächliche Hautläsion weiter entwickelt? Hat sich der Dekubitus infolge mangelnder Bewegung in die Tiefe ausgedehnt?

Elisabeth
 
Elisabeth:Stimmt, hast recht:-) !

Ja so hätte man es machen sollen, aber in der Situation war ich glaube ich einfach zu genervt als das ich da von mir aus draufgekommen wäre, die Pat. miteinzubeziehen.
Ich kann leider nichts Aussagekräftiges zu dem Verlauf dieser Wunde sagen, da ich diese Pat. nur zwei Tage kennenlernen durfte (bin in Elternzeit, arbeite als Aushilfe für mein eigenes Haus), kann nur das beschreiben, was ich gesehen habe-die (schützende) Blase ist nicht mehr vorhanden, die Ulzerationen reichen bis in die Dermis ist jedoch fibrinbelegt, wobei ich da ganz ehrlich nicht immer sicher bin ob das Fibrin ist oder doch schon die ersten Zeichen einer Entzündung (mir hat mal ein "alter KrankenpflegeHase" gesagt, ich soll immer an der Wunde riechen, dann wüßte ich das...manchmal beherzige ich den Rat, LOL):anmachen: .
Und die Kollegen haben mir übergeben, dass die Pat. diesen Dekubitus bereits von der Geriatrie mitgebracht hatte.
Was ich gerade bei dieser Pat. nicht verstehen kann ist die Tatsache dass sie Schmerzen in Rückenlage hat und diese auch äußert, selber fähig ist durch Eigenmobilisation sich selbst zu entlasten und dies trotz Schmerzen jedoch nicht tut-trotz Beratung und Hilfestellungen unsererseits...das ist das was ich nicht verstehe ?!?:weissnix:
Aber um die Geschichte abzuschließen, es hat auch ein gutes Ende genommen:Ich habe ihr den Vorschlag gemacht eine Decke längst unter die Matratze zu schieben um sie so seitlich zu lagern, die Matratze war rechtsseitig nur ein wenig erhöht und sie meinte damit wäre sie einverstanden, damit komme sie klar und siehe da, Pat. war so beruhigt schmerzfrei zu sein, dass sie am nächsten Morgen zum FD bis 9 Uhr geschlafen hat->habe dies auch dokumentiert und meinen Kollgegen berichtet.
Wie gesagt, es geht mir nur um die Frage dass sich die Pat. selbst nichts Gutes getan hat immer auf ihre bevorzugte Rückenlage zu beharren, vorallem wenn sie einen Dekubitus am Steiß hat und dieser auch Schmerzen verursachte. der sie nicht schlafen ließ und belastete...
 
@elisabeth

Sicherlich kann man über die Aussagekraft verschiedener Skalen zur Ermittlung des Dekubitusrisikos streiten, kein Thema.
Auf der anderen Seite haben wir mittlerweile festgestellt, dass man dadurch auch das Bewußtsein für einen Gefährdung erhöhen kann. Angefangen bei der Ausbildung der Schüler bis zur examinierten Pflegekraft. Man achtet einfach mehr auf bestimmt Sachen, z.B. die Ernährung. Die wurde und wird immer noch vernachlässigt. Seit Einführung der Skala denken die Pflegenden auch öfter an diese Option.
 
:wink: Hallo Elisabeth!

Wie Ihr das in Eurem Haus regelt bzw. geregelt habt ist Eure Sache. Dennoch finde ich das Procedere doch eher befremdend.

Trisha schrieb:
Warum werden die Mitarbeiter denn dann nicht dahingehend geschult?
Elisabeth schrieb:
Weil ich in einem Haus der Maximalversorgung arbeite...

Mir ist neu, das ein Haus der Maximalversorgung keine standardisierte Risikoskala, welche zugleich eine rechtliche Absicherung darstellt, braucht. Ich verstehe zumindest den Zusammenhang nicht. Hört sich so an, als würde dieses Haus der Maximalversorgung besondere Patienten und besonderes Pflegepersonal beherbergen.

Zitat:
Gegen Skalen haben wir uns auch entschieden, weil nach der Sichtung der Skalen immer nur ein Ausschnitt der Dekurisiken in den Skalen abgebildet ist. Auch die Bradenskala hat da konsequenterweise ihre Mankos. Hier fehlt das Problem Sauerstofftransport zur Zelle: schlechte Lungenbelüftung, Kreislaufprobleme wie zu niedriger Blutdruck usw..
Pflegekräfte sollten wohl mehr können als Skalen ausfüllen. "Dressurleistungen" sind nicht mein Ding.
Wenn Pflegefachkräfte eine Skala korrekt (also mit dem richtigen Wissen)ausfüllen steigt die Aussagekraft. Du hast geschrieben, Du findest diese Aussage (fast) amüsant. Was ist daran amüsant? Warum zweifelst Du daran, dass die Studie in der dies nachgewiesen wurde, evtl. nicht korrekt durchgeführt wurde? Die im Expertenstandard aufgeführten Studien wurden eingehend von rennomierten Pflegewissenschaftlern durchforstet. Literaturrecherchen und -analysen werden in Expertenstandards grundsätzlich nur von diesen Personen durchgeführt. Es ist schließlich ein Expertenstandard unter wissenschaftlicher Leitung.

Elisabeth schrieb:
Auf dem Stammblatt wird dokumentiert wie groß das Gefährdungsrisko ist. Übrigens nicht nur das Risiko des Dekubitus. Veränderungen sind dem Pflegebericht zu entnehmen bzw. der Pflegeplanung. Diese enthält den Punkt Dekubitusgefährdung als Problem. (Wir verwenden eine standardisierte Planung)

Nach welchen Kriterien? Gibt es eine Checkliste damit nichts vergessen wird? Oder misst Ihr Vitalwerte, Grunderkrankung und je nach pathologischen (sonstigen) Befunden = dekubitusgefährdet oder nicht? Oder einfach nur subjektiv und objektiv? Wie geht ihr sicher, dass kein wichtiger Punkt vergessen wird? Ob es da mit einer Weiterbildung getan ist wage ich zu bezweifeln - selbst ich, die eigentlich nur noch damit zu tun hat. Ich muß leider, leider! feststellen, dass eine Weiterbildung bei so manchen Pflegefachkräften nicht viel gebracht hat. Da muß ich den Kopf schütteln und frage mich:"Warum war der in der WB?" bzw. "Hat der in der WB denn nur gepennt?". Und wenn ich mir vorstelle, dass solche Fachkräfte ein Dekubitusrisiko ohne standarsierte Vorlage ermitteln sollen...
Ich habe eher das Gefühl, dass man bei Euch die Skalen sehr oberflächlich behandelt hat - das entnehme ich der Aussage:
der eine erkennt das Problem anhand von Fachwissen, der andere braucht eine Skala. eine Skala kann jeder Laie ausfüllen wenn er lesen kann.
Eben nicht. Denn ein Laie oder eine Hilfskraft kann nämlich nicht die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Punkten und der Dekubitusentstehung erkennen.
Und genau das ist der springende Punkt.
Klar deckt eine Skala nicht alles ab. Aber diese Skalen deswegen Laien oder Hilfskräften zum Ausfüllen in die Hand zu drücken ist schon sehr bedenklich.

So long:spopkorns: :wink: !

LG
Trisha
 
@trisha

schade, ich denke hier scheiden sich unsere Wege. Vielen Dank für deine bisherigen sehr guten Anregungen zum Thema Dekubitus und Wundbehandlung.

Bei uns erfolgt die Risikoeinschätzung durch Fachpersonal und nicht durch Hilfskräfte. Es geht uns in unserem Haus um den Erhalt der Arbeitsplätze und wir werden den Teufel tun nachzuweisen, dass man nur eine Skala ausfüllen braucht um ein Risiko zu erkennen, zumal die Skalen nicht alles abbilden. Eigentlich hatte ich gerade von dir erwartet, dass du diese Crux erkennst. Nicht jede Studie ist das Papier wert auf der sie steht.

Aber seis drum: der eine braucht zum Glücklichsein eine Skala und eine Checkliste, der andere seinen Kompetenz. Ich verabschiede mich aus dieser Diskussion.

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
schade, ich denke hier scheiden sich unsere Wege. Vielen Dank für deine bisherigen sehr guten Anregungen zum Thema Dekubitus und Wundbehandlung.

Gerne. Ich werde weiterhin hier (re-)agieren und gehe davon aus, dass Du dies, wenn auch nicht mehr in diesem Thread, auch tust. Dein Satz klingt ja nahezu wie ein endgültiger Abschied unter Tränen...

Bei uns erfolgt die Risikoeinschätzung durch Fachpersonal und nicht durch Hilfskräfte.
Das hatte ich soweit verstanden. Aber Du hast auch das geschrieben:
Die Skalen sind für Hilfspersonal gedacht um eine gezielte Vorabfrage durch Fachunkundige zu ermöglichen

Es geht uns in unserem Haus um den Erhalt der Arbeitsplätze und wir werden den Teufel tun nachzuweisen, dass man nur eine Skala ausfüllen braucht um ein Risiko zu erkennen
Da wäre meine nächste Frage, die wahrscheinlich, wie meine anderen Fragen auch, unbeantwortet bleibt: wie werden Arbeitsplätze erhalten, indem keine Risikoskala benutzt wird? Werden denn überhaupt Standards verwendet? Oder läuft das in anderen Dingen auch so: dafür brauchen wir keine Standards, denn die Fachkraft weiß das auch so...!

Eigentlich hatte ich gerade von dir erwartet, dass du diese Crux erkennst

Ich kenne die Lücken einzelner Risikoskalen. Ebenso aber auch die Wissenslücken der ausfüllenden Fachkräfte, die manchmal in der Tat diese laienhaft ausfüllen, weil sie Zusammenhänge der Punkte nicht erkennen. Wenn Pflegekräfte eine Skala pi mal Daumen ausfüllen, kann die Skala in der Tat nichts oder nur wenig aussagen. Deswegen ist es Aufgabe einer Einrichtung, Pflegepersonal dahingehend zu schulen.
Tatsache ist, der Expertenstandard gibt vor, eine standardisierte Form der Risikoeinschätzung zu benutzen, und darunter fallen nun mal Skalen wie die von B. Braden etc. pp. Der Expertenstandard ist rechtlich bindend und gilt bereits als vorweg genommenes Expertengutachten. Von daher ist es logisch, dass man von mir eben nicht erwarten kann, dass ich, so wie Du und Dein Haus, Risikoskalen ablehne.

der eine braucht zum Glücklichsein eine Skala und eine Checkliste, der andere seinen Kompetenz.

Skala ausfüllen und Kompetenz gehören zusammen. Es heißt nicht, dass Einrichtungen, die Skalen zur Risikoeinschätzung benutzen, nur Laien und Hilfskräfte ohne Kompetenz beschäftigen. Dann hätte ganz Deutschland, Österreich und Schweiz, wo weitest gehend der nationale Expertenstandard Dekubitus implementiert wurde, inkompetentes Pflegepersonal. Dass keine Skala benutzt wird, erfuhr ich von Deiner Einrichtung das erste Mal. Und ich beschäftige mich fast tagtäglich mit Pflegepersonen aus dem gesamten Bundesgebiet dieses Thema betreffend.

Ich verabschiede mich aus dieser Diskussion.

Schade nur, dass Du meinen Fragen ausweichst, wo Du ansonsten rege dabei warst.
Dann liest man sich (vielleicht?) woanders.

LG
Trisha
 
Hallo Elisabeth,

ich finde es schade, dass Du jetzt plötzlich nicht mehr antworten willst. Denn ich möchte nach wie vor gern verstehen, warum Du Dich so gegen eine Risikoskala wehrst.
Das Argument, das Ihr keine Risikoskalen verwendet, weil Ihr Arbeitsplätze erhalten wollt, ist doch etwas überraschend.
Das würde ja bedeuten, dass in meinem KH nur Hivis arbeiten, weil wir Skalen benutzen:anmachen: .

Ich meine mich außerdem dunkel daran zu erinnern, das es mittlerweile das ein oder andere Urteil zu diesem Thema gibt, wo u.a. auch ne Einschätzung das Dekubitusrisikos mittels einer Skala gefordert wurde.

Z.B. steht im Grundsatzurteil des BGH vom 18.03.1983:
"...Im Krankenblatt eines KH- Patienten, bei dem die ernste Gefahr eines Dekubitus besteht, sind sowohl die Gefahrenlage als auch die ärztlich angeordneten Vorbeugungsmaßnahmen zu dokumentieren..."
Wenn ich mir jetzt noch den Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe anschaue, dann komm ich doch eigentlich nicht an einer Skala vorbei oder?
 

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