Caphosol - Eure Erfahrungen?

Hier könnte Heute Zickosan helfen :)
:angryfire: Viel heiße Luft (wie man hier in Köln sagt) um eine Mundspüllösung, der Hersteller würde sich über so viel Aufmerksamkeit freuen!
Man sieht ja, das ich schon einige Jahre im Beruf bin. Einige Male habe ich den Fachbereich gewechselt und das hat mir immer gut getan. Dabei lernte ich unter anderem ,das man die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Als ich auf der Onkologie anfing, habe ich "dieses Getue" um Aplasie,Thrombopenie und Mucositis noch belächelt, bis ich mit den Monaten meine Erfahrungen machte.
Als "Chirugische" Schwester hätte ich eine Mundspüllösung wie Caphosol als Nutzlos abgetan. Nun sage ich: wenn unter Hochdosis Chemotherapie das Immunsystem und die Zellteilung für einige Tage an Null gefahren werden, Elektrolyte und andere Blutparameter durch Liter von Infusionen und praktische Vergiftung das Körpers durch die Chemotherapie, einer ständigen Veränderung unterliegen, dann halte ich die Anwendung von Caphosol für sinnvoll. Als Prophylaxe und unter Mitanwendung anderer Präperate. Dabei geht es um die Anfeuchtung und das geschmeidig halten der Mundschleimhaut. Eine Mucositis kann nicht verhindert, aber gelindert werden. Kein Onkologe unserer Klinik wird es bei einer nieder-potenteren, ambulanten Chemotherapie verordnen,weil es unter diesen meist nicht zu einer starken so Mucositis kommen kann. Das liegt daran, das die Aplasiephase kürzer ist.

Bei der Zusammensetzung bin ich aufgeschmissen,gerne würde ich einen Apotheker fragen, kenne aber keinen.Das diese Salzige Sache den Patienten durchaus nutzt, habe ich schon erwähnt.
es enthält Dinatriumhydrogenphosphat 0,032- Natriumdihydrogenphosphat 0,009-Calciumchlorid 0,052-Natriumchlorid 0,0569- ger Wasser
der öffentl Apothekenpreis beträgt 83,69 für 30x2 Amp. wobei die Klinik in der ich tätig bin ca 20% Rabatt erhält.
Für 6 Tage reicht diese Packung, sollte der Patient es nach Empfehlung anwenden.

Im Arzt-Apotheken- Infoportal der Klinik in der ich tätig bin, wird es unter Mineralsalz Kombinationen genannt, eine einzige weitere Kombination wird genannt:das Glandosane-Spray :)
und nun "grinzt" die chirugische Schwester wieder: Glandosane Spray wurde,meiner Erinnerung nach (!), Anfang der 90er Jahre in der Klinik in der ich meine Ausbildung absolvierte, den frisch operierten Patienten auf den Nachtschrank gestellt und als "Künstlicher Speichel" angepriesen. Natürlch wurde es auch bei der Pflege Schwerstkranker verwendet.Hier habe ich mir den Preis nicht zur Hand. Die Zusammensetzung ist anders, aber ähnlich.Heute bezieht es unsere Klinik nicht mehr.

Den Vorschlag "Aloe vera" finde ich hervorragend. Ich nehme diese Diskussion zum Anlass unsere Mundpflege Standards zu hinterfragen. Würde ich die Onkologische Fachweiterbildung machen können,wäre das mein Thema. Ob es eine Klinik gibt, die ohne das breite Spektrum der Pharmaindustrie von Bepanthen bis Zovirax auskommt,würde mich schon interessieren.
Es hat schon Patientinnen gegeben, die Aloe vera Saft verwendeten (1 Liter ab ca €9,-) ich erinnere mich aber an deren Aplasieverlauf nicht mehr,auch nicht, ob sie eine Mucositis hatten oder nicht.
Schönes Wochenende! :cheerlead:
 
Mit der Aloe ist es so eine Sache...wie ich lese,kommt es auf die Art der Gewinnung des Saftes an, es gibt wohl große Qualitäts-und Preisunterschiede.(Gewinnunng reiner Saft oder Gewinnung mit Zerdrücken der Blätter). Es kann stark abführend wirken. Hier auch wieder der Anspruch an die Hygiene...wenn Ihr was gegenteiliges wisst-ich bin ganz Ohr.
Schließlich gibt es ja auch medizinischen Honig :)
 
Zu Caphosol existieren klinischen Doppelblindstudien, die positive Effekte belegen (weiter vorn schon mal als graphische Darstellung verlinkt).

In einer randomisierten Doppelblindstudie (Papas A et al. Bone Marrow Transplant 2003;31(8):705-12) ließen sich durch Caphosol® bei Patienten mit einer Knochenmarkstransplantation im Vergleich zur Kontrollgruppe folgende Parameter signifikant reduzieren: Dauer der Mukositis (- 49 %), Schmerzdauer (- 63 %), Einnahmedauer von Morphinen (- 69 %), Gesamtmenge an verwendetem Morphin (- 72 %) und Peak-Level der Mukositis (- 67 %). Ergebnisse aus dem COMFORT-Beobachtungs-Register unterstützen diese überzeugenden Daten. Eine Arbeit von hinsichtlich Reduktion der oralen Mukositis in Inzidenz und Schwere.

Quelle: Fachpresse-Workshop ?Supportivtherapie in der Onkologie? feiert 20. Geburtstag

Ergebnisse von angekündigten weiteren Studien konnte ich leider nicht finden.

Glandosane gibt's noch. Glandosane - Onmeda: Medizin & Gesundheit Kenne ich bei Mundtrockenheit; zur reinen Mundbefeuchtung benutzen wir aber die Flüssigkeiten, die der Patient mag, als Getränk, Eiswürfel oder Sprühfläschchen. Bei schon vorhandenen Mukositis reicht das aber nicht aus oder ist je nach Flüssigkeit auch sehr unangenehm.

Aloe vera zur Mundpflege ist mir neu.
 
ohne die versorgung der kontrollgruppe zu kennen, ist diese bloße erwähnung der studie im von dir verlinkten artikel für mich persönlich wertlos.





Nun sage ich: wenn unter Hochdosis Chemotherapie das Immunsystem und die Zellteilung für einige Tage an Null gefahren werden, Elektrolyte und andere Blutparameter durch Liter von Infusionen und praktische Vergiftung das Körpers durch die Chemotherapie, einer ständigen Veränderung unterliegen, dann halte ich die Anwendung von Caphosol für sinnvoll. Als Prophylaxe und unter Mitanwendung anderer Präperate. Dabei geht es um die Anfeuchtung und das geschmeidig halten der Mundschleimhaut.

diese wenn<->dann formulierung verstehe ich nicht, vor allem nicht, weil am ende steht, dass du gar nicht die anwendung von caph. für sinnvoll hältst, sondern vielmehr die von caphosol und anderen (wirkenden!!) präparaten.

lass mich da kurz spitz formuliert meine perspektive ergänzen:

ich halte das auch für sinnvoll. für noch viel sinnvoller halte ich es allerdings, mir bei sigma-aldrich oder in der apotheke meiner wahl ein kilo calciumchlorid zu kaufen, 93%, für unter 40 euro (!) - und mir damit ... ich mag nicht rechnen ... viele liter caphosol herzustellen. die apotheke bekommt es in steril bestimmt immer noch zu 30-50% des preises hin.
.... wenn der kram denn überhaupt wirkt & seine hauptwirkung nicht einfach nur darin besteht, einfach keine wechselwirkung zu erzeugen ;) und nebenbei bei den osmotischen druckgradienten in die richtige richtung zu verstärken.....!















p.s.:

Viel heiße Luft (wie man hier in Köln sagt) um eine Mundspüllösung, der Hersteller würde sich über so viel Aufmerksamkeit freuen!

@1: viel, viel geld für ultra-wenig calciumsalz, wasser und etwas steriles arbeiten + verpackung....


@2: ich habe da zweifel ;)




p.p.s.:

der von mir oben aufgeführte preis für calciumchlorid (ich schrieb zuerst fälschlicherweise den preis für calciumphophat hin) ist der preis für 93% reines calciumchlorid. die wenigen prozent zu 99% reinheit hin können drastische preisunterschiede ausmachen - aber ich behaupte mal, dass dennoch der reine "materialpreis" eher lächerlich gering ist.
 
Hier könnte Heute Zickosan helfen :) :angryfire:
*eingenommen*
der öffentl Apothekenpreis beträgt 83,69 für 30x2 Amp. wobei die Klinik in der ich tätig bin ca 20% Rabatt erhält.
Für 6 Tage reicht diese Packung, sollte der Patient es nach Empfehlung anwenden.
Zuzahlung bei docmorris: 8,35 Caphosol 30 Anwendungen Loesung bei DocMorris zum günstigen Preis | Caphosol 30 Anwendungen Loesung von EUSA PHARMA GMBH .
Hinzu kommen die dazu kombinierten Spülmittel wie z.B. Ampho. Und da ja nicht nur die Mukositis ein Problem ist... . Wie bereits geschrieben: das sind für einen Erkrankten keine Peanuts.

Doppelblindstudie- wo finde ich eine, die H2O und Caphosol vergleicht- selbstredend mit den eingestzten Kombipräparten und nicht als alleinige Seeligmacher.

Elisabeth
 
für den letzten punkt möchte ich etwas widersprechen. wie genau das design der studie ist, überlasse man den autoren.

ich kann mir kaum vorstellen, dass bei schwer(st)kranken patienten mit mukositis z.b. °2 gegen placebo oder wasser getestet wird oder werden kann.


man kann dann ja immer noch schauen, ob das design intelligent genug ist, um nicht unter "ferner liefen" abgeheftet werden zu müssen.
 
Die von mir verlinkte Studie bezog sich ja defintiv nicht auf das Caphosol. Hier wurde der Einsatz von Beginn der mukositisverursachenden Therapie beschrieben. Man gab an, dass die Lösung Einfluß auf die Ausprägung der Mukositis hat. Nur- man scheint als Verodnender selbt nicht so ganz überzeugt zu sein und setzt lieber die sonst üblichen Medis dazu. Das bringt mich auf die Idee: ist es eher der reinigende und anfeuchtende Effekt der durch die intensive Spülung erreicht wird? Wenn dem so ist, dann würde die preiswerteste Variante reichen.

Elisabeth
 
Ich habe auf einer Station zum Mundanfeuchten die "Eislollys" kennengelernt. Hatten in Urinmonovetten (frische^^)die Lieblingsgestränke der Patienten eingefroren, deckel abgeschraubt sodass es zum "Eis am Stiel" wurde. Was meinst du mit den Sprühfläschchen?
Eignet sich dieses Caposol auch dazu dem Patient der eine spezielle Mundpflege benötigt da er nicht ausspuken kann?
 
Was erwartest du den von dem Mittel? Wann willst du es einsetzen? Welche Indikation? Und wo liegt der Unterschied zum "Eislolly"?

Elisabeth
 
Ich habe auf einer Station zum Mundanfeuchten die "Eislollys" kennengelernt. Hatten in Urinmonovetten (frische^^)die Lieblingsgestränke der Patienten eingefroren, deckel abgeschraubt sodass es zum "Eis am Stiel" wurde. Was meinst du mit den Sprühfläschchen?
Eignet sich dieses Caposol auch dazu dem Patient der eine spezielle Mundpflege benötigt da er nicht ausspuken kann?

Zum reinen Befeuchten des Mundes sind Wasser, Tee, Kaffee oder andere Getränke ausreichend. Die kannst du mit Eiswürfeln oder -lollies applizieren, mit Teelöffeln, Pipetten, kleinen Einmalspritzen oder eben auch mit Sprühfläschchen. Wir bekommen die leer von der Apotheke und befüllen sie mit den Flüssigkeiten, die der Patient mag. Wenn er nicht mitteilungsfähig ist, fragen wir die Angehörigen nach seinen Lieblingsgetränken.

Unabhängig von der Indikation ist Caphosol nicht für Patienten geeignet, die nicht mehr ausspucken können. Es soll eine Minute im Mund hin- und herbewegt und dann ausgespuckt werden, laut Herstellerangaben soll man es nicht schlucken.
 
Das mit den Sprühfläschchen muss ich mal ausprobieren :-) Mal schauen ob ich
auf der Station sowas auftreiben kann.
Alles klar danke für den Tipp
 
Nun ja, auch wir begegnen mit einer gewissen Skepsis, alle neuen Mittelchen , die immer wieder neu auf dem Markt kommen und große Versprechungen hinsichtlich der Prophylaxe und Therapie einer oralen Mucositis machen. Probiert wird einiges, letztendlich gelangen wir immer zu den altgedienten Mitteln zurück. Spülen spülen spülen mit Panthenolmundspülung...b.B. mit Lidocain...Salbeitee/Honig, Inhalation Bepanthen...ect. CAPHOSOl haben wir auch " getestet" und haben bis dato von den Patienten positivste Rückmeldungen erhalten....! Somit gibt die Wirkung und das Empfinden des Patienten im Moment Recht....wir bleiben dran....!
 
...wir bleiben dran....! schrieb Yonne, Jetzt schreiben wir den 19.02.2016 . Zeit für einen Zwischenbefund. Einheitliche Standards scheint es immer noch nicht zu geben, wenn man von dem Salbeitee absieht :-) Kann man ein neues Zwischenergebnis für Caphosol auf Grund von Erfahrungen ziehen?
 
1000 Dank Claudia, leider ist mein Englisch äußerst dünn .

Könnte man das Ergebnis vielleicht auf einen Satz bringen :-)
 

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