Caphosol - Eure Erfahrungen?

Pflege kann man alles verkaufen. Man muss es vollmundig bewerben, ein paar fragwürdige Studien beilegen und es entsprechend teuer machen... und schon klappt es.

Und wenn du erst mal einen erreicht hast, dann besorgt die Mundpropaganda den Rest... bis jemand auf die Idee kommt mal zu hinterfragen: wie funzt das eigentlich? Zu dem Zeitpunkt sollte dein Jet schon mit Spitze Richtung Cayman-Inseln auf der Startbahn stehen. *g*

Und da man in der Pflege ja stets nach den Erfahrungen des anderen fragt und nie nach der Wirkweise, brauchst den Jet net zu betanken. Es reicht den Gewinn rüber schicken.

Elisabeth
 
Warum so :motzen:? Man verabreicht diese Ampullen nicht, weil man selbst sie toll findet-sondern weil sie zB zu unserem Hochdosis-Melphalan und BEAM-Schema als Standard ärztlich angeordnet werden. Wenn Patienten mir berichten, das es hilft, dann glaube ich ihnen das.
So, das musste raus, sonst kann ich nicht einschlafen.
 
Warum so :motzen:? Man verabreicht diese Ampullen nicht, weil man selbst sie toll findet-sondern weil sie zB zu unserem Hochdosis-Melphalan und BEAM-Schema als Standard ärztlich angeordnet werden. Wenn Patienten mir berichten, das es hilft, dann glaube ich ihnen das.
So, das musste raus, sonst kann ich nicht einschlafen.

man kann auch ärzten vieles verkaufen - weil die oft nicht nach der wirkweise fragen. ;)


vgl auch:

(...) Einen Erfolg lässt sich glaube ich bei regelmässiger Anwendung erzielen, eine Mucositis aber nicht verhindern. Sehr disziplinierte Patienten, die es wirklich optimal und regelmässig verwenden, haben einen Effekt. Die nutzen aber auch den Salbei Tee, nehmen das Ampho regelmässig,achten auf die Ernährung und Hygiene. Bestenfalls haben sie Equizym mitgebracht. (...)


vgl auch:

ich recherchiere gleich mal, bei welchem ph-wert sich eine candidose am besten entwickeln kann. hab ich noch nix gefunden, aber auch noch nicht viel gesucht.

und wenn Du mit der Kombi "Caphosol plus Ampho moronal" bessere Erfolge erzielst als mit "XYZ plus Ampho", dann wird das Caphosol da schon seinen Anteil dran haben.


das kann z.b. auch daran liegen, dass z.b. eine gurgellösung mit quartären ammoniumverbindungen (klick) mit so etwas wie dem hier interagiert. hier könnte es (das ist nur eine these!) zur kettenspaltung kommen oder die NH2-funktion des dequaliniumchlorids könnte die OH-funktion des amphotericins deprotonieren.
es könnte (thesethesethese!) also auch sein, dass das caphosol in einem solchen fall einfach deshalb günstiger in der kombination ist, weil es einfach "wirkungslos" ist (ziemlich frech formuliert - aber man sehe es mir nach, es ist ja sonntag :P ).
 
Ich hoffe , du konntest gut schlafen. Wir können die Ärzte gerne mit ins Boot nehmen. Die haben sogar noch den Vorteil, dass sie oft für das Verordnen von fragwürdigen Medis Geld bekommen von den Firmen.

Und das Pat. angeben, dass es wirkt... sie haben erstens keinen Vergleich und wie wir hier ja gehört haben, wird das Mittel immer in Kombi eingesetzt. Und zweitens sollte man den Placeboeffekt nicht unterschätzen.

Kann jemand noch was zum pH-Wert beitragen? Wie hoch ist der in der Lösung? Wenn der Zahnschmelz nicht angegriffen werden soll, dann dürfte der pH-Wert nicht 6,5 unterschreiten.

Elisabeth
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Gehalt eines Arztes in einer Klinik richtet sich nicht danach, welche Medikamente er verordnet.

Wie kommst Du darauf, dass das Mittel fragwürdig ist?

Die genauen Wirkmechanismen von Narkotika kennt bis heute kein Mensch - die Wirkung ist dennoch offensichtlich.
 
@Claudia- ist deine Aussage zum Wirkmechanismus von Narkotika im Zusammenhang mit Caphosol jetzt ernst gemeint? Das kann ich i-wie nicht glauben. Oder hab ich was verpasst und wir orientieren uns als Pflege wieder daran: was martha gut fand sollte agathe auch anwenden.

Nochmal die Frage: wie sieht es mit dem pH-Wert aus?

Elisabeth
 
Wenn ich in den nächsten Tagen Zeit finde, beschäftige ich mich mal in Ruhe mit Caphosol, Inhaltstoffe, Preis, Eigenversuch. Ich bleib am Ball :) Ein Patient berichtet mir heute, das sich die Mundschleimhaut nach der Anwendung "wie geschmiert" anfühlt.
Letztlich kann ich als Pflegeperson ja nur auf das zurückgreifen,was in der Klinik vorhanden und ärztlich abgesegnet ist.
Natürlich kann ich einem Patienten mit Mucositis empfehlen, es mit diesem oder jenem Hausmittel zu versuchen. Dann kann ICH aber nicht garantieren, das es hygienisch unbedenklich bleibt und hygienisch angewendet wird. Wir arbeiten mit Patienten, die keine Immunabwehr haben. Da springt natürlich die Pharmaindustrie in die Lücke und stellt nette Ampullen her und wirbt mit dem Leid Schwerkranker auf facebook. Ich sehe das durchaus kritisch.
Bei einer Therapie, die tausende von Euro kostet und mit der Krebshilfe und Forschungsgeldern im Rücken, scheinen solche Kosten manchmal keine Rolle zu spielen. Ich bin mir sicher,unsere Kliniksapotheke könnte das Mittel selbst herstellen.
Man könnte ja auch bei Herpesbefall im Mund Rhabarber Stücke verteilen, da die ja mit Salbei genauso gut wirken wie Aciclovir....

Abstriche der Mundschleimhaut werden bei beginnenden Beschwerden genommen.
 
...Natürlich kann ich einem Patienten mit Mucositis empfehlen, es mit diesem oder jenem Hausmittel zu versuchen. ...
Und da liegt dich das Problem. Ich muss Kenntnisse haben über die Pathogenese und die Wirkweise des Mittels. Die Hygiene spielt ausnahmsweise mal eine untergeordnete Rolle.

Mein Englisch ist zwar grottenschlecht- aber hier wäre eine Studie zum Thema Übersättigte Calziumphospat-Lösung und deren Wirlung auf die Mukositis. http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00520-012-1489-5
Es wird nicht versprochen, dass eine Mukositis verhindert werden kann sondern der Schweregrad beeinflusst wird. Man nimmt an, dass die Ca-Ionen einen Einfluss auf die Entzündung hat. Außerdem geht man wohl davon aus, dass Ca-Ionen aufgenommen werden können und bei der lokalen Blutgerinnung einen positiven Effekt bringen. Schnellerer Verschluss von "Läsionen" würde die Möglichkeit einer Superinfektion reduzieren.
So hab ich es jedenfalls verstanden.

Warum ich das so kritisch sehe mit dem Preis? Ein entfernter Bekannter erzählte, dass er bei der ambulanten Chemo für jedes Medikament zuzahlt. Mich hat das sehr betroffen gemacht. Was für uns wie Peanuts klingt ist für manchen eine zusätzliche finanzielle Belastung.

Elisabeth

Elisabeth
 
Es wird nicht versprochen, dass eine Mukositis verhindert werden kann sondern der Schweregrad beeinflusst wird.
Ersteres wäre auch zu schön, um wahr zu sein. Wäre toll, wenn ein Medikament das fertig brächte, ist aber nicht sehr wahrscheinlich.

Wir haben zu selten Patienten mit zytostatika-induzierter Mukositis, als dass ich Vergleiche ziehen kann. Zurzeit haben wir einen Patienten, bei dem sich eine massive Mukositis innerhalb weniger Tage unter Behandlung mit Caphosol (und Candio hermal, zugegeben) sehr gut zurückgebildet hat, was seine Lebensqualität auch deutlich verbessert. Er gibt allerdings zu, dass seine Compliance in der stationären Pflege höher ist als ambulant (Zitat: "Hier stellt's immer einer vor mich hin und sagt: Spülen Sie mal!").

Off-topic: Ich verstehe ja die finanzielle Belastung, aber bei einer Zuzahlung ist es doch genaugenommen egal, wieviel das Medikament kostet, oder? Packungsgröße N1 ergibt Euro 5,- Zuzahlung, ob da nun 10 oder 50 Einheiten drin sind oder ob die Euro 12,- oder Euro 120,- kosten. Oder sehe ich das falsch?
 
Zurzeit haben wir einen Patienten, bei dem sich eine massive Mukositis innerhalb weniger Tage unter Behandlung mit Caphosol (und Candio hermal, zugegeben)

*hust*

;-)
 
Wie schon gesagt: Du kombinierst in solchen Fällen immer mehrere Therapeutika miteinander. Das war auch schon vor der Entwicklung von Caphosol Standard.

Zum besseren Verständnis: Man kippt natürlich nicht mehrere Mundpflegemittel zusammen, sondern benutzt sie einzeln, in zeitlichen Abständen.
 
Und da kommen dann eben die Zweifel- was hat nun was bewirkt? Ist es wirklich das zugesetzte Caphosol oder würde z.B. banales Wasser in einer ähnlichen intensiven Anwendung dasselbe bringen.

Elisabeth
 
Bei einer zytostatika-induzierten Mukositis kommst Du mit Wasser nicht weit.
 
Es wird ja auch net nur H2O eingesetzt nach deinen Aussagen.

Elisabeth
 
Nein. Man verwendet schon immer mehrere Therapeutika. Wenn du in der Kombination jetzt z.b. Salviathymol rausnimmst und durch Caphosol ersetzt, sollten sich bessere Ergebnisse auf das Caphosol zurückführen lassen.
 
die können sich auch auf eine dann fehlende wechselwirkung zurückführen lassen - und dann ist die frage, was das noch für eine aussage über caphosol zulässt und wie die einen weiterbringt.

kommt halt auf die genaue kombi und schon auch auf die physiologie i.w.s. d. pat. an.
 
Hallo,

ich bringe mal eine ganz andere Methode in die Diskussion ein.

Aloe Vera Saft 3 x 10 ml tgl. zur Prophylaxe und Mundpflege bei aufgetretener Mukositits mit Sanddornfruchtfleischöl. Damit wurden schon sehr gute Erfolge erzielt.

Sophie
 
... Wenn du in der Kombination jetzt z.b. Salviathymol rausnimmst und durch Caphosol ersetzt, sollten sich bessere Ergebnisse auf das Caphosol zurückführen lassen.
Sollte es nicht so sein, dass man weiß, welche Wirkung und vor allem welche NEBENWIRKUNG bei verschiedenen Kombis zu erwarten ist?

Und um mal zum Eingangspost zurück zu kommen.
Wer von Euch kennt das Mundpflegeprodukt Caphosol und kann über Erfolge berichten? ...
Diese Frage ist in meinen Augen unprofessionell.
Wenn du die Anwender diverser Cremes, Salben und Ölen im Rahmen der Dekubitusprophylaxe befragst, wirst du auch hören, dass es wirkt. Selbst bei Fönen und Eisen wird es positive Ergebnisse gegeben haben. Die Wirkung liegt aber beim Lagern.

Wie war das noch mit der Profession?
...
1.Wissenschaftlich fundiertes Sonderwissen, ...
Professionalisierung ? Wikipedia
Wir sollten schon darauf achten, dass wir professionell bleiben damit man uns auch ernst nimmt.

Wie wolltest bei deinem Doc argumentieren? Bei den Usern X,Y und Z aus krankenpflege.de gab es Erfolge bzw. keine Erfolge? Bestimmt nicht. Oder?

Elisabeth
 
Mein Doc ordnet Caphosol bereits an, ganz ohne mein Zutun.

Ich wollte keine Studie machen, sondern die Erfahrungen von KollegInnen hören, die schon länger mit diesem Medikament arbeiten. Hatten wir hier schon bei verschiedensten Medikamenten oder Wundtherapeutika. Ich für meinen Teil halte die Frage für legitim, auch wenn sie selbstverständlich nicht als Argumentationshilfe für ein bestimmtes Präparat taugt.

Kannst Du solche Erfahrungen mit Caphosol beisteuern?
 
Da mein Denken stets von einem professionellen Ansatz geprägt ist, dürfte sich deine Frage, ob ich Erfahrungen habe, erübrigen.

Ich danke dir aber für den Einblick in das Verständnis von Profession nach einem entsprechenden Studium. Das hatte ich bisher so nicht erwartet. Nun gut. man lernt nie aus.

Elisabeth
 

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