Ich stoße in der Praxis immer wieder auf große Skepsis hinsichtlich der Generalistik. Die m.E. richtige Einschätzung, dass der Pflege ein einheitliches Grundverständnis und eine Haltung zueigen ist, egal welche Altersgruppe betroffen ist, teilen viele altgediente Kollegen nicht. Da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten...
Ich blicke mit erstaunen und einer gewissen Irritation auf die deutlich höhere (erfolgreiche) Abschlussquote der Generalisten, im Vergleich zur GuK-Ausbildung. Auch die Anzahl derer die mit Auszeichnung abschließen - deutlich höher. Ich bin echt gespannt - wie der Vergleich in diesem Jahr ausfällt, ob sich das fortsetzt.
Es ist kurios - wie kann es sein, dass es bei den GuK's dermaßen viele sind, die durchfallen; in Folge.
Bin unsicher, woran es liegt. Bringen die Azubis der Generalistik eine höhere (und absolut notwendige) Flexibilität mit um mit den NOCH häufiger wechselnden, kürzeren Einsätze klar zu kommen? Sind es die längeren externen Einsätze in der stationären Langzeitversorgung (bis zu 3), die deutlich längere Zeit der anderen Art der Betreuung - ich weiß es nicht wirklich, habe jedoch eine gewisse Vorstellung dass da sehr wohl ein Zusammenhang besteht.
Was mir (begrenzt - bisher wenige Azubis, 1 ausgelernter Generalist als Kollege, spezieller Fachbereich) auffällt ist, dass manches nicht sitzt, länger braucht bis es Routine wird - aufgrund der vielen externen Einsätze. Das ist an sich o.k., wenn das im Hinterkopf bleibt.
Die kürzeren Einsätze der Generalisten - sind (hier) das was bei den GuK's die Außeneinsätze im 2. Jahr sind - aber im Gegensatz dazu halt fast kontinuierlich über die 3 Jahre, bis hin zur Abschlussstation - bis kurz vor der praktischen Prüfung. Das am Schluss find ich - schlecht.
Dennoch - im Ergebnis - kommen mehr Abschlüsse, mehr sehr gute Abschlüsse dabei raus. Irgendwas macht man da zusätzlich besser, was man für die GuK-Azubis nicht umsetzen kann, es da aber dringend nötig wäre.
WIE WAS WO geregelt ist, wie gut strukturiert die Ausbildung läuft - hängt von der Schule ab, dem Bundesland - womit das was mir auffällt alles auch wieder keine objektive Sache ist, insbesondere weil wir nur 1 Schwerpunkt anbieten.
Skepsis, Vorbehalte bei den Altgedienten - erkenne ich bei mir nicht, bei keinem meiner Kollegen.
Ein Problem entsteht dadurch, im Bereich der Langzeitbetreuung, weswegen ich das hm, ja doch - Gejaule der AG-Seite irgendwie nachvollziehen kann, warum so massiv gegen die Generalistik mobil gemacht wurde. Dort wo bisher der Azubi 3 Jahre verblieb, viel zu früh in viel zu großem Umfang eigenverantwortlich arbeiten musste, zu wenige praktische Begleitungen (Schule und PA) liefen, also all das was ich für nicht sinnvoll erachte - dort fehlen künftig noch mehr die Arbeitskräfte weil die Azubis die jeweils nur für wenige Wochen vor Ort verbleiben, die Gewohnheiten und Bedürfnisse der Bewohner weniger gut kennen (können), die Örtlichkeit mit ihren Spezifika nur sehr bedingt, sowie weiteres.
Damit steigt die Belastung bei den (zu wenigen) vor Ort fest Angestellten.
Da ist eine Lücke, die im Moment durch die wenigen generalistischen Azubis noch abgefangen werden kann, künftig wohl nicht mehr.
Meine naheliegende Vermutung: Man ging davon aus, dass man das noch abwenden kann.