Eure Erfahrungen: Generalistische Pflegeausbildung

Gerade die Kinderkrankenpflege, Schwangere, Geburt etc. waren unglaublich lernintensiv.
Aber auch die Altenpflege sollte man nicht unterschätzen! :wink:
Gerade das Wissen um Demenzen, der Umgang mit herausforderndem Verhalten, die Biographiearbeit... das fehlt in der Krankenpflege (und erst recht in der Kinderkrankenpflege).
Für mich wäre das ein guter Grund gewesen, auf 3,5 Jahre aufzustocken.
 
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Das stimmt, wird aber weniger wertgeschätzt als die Arbeit an Kindern.
Sieht man ja schon an der Ausstattung der Stationen. Kinderstationen sind Disneyland im Gegensatz zu geriatrischen, wo vielleicht mal ein mickriges Blümelein im Aufenthaltsraum für die Patienten steht. Da kommen keine Spenden an.
 
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Die Altenpflege wurde sehr umfangreich gelehrt in meiner Ausbildung, im Vergleich zur Kinderkrankenpflege gefühlt fast doppelt so viel. Demenz war ein großes Thema-Gott sei dank- ich arbeite grade auf einer geriatrischen Station mit Demenzbereich...
Das Wissen ist vorhanden (Validation etc), allein das Personal dafür fehlt. Wie überall.
Ich versuche jedenfalls, wann immer möglich oder angebracht, für die Generalistik zu werben.
 
Bin grade etwas frustriert. Habe 4 Nachtdienste hinter mir und der neu gegründete Demenzbereich fordert alle Energie. Tagsüber ist alles wunderbar mit Alltagsbegleitern, die die Pflege entlasten, nachts aber fühlt man sich allein gelassen. Da ist nicht mehr viel mit validieren, denn man hat ja noch 20 andere nicht demenziell erkrankte zu betreuen. Da bin ich aber grade dran , Gespräche mit PDL und Ärzten sind geplant...
 
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Die Altenpflege wurde sehr umfangreich gelehrt in meiner Ausbildung, im Vergleich zur Kinderkrankenpflege gefühlt fast doppelt so viel. Demenz war ein großes Thema-Gott sei dank- ich arbeite grade auf einer geriatrischen Station mit Demenzbereich...
Das Wissen ist vorhanden (Validation etc), allein das Personal dafür fehlt. Wie überall.
Ok, das war bei mir noch anders.
Aber ich bin ja eben auch nicht generalistisch ausgebildet. Alles, was ich darüber weiß, habe ich mir erst später z. B. durch Fortbildung oder Literatur angeeignet.
Und es ist wahrscheinlich immer noch deutlich weniger als bei Dir.
 
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Ich stoße in der Praxis immer wieder auf große Skepsis hinsichtlich der Generalistik. Die m.E. richtige Einschätzung, dass der Pflege ein einheitliches Grundverständnis und eine Haltung zueigen ist, egal welche Altersgruppe betroffen ist, teilen viele altgediente Kollegen nicht. Da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten...
Ich blicke mit erstaunen und einer gewissen Irritation auf die deutlich höhere (erfolgreiche) Abschlussquote der Generalisten, im Vergleich zur GuK-Ausbildung. Auch die Anzahl derer die mit Auszeichnung abschließen - deutlich höher. Ich bin echt gespannt - wie der Vergleich in diesem Jahr ausfällt, ob sich das fortsetzt.
Es ist kurios - wie kann es sein, dass es bei den GuK's dermaßen viele sind, die durchfallen; in Folge.
Bin unsicher, woran es liegt. Bringen die Azubis der Generalistik eine höhere (und absolut notwendige) Flexibilität mit um mit den NOCH häufiger wechselnden, kürzeren Einsätze klar zu kommen? Sind es die längeren externen Einsätze in der stationären Langzeitversorgung (bis zu 3), die deutlich längere Zeit der anderen Art der Betreuung - ich weiß es nicht wirklich, habe jedoch eine gewisse Vorstellung dass da sehr wohl ein Zusammenhang besteht.
Was mir (begrenzt - bisher wenige Azubis, 1 ausgelernter Generalist als Kollege, spezieller Fachbereich) auffällt ist, dass manches nicht sitzt, länger braucht bis es Routine wird - aufgrund der vielen externen Einsätze. Das ist an sich o.k., wenn das im Hinterkopf bleibt.

Die kürzeren Einsätze der Generalisten - sind (hier) das was bei den GuK's die Außeneinsätze im 2. Jahr sind - aber im Gegensatz dazu halt fast kontinuierlich über die 3 Jahre, bis hin zur Abschlussstation - bis kurz vor der praktischen Prüfung. Das am Schluss find ich - schlecht.
Dennoch - im Ergebnis - kommen mehr Abschlüsse, mehr sehr gute Abschlüsse dabei raus. Irgendwas macht man da zusätzlich besser, was man für die GuK-Azubis nicht umsetzen kann, es da aber dringend nötig wäre.
WIE WAS WO geregelt ist, wie gut strukturiert die Ausbildung läuft - hängt von der Schule ab, dem Bundesland - womit das was mir auffällt alles auch wieder keine objektive Sache ist, insbesondere weil wir nur 1 Schwerpunkt anbieten.
Skepsis, Vorbehalte bei den Altgedienten - erkenne ich bei mir nicht, bei keinem meiner Kollegen.

Ein Problem entsteht dadurch, im Bereich der Langzeitbetreuung, weswegen ich das hm, ja doch - Gejaule der AG-Seite irgendwie nachvollziehen kann, warum so massiv gegen die Generalistik mobil gemacht wurde. Dort wo bisher der Azubi 3 Jahre verblieb, viel zu früh in viel zu großem Umfang eigenverantwortlich arbeiten musste, zu wenige praktische Begleitungen (Schule und PA) liefen, also all das was ich für nicht sinnvoll erachte - dort fehlen künftig noch mehr die Arbeitskräfte weil die Azubis die jeweils nur für wenige Wochen vor Ort verbleiben, die Gewohnheiten und Bedürfnisse der Bewohner weniger gut kennen (können), die Örtlichkeit mit ihren Spezifika nur sehr bedingt, sowie weiteres.
Damit steigt die Belastung bei den (zu wenigen) vor Ort fest Angestellten.
Da ist eine Lücke, die im Moment durch die wenigen generalistischen Azubis noch abgefangen werden kann, künftig wohl nicht mehr.
Meine naheliegende Vermutung: Man ging davon aus, dass man das noch abwenden kann.
 
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Interessantes Thema!

Ich bin auch gespannt, wie sich alles die nächsten Jahre durch die Generalistik verändert.
Bei mir im Umkreis kommt sie definitiv erst 2020, jedoch habe ich auch schon sehr viel Skepsis von vielen Seiten mitbekommen.
Um ehrlich zu sein, ich persönlich bin froh noch die GuK Ausbildung zu durchlaufen, ich kann mir gut vorstellen dass das Lernkonzept in der Schule sich erst mal "einpendeln" muss. Das Curriculum mag zwar vorgegeben werden, doch wie die Themen letztendlich alle unterrichtet werden.... :gruebel: Kennt sich dort jemand aus?

Das soll aber in keinster Weise gegen die Generalistik gehen! Ist ne Organisationssache, ich mag gerne geregelte Abläufe :lol1:
 
Die ständig wechselnden, kurzen Einsätze (4-6 Wochen) im Rahmen der Generalistik fordern sowohl die Schüler als auch die Stationen. Das hat mir auch jede Menge Kraft abverlangt. Flexibilität als auch Selbstvertrauen waren da gefragt.
Vorteil: man konnte früh team-strukturen sehen und entscheiden, ob man sich dort gut einarbeiten könnte.
Oft genug hat ein Einsatz dazu geführt, dass man froh war, wenn er zu Ende ging.
Ich bin jedenfalls froh um all die Erfahrungen in meiner Ausbildung. Und nach wie vor überzeugt von der Generalistik. Persönlich bin ich in der Geriatrie angekommen.
 
Ich blicke mit erstaunen und einer gewissen Irritation auf die deutlich höhere (erfolgreiche) Abschlussquote der Generalisten, im Vergleich zur GuK-Ausbildung.
Wo? Bei dir an der BFS eurer Klinik oder wo?

Die Generalistik kommt! :boozed::cheerlead::hicks::klatschspring:
Lasst uns unseren Teil dazu beitragen, dass sie ein Erfolg wird.
Schwelgen in Erinnerungen und sich immer wieder auszutauschen was schlecht ist, oder sein könnte bringt uns keinen Meter weiter.
Natürlich wird auch diese Ausb. ihre Schattenseiten haben wie die jetzige auch.
Lasst uns die Probleme gemeinsam schnell identifizieren und der Generalistik zum Erfolg verhelfen.

Vor allem aufhören die Gen. schlecht zu Reden. Kein Land auf der Welt hat eine dreigeteilte Ausbildung und es wird ja immer wieder geschrieben, wieviel besser die Ausbildung in anderen Ländern sei - also hier ist die Chance.
 
Vor allem aufhören die Gen. schlecht zu Reden. Kein Land auf der Welt hat eine dreigeteilte Ausbildung und es wird ja immer wieder geschrieben, wieviel besser die Ausbildung in anderen Ländern sei - also hier ist die Chance.

Bei uns wird es aber wohl schief gehen - D neigt dazu jedes Rad neu erfinden zu wollen

PS: Ich bin für die generalisierte Ausbildung!
 
Bei uns wird es aber wohl schief gehen - D neigt dazu jedes Rad neu erfinden zu wollen
Das ist nicht Deutschland, sondern die Leute, die in Berufsverbänden oder Gewerkschaften jetzt auch Kammern organisiert sind, also WIR die mitreden in welche Richtung es weiter geht.
 
Ich blicke mit erstaunen und einer gewissen Irritation auf die deutlich höhere (erfolgreiche) Abschlussquote der Generalisten, im Vergleich zur GuK-Ausbildung.
Wo? Bei dir an der BFS eurer Klinik oder wo?
"Meine" BFS vor Ort, die bereits mehrere Kurse Generalisten ausgebildet hat.
Es wurde ja nach eigenen Erfahrungen gefragt, s. Titel.
Könnte man auf alle Fälle lokal inzwischen als Erfolgsmodell sehen, wie man es besser machen kann - da man ja durch die parallel laufenden GuK-Ausbildung (mit erschreckend hoher Durchfallquote) an derselben BFS einen direkten Vergleich hat - ist ja alles unter 1 Dach, mit 1 Gesamtleitung.
Es bleibt weiter spannend - wie der Vergleich heuer ausfällt.
Offizielle Verkündungen gibt es voraussichtlich wie immer keine.
 
Das ist nicht Deutschland, sondern die Leute, die in Berufsverbänden oder Gewerkschaften jetzt auch Kammern organisiert sind, also WIR die mitreden in welche Richtung es weiter geht.

Das Problem der deutschen Pflegekräfte, die sich eben nicht organisieren, liegt in der Vergangenheit. Dienen für Gotteslohn, absoluter Gehorsam der vorgesetzten Autorität gegenüber, Heilhilfsberuf, der dem Arzt unterstellt ist.
Dies mit preußischer Disziplin, vorrauseilendem Gehorsam, mangelnder Korrektur in der weiblichen Erziehung nach den 12 Jahren hat die zur Zeit berufsbestimmenden Mitarbeiter geprägt/geformt.
Ich rede von meiner Generation - die Eltern in der Nazizeit geprägt, nie den Obrigkeitsgehorsam abgelegt, nie eine Verbindung zwischen diesem blinden Gehorsam und der darausfolgenden Katastrophe hergestellt.
Ich hatte die selbe Grundschullehrerin wie meine Mutter bei ihrer Einschulung - ich bekam, bis auf die Naziindoktrination, die selbe Erziehung wie sie.
Ich bin groß geworden in einer Zeit, in der die Frau dem Mann noch untertan war, außer im Wortlaut des Grundgesetzes.
In der Ehe durfte ich nur mit Einwilligung des Mannes eine größere Anschaffung tätigen - hat mir ein Verkäufer beim Möbelkauf vor die Nase gehalten. Ich war in der Ehe nicht sexuell selbstbestimmt, ich war für den Haushalt alleine zuständig - dafür gab es einen Hausfrauentag im Monat extra frei.
Selbstverständlich sind wir auch erwachsen geworden, selbstverständlich haben wir uns gewehrt, aber eine gewisse Grundgehorsamshaltung ist dieser Generation geblieben. Dies wirkt sich noch immer negativ aus - wir haben im Beruf schließlich die nächste Generation geprägt.
Deutschland benötigt für alles einen eigenen/extra Weg. Ich lese doch auch hier in den Foren tausende von Gründen gegen die Generalisierung - und da soll der Berufsverband gegenhalten, mit mehr Gegnern als Beführwortern, von der Mitgliederzahl ganz zu schweigen.
Sorry für den Roman - ich bin so frustriert! Zähle ohne Witz meine restlichen Tage/Wochen bis zur Rente
 
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Ich sehe durchaus den Sinn der Generalistik. Es gibt viele positive wie auch negative Seiten. Ich persönlich bin froh keine generalistische Ausbildung gemacht haben zu müssen, vor ca 15 Jahren. Somit konnte ich gleich in der Kinderkrankenpflege einsteigen und brauchte den, für mich nicht notwenigen Teil der "Erwachsenen+Altenpflege" lernen/vertiefen. Wobei sich da, wie ich zugebe ja eh ohnehin viel überschneidet bzw gleich ist-zumindest mal der theoretisce Teil- Aber Praxis wäre mir deutlich zu wenig in der Kinderkrankenpflege. Sondern hatte gleich sehr viel mehr detailreicheres Wissen zu der Kinderkrankenpflege vermittelt bekommen. Für mich war es damals daher einfacher. Wenn man mich heute fragen würde.......unabhängig von den ohnehin grottenschlechten Rahmenbedingungen...........ich würde nicht in die Pflege einsteigen. Der Teil der Erwachsen/Altenpflege intressiert mich nicht und will ich auch nicht machen (müssen). Mir wäre die Ausbildung heute viel zu lang um dahin zu kommen wo ich hin will um dann letztlich auch dort erst wieder von "vorne" beginnen zu können.

Aber das ist auch nur meine bescheidene Meinung und die begründet sich auch damit das ich von der "Pflege" an Sich nie wirklich begeistert war, sondern die Arbeit mit Kindern mehr im Vordergrund stand.

Meine Erfahrungen mit neuen Kollegen die,die generalistische Ausbildung gemacht haben.....Bzw. die Entwicklung die man zumindest in vielen Kinderstationen sieht....Keine positive! Sind hoffentlich einfach nur anfängliche Schwierigkeiten.
Diejenigen die sich nach der Ausbildung in Richtung Kinderbereich bewegt haben bleiben leider bisher nicht lange da. Gründe kann man nur mutmaßen.
Von den Kollegen selbst hört man leider dann auch häufig der Kinderkrankenpflegebereich ist viel zu kurz gekommen in der Ausbildung (besonders die Praxis)

Was auch schade ist das nicht wirklich frischer Wind mit den neuen Pflegekräften kommt. Früher hat man doch immer wieder frische Kinderkrankenpflegekräfte gehabt die vollmotiviert und mit wirklich aktuellen Wissen in ihren Einsatz direkt nach der Ausbildung gestartet sind. Heute muss man sie 1. erst ermutigen zu bleiben, 2. sie meist tatsächlich erst komplett anlernen weil sie von vielem noch nicht gehört haben und aktueller Wissensaustausch fehlt dadurch.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Früher hat man doch immer wieder frische Kinderkrankenpflegekräfte gehabt die vollmotiviert und mit wirklich aktuellen Wissen in ihren Einsatz direkt nach der Ausbildung gestartet sind. Heute muss man sie 1. erst ermutigen zu bleiben, 2. sie meist tatsächlich erst komplett anlernen weil sie von vielem noch nicht gehört haben und aktueller Wissensaustausch fehlt dadurch

Geht mir aber bei den noch klassisch ausgebildeten Gesundheits-und Krankenpflegekräften in den letzten 4-5 Jahren genauso. Die "Testkurse" Generalistik waren da meist recht positiv.
So zumindest meine Erfahrung.

LG Einer
 
Ich habe mich 2014 bewusst für die generalistische Ausbildung entschieden, obwohl ich dafür von Süddeutschland nach Hamburg umsiedeln musste. In einer persönlichen Umbruchphase (mit knapp 40) erschien es mir dann aber auch nur konsequent, den Wohnort auch gleich mit zu verlegen. Ich bin überzeugt davon, dass der Pflege ein grundsätzlicher Konsens, eine grundsätzliche Haltung innewohnen muss, die sich aus aus einer qualitativ hochwertigen Ausbildung ergibt und letztendlich zur Profession führt (hoffentlich) - egal, welche Altersgruppe gepflegt wird. Ich bin auch sehr skeptisch gegenüber den Überlegungen (angesichts des Personalmangels), die Zugangsvoraussetzungen wieder nach unten zu modifizieren. In unseren europäischen Nachbarländern wird Pflege studiert.., ok, als Bachelor, aber immerhin.... Da zeigt sich doch die Komplexität, der Anspruch des Berufs immerhin. Dahin müssen wir m. E. kommen.
Es kann eben nicht jeder Pflege!
Wenn ich meine Abschlussklasse (von ehemals über 40 in 2 Klassen haben 2016 26 das Examen abgeschlossen) betrachte, so habe ich Gänsehaut angesichts etlicher vollkommen empathieloser Menschen. Die das Examen bestanden haben und nun auf hilflose Patienten losgelassen sind...
 

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