C2-Intox in der ZNA weiter trinken lassen?

InetNinja

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Hallo.

Wir hatten heute einen C2 Intox. bekannter Abusus, vom RD zugeführt bekommen. Dieser wurde auf einer Parkbank liegend vorgefunden und wurde dann bei uns "ausgenüchtert"

Nun kam ein Angehöriger später nach der den Pat. bei uns weiter mit Alkohol versorgte.

Wie sollte man da vorgehen?
 
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Kommt darauf an. Rücksprache mit dem Arzt welches Medikament der Pat. haben kann bei Entzugssymptomatik, Rücksprache mit dem Patienten ob er entziehen will. Will der Pat. keinen Entzug, ordnet der Arzt kein Medikament an für Entzugssymptomatik, dann trinken lassen. Mir sind Alkoholiker im Krankenhaus die weiter trinken lieber, als welche die dann in den Entzug rutschen und Dinge anstellen denen ich mich nie wieder aussetzen möchte. Zudem ist ein Entzug ein schweres Krankheitsbild.
 
Mir sind Alkoholiker im Krankenhaus die weiter trinken lieber, als welche die dann in den Entzug rutschen und Dinge anstellen denen ich mich nie wieder aussetzen möchte. Zudem ist ein Entzug ein schweres Krankheitsbild.
Da gebe ich Dir absolut recht, hier verstehe ich aber den Umgang in der Notaufnahme und nicht im Verlauf eines stat. Aufenthaltes.
In der ZNA gehört IMHO der Konsum unterbunden und schnellstmögliche Entlassung, wenn halbwegs tauglich. Sonst hat man nen "Langlieger", den sich glaub keiner im Alltagswahnsinn einer Notaufnahme leisten kann.
 
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In der ZNA - wenn der Pat. schon wieder so fit ist, dass er Besuch empfangen kann, dann kann ihn der "Angehörige" auch Heimbringen - bzw. wenn - VOR dem KH weitersaufen.
Ansonsten schick ich den sog. Angehörigen weg - Problem gelöst.
Natürlich lass ich den nicht weitersaufen, wenn der in der ZNA zur Ausnüchterung liegt.
 
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Ich hatte mit dem Angehörigen ausgemacht: Rucksack vorne im Dienstzimmer oder er kommt nicht rein. Ich hatte ihn dazu gelassen weil der Pat. immer wieder im Spätdienst trubel über die Bettgitter klettern wollte und ich hoffte der Angehörige wird ihn daran hindern. Der Gute ist öfter bei uns. Das hatte bis dahin auch gut funktioniert.

Das nächste mal werde ich ihn allerdings nicht reinlassen. Das hat zu viel Arbeit gemacht. Wertsachenprotokoll, rum am maulen etc.

Anfängerfehler...

Der Arzt wollte ihn auch so schnell wie möglich auf einen Akzeptablen %o Wert haben, damit wir ihn ganz schnell wieder raus schmeißen können.

Ich war mir an dem Abend nicht sicher ob ich mich da richtig verhalten hatte.

Auf Station würde ich auch trinken lassen. Aber nur in einem gewissen Rahmen. Auf gar keinen Fall auf dem Niveau wie der Pat. zu uns gebracht wurde.
 
Ich denke auch den Pat. unbedingt am trinken hindern wenn immer möglich und den Pat. dann so schnell wie möglich entlassen sobald er wieder halbwegs adäquat ist. Wenn nötig auch Kontakt zu Angehörigen unterbinden. Wenn man ihn relativ schnell entlassen kann, also nicht warten bis er 0%o hat, wird er meiner Erfahrung nach auch nicht entzügig.
 
Schwer an Alkoholismus erkrankte Menschen kommen öfter schon bei über 1 Promille in den Entzug.
Deshalb ist das nicht so einfach.
Am besten entlassen, sobald die wieder laufen können.
 
Oder dem Entzug medikamentös begegnen. Hatten wir in meinem ersten Praxiseinsatz in der Unfallchirurgie. Die Situation war natürlich ein bisschen anders. Der Pat. kam nicht wegen seines Alkoholismus, zumindest nicht direkt. Indirekt schon, denn er war im betrunkenen Zustand so blöd gestürzt, dass er eine OS-Hals-# hatte. Die war dann der Grund für die Behandlung. Leider musste die # operativ versorgt werden, d.h. stationäre Aufnahme. Ihr könnt euch vorstellen, wie toll das war. Der Mann war extrem ungepflegt (lebte auf der Straße). Die Haare waren so fettig, dass bei dem Versuch, sie zu waschen, das Wasser daran abperlte. Und er roch nach einer Mischung aus Schweiß, Urin und Alkohol. Für jemanden im allerersten Einsatz, der noch nie Kontakt zu betrunkenen Menschen hatte, eine echte Herausforderung. Dieser Mann war selbst mit knapp 2‰ noch entzügig. Er hatte totale Halluzinationen, hat nach allem gegriffen, was in seine Reichweite kam und war überhaupt nicht normal ansprechbar. Das war auch für die examinierten Kräfte nicht tragbar und für den Patienten schon gar nicht. Daher hat er Medikamente bekommen gegen die Entzugserscheinungen. Ich weiß aber nicht, was für welche. Damit ging es ihm aber auf jeden Fall besser. Er war immer noch ein bisschen desorientiert zu allen Qualitäten, aber man konnte mit ihm sprechen und er konnte adäquat äußern, ob er Beschwerden hat.
Aber ist natürlich wie gesagt was anderes, als wenn jemand "nur" wegen C2-Intox in der Notaufnahme hängt.
 
. Daher hat er Medikamente bekommen gegen die Entzugserscheinungen. Ich weiß aber nicht, was für welche.
Distraneurin oder Diazepam sind bei uns Mittel der Wahl, um einen Entzug medikamentös zu unterstützen.
 
Ja, Distraneurin war es. Jetzt wo ich es höre, erkenne ich es. Wäre nur nicht selbst drauf gekommen. Danke!
 
Wir hatten vor kurzem eine 18 Jährige mit 3,XX %o :eek1: auf unserer IMC.

Dieser haben wir wirklich das Angebot gemacht. Das war wirklich sehr erschreckend. Die kam als HiloP über den ReaRaum und hat sich in kürzester Zeit erholt das sie selbstständig zur Toilette gehen konnte. Sie wurde dennoch 24h überwacht. Ich denke das lag am Alter der Pat.

Bei unserer "Stammkundschaft" machen wir das ggf. nur auf ihren Wunsch. Häufig verflüchtigt sich dieser Wunsch während des Aufenthalts recht schnell wieder.
 

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