Blutdruck - Physiologie

  • Ersteller Ersteller Gelöschter User 53262
  • Erstellt am Erstellt am
G

Gelöschter User 53262

Gast
Hallo zusammen,

ich hab mal ein paar Grundsätzliche Fragen zum Blutdruck (ich hab keine Ausbildung, bin nur FSJler):
Also der Blutdruck kann sich ja dadurch erhöhen, indem sich die Blutgefäße zusammenziehen oder, indem das Volumen zunimmt. Welchen Effekt hat beides? Fließt dann das Blut schneller? Werden die Gefäße so besser durchblutet oder schneller versorgt? Eine geringe Arteriosklerose müsste doch dann selbe Effekte haben, oder?
LG
 
Moin thelauch 1 !

Blutgefäße ziehen sich eigentlich nur zusammen, um das Blut zu transportieren.
Der Druck selber wird vom Herzen aufgebaut. Ausnahme "Schockzustand": Da verengen sich die periferen Gefäße, um - bei fallendem Blutdruck - die lebenswichtigen Organe weiterhin mit Blut versorgen zu können.

Hat der Blutkreislauf zuviel Volumen steigt der Blutdruck natürlich an. Ursache ist hier meist eine Leistungsminderung der Nieren. Bei der Behandlung des Bluthochdrucks wird - in aller Regel - auch ein Diuretikum (Wassertablette) verordnet.

Eine Arteriosklerose steigert den Blutdruck reaktiv: Das Herz muss mehr Druck aufbauen, um das Blut durch die verengten Gefäße zu bekommen. Allzulange kommt das Herz mit dieser Überlastung allerdings nicht klar.

Mit "durchblutet oder schneller versorgt" meinst Du vermutlich das Gewebe.
Das Gewebe braucht eine Mindestmenge an Sauerstoff und Nährstoffen. Das Blut transportiert diese dorthin. Sind die Gefäße nicht durchgängig kommt es zur Nekrose (Gewebstot) des dahinterliegenden Gewebes. (vgl. "arterielle Verschlusskrankheit")

L.G. Frieda
 
  • Like
Reaktionen: Tami1974
Hallo Thelauch1,

Die Geschwindigkeit, mit der eine Flüssigkeit fließt, hängt rein physikalisch gesehen u.a. von wesentlichen Faktoren ab:
  • der Menge an Flüssigkeit
  • dem Druck, der die Flüssigkeit befördert
  • dem zur Verfügung stehenden Platz (Lumen)
  • der Viskosität der Flüssigkeit
Ich veranschauliche unseren Schülern das Prinzip gerne durch das Beispiel eines Flusses, der in einen Kanal umgeleitet wird:
  • durch die Schneeschmelze im Frühjahr erhöht sich die Wassermenge schlagartig.
  • der Kanal ist enger als das ehemalige Flussbett. Trotzdem muss dieselbe Menge Wasser eine gewisse Strecke in derselben Zeit passieren.
  • Diese beiden Faktoren werden dazu führen, dass die Fließgeschwindigkeit drastisch zunimmt.
  • Stellt man sich nun noch rein theoretisch vor, in den Kanal wären Pumpen eingebaut, die das Wasser zusätzlich antreiben, ist klar, dass sich die Geschwindigkeit nochmals erhöhen wird.
  • Klares reines Wasser wird i.d.R. immer schneller fließen können als schlammiges Wasser, das Unmengen an gelöster Erde mit sich führt.
Mit unseren Blutgefäßen haben wir ein System, das sich dem Druck der in ihnen strömenden Flüssigkeit nach Bedarf anpassen kann. Verengung erhöht Fließgeschwindigkeit und Druck, egal ob dies durch muskuläre Kontraktion der Gefäßwände passiert oder durch Einengung des inneren Durchmessers (Lumen) durch Plaques und Arteriosklerose.

Prinzipiell führt ein erhöhter Blutdruck zu einer verbesserten Durchblutung des versorgten Gewebes. Nach Schlaganfällen macht man sich diesen Effekt zunutze, indem man die Patienten gezielt leicht hyperton hält (also leicht erhöhten Blutdruck erzielt). Das geschädigte Hirngewebe wird so optimal versorgt und kann sich ggf. regenerieren. Auf Dauer jedoch schädigt hoher Blutdruck die Gefäßwände, die dafür nicht gemacht worden sind, das versorgte Gewebe, sowie das Herz, das den hohen Druck nicht dauerhaft aufrecht erhalten kann.
 
  • Like
Reaktionen: pepita-sheep

Ähnliche Themen